Rumänien Rundbrief von Andreas Merker

Rumänien-Rundbrief Nr. 10 (Winter 1999/2000)

Liebe Leserinnen und Leser,

Am 10. Juli 1999 verstarb Reinhard Schader nach einer schweren Erkrankung. Er hat dankenswerterweise für alle bisherigen Rundbrief - Ausgaben das Layout erstellt und meist auch den Druck zum Selbstkostenpreis durchgeführt. Sein Tod hatte leider auch bei der Erstellung dieses Rundbriefs Auswirkungen, da ich keine (aus den Abo-Einnahmen bezahlbare) Alternative fand, um das Layout zu erstellen. Daher diesmal ein etwas zusammengestückeltes Not-Layout, ich denke, die Leser/innen werden es nachsehen. Eine preiswerte Druckmöglichkeit habe ich gefunden, jedoch läßt die Qualität besonders der Fotos zu wünschen übrig, so daß in diesem Heft fast keine Fotos abgedruckt sind (vgl. Heft 9). Als Ersatz gibt´s dafür 4 Postkarten aus der Höhle Humpleu (siehe Bericht)

Kontaktadressen-Liste: Die geplante aktuelle Liste ist verschoben wegen mangelndem Rücklauf. Interessierte können aber einen Auszug aus unserer Abonnentendatei bestellen. Diese beinhaltet die Adressen von Vereinen, Projekten und anderen Einrichtungen von öffentlichem Interesse. Bei diesen gehe ich davon aus, daß keine Einwände gegen die Veröffentlichung bestehen. Wenn doch - bitte melden. Adressen von Privatpersonen werden nur weitergegeben, wenn diese das ausdrücklich wünschen. Kosten: 2,-DM bei Ausdruck in Tabellenform auf Normalpapier, 4,-DM bei Ausdruck auf Adressetiketten.

Nachtrag zu Nr.9: Der Artikel "Ausländer raus!" von Alexander Kaufmann ist entnommen aus den "Deutsch-Rumänischen-Heften", herausgegeben von der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft Berlin"

Mit freundlichen Grüßen Euer / Ihr Andreas Merker


TIPS UND TERMINE

8.11.99: Eröffnung des Rumänischen Kulturinstituts in Berlin, Königsallee 20, 14193 Berlin, Tel. 030 / 803 3018

27.11.99: Rumänienabend in Halle mit Dias, Musik, Essen... ab 20 Uhr Gaststätte Marktwirtschaft, Brüderstraße 7.

Informations- und Dokumentationszentrum

zur Aufarbeitung totalitärer Strukturen in Ost- und Südosteuropa / Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße, Ruschestraße 103, Haus 1, 10365 Berlin - im Nov. + Dez.99 steht Rumänien im Mittelpunkt

Info: Detlef W. Stein - Tel. 030 / 993 9316 (priv.), 5536854, Fax 553 6853, email: detlef.w.stein@t-online.de

Mi, 8.12.99: Was fühlt man bei einem Tyrannenmord - Teilnehmer am Ceausescu-Prozeß erinnern sich. Ref. William Totok, Publizist, Berlin.

Seminarreihe "Rumänien - 10 Jahre nach dem Sturz Ceausecus": 4 Abendseminare mit wiss. Beiträgen von Politologen, Kulturwiss., Politikern. Genaue Termine bei Detlef W. Stein erfragen.

Buchausstellung "Die Aufarbeitung des Kommunismus in RO...", in der Stadtbibliothek Berlin, Potsdamer Str.2, vom 20.11 - 21.12.99

und im Fernsehen (Offener Kanal Berlin): Sa,4.12.99: 16-17 Uhr " Die Forschungs- und Gedenkstätte in Sighet / Interviews mit ehemaligen politischen Gefangenen - Teil I; So, 5.12.99: 19-20 Uhr Interviews mit ehemaligen politischen Gefangenen - Teil II

weitere Sendungen sind ab Januar geplant - Infos bei Detlef W. Stein

Adreßänderung Rumänien InfoDienst

Bitte beachten Sie, daß sich die Adresse des Rumänien InfoDienst geändert hat. Frau Kirchmann hat sich dankenswerterweise dazu bereit erklärt, Verwaltung und Organisation des RID in ihr Büro mit aufzunehmen. Anfragen und Informationen richten Sie bitte ab sofort nur noch an folgende Anschrift: Kapfgasse 13, 72379 Hechingen, Tel. 07471/621494, Fax 621499

Die Deutsch-Rumänische Gesellschaft e.V. ist zu erreichen über: Alexander Kaufmann, email: alga95@zedat.fu-berlin.de.


Besuch / Konzert 2000 in rumänischen Sozialprojekten

Lieber Andreas, hab Dank für die Zusendung der Rumänien-Rundbriefe!

Ich schreibe im Namen unseres Jugendorchesters, mit dem wir 1996 schon einmal eine Konzert- und Begegnungsreise nach Rumänien durchgeführt haben. Neben Konzerten in verschiedenen Kirchen (u.a. Kronstadt, Hermannstadt) haben wir auch in einigen Sozialprojekten musiziert (Lukas-Spital Lasseln, Krankenhaus Târgu Mures). Nun planen wir für den Zeitraum 01. - 13.06.2000 wieder eine solche Reise, bei der wir wieder einige Tage in

Siebenbürgen sein werden, um alte Kontakte aufzufrischen. Gern würden wir diesmal jedoch einen Abstecher in den Süden Rumäniens unternehmen.

Und deshalb wende ich mich mit der Bitte um Unterstützung an Dich. Hättest Du Ideen, Tips für Konzert oder Begegnungsmöglichkeiten im "Alten Rumänien"?

Folgendes wäre denkbar: Benefizkonzert in einer Kirche oder in einem Saal in Bukarest und Umgebung zugunsten eines Sozialprojektes

Open-Air-Konzert mit Klassik / Jazz / Gospel / Beatles / Musical ..., auch an einem sozialen Brennpunkt möglich

Besuch eines Sozialprojektes Mitmach-Konzert ... evtl. auch als Open-Air. (Damit haben wir gute Erfahrungen u.a. in einem Kinderheim in der Slovakei gesammelt.) Wir haben einen Reisebus und sind deshalb gut beweglich. Unkosten würden den Projektträgern keine entstehen.

Hinsichtlich der Unterbringung sind wir bescheiden (wir haben Iso-Matten und Schlafsäcke dabei). Uns geht es bei diesen Aktionen darum, neben finanzieller auch ideelle Hilfe zu leisten. Außerdem möchten wir bei unseren Kindern und Jugendlichen solidarisches Denken wecken und Mauern (besonders in den Köpfen) abbauen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Du eine Idee hast, wen wir für ein solches Projekt noch als Partner gewinnen könnten, bzw. ob Du vielleicht Gruppen kennst, die außerhalb Siebenbürgens Konzerterfahrungen sammeln konnten.

CAPELLA JUVENTA Ilmenauer Jugend- und Musikorchester e.V., Goethestraße 23, 98693 Ilmenau, Tel. 03677/893110, Fax 03677/202791

Diese Anfrage gebe ich hiermit an alle Leser/innen weiter. - A.M.


Rumänien - Sommer 1999 - Reiseeindrücke

Vierzehn Tage Urlaub stehen auf dem Programm. Waren die letzten 9 Jahre von Fahrten dorthin von Hilfstransporten, Jugendbegegnungen, Projektabsprachen u.ä. geprägt, sind nun Ferien quer durch Siebenbürgen geplant. Ein paar Tage Aufenthalt in Zsobok dürfen natürlich nicht fehlen.

Die Grenze in ihrer Unberechenbarkeit bringt noch immer Herzklopfen. Doch es gibt diesmal wieder (wie überhaupt zunehmend) freundliche Grenzbeamte und Zöllner. In 15 Minuten ist einschließlich Visakauf und Geldtausch alles erledigt. Der Tauschkurs liegt bei 1 DM = 8150 Lei.

Wie schon vor 20 Jahren schlagen uns Landschaft und Menschen in ihren Bann. (Damals trampten wir als Studenten durch das Land). Wir besuchen das Schloß Bran, einen Sitz der rumänischen Könige, die ja zum Hause Hohenzollern gehörten. Wir fahren die Transfagarasstraße, die Ceausescu hat von Soldaten und Sträflingen bauen lassen. Wieviele dem Bau zum Opfer fielen, ist unbekannt. Die Straße, die in über 2.000 m Höhe die Karpaten quert, ist symbolisch für die Situation im Land. Wir haben einen guten Tag erwischt, und uns erschließt sich eine atemberaubende Schönheit. Doch auf halber Höhe am Bilea-Wasserfall ist Schluß. Ein Schild verrät, daß die Straße geschlossen ist. Wir überlegen. Fahren wir mit der klapprigen Seilbahn weiter? Es kommen Autos die Straße herab. Wir erfahren, daß sie ohne großes Risiko passierbar ist. Also los, am Sperrschild vorbei. In Serpentinen klettern wir in die Höhe und lassen die Baumgrenze hinter uns. Ab und zu sind rechts Begrenzungspfosten oder die ohnehin seltenen Leitplanken abgestürzt. Einige im Auto schauen lieber schweigend links an die Steilwand. An 2 Stellen fehlt sogar die halbe Fahrspur. Vor dem ins Tal gähnenden Loch ein Schild "Achtung Fahrbahneinengung" und ein paar rot-weiß gestreifte Holzlatten. Im Tunnel, der den oberen Kamm durchbricht, ist die Beleuchtung defekt, alle Neonröhren sind abhanden gekommen, von einer Lüftung ist nichts zu spüren. Aber er ist zum Glück nicht sehr lang. Wir verbringen einige Stunden in der phantastischen Natur. Es gibt klares Wasser aus dem Bach und freilaufende Pferde und Esel. Letztere sind recht zutraulich. Übrigens liegt am Nordhang im schattigen Bereich noch Schnee - bis zu 2 m tief. Warum schlummern in diesem Land so viele Ressourcen ungenutzt? Warum bleibt die Straße unrepariert? Ließen die notwendigen Mittel sich nicht über eine Mautstelle aufbringen? Mit Sicherheit fehlt es an Investoren, und es gibt riesige bürokratische Hemmnisse. Da ist ein Sperrschild schneller hingestellt. Und jeder fährt, wenn er glaubt, es verantworten zu können.

Aber auch unter diesen Bedingungen gibt es viel Sehenswertes. In Praid fahren wir in ein Salzbergwerk ein. In den nicht von der Förderung berührten Bereichen gibt es riesige Säle mit Spielplätzen, Sitzgelegenheiten, einer Kirche, und selbst ein Imbiß ist da. Hier werden therapeutische Aufenthalte für Menschen mit Atemwegserkrankungen organisiert. Draußen gibt es ein Schwimmbecken mit gesättigter Sole. Baden wie im toten Meer. Nur die Außenanlagen behalten ein wenig vom balkanischen Flair. Benachbart ist Sovata, ein ganz ansehnlicher Kurort mit natürlichen Salzseen.

In einer anderen rumänischen Großstadt lande ich im Gefängnis - nein, nicht als Häftling. Ein Freund von mir ist Gefängnisseelsorger und nimmt mich und einen holländischen Kollegen mit. Wir halten zu dritt einen Gottesdienst. Theoretisch müßte so ein ausländischer Besuch über das Innenministerium genehmigt werden. Ein Anruf bei der Gefängnisleitung genügte, nach kurzem Zögern kommt das "ja". Man hat schließlich mit ausländischer Hilfe gute Erfahrungen. Der Direktor bemüht sich sehr um Verbesserung der Haftbedingungen. Es gibt ca. 1000 Gefangene auf 650 Betten. Jeweils 3 Personen haben 2 Betten zur gemeinsamen Nutzung. Vom vierstöckigen Liegen hat man auf 3stöckig umgestellt. Die Zellengröße: 8-80 Personen. Bauarbeiten sind im Gange. Die alten schmalen Fensterschlitze mit Sichtblenden sind entfernt und haben großen Fenstern Platz gemacht. Uns wird erzählt, daß hier ein sehr engagierter Gefängnisdirektor am Werk ist. Doch an den Schwächen des Rechtssystems kann er nichts ändern. Die Gesetze gegen Diebstahl sind verschärft worden. Es gibt keine Bewährung, nicht einmal nicht einmal beim nicht bezahlten Glas Bier. Ein gestohlenes Fahrrad "kostet" 3-8 Jahre, bei Totschlag gibt es u.U. die gleiche Strafe. Während die Kleinkriminalität, die zum Teil in den schwierigen sozialen Verhältnissen ihre Ursache hat, hart geahndet wird, kommen nur wenige Fälle von Korruption zur Anklage, obwohl jeder weiß, daß das Land damit durchsetzt ist und davon ruiniert wird. Aber auch hier gibt es Bemühungen.

Wir reisen weiter. In den Städten gibt es fast alles zu kaufen. Aber hält man einen Moment inne, bemerkt man, daß die Kundschaft, auch die besser gekleidete, fast nur schaut, selten klingelt die Kasse. Die Inflation schreitet fort. Auf den Märkten haben viele Waren Preise erreicht, die nur knapp unter unseren liegen. Waschpulver ist sogar teurer als hier. Kraftstoffe liegen bei 2/3 von unserem Preis. Vor einem Jahr war es etwa die Hälfte. Die Löhne haben jedoch nicht mitgehalten. Sie liegen umgerechnet immer noch bei 100 bis 200 DM. Bei fast jedem Ampelstopp ist man von bettelnden Kindern umringt. Durch ganz Siebenbürgen ist der Verfall der einstmals blühenden deutschen Kultur zu sehen. Die Häuser vieler deutscher Dörfer sind baufällig. Die Übersiedlung hält an. Zwischenzeitlich besuchen wir ein staatliches Kinderheim sowie ein Internat. Es ist einiges Bemühen sichtbar, neben baulichen und wirtschaftlichen Mängeln fällt wieder auf, daß viele Kinderheime immer noch nur für Jungs oder Mädchen sind. Wie modern ist doch dagegen Zsobok, selbst wenn einem Wessi dort manche Erziehungsgrundsätze dort als antiquiert erscheinen.

Einige Tage können wir in Zsobok sein. Mir fallen nur wenige Bekannte und umso mehr fremde Gesichter unter den Kindern und Betreuern auf. Das Rätsel löst sich schnell. Verschiedene Gemeinden haben Zsoboker Gruppen in die Ferien eingeladen. Die Kinder sollen Abwechslung haben und ein Stück von ihrer Heimat kennenlernen. Die leeren Internatsbetten wurden durch Kinder aus einem anderen Heim belegt. Sie machen Urlaub in Zsobok.

Das Essen ist weiterhin sehr einfach, macht aber dennoch satt. Die Gesichter sind zufrieden. An einem Morgen stehen Rucksäcke im Flur. Auch die letzte Gruppe fährt in die Ferien. Rita kann es kaum erwarten. Immer wieder läuft sie mit dem Rucksack auf dem Rücken durch das Gelände und wartet sehnsüchtig auf die Kleinbusse des Heimes.

Im letzten Jahr ist das dem Heim gegenüberliegende Mehrzweckgebäude fertig geworden. Der Kindergarten ist dort untergebracht. Eine moderne kleine Turnhalle, weitere Unterrichtsräume zur Entlastung der völlig überbelegten Schule und eine kleine Lehrerwohnung. Gearbeitet wird an der Einfassung des am Heim vorbeiführenden Baches, um den Hochwasserschutz zu verbessern. Wie vieles in Zsobok, wird solide und zugleich schön gebaut. Wir besuchen Mühle und Bäckerei, ein Pferdewagen steht dort, da ein Bauer aus der Umgebung gerade sein Getreide mahlen läßt. In den nächsten Wochen wird Hochbetrieb sein, wenn die Ernte eingebracht ist. Leider ist die Siloanlage noch nicht fertig. Doch demnächst liegen die Kostenvoranschläge vor. Der Ausbau wird mit dem Fördergeld möglich sein, das die Rumänienhilfe Rathenow von der Bosch-Stiftung für das Projekt erhalten hat (erster Preis "Humanitäre Hilfemittel - und Osteuropa 1999"). Auch der Ausbau der Viehwirtschaft in Richtung kompletter Eigenversorgung des Heimes und der Aufbau der Lehrtischlerei sollen daraus mit gefördert werden. Wichtig bleibt in dieser Zeit die Unterstützung des Heimbetriebes über Spenden und Patenschaften bis die Projekte genügend Ertrag abwerfen. Zsobok schafft sich dabei immer mehr Standbeine. Von einer kleinen Initiative aus Sachsen wurde eine Ölmühle besorgt. Bis das erste Öl gepreßt wird, kann allerdings noch Zeit vergehen. Die Genehmigungsbürokratie ... .

Die Bäckerei arbeitet, ihr Markt baut sich aus, es wird ein solides landestypisches Weißbrot gebacken. Für den Herbst ist ein Praktikum der jungen Angestellten in Deutschland geplant, um das Backen von Brötchen, Hörnchen u.ä. zu erlernen. Solche aus dem Westen kommenden "Erfindungen" sind inzwischen auf den Märkten auch gefragt. Samstag: Die Jugend von Zsobok trifft sich zum Tischtennisturnier. Mit einem zünftigen Grillabend werden Spiel und Sieger gefeiert. Jeder legt etwas in die Kasse - die Gäste dürfen dies allerdings nicht. So refinanziert sich der Abend. Wenn die Schulferien vorüber sind, werden vier der Heimkinder nach sehr erfolgreichem Abschluß der achtklassigen Schule nun die weiterführende Schule in Klausenburg besuchen. Sie werden von Zsobok aus weiter versorgt. Die Gemeinde ist ja ihr Zuhause und ihre Familie geworden. Wir verlassen Rumänien nach zwei erfolgreichen Wochen. Der Tauschkurs ist inzwischen bei 8.600 Lei angekommen. Das sind gut 5% Steigerung. Ablesbar war das schon an den kletternden Benzinpreisen während der Fahrt. Du machst Urlaub in Rumänien? Ist das nicht gefährlich? hat mancher gefragt. In all den Jahren ist uns dort nichts passiert. Aufgebrochen wurde unser Auto dann in Budapest, zum Glück mit begrenztem Schaden.


Anmerkungen zum Ausflugsbericht von Ronny und Tina

( im Rumänienrundbrief Nr. 9 ) von Jens Welscher

Ich war 1996 mit 2 Freunden Ende Mai auf dem Moldoveanu (Gruß an Putzi und an Klaus Untch). Von Sâmbata hoch bis oberhalb der Sâmbata-Hütte, Übernachtung im Zelt, Fereastra Mare usw., Gipfel, Abstieg ins (?)...Tal zur ersten Hütte (zu dieser Jahreszeit noch geschlossen) und Übernachtung in der zweitmöglichen Hütte, am dritten Tag runter nach Victoria und Ucea und mit dem Zug zurück nach Fagaras. Wir hatten während der gesamten Zeit auf dem Kamm schlechtes Wetter und sahen ab und zu mal, wenn die Wolkendecke aufriß, die sonnenüberflutete Ebene. Lediglich während unseres Gipfelaufenthaltes hatten wir genialerweise eine halbe Stunde Sonnenschein. An vielen Stellen war noch verharschter Schnee, auf dem man oft genug eingebrochen oder ausgerutscht ist. An der gesamten Wegstrecke standen 5 Kreuze zum Gedenken an Abgestürzte, und unterhalb der ersten geschlossenen Hütte ließen herumliegende Teile eines abgestürzten Helikopters ahnen, was hier bei schlechtem Wetter noch alles möglich ist. Der Hüttenwart beim Abstieg sagte uns, daß wir für dieses Jahr die ersten Wanderer mit dieser Tour gewesen waren. Was will ich damit sagen? Mein Eindruck nach dem ersten Lesen eures Berichtes war: wie chaotisch und unverantwortlich! Dabei will ich aber noch nicht mal das Chaotische kritisieren. Schließlich prägt, motiviert und vereint es alle Rumänienfahrer in entscheidendem Maße. Meine eigenen Berichte aus 9 Jahren Rumänienhilfe und einem halben Jahr Deutschweißkirch würden nur halb so lang und halb so spannend ausfallen, wenn es nicht diese Momente und Erfahrungen gegeben hätte. In diesem Sinne finde ich es also auch in Ordnung, wenn ihr nach den ersten Metern Laufen von eurem Gepäck überrascht werdet und wenn euch das schwere Hundefutter am Aufstieg zum Großen Fenster auf 4 Füße zwingt. Was mich stört, ist dieses Unverantwortliche. Mag sein, daß euch der Sâmbata-Hüttenwart die Bedenken genommen hat. Und Klaus Untch kennt ja die Berge auch ein bißchen. Aber: Thomas Gottschalk hat bei gefährlichen Wetten immer den Hinweis angefügt: Nicht zur Nachahmung empfohlen, denn es ist gefährlich. Und genau dieser Hinweis hat mir gefehlt! Wie wäre es also neben der Aufzählung eurer 3 Lehren und Tips noch mit einem vierten Gedanken gewesen? Ungefähr so: Wenn man schlecht vorbereitet im Winter ins Hochgebirge geht, kann das sehr gefährlich sein. Im Extremfall kann man dabei auch draufgehen, und dann kräht kein Hahn nach 2 einsamen Wanderern. Von anderen Wanderern sind mir noch keine Berichte einer Wintertour im Fagaras zu Ohren gekommen. Ich kann euch auch leider nicht persönlich sprechen und habe nur euren Bericht als Bewertungsgrundlage. Aber den habe ich nun mal gelesen... Also nehmt es mir nicht übel!


Ein Ausflug in die Unterwelt

Ein faszinierendes Erlebnis in der Höhle Humpleu

An einem Sonntagmorgen im August um 5.15 Uhr kommen wir mit dem Zug in Huedin an. Unsere Begleiter/innen vom Höhlenclub "OMEGA" aus Cluj haben für 7 Uhr einen Anschlußbus angekündigt. Der fährt aber nicht am Sonntag, erst 12.30 Uhr soll es weitergehen. Nach vergeblichen Versuchen, einen privaten Kleinbus zu chartern (ist zu teuer), beschließen wir per Anhalter weiterzureisen. Wir - das sind eine Gruppe von 15 jungen Leuten (vorwiegend) aus Sachsen-Anhalt und rumänischen Freunden aus den Kreisen Sibiu und Cluj. Nach kurzer Wartezeit kommen wir auch ganz gut weg bis zum Abzweig hinter Calata. Hier ist erstmal Schluß, wir laufen schließlich ins nächste Dorf, wo wir in einer Bar Erfrischungsgetränke kaufen. Zunächst sieht es so aus, daß wir hier auf den Bus warten müßten, der hier um 13 Uhr ankommt (es ist ca. 10 Uhr). Aber dann kommt doch ein LkW mit offener Ladefläche und hält. Großes freudiges Gejohle - alle 12 verbliebenen Leute kommen mit, 3 sind schon mit einer anderen Fahrgelegenheit bis Rachitele gefahren. Diese Fahrt ist besonders für die Leute ohne Rumänienerfahrung das Erlebnis des Tages. In Rachitele sammeln wir die anderen 3 Leute noch ein und weiter gehts über die Berge in Richtung Padis. Doch soweit fahren wir nicht, 12 km hinter Rachitele sind wir am Ziel. Nach 15 min Fußmarsch erreichen wir eine Försterhütte, in welcher wir unser Quartier aufschlagen. Am ersten Nachmittag erholen wir uns erstmal von den Strapazen der Reise.

Höhlen gibt es in Rumänien reichlich, besonders das Apuseni-Gebirge ist de facto fast vollständig unterkellert. Nur wenige Höhlen sind touristisch erschlossen. Andere befinden sich unter der Obhut verschiedener Höhlenforscherclubs - wie auch die Höhle Humpleu. Diese Höhle wurde 1984 durch Zufall von einem Hirten gefunden, im Laufe der Jahre haben die Leute vom Höhlenforscherclub "OMEGA" aus Cluj bereits 38 km begangen. Danach kommt ein Wasserfall, der noch nicht bezwungen werden konnte, auch weil es an der nötigen Spezialausrüstung mangelt. Wir werden jedoch nur ca. 4 km tief in die Höhle vordringen. Die Erkundung machen wir in 3 Gruppen, erstens weil ohnehin nur für 7 Leute Ausrüstung vorhanden ist (Helm, Karbidlampe usw.), zweitens ist eine kleine Gruppe beweglicher. Am 2. Tag gegen Mittag bricht die erste Gruppe auf, die zweite macht eine Nachtwanderung (in der Höhle ist es eh immer dunkel, die Temperatur ist gleichbleibend ca. 7-8°C - auch im Winter). Jede Gruppe verbringt ca. 7-8 Stunden in der Höhle. Der enge Eingang, ist zum Schutz vor unbefugten Wanderern mit einem Schloß gesichert ist - eine Erkundung ohne ortskundige Führung verbietet sich eigentlich von selbst. Nach einer kurzen Kletter- und Kriechstrecke gelangen wir in einen großen Saal, wo das Vorankommen erstmal einfacher wird. Es ist unmöglich, die Schönheit der Höhle in Worte zu fassen, ich fühle mich ins Reich der Märchen versetzt. Zwerge und andere Fabelwesen, Schlösser, Burgen und ganze Städte glaube ich zu sehen in dem, was Kalkstein und Wasser hier in Jahrmillionen erschaffen haben.

Später wird der Weg wieder beschwerlicher. eine ca. 60m lange Kriechstrecke und ein Abseilakt in ca. 10m Tiefe schließen sich an. Es bestand die Möglichkeit, eine kurze Tour ohne Abseilen zu machen - es wollten aber alle mitmachen. Das Abseilen dauert etwa 1 Stunde für 7 Leute, auch müssen hin und wieder Pausen eingelegt werden, um Wasser oder Karbid nachzufüllen und den Brenner zu putzen. Das Karbid haben wir uns in Metallgefäßen an den Gürtel geschnallt, durch die chemische Reaktion mit dem Wasser entsteht ein Gas, was durch einen Schlauch zum Brenner geleitet wird. Doch die Ausrüstung ist zum Teil in schlechtem Zustand, so daß immer wieder Zwangspausen eingelegt werden müssen, um Fehler zu beheben, die sich meist darin äußern, daß das Licht ausgeht oder sehr schwach leuchtet. Doch einige von den 7 Lampen sind immer an und zur Not haben wir noch 2 Taschenlampen mit. Nach einiger Zeit erreichen wir "Wonderland" (Tara Minunilor) - und wie im Wunderland sieht es hier auch aus. Am meisten beeindruckte mich ein See mit Leuchttürmen am Ufer - vgl. auch Fotos. Auf dem Rückweg müssen wir uns nochmal abseilen und erreichen nach 7 Stunden wieder den Eingang (=Ausgang).

Am 26.12.99 starten 2 Reisen nach Rumänien, ein Besuch in der Höhle Humpleu ist auch eingeplant:

Infos: Maikl - Tel. 0345 / 121 9121 (Kinderland e.V.) oder

Andreas - Tel. 0177 / 649 3129 (Projekt Cabana-Reisen)

Höhlenforschergruppe, Studenten der Universität Cluj-Napoca (Rumänien) sucht Partner bei der Erforschung der Höhle Humpleu, auch Spenden (z.B. Ausrüstungsgegenstände): Clubul de Speologie " OMEGA", str. Nicolae Iorga 1A, RO-3400 Cluj- Napoca, email: speo.omega@.email.ro


Rumänienaktion Berlin/Witten 1999

Eine lang gehegte Tradition - der Hilfsgütertransport nach Rumänien - hat auch in diesem Jahr wieder eine Fortsetzung erfahren. Im Namen der Kirchengemeinde Kaulsdorf fuhr eine Gruppe von 9 Personen unter der Leitung von Lore Jaschob nach Vatra Dornei, im moldawischen Teil von Rumänien, um dort benötigte Medikamente, medizinische Hilfsmittel (Rollstühle und Krücken), Zahnarztausrüstungen, ein Kurzwellen- sowie ein Ultraschallgerät (die von der Körperbehindertenschule Lichtenberg gespendet wurden), einen Kochkessel für eine Großküche (300l) sowie Tiefkühltruhe und Kühlschrank für denselben Zweck, aber auch Spielzeug, Schulbedarf, Hörgeräte, Brillen, Kinderdecken, Bettwäsche (vom Griesinger-Krankenhaus) und vieles andere mehr abzugeben.

Wir wählten die Route über Polen - Slowakei - Ungarn, um das Geld für die Autobahngebühren zu sparen, diese Summe bedeutet für uns eine Tankfüllung. (...)

Bei der Ankunft in Vatra Dornei wurden wir wie immer herzlich begrüßt. Das Entladen der Fahrzeuge - insgesamt 6 Transporter und 1 Rohrbus - benötigte 2 Tage Arbeit. Wir belieferten 2 Kindergärten, 1 Krippe und die Sozialstation, die es sich unter der Leitung des orthodoxen Pfrarrers Mihai Valica zur Aufgabe gemacht hat, die Menschen zu versorgen, die nirgendwo sozialversichert sind und schon gar kein Geld für Medikamente haben. (...)

Wir danken allen, die diesen Transport möglich gemacht haben, für ihre Hilfe.

Ihre Rumänienfahrer


Hilfe, die Helfer kommen (Eine Antwort auf diesen Artikel ist hier zu finden!)

Gefahren und Risiken humanitärer Hilfe

Nach der Aufhebung des "Eisernen Vorhangs" nahm die Zahl der Hilfsorganisationen und Initiativen rasant zu. 1996 zählte man allein in Deutschland über 20.000 Vereine, Hilfswerke und Initiativen. Stand bis dahin bei den etablierten Organisationen die Entwicklungshilfe im Vordergrund, so lag in den letzten 10 Jahren der Schwerpunkt zunehmend bei Katastrophenhilfe, nicht zuletzt durch die weltweite Zunahme von Naturkatastrophen, Kriegen und Flüchtlingen und durch größeres Interesse der Spender an "Direkthilfe". Neu ist "das Geschäft mit der Barmherzigkeit", neu auch der Medienrummel bei Katastrophen und damit verbunden das Werben um Spendengelder. Man stellte fest, daß bei dem Helfergeschäft viel Geld zu holen ist: jährlich werden 4 - 11 Milliarden DM gespendet!!!

Katastrophenhilfe / Direkthilfe ist zum lukrativen Job geworden!

Die bis dahin unbekannte Notlage in einigen Gebieten Ost- und Mitteleuropas hatte zur Folge, daß eine Flut von Hilfstransporten in diese Richtung rollte, waren die Ziele der Notstandsgebiete doch relativ gut für jedermann erreichbar; für die großen Hilfswerke wie auch für Privatpersonen und Privatinitiativen. 70 neue Organisationen entstanden allein während des Balkankonfliktes.

Schockierende Bilder rumänischer Kinderheime, Kinder im eigenen Kot liegend, nackt und dem Hungertod nah, bewegten für wenige Wochen die Weltpresse! Schon Anfang 1990 strömten unzählbare Hilfskonvois über Östereich, Ungarn in das nun freie Rumänien. (...)

Ab 1993 wurden die Einfuhrbedingungen für Hilfsgütertransporte durch bürokratische Regeln erschwert. Die neuen Verordnungen erfolgten so schnell, daß häufig lange Wartezeiten entstanden, weil ein Papier oder auch nur ein Stempel fehlte. Auch Österreich und Ungarn erfanden Barrieren für Hilfstransporte. Seit 1995 ist die Erfüllung aller Bestimmungen für einen Hilfsgütertransport nach Rumänien zu einer "Wissenschaft" geworden. (...)

Rumänien erhielt

Die Hilfe vom Westen erfolgte ohne Konzept, ohne Feldorientierung, ohne Sach- bzw. Fachkenntnisse.

Es wurden

Der unglaubliche Zustand praktisch aller öffentlichen Einrichtungen schuf für den Helfer aus dem Westen ein facettenreiches Betätigungsfeld. Zu nennen sind auch die zahlreichen neu entstandenen Partnerschaften zwischen Städten, Kirchen, Schulen und Universitäten.

Auch deutsch-rumänische Firmen wurden gegründet, interessant durch die absolut niedrigsten Löhne im europäischen Raum.

Die übervollen Kinderheime förderten Adoptionen weltweit. Inzwischen hat Rumänien darin eine gute Einnahmequelle gefunden: Man bezahlt heute zwischen 30.000 und 50.000 Dollar für ein rumänisches Kleinkind. (...)

War Rumänien Ende 1989 außenpolitisch schuldenfrei, erstickt es heute in seinem Schuldenberg. Im September 99 hat Rumänien 110 Millionen Dollar seiner Außenverschuldung zu tilgen. Die kommunalen Regiebetriebe und staatlichen Institutionen können ihre Gas- und Stromrechnungen nicht bezahlen, weil das Geld nicht ausreicht, das sie aus dem Staatssäckel bekommen. Der vor 20 Jahren noch funktionierende Fremdenverkehr ist zusammengebrochen. Der IWF gibt rigorose Vorgaben, die Rumänien erfüllen muß, um weitere Tranchen zu erhalten. Alle unrentablen Betriebe müssen nach einer Frist geschlossen werden, was zur Folge hat, daß nichts mehr funktioniert. (...)

Wenden wir uns wieder der Ausgangssituation zu: Den unvergeßlichen Bildern rumänischer Kinderheime (nicht Waisenhäuser). Was geschah von westlicher Seite?

Die Direkthilfe bestand darin, daß man alle Kinderheime sauber registrierte und mit Tonnen von Nahrungsmitteln, Kleidung und Medikamenten vollpumpte, ohne zu prüfen, warum die Kinder halb verhungert waren und nackt herumlagen. (...) Statt Kinderheime abzubauen, werden heute - auch vom Westen - mit viel Energie weitere Heime geschaffen. (...)

Noch immer leben circa 150.000 Kinder in rumänischen Kinderheimen, zusammengepfercht in unwürdigen Behausungen, bis zu 1.400 Kinder in einer Einrichtung. Die Zahl der Internierten hat sich erhöht statt reduziert, Folge der zunehmenden Verarmung der Bevölkerung. Noch immer werden die Kinder von gleichgültigem Personal abgefüttert, geschlagen und gequält. (...)

In manchen Einrichtungen wird nur noch eine Mahlzeit täglich ausgegeben. Viele Heime sind von chronischen Erkrankungen heimgesucht, Folge von Mangelernährung und fehlender Hygiene und Zuwendung. Nach wie vor werden die Heime von unqualifiziertem Personal geführt und betreut. (...)

Die Gelder und materiellen Investitionen, die in den vergangenen 10 Jahren geflossen sind, hätten ausgereicht, um für jedes der 150.000 Kinder ein altersgerechtes, individuell zugeschnittenes Zuhause einzurichten (...).

Schon 1970/71 waren in Westeuropa große Kinderheime völlig indiskutabel, allein schon aus ökonomischen Erwägungen: Große Heime sind fast um das Zehnfache teurer als die Unterbringung in Privatfamilien!

Heute könnte uns Rumänien vorwerfen, daß wird durch unsere Hilfsgütertransporte und Hilfsmaßnahmen

E. Kirchmann, Tagungsreferat Augsburg Okt. 99

gekürzt aus: "Blick nach Rumänien", Zeitschrift des Rumänien InfoDienst, Kapfgasse 13, 72379 Hechingen, erscheint 6x im Jahr (Jahresabo 30,-DM)

Eine Antwort auf diesen Artikel ist hier zu finden!

Robert-Bosch-Stiftung vergibt Preise

Am 8.Juli 1999 zeichnete die Robert-Bosch-Stiftung in Dresden ehrenamtliche Initiativen aus, nachfolgend genannte Projekte waren unter den Preisträgern:

Rumänienhilfe Rathenow (Havelland) / Ev. Kirchengemeinde Nennhausen (Brandenburg): 30.000 DM für Dorfentwicklung Jebucu mit Bau eines Waisenhauses und Bildungszentrums (Rumänien)

Der Rathenower Gemeinde und Bewohnern des Dorfes Jebucu gelang es, aus einem sterbenden Dorf eine blühende Oase zu schaffen. Es entwickelten sich viele Teilprojekte mit bis jetzt 40 Arbeitsplätzen. Junge Familien zogen ins Dorf zurück. Es entstand u.a. ein Kinderheim und Internat, die achtklassige Schule konnte wiedereröffnet werden; aus dem Erlös von Stickereiarbeiten wurden die Straßen befestigt; eine Mühle wurde gebaut, deren Leistung auch dem Umland zugute kommt, ebenso eine Bäckerei.

Initiativkreis Kinderheim Barati, Vechta (Niedersachsen): 10.000 DM für das Kinderheim "Maria, Hilfe der Christen" in Barati (Rumänien)

Kindern ein Zuhause zu geben und ihnen eine angemessene Erziehung zukommen zu lassen, war das Ziel. Aus einem Vermächtnis für rumänische

Kinder wuchs ein Projekt, das über den Initiativkreis von der gesamten Gemeinde getragen wird. Ein dreigeschossiges Haus entstand für 60 elternlose oder körperbehinderte Kinder ab drei Jahren, wo sie in familienähnlich gemischten Gruppen aufwachsen können.

Kinderhilfe Rumänien e.V., Hechingen (Baden-Württemberg): 10.000 DM für das Haus "Hohenzollern", Rumänien

Trotz der Ablehung und Anfeindungen der örtlichen Behörden entstand im Kreis Timis ein Familienhaus für acht bis zehn Jungen und Mädchen verschiedenen Alters. Die Pflegeeltern kümmern sich rund um die Uhr um die Kinder. Ein Garten und Landwirtschaft mit Tieren gehören zum Familienhaus, wo die Kinder gerne mithelfen und gleichzeitig lernen, sich selbst zu versorgen. Inzwischen zeigt sich auch die staatliche Anerkennung in einem kleinen monatlichen Zuschuß. Man hat die Erfahrung gemacht, daß die Versorgung einer kleinen Einrichtung sehr viel kostengünstiger ist als in einem großen Heim.

entnommen aus: "Blick nach Rumänien", Zeitschrift des Rumänien InfoDienst


Hilfsverein Jonas e.V.

Was wir sind:

Der JONAS Verein besteht in Rumänien aus 30 Mitgliedern. Die meisten Mitglieder sind Eltern behinderter Kinder und Jugendlicher. Der JONAS Verein ist seit 1993 in Bukarest offiziell als NGO (non-profit- and non-governmental organisation - Societatea de caritate) anerkannt. Obwohl wir aus verschiedenen Kirchen kommen, sind wir alle durch unseren christlichen Glauben miteinander verbunden, der als Fundament für unsere Vereinsarbeit dient. Wir wollen mit unserer Vereinsarbeit u.a. Hilfe zur Selbsthilfe geben. Vor allem liegt uns aber die Integration von Behinderten am Herzen.

Die Spendengelder werden direkt für die caritative Arbeit genutzt.

Parallel dazu haben wir in Bremen einen JONAS Förderverein gegründet. Er heißt: "Hilfsverein für die Wohltätigkeitsgesellschaft JONAS e.V."

(Spendenkonto: Sparkasse Bremen BLZ 290 501 01, Konto 17 13 106)

Unsere Aufgaben hier sind:

Was wir tun:

Nach unserem Leitsatz Hilfe zur Selbsthilfe verleihen wir Hilfsmittel, damit sich z.B. in Not geratene Familien oder Kleinbetriebe wieder selbst finanzieren und versorgen können.

Ein Beispiel: Zwei Tischler bekamen keine Aufträge mehr, weil sie keine geeigneten Tischlermaschinen besaßen. Wir konnten ihnen aus Bremen eine gebrauchte und hier ausrangierte Holzmaschine besorgen, die wir an sie verliehen haben. So konnten sie Aufträge annehmen, und mittlerweile können sie ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen. Als Gegenleistung für unsere Hilfe führen sie Holzarbeiten (z.B. Türen) im JONAS Vereinshaus umsonst aus.

Wir verleihen nach diesem Prinzip viele Geräte und für den Alltag wichtige Gegenstände, z.B. Nähmaschinen, Rollstühle, Kinderbetten, Kinderkleidung, medizinische Geräte und Hilfsmittel oder Handwerkszeug.

Wir unterstützen Kliniken und sog. "Cabinets" mit Medikamenten, Pflegemitteln und Verbandsmaterial. Die Hilfsgüter, die wir aus Deutschland erhalten, werden von unseren Mitgliedern an Behinderte, kinderreiche Familien und an sehr arme Menschen verteilt, auch an kirchliche Institutionen, wie verarmte orthodoxe Gemeinden und Klöster, die keine Unterstützung aus dem Westen erhalten.

Einige Jonas-Mitglieder (auch behinderte) arbeiten auf unseren selbstangelegten Feldern. Hier werden Gemüse, Mais und Kartoffeln angebaut. Ein Großteil der Ernte wird an kinderreiche und arme Familien, an Behinderte, an Kranke und an verarmte, meist ältere Einzelpersonen verteilt. Auch werden Patienten ohne Angehörige im Krankenhaus von uns versorgt, da die Lebensmittelversorgung im Krankenhaus nicht immer gewährleistet ist.

Wir sind dabei, das von Spendengeldern gekaufte Haus in Floresti als Begegnungsstätte für die JONAS Mitglieder und andere herzurichten. Das JONAS-Haus soll bald auch dazu dienen, kleine Kurse durchzuführen, z.B. medizinisch-praktische Kurse, Computer-, Nähkurse und auch Bibelkreise. Weiterhin führe ich krankengymnastische Hausbehandlungen durch und leite die Familienangehörigen zur aktiven Unterstützung des Kranken an.

Renate Schumacher, Mai 99

Hilfsverein Jonas e.V., Renate Schumacher, Riensberger Str. 71a, 28359 Bremen, Tel. 0421/2449273, Fax 0421/2449268


Nachrichten in Schlagzeilen

Die Hermannstädter Zeitung (HZ), ist eine politisch unabhängige Wochenschrift. Redaktion: str. Tipografilor 12, RO-2400 Sibiu. Tel. / Fax 069 / 213422, 437765. Bezugsmöglichkeiten: über die Redaktion (Vierteljahresabo für's Ausland kostet zur Zeit 50.000 Lei bei der Redaktion), oder über Renate Petrovsky, Röntgenstr, 38, D-69126 Heidelberg (Tel. 06221 / 375 033) oder über Österreichische Landsmannschaft, Arbeitskreis Siebenbürgen, Fuhrmannsgasse 18a, A-1080 Wien. Die HZ im Internet: http://www.wad.org/Sibiweb, Email: hz@logon.ro. ISSN 1221-2946.

Mai 1999

- 7.-9.5: Papst Johannes Paul II. besuchte mit Rumänien erstmals ein orthodoxes Land

- Deutschland kürzt Hilfen für rumäniendeutsche Minderheit (1998: 7,8 Mio DM, 1999: 5,2 Mio DM)

- Strom, Fernwärme (+24%), Wasser, inländische Medikamente und Transporte (+9,5%) werden teurer: Privatpersonen zahlen künftig 876 Lei/kWh (+54%), Sozialtarif bei Verbrauch unter 70kWh: 500 Lei

- Löhne der Ärzte und Krankenschwestern sind beschämend niedrig: ca. 1,1 Mio Lei (Netto-Durchschnittslohn in RO im Dez.1998 ca. 1,3 Mio Lei, Bergarbeiter im Schiltal 3,5 Mio)

- Die Regierungskoalition hat nur noch 71 (von 143) koalitionstreue Senatoren und damit die Mehrheit eingebüßt

- Nur 8% Beteiligung bei Generalstreik am 24. Mai

Juni 1999

- 37,8% Kaufkraftverlust seit 1990

- Streiks und Unruhen in Bukarest, Kronstadt (Brasov) und Jassy (Iasi):

in Bukarest streikten 3 Tage die U-Bahn-Arbeiter, bis ein Gericht den Streik für illegal erklärte. In den Traktorwerken in Brasov belagerten 12.000 Angestellte die Präfektur, warfen mit Steinen und Eiern. Sie forderten Sicherheit der Arbeitsplätze, Aufträge und den Rücktritt der Regierung. In Iasi forderten Angestellte einer Stahlrohrfabrik gewalttätig, daß die Privatisierung ihres Betriebes rückgängig gemacht werde.

- ab 7.6. Generalstreik der Lehrer

- Koalition verliert an Boden, nur 22% würden für die CDR stimmen, aber 39% für Illiescus PDSR

- Ein Länderspiel Rumänien - Ungarn wird überschattet von antimagyarischen Kundgebungen und Ausschreitungen in mehreren siebenbürgischen Städten. Vorher veröffentlichte der nationalistische "Adevarul" ein Dokument mit angeblichen Autonomieplänen für Siebenbürgen, dessen Echtheit fragwürdig ist.

- Doch keine Einladung. Für Rumäniendeutsche wird bei der Visaerteilung weiterhin auf eine Einladung verzichtet, eine Krankenversicherung muß jedoch nachgewiesen werden

- Rentner demonstrieren in Sibiu, Bukarest und anderswo für höhere Renten

- Überschwemmungen fordern in RO 15 Tote, davon 7 bei einer 5m hohen Sturzflut im Dorf Cuculeasa im Kreis Buzau.

Juli 1999

- Ein Telefongespräch nach Deutschland kostet jetzt am Kartenautomaten 12.560 Lei/min.

- Arbeitslosenrate 11,4%: Am 31.Mai waren 1.132.900 Arbeitslose bei den Arbeitsämtern angemeldet, 46,3% sind Frauen, 21,6% erhalten keine Unterstützung. Die höchste Rate ist im Kreis Hunedoara mit 19,8%, die niedrigste in Bukarest (5,5%)

- Überschwemmungen, Hagelschlag und Sturzfluten: 17 Tote, davon 15 im Retezat als eine Sturzflut einen Erdrutsch verursachte, der 2 zweistöckige Wohnhäuser am Staudamm des Sees Gura Apei mit sich riß.

- totale Sonnenfinsternis ist am 11.8. in Rumänien zu sehen. Aus diesem Anlaß wird ein 2.000-Lei-Plastik-Geldschein in Umlauf gesetzt.

- Meningitis-Epedemie: die meisten Fälle in der Moldau (Kreise Iasi, Botosani, Suceava und Bacau

- Die Nomaden des Jahres 2000: vor den Toren Hermannstadts brennen Roma billige Backsteine.

September 1999

- Seit Dez. 1998 stieg der Nettodurchschnittslohn in RO um 17,4% auf 1.603.869 Lei. Die Kaufkraft sank um 13,5%. Piloten (5 Mio) und Bankangestellte (4,2 Mio) haben die höchsten Gehälter, Ärzte (1,5), Lehrer (1,4), Landwirte (1,2 Mio) und Müllfahrer (978.000 Lei) die niedrigsten. 1 DM sind z. Zt. 8.600 Lei. zum Vergleich: der ehem Aufsichtsratsvorsitzenden des

Stahlwerkes Sidex in Galati verdiente 60 Mio Lei im Monat (ca.7.000 DM), einige entlassene Direktoren von Bancorex sind beim World Trade Center für 2.500 US-Dollar untergekommen.

- Die Annahme der rumänischen Staatsbürgerschaft kostet 1.875.000 Lei, der Verzicht 6 Mio. Ausländer, die ihren Wohnsitz in RO nehmen, müssen 1.245.000 Lei Gebühr entrichten.

- die Kommunen sind seit Jahresbeginn finanziell autonom, die meisten Landgemeinden im Kreis Sibiu sind zahlungsunfähig.

- Flugunfall über RO: griechischer Vizeaußenminister und weitere 5 Passagiere tot.

- Bundeskanzler Schröder besucht Rumänien (16./17.9.): "Kühler Schröder bot Allgemeinplätze" (HZ 1.10.)

- Am 9.Sachsentreffen in Birthälm haben 1.500 Menschen teilgenommen.

- Tretminen im Angebot: In Chertsey (Großbrittanien) bei der größten internat. Waffenmesse waren im Werbematerial der rumänischen Aussteller auch die verbotenen Tretminen aufgeführt. Das Verteidigungsministerium erklärte, es sei ein Fehler beim Aufstellen der Liste, seit 1990 habe RO keine Tretminen mehr exportiert, seit der Wende würden keine mehr hergestellt.

Oktober 1999

- Funktioniert die Justiz? 2 Skandale sorgen in der rum. Presse für Schlagzeilen: in Craiova betätigten sich 2 Staatsanwälte als Pornodarsteller; in Brasov ist ein Bandenkrieg zwischen Devisenschwarzhändlern und Schutzgelderpressern ausgebrochen. Die Presse trägt immer mehr Indizien zusammen, daß der Chef der Kronstädter Staatsanwaltschaft enge Beziehungen zur Unterwelt unterhalte.

- Wechselkurs am 22.10.: 1 DM = 9.200 Lei.


Buchtips...

Der Fotoband "Maramures România" des Schweizer Fotografen Michael Schneeberger wiederspiegelt in eindrucksvollen Bildern das Leben der Zipser in Oberwischau (Viseu de Sus) Vom selben Fotografen in Zusammenarbeit mit Frank-Michael Lange entstand ein Reiseführer über die rumänischen Waldkarpaten. Auf über 200 Seiten findet man wertvolle Reisetips für einen Urlaub der ganz anderen Art: Schneeberger / Lange "Die rumänischen Waldkarpaten" (Schelzky & Jeep, ISBN 389541139 6)

Gundula Häusler, Potsdam

...und Kassetten

- Radio Hits Rock & Ballads - Best of '98

(Roton) - eine Zusammenstellung von soft bis heavy

- Petrecerea (Cat Music) - Musik, die in Rumäniens Diskotheken läuft

- Sarmalele Reci - Rapirea din serai - neues hervorragendes Werk der "kalten Krautrouladen" aus Bukarest (Media Pro Music)

Andreas Merker, Halle


Millenium-Silvesterreise 26.12.1999 - 8.1.2000

-Besuch in gemütl. Karpatendörfern

-Übernachtung bei freundlichen Gast-familien und in Cabanas

-Silvesterfeier mit rumän. Familien

-Wandern, Höhlenerkundung...

-Kosten: 850 DM (alles inclusive)

-Wer kann einen Kleinbus gegen Benzinkosten zur Verfügung stellen? (Fahrer/in kann kostenlos mitreisen)

-Reisebesprechung am 4.12.99 in Halle

Projekt CABANA-REISEN

A. Merker, Ludwigstr.37, 06110 Halle Tel. 0177 / 649 3129

auch Reisebegleitung und -führung bei Individualreisen zu günstigen Konditionen - Schwerpunkte Gebirge, Dörfer, Wandern, Höhlen

 

Magazin Mixt DM

Holzbausteine aus Rumänien 15,-

Kassetten: Aurel Tamas:

La marginea Clujului (Folklore) 5,-

Pasarea Colibri: în cautarea... 5,-

Phoenix: Aniversare 35 5,-

Phoenix: Evergreens 5,-

Phoenix: Mugur de fluier 5,-

Project K1: Phoenix Dance Expl. 5,-

Radio Hits Rock & Ballads '98 5,-

Romanian Hits 5,-

Romanian Rock Hits Vol.1 5,-

SymPhoenix: Timisoara 5,-

Terror Art: Plamâni...(Wavepunk) 7,-

Timpuri Noi: Basca Abundentei 7,-

Underground Timisoara Festival 7,-

Versandkosten 5,-

A.Merker, Ludwigstr.37,06110 Halle


Der Kräuterbote

Versand + Lieferservice

Kräuter, Tee & Gewürze

A. Merker, Ludwigstr. 37, 06110 Halle/S.

Tel. 0177 / 649 3129

für Projekte in RO habe ich diverse Artikel kostenlos abzugeben - bitte Liste anfordern!


Impressum:

Redaktion: Rumänien-Rundbrief, Ludwigstraße 37, D-06110 Halle/S., Fax 0345 / 170 1241

Bestell-Nr. ISSN 1433-5867

V.i.S.d.P.: Andreas Merker, Tel. 0177/ 6493129

Auflage: 400 Stück, gedruckt auf Altpapier

Unterzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder, die Rechte für diese Beiträge liegen bei den Autoren.

Haftung für den Inhalt der Beiträge und Werbeanzeigen ausgeschlossen.

Bestellungen für Leser/innen in Rumänien: Klaus-Dieter Untch, str. Libertatii 7, RO-2300 Fagaras, Tel.+Fax 068 / 213 460.