Rumänien Rundbrief von Andreas Merker
Oma

Rumänien-Rundbrief Nr. 13 - Sommer 2001

Inhaltsverzeichnis
Tips und Termine
Dem Menschen begegnen
Die sockenstrickenden Frauen aus Viscri
Floresti im Dezember 2000 (Jonas e.V.; Bremen)
Initiative Rumänien Dresden
(Giftunfälle ohne Ende / Auwald-Arboretum / Offenes Haus für Straßenkinder in Sibiu / Aktivitäten)
Neue Zollbestimmungen
Krankenhaus Rupea
Kinderferienlager Hosman
Initiative Rumänien Chemnitz
Vereinigte Aktion für Rumänien e.V.
Innenansichten eines Sieb. Sachsen
Manifeste der Neuen Rechten
Buchtips
Billige Reisemöglichkeiten
Weiterführende Informationen, Adressen und Internetadressen
Impressum

Liebe Leserinnen und Leser,

meine Umfrage vom letzten Mal hat ergeben, dass die Mehrzahl der Leser/innen weiter die „klassische Papiervariante“ haben möchte. Dabei zähle ich auch die mit, die sich nicht gemeldet haben. Diese erhalten die Papiervariante solange bis ich andere „Anweisungen“ erhalte. Der Druck dieser Ausgabe wird auch für diese Ausgabe dankenswerter Weise vom StudentInnenrat der Martin-Luther-Universität Halle gefördert.

Den Email-Interessenten wird diese Ausgabe per Email zugeschickt (als Anlage im Format WORD2000 – wer das nicht auf dem Rechner hat sagt / schreibt / faxt / mailt bitte bescheid). Sollte es Anlaufschwierigkeiten geben, bitte ich um Verständnis und Information. Die Email- und Internetabonnenten werden gebeten, uns hin und wieder eine freiwillige Spende für die Betriebskosten zukommen zu lassen (überweisen an Kellnerstraße e.V., Volksbank Halle, Konto-Nr. 30 103 6297, BLZ 800 937 84).

Ich überlege, vielleicht nur noch eine Druckausgabe im Jahr zu machen – und zwar im April / Mai, weil die meisten Beiträge am Jahresanfang eintreffen. Die Winterausgabe werde ich also einstellen, wenn zuwenig Texte da sind. Sollten jedoch anders als in den letzten 2 Jahren genug Texte eintreffen, werde ich auch diese Ausgabe machen.

Wer Texte sowieso schon auf Computer hat, wird gebeten uns diese entweder auf Diskette (WORD oder TXT-Format) oder als email schicken an: rumaenienrundbrief@web.de.
Wer keinen Computer hat, kann die Texte natürlich weiter auf Papier schicken.

Andreas Merker

Inhaltsverzeichnis

Tips und Termine

- Visafrei können ab 01.01.2001 alle Staatsangehörigen der Mitgliedsländer der EU mit gültigem Reisepaß nach Rumänien einreisen (bis 30 Tage).

- Meldepflicht: Wer Ausländer in RO länger als 15 Tage beherbergt, muß das binnen 3 Tagen bei der Polizei melden (gilt auch für „visafreie“ EU-Bürger)

- Di, 29. Mai 18 Uhr in Ilmenau, St. Jakobus: Orchesterkonzert zum Abschluß eines gemeinsamen Orchesterprojektes des Lyzeums für Musik und Kunst in Deva / Rumänien und des Ilmenauer Jugend- und Musikschulorchesters „Capella Juventa“

- Wir suchen noch Mitfahrer nach Rumänien in der Zeit vom 23.Mai - 4. Juni 2001. Da wir uns ein Auto mieten möchten, benötigen wir, falls Ihr einen Interessenten kennt, bald eine Antwort. Renate und Mathias Greuner Tel. 0351 / 8804168.

- Kinderland Halle e.V.Abenteuercamps (2 Durchgänge) in Rumänien für Jugendliche ab 30.6. bis 5.8.2001. Gesucht werden noch ein/e Betreuer/in (30.6. – 19.7.), Plätze sind auch noch frei. Tel. 0345 / 121 9121 (Maikl)

- Gesucht wird auch der richtige Empfänger eines Briefes (Dankschreiben für Spende etc.). Der Brief wurde an die falsche Adresse geschickt, Absender ist „Romania, jud. Maramures, Comuna Recea, Primar“. Eine Kopie liegt der Redaktion vor.

- Die AG Donaudelta im NABU Berlin ist am besten zu erreichen über Dr. Stefan Brehme, Schlossstrasse 18, 01968 Senftenberg

- Intertouring – Reisen nach Siebenbürgen und Bukarest z.B. von Leipzig Flughafen Schkeuditz (Di, Sa 12:30) über Hof nach Sibiu und zurück für 360 DM, eine Strecke für 205 DM: Baseler Platz 3, 60329 Frankfurt a.M. Tel.: 069-252884, Fax: 069-252983

- Vorsicht Interzocking! Wer in der Slowakei und Ungarn Geld tauscht, sollte sich vorsehen. Gemeint sind nicht irgendwelche Straßen-Schwarzhändler, sondern scheinbar seriöse Wechselstuben. An der Grenze Tschechien-Slowakei wurden in einer Wechselstube einer Jugendcamp-Betreuerin die slowakischen Kronen zum Preis von tschechischen getauscht (1:17 statt 1:22). Am Budapester Ostbahnhof (Keleti pu.) wirbt die Firma „Interchange“ auf großen Tafeln mit dem Super-Kurs von 1:133. Wer das Kleingedruckte liest muß feststellen, daß dafür ein Mindestumtausch von 250.000 Forint (knapp 2000 DM) vorausgesetzt wird. Sonst wird der wesentlich schlechtere Kurs von 1:104 berechnet! Empfehlung: Die Wechselstube „Express“ im hinteren Flur tauschte uns zu 129,50. Der akzeptable Durchschnitt in Budapest lag bei 1:122 (Stand August 2000)

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Dem Menschen begegnen

Besuch- und Informationsreise Rumänien 8.-21. August 2001

Wir laden Dich/Euch ein, Menschen zu treffen. Hier, in das Dorf , das wir seit 1993 kennen, in das wir, Maria , Dorothea und Harald 1996 zogen , in das Land , das uns nicht mehr losließ.

Mehr als zehn Häuser haben Gästezimmer eingerichtet . Dein/Euer Besuch soll ein Fest werden mit vielen verschiedenen Teilen : gemeinsamen Wanderungen , einem Nachmittag mit rumänischen und deutschen einem Ausflug auf eine Schäferhütte, einem ökumenischen Gottesdienst und Ausflügen in die nähere Umgebung bis in die Karpaten - möglichst immer mit unseren Gastgeber Innen. Wir wollen uns Eindrücke verschaffen über die soziale Situation, z.B. die "Häuser für Morgen" sehen, mit engagierten Menschen sprechen. Wir werden singen und Orgelmusik hören .

Die Reise kostet DM 850,-- ( Kostenstand Oktober 2000 ), enthalten sind:
- Informationsmaterial zur Reisevorbereitung
- Bus - An - und Rückreise Nürnberg / Viscri/ Nürnberg
- Fahrten im Lande (z.B. bei Ausflügen )
- Übernachtungen in den Gästehäusern unseres Dorfes auf der Herreise, eine Übernachtung im Haus der Versöhnung (Reformiertes Konferenzzentrum)
- Verpflegung
- Reiseleitung ab Nürnberg und im Land incl. Dolmetscherin

Die Mindestzahl der Teilnehmenden wünschen wir uns ab 10 Menschen, wir wünschen uns auch einen deutschen Organisator bis dahin Information und Voranmeldung bei uns Maria und Harald RO-3029 Viscri Nr. 57 jud. Brasov

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Die sockenstrickenden Frauen aus Viscri

Rumänien im Februar 2001

Viscri începe – Viscri fängt an, haben die Frauen unseres kleinen, in den Ausläufern der Karpaten gelegenen Dorfes, das einst von den deutschen Einwanderern Deutschweißkirch genannt wurde, ihr Selbsthilfeprojekt genannt.

Damit wollen sie sicher auch die Richtung zeigen, die wir aus dem chinesischen Sprichwort kennen: „Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt!“.

Wenn ich im folgenden noch einmal den Beginn des Sockenweges bis heute beschreibe, mag es für einige eine Wiederholung bereits bekannter Geschichten sein – trotzdem möchte ich, eben auch viele Adressen jetzt vor mir sehend, die unsere Frauen aus dem Dorf auf die Umschläge brachten, für Euch alle einen gemeinsamen Sockenbrief schreiben.

Als die Geschichte begann, im März 1999, also vor gerade zwei Jahren, hätte niemand geglaubt, daß wir jetzt unsere Not haben, all die Wünsche auf Socken zu erfüllen, die uns hier erreichen. Rund 120 Frauen stricken Socken. Es ist ein kleiner Verdienst, den sie sich erarbeiten, aber es ist manchmal der einzige.

Mehrere Frauen wurden gewählt für die Organisation. Denn Socken müssen angenommen, kontrolliert, registriert, bezahlt werden. Und abgepackt und versendet müssen sie sein. Das ist viel Arbeit. Und bisher bezahlen das die Frauen selbst, natürlich mit Socken.

Die Wolle haben wir so erhalten: entweder von den eigenen Schafen. Oder wir haben dazu gekauft. Wir bringen die Wolle noch bis in die Bezirkshauptstadt nach Brasov / Kronstadt. Das ist ein weiter Weg. Dort erhalten wir quasi im Tausch dann versponnene Wolle oder kaufen sie direkt in der Spinnerei.

Wir etikettieren die Socken: wir schreiben auf, wer die Socken strickt, das wievielte Paar von der betreffenden Frau bisher abgegeben wurde, wo sie wohnt: wir notieren den Vornamen; die Nummer des Hauses sagt uns im Zweifelsfall, um welche Maria es sich handelt. Das ist nämlich hier der am weitesten verbreitete Name.

So verschieden die Menschen, so verschieden die Socken

Wir hoffen, daß unsere Käuferinnen und Käufer, noch mehr die, die unsere Socken tragen, uns dabei sehen, denn so verschieden wir sind, sind schließlich auch unsere Socken. Wir stellen keine Einheitsware her. Und wir wollen, daß das niemand übersieht.

Viele Menschen sind heute gewöhnt – und das ist nur zu verständlich, wenn das Geld die Welt regiert – überall Perfektion zu verlangen. Das andere ist Ausschuß. Und dieser Anspruch hat sich längst auf die Menschen selbst verlagert: wer nicht perfekt ist, ist Ausschuß.

Am Anfang hatten wir drei Größen von Socken – jetzt gibt’s auch noch eine Übergröße.

Ganz lange haben wir alle Nebenkosten, z.B. die Bezahlung der Kosten für Telefon, Porto bei Briefen, die Bereitstellung des Annahmeraumes, das Heizen aus Spenden finanziert, d.h. Ihr habt sozusagen subventionierte Socken bekommen: denn wir wollten den Preis, den wir von Euch erbaten, auch in voller Höhe an die Frauen weitergeben – und haben es auch so gehalten. Unsere eigenen „Personalkosten“: d.h. unser Mitwirken, Marias und das von mir, haben wir ganz weggelassen.

Wir sind an einer Stelle angelangt, an der wir, auch durch den enormen Umfang an zusätzlichen Leistungen, uns etwas anderes überlegen müssen:

da wir alles daran setzen, den zum allergrößten Teil völlig ungeübten Frauen viel Verantwortung zu lassen und zu übertragen, sind wöchentliche Sitzungen der Hauptverantwortlichen und inzwischen sogar Kurse zum Erwerb der Grundfertigkeiten allein in der Sockenverwaltung unabdingbar – oder nur ganz wenige Frauen, zwei oder drei, erledigen alle anfallenden Arbeiten. Das kostet dann. Cutza z.B. bringt einer weiteren Frau die Buchführung bei, Camelia hat „Lehrlinge“ in den Grundrechenarten, Socken messen, Aktenführen, Einpacken, Rechnung schreiben, Bestellungen überprüfen: und glaubt nicht, daß das alles so einfach ist. Wer kaum Schulbildung hat, woher soll frau dann all das können?

Was es so für 5 DM alles gibt

Ich will Euch (noch) einmal erzählen, was es im Augenblick für 5 DM gibt: Die Preise folgen dem Verfall der Landeswährung mit großer Geschwindigkeit und überholen sie ständig wieder: es gibt genügend Gründe.

Für ein Paar Socken können wir 5 Brote kaufen à 1 kg oder drei Flaschen Öl oder 2 ½ kg Nudeln oder 4 kg Zucker oder knapp 5 kg Maismehl.

Bei uns gibt es keinen öffentlichen Nahverkehr. Die nächste Stadt und damit Apotheke und Krankenhaus sind 14 km entfernt von hier. Wer einen Pferdewagen hat – und der ist bei uns weit verbreitet -, braucht etwa zwei Stunden dorthin. Am liebsten fahren wir freitags, weil dann auch Markt ist, dafür ist dann alles überfüllt. Z.B. auch die Wartezimmer. Die Ärzte behandeln uns besser oder überhaupt, wenn wir ihnen etwas in die Tasche stecken, was über den festgelegten Behandlungspreis hinausgeht.

Wie aus „Viscri începe“ die „oaie de aur srl“ hervorgeht

Beim Verkaufen der Socken haben wir oft mehr Geld bekommen, als wir verlangten. Dieses Geld haben wir in einem Fonds gesammelt. Vor einem Jahr haben wir uns entschlossen, eine Spinnerei aufzukaufen. Gut zwanzig Frauen aus „Viscri începe“ haben sich zur „oaie de aur srl“, zur „Goldschaf-GmbH“ zusammengeschlossen. Mit Hilfe der Freunde und Freundinnen aus dem Ausland, mit einem kräftigen Zuschuß des Deutschen Komitees des Weltgebetstages der Frauen werden wir nun bald in einem Haus eine Spinnerei eröffnen, das uns ebenfalls von Menschen aus der Schweiz und aus Deutschland finanziert wurde. Dort können wir dann unsere Wolle selbst zum Faden spinnen – darüber hinaus können wir auch die reichlich anfallende Schafwolle der Nachbarorte verarbeiten. Und mehrere bezahlte Arbeitsplätze einrichten.

Noch etwas zu den Socken...
Einzelbestellungen haben wir bisher von Deutschland aus abgewickelt. Dort haben sich Charlotte und Hans Harald Willberg in Burgthann bei Nürnberg engagiert auf den Sockenhandel eingelassen. Ein pensioniertes Pfarrerehepaar mit zwei großen Herzen für das Anliegen der Frauen hier.

... und zu den Preisen
Wir haben hier inzwischen pro Monat etwa Kosten von 400 DM für die Socken-Verwaltung. Das umfaßt Bezahlung der Mitarbeiterinnen und der Auszubildenden, Telefon, Porto für Briefe, Raum- und Heizkosten.

Mit 1,50 pro Paar Socken decken wir diese Ausgaben, und die Frauen bekommen weiterhin im Schnitt 5,- DM für ihre Socken. Dazu kommen noch die Ausgaben für den Transport und für die Nebenkosten in Deutschland, die wir mit 27,50 DM pro Beutel kalkulieren.

Das heißt: der nun nicht mehr subventionierte Preis für einen Beutel mit 25 Paar Socken aller Größen ist 190,- DM. Bei Sonderbestellungen berechnen wir Paar für Paar.....

Wir grüßen Euch nun in der Hoffnung, daß Ihr weder jetzt noch im Sommer kalte Füße bekommt.

(leicht gekürzt)

Unsere Adressen

Romania
Die sockenstrickenden Frauen
3029 Viscri Nr. 57
jud. Brasov
Tel. 0040 986 086 80
nach Maria und Harald fragen

Deutschland
Charlotte und Hans Harald Willberg
Mühlbachweg 13
90595 Burgthann
Tel. 09183/95 00 39

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Floresti / Rumänien, im Dezember 2000

(...) Ich sitze gerade in unserem Jonas-Haus, und von der Wohnküche aus hat man einen wunderbaren weiten Blick zu den Wäldern am Horizont. Das Haus ist ausreichend beheizt, und es hat auch fliessendes kaltes und warmes Wasser. Dafür bin ich sehr dankbar. In anderen Teilen Rumäniens (wie in Kronstadt) zittern tausende Einwohner bei klirrender Kälte in ungeheizten Wohnungen, weil ausstehende Rechnungen an die Gasfirmen wegen Armut nicht bezahlt werden konnten, und der Stadtrat hat keine finanziellen Mittel, die Menschen zu unterstützen.

Klausenburg (Cluj-Napoca), 5 km von Floresti entfernt, ist wie bei uns im Westen mit bunten Lichtern hell erleuchtet, und viele Geschäfte sind weihnachtlich geschmückt. Ein Kurzbesucher würde kaum einen Unterschied zu den Städten im Westen bemerken. Aber dem, der mit den Menschen hier lebt, erschliessen sich gravierende Unterschiede zu unseren Verhältnissen. Die Preise für Lebensmittel sind hoch, manche Artikel sind sogar teurer als bei uns. Der Preis für Schweinefleisch ist innerhalb eines Jahres auf das Doppelte gestiegen. 1 kg Schweinshaut (Schwarte) kostet umgerechnet 6,- DM !

Im Juni 1991 bekam man 100 (einhundert) Lei für 1,- DM. Inzwischen ist der Lei so weit gefallen, dass man über 12.000 Lei für eine DM erhält !

Der monatliche Durchschnittslohn liegt immer noch bei nur 100,- DM!

Der Jonas Verein betreut Familien mit vier (in vielen Fällen mehr als vier) Kindern, die mit knapp 100,- DM monatlich auskommen müssen. Rentner erhalten zwischen 70,- und 80,- DM monatlich. Einige sitzen abends im Dunkeln, um den (für sie) teuren elektischen Strom zu sparen. (...)

Der neu gewählte Präsident Ion Iliescu sagte gleich nach seiner Wahl in einer Fernseherklärung, daß „die Bekämpfung der extremen Armut“ für ihn und seine Partei Priorität habe.

In diesem Jahr führte der Jonas-Verein in Bremen zwei Transporte für den hiesigen Jonas-Verein in Floresti durch. Beide Male wurden ca. 12 Tonnen Hilfsgüter überbracht. (...)

Unsere Helfer arbeiten alle ehrenamtlich, hier in Rumänien ebenso wie in Bremen. In Bremen werden die Sachspenden sortiert, verpackt, gewogen, aufgelistet und bis zum Transport in unseren beiden Containern zwischengelagert. Viele Sachspenden werden von unseren Helfern auch mit privatem Auto abgeholt. Von den uns zugedachten Geldspenden finanzieren wir die teuren Transporte, beschaffen Lebensmittel und Milchpulver und bestreiten in Einzelfällen gezielte Hilfen. (...)

Ein besonderer Dank geht an die Mitglieder unserer St. Ansgarii Gemeinde und an alle Rotary- und Inner Wheel Clubs, die die Jonas-Arbeit großzügig unterstützen. Unserer besonderer Dank gilt den Schülerinnen und Schülern einer 4. Klasse der Schule in Lemwerder, die sich bei einer Kleider- und Geldsammelaktion stark engagiert hatten. Und schließlich danken wir denen, die uns kleinere Zuwendungen gaben, (...).

Der letzte Hilfsgüter-Transport traf am 6. Dezember 2000 hier ein. Er enthielt neben vielem anderen 130 Lebensmittelpakete à 10 kg, die zuvor von Jonas-Mitgliedern in Bremen weihnachtlich gepackt worden waren. Wir hatten in Bremen für rd. 4.000,- DM Grundnahrungsmittel und Milchpulver beschafft. Diese Pakete, die alle identischen Inhalt hatten, sind inzwischen verteilt worden an kinderreiche Familien, verarmte Menschen und an Kranke. (...)

(...) Früher galt die Adventszeit als strenge Fastenzeit, auch bei uns in Deutschland. Fast alle Rumänen, die ich kenne, essen keine tierischen Produkte in der Zeit vor Weihnachten.

Bei unserem Jonas-Treffen der Helfer vor wenigen Tagen (wir waren 16 Personen) besprachen wir anstehende „probleme “ (- das in Rumänien am häufigsten benutzte Wort!). Es war erfreulich zu hören, wie die Helfer die Sorgen von einigen Familien so ernst nehmen und sich um eine Lösung bemühen. Beziehungen zu verständnisvollen Schuldirektoren und Ärzten für unsere Problemkinder sind für unsere Arbeit so wichtig, und die Jonas-Helfer setzen sich ernsthaft für die Schwächeren ein. Darüber freue ich mich besonders, auch daß vieles von den Mitgliedern immer mehr selbst in die Hand genommen wird und sehr oft zum Erfolg führt. Auch haben sich Eigeninitiativen bei der Jonasgruppe entwickelt; ein Prozess, der während der Ceaucescu-Zeit nicht erwünscht war. Damals gab es nur Anordnungen, man durfte nur das tun, was einem aufgetragen wurde. (leicht gekürzt)

Hilfsverein Jonas e.V.
für die Wohltätigkeitsgesellschaft „Jonas“ e.V. in Klausenburg / Cluj-Napoca / Rumänien, Konto Nr. 171 31 06 / Sparkasse Bremen (BLZ 290 501 01)

Renate Schumacher, Riensberger Str. 71a, 28359 Bremen
Tel. 0421/2 44 92 73, Fax 0421/2 44 92 68

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Rundbrief der Initiative Rumänien e.V. Dresden für 2001

Giftunfälle ohne Ende verseuchen die Flüsse

Ein Jahr nach der Umweltkatastrophe in einem Goldbergwerk bei Baia Mare gibt es in der Theiß fast noch keine Fische. Damals flossen 100.000 Kubikmeter zyanidhaltige Abwässer durch den gebrochenem Damm eines Auffangbeckens in einen Zufluß der Theiß. Im letzten Jahr gab es sieben weitere Unfälle an der Theiß, bei denen Tausende Tonnen Zyanidschlamm und Schwermetalle Flüsse und Felder vergifteten. An der Theiß sind mehr als zwei Millionen Menschen von ihren Trinkwasserquellen abgeschnitten und tausende Fischer ohne Arbeit. In der Industrieregion von Baia Mare liegt die Lebenserwartung 10 – 15 Jahre unter dem rumänischen Durchschnitt. Es wird Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte dauern, bis sich die Region wieder erholt hat. Mit Entschädigungen können die Betroffenen nicht rechnen, da der australische Minenbetreiber Konkurs angemeldet hat.

Doch solange die Goldgewinnung mit Zyanid nicht weltweit verboten wird, kommt es auf Grund von Korruption, Umgehung der laschen Gesetze und Schlamperei beim Umgang mit hochgefährlichen Giften immer wieder zu vergifteten Landstrichen. Nach erfolgreicher Ausbeutung ziehen die Firmen weiter. Den Bewohnern bleibt nichts von den Gewinnen.

Es besteht kein Bedarf an weiteren Goldvorräten, denn zur Zeit lagert schon die Hälfte der Weltvorräte von 125.000 Tonnen Gold in Tresoren. Zumal Gold fast perfekt aus industriellen Prozessen und Waren zurückgewonnen werden kann. Sauberes Trinkwasser ist aber in vielen Regionen unserer Erde bereits Mangelware.

Im Januar kam es in Nordostrumänien zur Verseuchung des Flusses Siret mit 8 Tonnen Zyanid, die aus einen stillgelegten Chemiekombinat illegal entsorgt wurden. Dabei erkrankten fast 200 Menschen, weil sie vergifteten Fisch gegessen hatten. Am 5. Februar kam es im Aries westlich von Turda zum Fischsterben durch einen Giftunfall in einem Kupferbergwerk. Keine zwei Wochen später ereignet sich erneut ein schwerer Chemie-Unfall in der westlichen Walachai, bei dem flüssiges Ammoniak in einen Fluß gelangte. Jedesmal mußte auf den Märkten vergifteter Fisch konfisziert werden.

Aus diesen Unfällen wurden bis jetzt von den Behörden kaum Konsequenzen gezogen. Auch in der Bevölkerung existiert selten ein Bewußtsein für diese Probleme. Es fehlen einfach Menschen, die sich dieser Probleme bewußt sind und aktiv Druck auf Behörden, Regierung und Firmen ausüben.

Rumäniens großes Auwald-Arboretum

Mit dem Namen Simeria können nur wenige etwas anfangen. Schließlich gehört es auch nicht unbedingt zur Allgemeinbildung, einen der größten Eisenbahnknotenpunkte Rumäniens zu kennen. Wer dennoch als Tourist diesen 10.000-Seelen-Flecken in der Nähe von Deva kennenlernte, tat dies meist unfreiwillig, um sich die Zeit bis zur Abfahrt des Anschlusszuges zu vertreiben. Mit etwas Glück jedoch steht man plötzlich vor einem von Pyramiden-Eichen gesäumten Tor: "Arboretumul Simeria - Parc dendrologic". Was sich dahinter verbirgt, ist eine Seite Rumäniens, die die wenigsten hier vermuten oder gar suchen. 70 Hektar Landschaftspark, der vor knapp 300 Jahren aus den Auwäldern am Ufer des Muresch entstand. Seinerzeit Adelsbesitz, wurde der Park 1948 nach Vertreibung der ungarischen Eigentümer verstaatlicht und der Öffentlichkeit als Forstbotanischer Garten ("Arboretum") zugänglich gemacht. Vom Auwaldcharakter ist viel erhalten geblieben bzw. wieder auf dem Vormarsch: starke Lianen von Efeu und Wildem Wein kämpfen mit massigen Eichen und Platanen um die Vorherrschaft. Pirole, Eisvögel und Bienenfresser sind allgegenwärtig. Die Kombination naturnaher Waldgesellschaften mit gestalteten Bereichen hat ihren besonderen Reiz und stolz verweist ein Schild auf den "beautifullst parc of the wold". Die engagierten Mitarbeiter der Parkverwaltung sind bemüht, zumindest den status quo dieser kulturhistorisch wertvollen Anlage zu halten. Gerade wurden vom Landratsamt Hunedoara neue Gelder für Forschung, Park-Rekonstruktion und Gewächshausneubau zur Verfügung gestellt. Ein kleiner Silberstreif ... . Doch noch ist die technische Ausstattung der handvoll Gärtner miserabel. Die Baumpflege erfolgt oft in Forst-Manier mit dem Beil. Für die gesamte Anlage, die halb so groß ist wie der Dresdner Große Garten, steht gerade mal eine einzige Profi-Motorsäge zur Verfügung. Dank Unterstützung der Rumänieninitiative e.V. wird demnächst eine gebrauchte 300-kg-Gravurfräsmaschine aus Deutschland ihren Betrieb im Arboretum aufnehmen. So können hoffentlich bald die ersten Gehölze neu beschildert werden. Wer sich jetzt fragt, ob es nichts Wichtigeres in Rumänien zu unterstützen gibt, sollte einmal zur Magnolienblüte nach Simeria kommen. Familien in Sonntagskleidung, Liebespaare und staunende Schulklassen zeigen, dass es auch noch ein anderes Rumänien gibt, fernab vom typischen Katastrophen-Klischee. Oft wird über das Mitleid hinaus die Mitfreude vergessen, eine Fähigkeit, die nicht weniger motivierend wirkt. Und deshalb soll ein solch kraftspendender Ort wie das Arboretum Simeria auch weiterhin unterstützt werden. Ansprechpartner für technische Hilfen jeder Art (Hand-Baumsägen, Motorsägen, Leitern, Spaten, Sack- und Schubkarren, ...) ist Jan Dobbelmann.

e-mail: dobbl@hotmail.com; Fax (bis Aug.'01): 0040-54-261254

Post (bis Aug.'01): Jan Dobbelmann, c/o Arboretumul Simeria, str. Biscaria nr.1, RO-2625 Simeria, jud. Hunedoara, Rumänien

"Wir sehen schon die Lichter..."
Die Vision, die Harald Riese nach Rumänien trieb, stellt er unter ein Wort von Ernesto Cardenal:

"Wir sind noch nicht im Festsaal angelangt, aber wir sind eingeladen, wir sehen schon die Lichter und hören die Musik"

"Diese Vision will Frieden für alle Menschen. Für mich bedeutet es, aus meinem inneren Frieden kann äußerer Frieden werden. Darin sehe ich meine Aufgabe für mich, für meine kleine und meine große Familie, in der Nachbarschaft."

Harald, seine Frau Maria und seine Tochter Dorothea leben seit 1996 in Viscri/Deutsch-Weißkirch, einem kleinen Dorf bei Rupea/Reps. Sie haben dort von einem ausgewanderten Sachsen ein größeres Grundstück mietfrei zur Verfügung gestellt bekommen. Dafür tragen sie die Kosten für Erhaltung, Renovierung und für Investitionen. Zu dem Gelände gehört ein Wohnhaus mit Küche und zwei Zimmern, ein Seitengebäude mit der Sockenannahme, eine Werkstatt, ein Hühnerstall, eine Scheune, ein Gemüsegarten und ein Obstgarten. Bei ihnen leben auch noch acht Kinder, deren Eltern Hirten sind. Da sie im weiten Umkreis des Dorfes arbeiten, können die Kinder normalerweise nicht in die Schule gehen. Harald und seine Familie übernehmen Aufgaben, die sich ihnen konkret stellen. (Siehe auch: „Dem Menschen begegnen“ und „Die sockenstrickenden Frauen aus Viscri“)

An dieser Stelle seien einige Übernachtungsmöglichkeiten genannt:
* eine Gästewohnung bei Roman & Annette, Nr. 75, viscri_reisen@hotmail.com
* Zimmervermietung, zu erfragen bei Caroline, Nr. 13

"Offenes Haus" für Straßenkinder in Sibiu

Ein interessantes Projekt ist in der evang. Kirchengemeinde in Sibiu / Hermannstadt angelaufen.

15-20 Kinder aus der Stadt, die kein Zuhause haben, sollen nachtsüber einen geschützten Schlafplatz erhalten. Die Initiatorin Ortrun Rhein erklärt: "In Sibiu sind in zunehmendem Maße Kinder anzutreffen, die betteln, stehlen, die abends in Treppeneingängen oder Wohnblocks sitzen, um sich so vor der Kälte zu schützen und mit Drogen oder Ersatzdrogen verloren vor sich hin träumen. Es sind Kinder, die kein Zuhause haben; sei es dass sie aus Heimen weggelaufen sind oder sich vor der eigenen Familie verstecken. Die zunehmende Verarmung, die große Arbeitslosigkeit und Resignation im Land tragen dazu bei, daß Alkoholismus und Aggression innerhalb der Familien wächst. Das ist ein Grund, dass Kinder das Leben auf der Straße vorziehen.

Sie überleben vor unseren Augen: verschmutzt, flegelhaft, laut. Gekonnt meistern sie einen Alltag, den wir verachten. Sie stehlen, um zu überleben, sie verüben Einbrüche, oft nur aus Mutwillen. Irgendwann geraten sie an Drogen und kommen nicht mehr los von ihnen. Sie lernen nicht lesen und schreiben, werden Opfer von Krankheit und Armut und müssen sich dem Gesetz der Straße beugen: der Stärkste hat das Sagen. Ihre Vorbilder sind die, die uns am Abend Angst auf der Straße einflößen.

Sie brauchen Hilfe. Sie brauchen einen geschützten Schlafplatz, wo der Stärkere sie nicht verdrängt. Sie brauchen eine warme Mahlzeit. Sie brauchen eine Dusche und saubere Kleidung. Sie brauchen ärztliche Betreuung und die Sicherheit, von der Straße immer wieder "nach Hause" kommen zu können. Sie brauchen aber auch die Freiheit der Straße, die ihr einziger Verbündeter ist. So ist der Sinn und das Ziel dieses "offenen Hauses", ein Ort der Barmherzigkeit zu sein."

Aktivitäten der Initiative Rumänien Dresden

Von Pannenhelfern, Kontonummern und Kaffeepäckchen – die Weihnachtsfahrt 2000.
Eine Fahrt nach Rumänien gleicht immer einem kleinen Abenteuer. So auch unsere Fahrt zu Weihnachten. Am Montag, den 18. Dezember trafen wir uns alle früh auf dem Zollhof in Dresden-Neustadt. Dort mussten Papiere geschrieben und der VW-Transporter, der bis ganz oben voll mit Paketen, Medikamenten und unseren Rucksäcken beladen war, verplombt werden. Gegen Mittag konnten wir zu fünft voller Motivation und zusätzlich noch mit einem PKW ausgerüstet, Dresden in Richtung Bayern verlassen. Nur langsam bewegten wir uns mit unserem überladenen Transporter vorwärts. Das konnte uns unsere gute Laune aber noch nicht nehmen. Nach Einbruch der Dunkelheit, immer noch in Bayern, begann es zu schneien. Langsam machte sich bei uns Müdigkeit breit, die Strasse ließ sich im nächtlichen Schneetoben nur noch schwer erkennen. So waren wir froh, als wir uns bei einer Freundin, die wir abholten, aufwärmen und selbstgemachten Apfelsaft trinken konnten. Um zehn Uhr abends setzten wir unsere Fahrt fort. Da wir Fahrer häufig wechselten und die anderen schliefen, merkte in Österreich keiner, wie sich die Tankanzeige des Transporters bedrohlich dem Nullpunkt näherte. Um Mitternacht blieben wir dann auf dem Seitenstreifen der Autobahn stehen. Da unser PKW schon weiter gefahren war, blieb uns nichts anderes übrig, als die Pannenhilfe zu alarmieren. Der freundliche Pannenhelfer, der nach einer Stunde mit Diesel kam, stellte sich als "Rumänienkenner" heraus, der selbst schon an Kleidertransporten beteiligt war. Dennoch bewunderte er unseren Mut, bei diesem Wetter allein nach Rumänien zu fahren und wünschte uns viel Kraft. Früh um zwei setzten wir endlich unsere Fahrt fort. Problemlos ging es dann weiter durch Wien, Györ, Budapest und Szolnok. In Berettyoujfalu, einem kleinen ungarischen Städtchen, etwa 20 km vor der rumänischen Grenze, wartete schon ein junger befreundeter Pfarrer, Joszef, auf uns. Dort konnten wir uns nach zwei Tagen Fahrt endlich duschen, essen und zwei Stunden schlafen. Kurz vor Mitternacht brachen wir wieder auf. Zum Abschied schenkte uns Joszef je einen Haus-, Wohnungs- und Garagenschlüssel, damit wir jederzeit auf unseren Fahrten bei ihm schlafen könnten, auch wenn er selbst nicht da wäre. Kurz nach Mitternacht, der 20. Dezember brach bereits an, erreichten wir die rumänische Grenze. Als wir auf der ungarischen Seite an der Reihe waren, erfuhren wir, dass wir uns an der Lkw-Schlange anstellen müssten, denn unser Transporter sei doch kein Pkw. Freundlicherweise durften wir an der kilometerlangen Schlange von Lkw's vorbeifahren und uns ganz vorn anstellen. Allerdings entkamen wir dort nicht der Spedition. Das bedeutete, dass wir uns drei Stunden an einer Schlange mit etwa 30 Fernfahrern anstellen mussten, bis unsere Papiere bearbeitet wurden. Als das geschafft war, konnten wir passieren und auf die rumänische Seite überwechseln. Wir bekamen unser Visum, der Grenzer bat uns um eine Kleinigkeit für seine Kinder zu Weihnachten. Wir gaben ihm drei Überraschungseier und bekamen unsere Pässe wieder. Als nächstes ging es zur Spedition. Dort erwartete uns eine lange Nacht. Als der Spediteur, den wir aus tiefem Schlaf gerissen hatten, unsere Papiere durchgesehen hatte, stellte er fest, dass die Finanzamtsnummer vom Krankenhaus in Rupea/Reps fehlte. Also telefonierten wir sofort nach Rupea, weckten den Direktor des Krankenhauses, der uns schließlich eine Nummer durchgab. Zwar brauche man ein Original oder zumindest ein unterschriebenes Fax aus Rupea, meinte der Spediteur, aber er sei ja nicht so, er würde uns eins fälschen. Zögernd willigten wir mangels anderer Alternativen ein und warteten weiter.

Nach einiger Zeit stellte der Spediteur jedoch fest, die Nummer sei zu lang, sie dürfe nur vierstellig sein, damit ließe sich keine Fälschung machen, er bräuchte jetzt doch das Fax. Wieder weckten wir telefonisch den Direktor. Es stellte sich heraus, dass er uns statt der Finanzamtsnummer die Kontonummer gegeben hatte. Seine Sekretärin könne aber erst früh um sieben das Fax schicken. Der Spediteur legte sich wieder schlafen. Also warteten wir weiter.

Am Lkw-Übergang trafen wir einen netten Zöllner, der uns erzählte, dass er schon drei mal in Ostdeutschland war, auch einmal in Dresden und die Frauenkirche und den Zwinger kenne. Schließlich wurde es uns zu kalt, wir gingen wieder in die Spedition, setzten uns an einen Tisch und schliefen dort völlig übermüdet ein. Früh um acht war Schichtwechsel. Also beantworteten wir alle Fragen noch einmal, schließlich kam das Fax, die Papiere konnten bearbeitet werden und pünktlich um zehn, nach zehn Stunden an der Grenze, konnten wir nach Rumänien einfahren. Damit aber war noch keineswegs alles erledigt. Am nächsten Tag mußten wir zur Entplombung des Autos auf den Zollhof nach Mediasch. Auch dort verbrachten wir die Zeit hauptsächlich mit Warten. Der Spediteur riet uns noch, auf der Ladeliste nicht "Kaffee" anzuführen, da dieser sehr hoch verzollt werden muss. Als die Papiere bearbeitet waren, kam der Zöllner zur Entplombung und zur Kontrolle des Inhalts. Probehalber öffnete er ein Paket. Natürlich lag ganz oben auf ein Päckchen Kaffee, das er sofort herausnahm. Nacheinander öffnete er nun zornig ein Paket nach dem anderen und nahm überall den Kaffee heraus. Auch eine Tüte gebrauchter Kleidung, die wir versucht hatten zu "schmuggeln", wurde eingezogen. Schließlich griffen wir ein und schickten einen rumänischen Freund, der uns auf dem Zollhof half, mit einem blauen DM-Schein zum Zöllner. Nach einer kurzen "Besprechung" konnten wir alles wieder einpacken, außer den gebrauchten Sachen und einem Päckchen Kaffee, auf das der Zöllner selber Appetit hatte. Jetzt erst waren wir richtig angekommen und konnten endlich auch all unsere Bekannten und Freunde begrüßen.

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Neue Zollbestimmungen

Seit August 2000 haben sich die Zollbestimmungen für Hilfstransporte verändert. Für Gebrauchtwaren benötigt der Empfänger eine Lizenz vom rumänischen Handelsministerium. Um diese zu erhalten, bedarf es eines hohen bürokratischen Aufwandes.

Was veranlaßte die rumänische Regierung, solche neuen Gesetze einzuführen? Auch 11 Jahre nach der rumänischen Revolution werden große Mengen an Hilfsgütern ins Land eingeführt. Ein großes Problem haben die rumänischen Behörden erkannt: Gebrauchte Kleidung aus Hilfssendungen wird auch auf dem Schwarzmarkt verkauft. Die eigene Bekleidungsindustrie findet aber keine Abnehmer. Auch andere eingeführte Waren hemmen die Entfaltung der eigenen Wirtschaft. Die Einfuhr von Gebrauchtwagen wurde schon vor etlichen Jahren erheblich erschwert. Natürlich treffen diese neuen Regeln viele Bedürftige sehr hart. Gerade vor Weihnachten hoffen diese Familien auf eine Unterstützung von Ihren Freunden aus Deutschland. Es wäre schade, wenn persönliche Kontakte sich auf Grund solcher Bestimmungen lockern. Auch heute haben Ihre Freunde eine Unterstützung dringend nötig. Doch es ist an der Zeit zu überdenken, wie wir in Zukunft helfen können. Wir sind gern bereit, mit Ihnen über nachhaltige Hilfsmöglichkeiten nachzudenken.

Das Jahr 2000

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Krankenhaus in Rupea / Reps

Am 22.02.2001 erhielten wir einen Brief vom ärztlichen Direktor des Krankenhauses Rupea. Er schreibt uns:

Die ständige Hilfe, die wir seit Jahren von der Initiative Rumänien e.V. aus Dresden bekommen haben, ist schon zu einer Art Tradition geworden. Auch im Jahr 2000 wurden wir nicht „enttäuscht“. Wir haben Medikamente, chirurgische Instrumente und medizinisches Verbrauchsmaterial, allein im Dezember im Wert von über 4000 DM, erhalten. Dabei richteten sich die Dresdner direkt nach unseren Wünschen. Warum brauchen wir Hilfe?

Hilfe brauchen wir weiterhin dringend. Unser Land befindet sich (mittlerweile seit 11 Jahren!!!) in einer Übergangsperiode mit gravierenden Auswirkungen auf das Gesundheitssystem. Wir versuchen ein neues Finanzierungskonzept anzuwenden, welches sich am deutschen Gesundheitssystem orientiert. Seit dem 2. Halbjahr 2000 existiert ein Vertrag mit den Krankenkassen über eine Pauschalfinanzierung Person/ Tag/ Klinikeinweisung. Dieser Vertrag erlaubt nur eine begrenzte Zahl von Einweisungen und Behandlungstagen. (Für einen Behandlungstag werden von der Krankenkasse umgerechnet ca. 26 DM an das Krankenhaus gezahlt, wovon sämtliche Kosten zu bestreiten sind. Anmerkung: In Deutschland liegt dieser Betrag je nach Klinik zwischen 300 und 900 DM)

Laut Gesetz muß unser Gesundheitsministerium für die Erhaltung, Modernisierung und Ausstattung (medizinische Geräte etc.) sorgen. Wegen der ausbleibenden Steigerung der Wirtschaftskraft unseres Landes in den letzten 11 Jahren zeigt auch das Budget des Gesundheitsministeriums „Symptome von Unterernährung“. Die Hauptinvestitionen kommen lediglich den großen Krankenhäusern und den Unikliniken zugute. Da unser Krankenhaus klein ist (105 Betten), haben wir vom Ministerium keine Investitionen erhalten. Dank der Unterstützung durch unsere Freunde im Westen konnten wir die Ausstattung unseres Krankenhauses mit Mobiliar, medizinischen Geräten, modernen Medikamenten und Verbrauchsmaterialien deutlich verbessern. Dennoch besteht weiterhin ein großer Modernisierungsbedarf. Der Kontakt zum Westen hat uns vor allem aber viele neue Freundschaften gebracht, die für uns sehr wichtig sind und eine glückliche Ergänzung zu unserer beiderseitigen Beziehung darstellen. Für all die Errungenschaften bleiben wir tief in der Schuld des Vereines und den vielen uns unbekannten Menschen, die für den Verein gespendet haben. In der Hoffnung, dass die Hilfsaktion der Initiative Rumänien e.V. für uns weiterläuft, verbleiben wir hochachtungsvoll

Dr. Victor- Mihai Craciun

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Kinderferienlager in Hosman / Holzmengen

In das kleine Dorf Hozman / Holzmengen, im Harbachtal gelegen, zogen im Dezember 2000 Jugendliche aus Deutschland und Jungs aus dem Kinderheim, um dort 7 Tage lang zu lachen, zu spielen, zu toben, zu essen und zu schlafen.

Die Bevölkerung hatte so eine Invasion noch nicht erlebt. Viele traten vor ihre Tore, um zu schauen, Gardinen bewegten sich hinter den Fenstern und manche kamen auch bis zu unserem Tor oder noch ein Stückchen weiter.

Auch das ehrwürdige sächsische Pfarrhaus war mitsamt seiner Ausstattung etwas überfordert und nicht in allen seinen Einzelteilen solch einer Belastung gewachsen. Denn wie es jungen Menschen eigen ist, haben sie manchmal Unmengen an Energie zu vergeuden und so war zum Beispiel alle halbe Stunde ein Gang zum Sicherungskasten nötig. Aber außer der Betätigung des Wasserkochers und anderer sensibler Einrichtungsgegenstände fanden noch unzählige weitere Spiele statt. Dauerbrenner wie UNO, Turm bauen, Stuhlpolonaise und Topfschlagen fehlten nicht. Schiffe wurden versenkt und viele Bilder mit Wasserfarben und Stiften gemalt.

Sogar Mandalas zeichneten die Kinder. So konnten wir die schönsten 36 Bilder in Kalender kleben, welche nun in den Kinderheimen von Agârbiciu/Arbegen und Mediasch an die schöne Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr erinnern.

Auch Marionetten, summende Bienen und Holzschwalben wurden hergestellt und natürlich – wie immer- zahlreiche Freundschaftsbänder geknüpft.

Eifrig beteiligten sich die Kinder am Holzhacken, Heizen, Essenkochen und Geschirrabwaschen.

Am Anfang konnten wir uns bei frühlingshaften Temperaturen von einer Schnitzeljagd im Grase ausruhen, doch dann wurde es kälter, und auch die Schlitten kamen noch zum Einsatz. Das neue Jahr begrüßten wir mit einem Silvesterfeuer. Am Neujahrstag kam sogar extra der Pfarrer aus Sibiu. Er feierte mit uns und den verbliebenen drei Sachsen einen Gottesdienst. Wir haben zweisprachig gesungen, gebetet und der Geschichte von Franz von Assisi gelauscht. Man konnte den Atem aus den offenen Mündern aufsteigen sehen. Hinterher waren alle, aber besonders die Kinder, wie verwandelt, was sich natürlich schnell verlor. Auch unsere Abreise wurde wieder einmal zu einem Erlebnis. Genau an diesem Tag fuhr der Bus nicht, und wir mußten mit der „Wusch“ fahren. So wird die Kleinbahn zwischen Agnita/Agneteln und Sibiu genannt. Sie fährt so langsam, daß man eigentlich nebenher spazieren könnte.

Uns allen hat es in Hosman sehr gut gefallen, nicht zuletzt, weil wir so liebevoll aufgenommen wurden. Wir freuen uns schon auf das nächste Ferienlager in Hosman.

Wir suchen für unsere Projekte folgende Dinge:

  • Handwerkszeug (u.a. Bohrmaschine und Bohrer, Elektrohammer incl. Steinbohrer)
  • Computer mit Monitor (ab 486er aufwärts) und Drucker
  • Neuwertiges Elektro- und Sanitärinstallationsmaterial (Schalter, Steckdosen, Verteiler, Kabel etc.)
  • Medizintechnik und Medikamente
  • Faxgeräte
  • Gasheizung 15-25 kW und Heizkörper für das Bunte Haus in Agârbiciu
  • Originale Honiggläser
  • Für das Aboretum in Simeria suchen wir: Hand-Baumsägen, Motorsägen, Leitern, Spaten, Sack- und Schubkarren

Wir sind sehr dankbar für Geldspenden, weil ohne diese unsere ehrenamtliche Arbeit nicht in dem bisherigen Maße fortgeführt werden kann. Jedes Fördermitglied ermöglicht uns eine planbare und intensive Arbeit in Rumänien. Sie können dazu beitragen, indem Sie selbst Förderer werden oder andere dazu anregen. Aber auch projektbezogene Einzelspenden sind uns sehr wichtig. Vergesssen Sie bitte dabei nicht die Angabe des Verwendungszweckes und Ihre Adresse.

Mathias Greuner          Christian Wolff          Stephan Rost         Martin Seyffert
Sprecher                        Sprecher                 Sprecher                Sprecher           

Initiative Rumänien e.V., PF 100 302, 01073 Dresden

Büro: Familie Greuner, Kieler Straße 19, 01109 Dresden, Tel/Fax.: 0351-8804168, (mittwochs 17.00-18.30 Uhr)

Spendenkonto: Nr. 300 006 086, LKG Sachsen (BLZ 850 951 64)

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Freundeskreis Rumänienhilfe e.V. Chemnitz

WEIHNACHTSTRANSPORT

Der Weihnachtstransport fand in diesem Jahr vom 21. bis zum 26. November statt. Wie bereits zu Ostern bereiteten Sie wieder vielen Familien mit Ihren Paketen eine große Vorweihnachtsfreude. Die Ankunft der Pakete muß sich in der Stadt wie ein Lauffeuer herumgesprochen haben. Am nächsten Tag konnten wir viele Pakete in den Armen glücklich blickender Menschen auf den Straßen in Schäßburg wiedererkennen. Selbst große und schwere Pakete wurden ohne eine verbissene Miene eilig nach Hause getragen.

Durch die uns diesmal fast erschlagende Paketflut mußten wir unsere Transporter bis unter’s Dach beladen und konnten leider keine anderen Hilfsgüter nach Rumänien befördern. Wir sind gerade dabei, ein Maximalgewicht für die Fahrer festzulegen sowie schnell wirkende Diäten zur Einsparung von Transportgewicht zu erarbeiten.

Unsere Fahrt hatte aber noch einen anderen wichtigen Schwerpunkt - das Schulprojekt in Laslea. In unserem “Schwarzen Koffer“ befand sich das von einem mit uns befreundeten Diplom-Ingenieur kostenlos erarbeitete Gesamtprojekt für den Neubau des Sanitärgebäudes inklusive aller notwendigen Ausführungszeichnungen. Bei Besprechungen mit der Direktorin der Schule vor Ort und mit dem Bürgermeister im Amt stellten wir dieses Projekt vor. Die Direktorin war von dem Vorhaben natürlich begeistert, konnte uns aber keinerlei Zusagen über eine finanzielle Beteiligung geben. Eilig vereinbarte sie deshalb schon für den nächsten Tag einen Termin beim neuen Bürgermeister von Laslea. Dieser war unserem Vorhaben anscheinend auch sehr wohlgesonnen. Am liebsten hätte er gleich noch am selben Tag seine Leute für den Aushub der Fundamente zur Verfügung gestellt. Leider ist es damit nicht getan, die ausgehobenen Fundamentgruben müssen ja auch mit Beton versehen werden, Mauern müssen errichtet werden, und so weiter (siehe Artikel Schulprojekt Laslea). Für viele Arbeiten müssen wir Fachfirmen beauftragen. All das kostet Geld, was uns bisher noch nicht zur Verfügung steht. So mußten wir die Euphorie des Bürgermeisters vorerst etwas stoppen. Da er sich aber bei diesem Projekt sehr engagieren will (sicher auch zur besseren Profilierung seiner Person im Amt), sicherte er uns sofort eine finanzielle Beteiligung zu. In welcher Höhe sich diese bewegen wird, werden wir wohl erst unmittelbar bei der Ausführung des Projektes erfahren. Als Fazit kann man aber jetzt schon sagen, daß sich das Projekt mit dem finanziellen und vor allem politischen Engagement des Dorfbürgermeisters erheblich einfacher durchführen läßt, und wir nicht noch gegen bürokratische Hürden vor Ort kämpfen müssen.

Projekte 2000/2001:

Kindergarten Schäßburg
Dieses Vorhaben erfüllt unsere rumänischen Freunde und uns mit besonderer Dankbarkeit. Innerhalb eines Jahres gelang es Dank Ihrer Spenden, die mangelhaften Wasch- und Toilettenräume komplett zu sanieren. Als wir uns 1999 entschlossen, hier zu helfen, war es unsicher, ob der finanzielle Bedarf von ca. 9 bis 10 TDM so schnell aufzubringen sein würde. Am 24. Dezember 1999 baten wir das erste Mal um Ihre Unterstützung. Anfang Juni diesen Jahres war es dann soweit. Wir hatten das Geld zusammen und konnten vor Ort Maler, Fliesenleger und Klempner beauftragen. Wie man in Rumänien einigermaßen zuverlässige Handwerker findet, würde den Rahmen hier sprengen. Bereits Ende August konnte das Projekt übergeben werden. Lediglich ein Gasheizkörper mußte noch gekauft und angeschlossen werden, was inzwischen auch geschehen ist.

Im kommenden Jahr möchten wir mit Ihrer Unterstützung dem Kindergarten helfen, den völlig verschlissenen Fußboden im Flur zu erneuern sowie die Gestaltung des Außengeländes weiter voranzutreiben. Sehr willkommen sind natürlich weiterhin Bastelmaterialien in jeglicher Form, da diese in Rumänien entweder zu teuer oder nicht beschaffbar sind.

Schulprojekt Laslea
Seit Ende 1999 existiert ein neues Projekt durch die Zusammenarbeit mit dem Chemnitzer Gymnasium “Am Schloßteich”. Die rumänische “Scoala Generala” im mittelrumänischen Dorf Laslea soll Unterstützung erhalten, die über Schulmaterial und Ranzen hinausgeht.

Nach intensiver Besichtigung der Schule stand für uns fest: Die vorrangigste Aufgabe muß sein, die katastrophale Situation der Sanitäranlagen zu verbessern.

Die derzeitig vorhandenen “Toiletten”, die sich auf dem Schulhof befinden, bestehen aus in den Betonboden geschlagenen Löchern. Fünf Löcher stehen 300 Mädchen und Jungen zur Verfügung. Das Dach dieser Baracke ist vollkommen undicht. Ein Wasseranschluß ist in diesem Gebäude nicht vorhanden.

Weder die Mauern und das Dach, noch der fehlende Wasser- und Heizungsanschluß lassen eine Sanierung des Gebäudes für sinnvoll erscheinen.

Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, einen Neubau in Form eines Anbaus an das Schulhauptgebäude zur Realisierung zu bringen.

Die Vorteile sind ein in der Nähe liegender Wasser- und Heizungsanschluß sowie der direkte Zugang von der Schule aus. Ein neuer Abwasserkanal und eine neue Klärgrube müßten in beiden Fällen gebaut werden.

Die Kosten für diesen Neubau werden sich auf rund 40.000,00 DM belaufen. Für einen Verein unserer Größe eine allein nicht aufzubringende Summe. So kam uns die Kooperation mit dem Gymnasium “Am Schloßteich” sehr entgegen, die durch drei Vereinsmitglieder, welche das Gymnasium besuch(t)en, ins Leben gerufen werden konnte. In diesem Zusammenhang war es möglich, über 3.500,00 DM durch verschiedene Aktionen zu sammeln (u.a. Prämierung durch die Sächsische Jugendstiftung).

Neben dem finanziellen Aspekt sollen aber vor allem auch die Schüler selbst am Projekt beteiligt werden, so z.B. bei der Ranzenaktion: Zu Ostern diesen Jahres wurden 45 gepackte Ranzen von Schülern zur Verfügung gestellt, welche die neu eingeschulten rumänischen Schüler im September bekamen....

Ihr Freundeskreis Rumänienhilfe e.V. Chemnitz

Unser Spendenkonto: Sparkasse Chemnitz, Kontonummer: 350 101 3000, Bankleitzahl: 870 500 00. Bitte teilen Sie uns auf dem Einzahlungsbeleg Ihre vollständige Adresse mit. Nur so ist es uns möglich, Ihnen eine steuerlich absetzbare Spendenquittung zukommen zu lassen.

Freundeskreis Rumänienhilfe e.V. "Hoffnung durch Hilfe "Postfach: 04161, 09025 Chemnitz

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Eine Organisation stellt sich vor:

Vereinigte Aktion für Rumänien e.V.

Ilsensteinweg 67 14129 Berlin
Tel. 030 – 8014109 Fax 030 – 8024634
E-Mail: Brockhaus@ROC-Berlin.de
Vorsitz: Erich Brockhaus

Am 21.11.2000 wurde Herrn Erich Brockhaus das Bundesverdienstkreuz für seine Arbeit in Rumänien überreicht. In einem Rundschreiben berichtet er über sein Engagement:

Unser Agrarprojekt in Botida:

Freunde von der Agrarfakultät in Klausenburg haben mit unserer finanziellen Hilfe die Bauern mit staatlich anerkanntem Zeugnis geschult in Ackerbau und Viehzucht, in Technikbeherrschung und nun machen wir, wie berichtet, Romaförderung. Ich erinnere daran, dass wir den Roma nichts überstülpen wollen, wie es über Jahrhunderte geschehen ist, sondern mit ihnen beraten, wie ihnen nach ihrer Meinung zu helfen ist. Keine Forderung nach deutschem Fleiß oder deutscher Moral. Der Stadtrat hat uns Ackerland zur Verfügung gestellt, wir haben die Bezahlung von Saatgut und Agrargerätemieten übernommen. Niemand erzähle mir mehr, dass Roma nicht arbeiten wollen. Man muss nur richtig mit ihnen umgehen. Wir haben jeder Romafamilie einige Ackerzeilen zur Bearbeitung zur Verfügung gestellt. Sie haben sie übers Jahr mit der Hacke bearbeitet und sind nach der Ernte mit einigen Säcken Mais nach Hause gegangen. Es hat über das ganze Jahr keinen Diebstahl gegeben, sondern sie haben mit ihrer eigenen Hände Arbeit dazu beigetragen, ihre Familie und ihr Schwein zu ernähren. Sie gehen mit großem Selbstwertgefühl in den Winter, und die Nichtroma bekommen Achtung vor ihren bisher verachteten Romamitbewohnern. Ist das nichts?

Auch in Aghires kümmern wir uns im Sinne der EU-Aufnahme um Minderheiten, also um Roma. (...) Die Zigeuner kennen sich aus mit Heilkräutern. Das ist ihr Metier seit Jahrhunderten, und bei Aghires gibt es sehr gute Heilkräuter in den Wäldern.

Also gehen die Roma mit ihren Familien in die Wälder zum Sammeln. Wir haben ihnen eine Trockenanlage zur Verfügung gestellt; ein rumänisches Ehepaar, nicht Roma, kümmert sich um die Vermarktung. Die Gewinnspanne ist sehr klein, und darum kümmern wir uns darum, diese Vermarktung auch in Deutschland zu erreichen. Auch in Aghires beginnen wir mit einem Agrarprojekt nach dem Vorbild von Bontida. Wir sind uns mit unseren Freunden, auch mit den Roma selbst, einig, dass diese Arbeit am effektivsten ist. Wir haben das Land besichtigt, auf dem mit den Roma Mais angebaut werden soll. Es ist ein schönes Gefühl, auf einem weiteren Land zu stehen, auf dem viele Jahre nichts angebaut wurde, und daran denkt, dass übers Jahr dort Mais stehen wird und die Roma aus Aghires in den Furchen stehen werden, das Unkraut jäten und die Pflanzen pflegen werden. Und wenn es hier so wird wie in Bontida, werden auch hier die Roma mit ihren Maissäcken nach Hause gehen und stolz auf ihre Leistung sein. Und sie werden Achtung finden bei ihren Nachbarn.

Die Situation im Therapiezentrum / Klausenburg ist zwiespältig. Die Atmosphäre bei Therapeuten und Behinderten ist nach wie vor ausgezeichnet. Es ist jedes Mal eine Freude, diese Einrichtung, die von UNICEF als beispielhaft benannt wurde, zu besuchen. Auch der rumänische Staatspräsident und der Bürgermeister von Klausenburg haben diese Arbeit mit einer Ehrenurkunde bedacht. Das große Problem bei diesem Projekt ist der Bau selbst. Der Bauführer, der bei der Rekonstruktion verantwortlich war, hat nicht bemerkt, dass in dem Mauerwerk ein äußerst giftiger Pilz tätig ist, und dieser Pilz zerfrisst alle Holzbestandteile wie Türen, Fenster und Fußböden. Regresspflichtig ist niemand zu machen, da der Chef der Baufirma verstorben und die Firma selbst pleite ist. Wir sind bemüht, bis zum Winter (2000) Türen und Fenster in der Hauptetage durch Kunststoff-Fenster auszuwechseln.

In dem Straßenkinderprojekt ist es etwas voller geworden. Es werden zur Zeit an die vierzig Kinder betreut. Die Inflation macht auch hier große Schwierigkeiten. Die Nahrungsmittel sind insgesamt viel zu teuer geworden. Wir hatten mal eine finanzielle Unterstützung verabredet, die für Frühstück und Mittagessen reichen sollte. Diese Summe reicht heute kaum mehr für das Frühstück, so dass wir die Summe erhöhen mussten.

Der Ausbau der Schule macht Fortschritte – in rumänischem Tempo zwar – aber immerhin. Die Klassenräume sind notdürftig eingerichtet, und der Unterricht findet in vollem Umfange statt. Wenn man die 150 km von Oradia nach Klausenburg fährt, das heißt von der ungarisch-rumänischen Grenze zu unserem Wirkungsfeld, fährt man durch die Steppe. Kaum 10 % des Landes ist bebaut. Der Anbau lohnt sich für den Bauern nicht. Das Saatgut und die Kosten für den Anbau – das Pflügen, Säen und Ernten – ist teurer als der finanzielle Ertrag. Der normale Bauer hat ja keine Maschinen für diese Arbeiten, sondern er muss sie sich für teures Geld ausborgen. Durch die lange Dürre im vergangenen Sommer ist der Ertrag noch geringer gewesen.

Ein neues Projekt ist hinzugekommen: Pata Rad. Dieses Problem ist vor einigen Monaten durch die deutschen Medien gegeistert, „Auslandsjournal“ im ZDF, im Berliner Tagesspiegel und in weiteren Medien. Da gibt es am Rande von Klausenburg eine große Müllkippe, von der sich Romafamilien ernähren – zur zeit ca. 420 Personen, und es werden immer mehr. Sie sammeln Schrott, Flaschen und sonstiges zum Verkauf, und auch vieles, was man noch essen kann, welches selbst die notleidenden Rumänen wegwerfen. Also wirklich die unterste Schicht des menschlichen Daseins. Die Kinder lachen, weil die nichts anderes kennen, wollen fotografiert werden, schmutzig wie sie sind. „Wann bringst du uns die Bilder?“ Die Erwachsenen haben tote Augen. Sie leben in - ich weiß nicht, wie man das bezeichnen soll – Hütten? Sanitäre und medizinische Versorgung gibt es nicht. In der Mitte der „Siedlung“ steht eine Hütte, in der die 420 Menschen ihre Notdurft verrichten. Selbstverständlich ohne Wasserspülung. Trinkwasser kommt aus einem Schlauch aus der Erde und verrinnt auch wieder in der Erde. In dem Matsch holt sich jeder sein Wasser in Eimern oder Flaschen. Rumänien liegt in Europa, nicht in Übersee. Vor unserer Tür. Vor unseren Herzen? Wir haben Gespräche geführt mit ihren Führern. Sie bemühen sich um Schulbildung, und es gehen auch zweiundvierzig Kinder zur Schule. Ein Hoffnungsschimmer für ihre Zukunft. Gute Arbeit! Wir werden ein Agrarprojekt aufbauen wie in Botida. Der Stadtrat Klausenburg stellt uns eine Agrarfläche zur Verfügung, auf dem sie Mais anpflanzen können, um ihren Lebensstandard zu erhöhen und ihr Selbstgefühl aufzubauen. Unsere Projekte laufen gut, aber nur weil wir immer wieder finanziell und mental nachhelfen. Das heißt, wir können uns noch lange nicht aus Rumänien verabschieden. (gekürzte Ausgabe entnommen dem RID Nr. 10, März 2001)

Leben in Deutsch-Weißkirch/ Viscri

Wir, das sind Ronni Bing und Tina Bräunig, haben schon einmal im Rumänienrundbrief von uns hören lassen. Das ist allerdings schon eine ganze Weile her- damals leistete Ronni seinen Anderen Dienst im Ausland ( = Friedensdienst) in Arbegen. Dort arbeitete er von August 1998 bis Oktober 1999 im alten Pfarrhaus in der Kirchgemeinde Arbegen, welches in dieser Zeit zur Begegnungsstätte „ Buntes Haus“ wurde und auch internationale Workcamps erlebte.

Ich war während dieser Zeit als Erzieherin im Internat der deutschen Hermann- Oberth – Schule in Mediasch tätig und hatte dort ca. 30 Kinder von der 1. – 11. Klasse mit meiner rumänischen Kollegin im Rahmen meines Anerkennungsjahres zu betreuen.

Ronni und ich lernten uns eigentlich bei der Arbeit im Offenen Jugendcafe der Evangelischen Kirche in Mediasch kennen. Dort versuchten wir, einen Treff für Jugendliche der dortigen Kirchgemeinde aber auch für andere junge Leute zu organisieren. Auch hielten wir in den 2. und 3. sowie 5. Klassen der H. –O.- Schule evang. Religionsunterricht.

Am Ende dieser Zeit in Rumänien wuchs in uns beiden, unabhängig voneinander, der Wunsch wieder nach Rumänien zu kommen und dort zu arbeiten und zu leben.

Seither nimmt diese Sehnsucht nach Rumänien konkretere Formen an.

Während Ronni eine 2. Ausbildung ( nach dem Gemeindepädagogen ) zum Tischler begann, verreiste ich noch ein paar Monate nach Indien und Nepal . Seit einem Jahr arbeite ich in einer Jugendwohngruppe des Diakonischen Werkes in Dresden.

Auf unsere Suche nach einem geeignetem Ort für ein Leben in Rumänien stießen wir auf Viscri. Wir lernten Harald und Maria Riese sowie einige „ihrer“ Kinder aus diesem Dorf kennen. Sie erzählten uns viel von Leben da, den Problemen aber auch den Fortschritten, wie z.B. dem Sockenprojekt der einheimischen Frauen. Seither besuchten wir sie einige Male- schauten uns um und entschieden , in diesem Ort eine gewisse Zeit arbeiten und leben zu wollen.

Reizvoll ist für mich in Viscri die Mitarbeit am Sockenprojekt, z. B. das Fortbilden der Frauen untereinander, welches noch der Hilfe von außen bedarf....Vor allem möchte ich das Arbeiten mit Kindern, welches in Richtung Hausaufgabenhilfe, Frühförderung lernschwacher Kinder u.v.m. gehen könnte. Ronni plant, seinen Tischlerberuf auch in Rumänien anzuwenden – verschiedene Anfragen unsererseits bestätigten uns, dass Bedarf an Tischlerei im Dorf und Umgebung vorhanden ist.

Wann und ob überhaupt wir nach einiger Zeit von der Tischlerei unseren Lebensunterhalt bestreiten können, ist natürlich nicht mit Sicherheit zu sagen. Solange wir für unser – einfaches- Leben in Viscri finanzielle Unterstützung brauchen, haben uns Bekannte aus umliegenden Kirchgemeinden in Freital und Dresden Unterstützung angeboten. Des weiteren sind wir vermutlich auf einige geringe monatliche Spenden unserer Freunde und Familien angewiesen.

Ein noch nicht gelöstes Problem stellt in unseren Vorbereitungen das WOHNEN dar...

Wir benötigen ein Haus bzw. bewohnbare Nebengebäude, wo zum einen Platz für eine provisorische Tischlerwerkstatt ist und welches zum anderen entweder zu mieten oder preiswert zu kaufen ist Einiges haben wir mittlerweile schon im Blick – und doch ist noch nichts in dieser Hinsicht klar.

Wir merken, wie schnell wir uns nach nur anfänglichem Fremd - Fühlen nun langsam wieder in Deutschland eingelebt haben...wir wissen so manches hier zu schätzen...: Sicherheit, medizinische Versorgung , kulturelle Ereignisse, Kontakte, Komfort ...in mancherlei Hinsicht zögern wir, wenn gleich uns bewusst ist, dass wir mit unserem angenehmen Leben hier Dinge beanspruchen, die uns in solchem Maße nicht zustehen. In sofern soll Viscri auch eine Herausforderung werden, alternative Lebensweise zu leben

Wir erwarten kein Zuckerschlecken, wir haben unsere guten und schlechten Erfahrungen mit den Einwohnern Rumäniens gemacht: mit Rumänen, Zigeunern, Sachsen... Die Menschen sind nicht besser oder schlechter als anderswo – und doch scheint uns, sind wir unserer Vorstellung von intensivem Leben dort näher.

Trotzdem bleibe Fragen und Ängste. Können wir unsere „Bedürfnisse“ wirklich wandeln? Wird uns diese Abgeschiedenheit des Dorfes arg zusetzen? Werden wir echte Freunde finden oder uns nur wie schon vorher in Rumänien mit Bekanntschaften zufrieden geben müssen? Wie gehen wir mit unerbittlicher allgegenwärtiger existenzieller Armut und menschlicher Not um? Wovon werden wir selbst leben?...

Und doch wollen wir dabei bleiben.
Im Frühling 2002 könnt Ihr mit uns in Viscri rechnen!

Wir würden uns freuen, sollte jemand Anregungen, Fragen, Info’s oder einfach nur Lust zum Kontakt mit uns haben....
Meldet Euch unter: e-mail: Intodeauna@gmx.de oder tinaronny@hotmail.com

oder bei T. Bräunig / R. Bing, Bergstraße 22 , Freital, 01705, Tel.: 0351/6469128

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Innenansichten

(Gedanken eines Siebenbürger Sachsen)

Aus politischer Sicht könnte man die Überschrift fast mit "Rumänien am Ende des Jahres 1990 oder 1992" umändern. Nach den Parlamentswahlen am 26. November 2000 ist wieder die alte Regierungspartei PDSR (die Partei der Altkommunisten) an die Macht gekommen. Sie hat keine absolute Mehrheit erreicht (etwa 47 % im Parlament), es ist aber klar, daß sie die Regierung bildet - eine Minderheitsregierung. Jemand beschrieb diese Situation mit folgendem Satz: "Das Volk fraß wieder, was es vor vier Jahren ausgespien hat!" Die zweitstärkste Partei ist eine nationalistische Partei, PRM, die immerhin erschreckende 22 % im Parlament innehat. Der Leiter dieser Partei, Corneliu Vadim Tudor, kam in die Stichwahl fürs Präsidentenamt. Das hat ein großes Erschrecken in der rumänischen demokratischen Welt gegeben, da er Sätze wie: "Ich werde die Geschichte Rumäniens mit dem Maschinengewehr neu schreiben" geprägt hat. Noch größer war das Erschrecken in den Reihen der Minderheiten und der Zigeuner, die in einem von ihm regierten Rumänien keinen Platz hätten. Die Regierungsparteien der letzten 4 Jahre haben zum Teil nicht mal den Sprung ins Parlament geschafft. Sie wurden von den Wählern für ihre Unfähigkeit hart bestraft. Vertreten sind im Parlament noch die liberale Partei PNL, die demokratische Partei PD und die Partei der ungarischen Minderheit UDMR. Diese 3 Parteien bilden nun die "demokratische Opposition", und grenzen sich von der PRM ganz deutlich ab.

Durch die Stichwahl wurde der Vorsitzende der PDSR, Ion Iliescu, zum Präsidenten gewählt. Er hatte einen großen Vorsprung (66% der Stimmen), aber eigentlich wurde von vielen nicht er gewählt, sondern das kleinere von zwei Übeln.

Was hat die neue politische Konstellation für Rumänien zu bedeuten? Eine genaue Antwort kann keiner sagen. Es gibt noch viele Unsicherheitsfaktoren, vor allem die starke Vertretung der extremistischen Partei (zu der auch einige Mitarbeiter der ehemaligen Securitate gehören) im Parlament. Wie damit umgegangen werden kann und soll, konnte bis jetzt noch kein Politiker sagen. Klar ist, daß die europäische Integration angestrebt wird, daß eine schnelle Verbesserung der materiellen Situation der vielen armen Familien versprochen wurde, daß Arbeitsplätze geschaffen werden sollen, .... Die Euphorie der Regierungspartei in der ersten Siegesstunde war groß, und demgemäß auch die gemachten Versprechungen. Klar ist, daß sie ein besseres Erbe antritt, als sie es im Jahre 1996 hinterlassen hat. Rumänien hat erstmals nach 10 Jahren wieder einen Aufschwung in der Wirtschaft erlebt. Klar ist auch, daß ein schwerer Winter ansteht (gemildert nur durch die meteorologischen Bedingungen) - nach der Dürre und Mißernte diesen Jahres, dadurch, daß viele Familien ihre Heizungskosten und sonstige Ausgaben nicht mehr begleichen können, dadurch, daß der allgemeine Lebensstandard sehr gesunken ist. Laut einer Statistik leben nur 0,7 % der Rumänen ohne materielle Sorgen, etwa 60 % dafür aber unter der Armutsgrenze. Die Hoffnungslosigkeit ist groß, und die Erwartungen an die neue Regierung sind bei vielen eher gering. Die Regierenden sind bekannt, auch ihre Art und Weise - Fischen im Trüben ist angesagt - nach wie vor.

Auch wenn es uns total gegen den Strich geht, nehmen wir diese Situation an, als von Gott gegeben und in Seinem Plan vorherbestimmt. Nach ersten Fluchtgedanken im Angesicht des sich so massiv ausbreitenden Extremismus haben wir den größten Teil der Angst bei Gott abgelegt. Wir vertrauen darauf, daß Gott gerade mit solchen Leuten Wunder bewirken kann. Sicher, es wird keinen Wohlstand von heute auf morgen geben, wie ihn sich doch einige erhoffen. Nach 10 Jahren Freiheit ist man da schon viel realistischer. Aber vielleicht sollen wir gerade dadurch, daß gewisse Befürchtungen nicht eintreten, daß doch gewisse Dinge geschehen werden, Dankbarkeit lernen, Dankbarkeit auch für die kleinen Ereignisse, für die kleinen Schritte in eine freie Zukunft. Und die wünschen wir uns alle, für uns und unsere Kinder.

Schäßburg, 12.12.2000, Annemarie und Theo Halmen

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Manifeste der Neuen Rechten - Manifestele Noii Drepte

Einleitung

In Rumänien macht sich in den letzten Jahren eine zunehmende Intellektualisierug des rechtsradikalen Diskurses bemerbar. Viele rechte Intellektuelle entfalten eine unermüdliche revisionistische Propaganda, die darauf hinausläuft, den rumänischen Holocaust zu leugnen, die faschistische Ideologie der Legion zu beschönigen und die rechtsradikalen Äußerungen und Aktivitäten eines Nae Ionescu, Mircea Eliade, Emil Cioran, Constantin Noica, Ernest Bernea oder Petre Tutea als geringfügig hinzustellen.

(...) Zahlreiche rumänische Intellektuelle forderten eine Gleichsetzung des Holocaust mit dem Gulag, wobei den Gegnern dieser These eine prokommunistische und antirumänische Haltung unterstellt wird. Die französische Essayistin Alexandra Laignel-Lavastine, die wiederholt auf die bagatellisierenden rumänischen Gleichsetzungstheorien hingewiesen und diese widerlegt hat, ist seit 1998 eines der beliebtesten Angriffsziele rechtskonservativer Intellektueller und Vertreter rechtsradikaler sowie neolegionärer Kreise, Gruppierungen und Klubs.

In einer programmatischen Schrift einer Gruppe, die sich als "Neue Rechte" bezeichnet und die enge Beziehungen zu westeuropäischen rechtsradikalen Organisationen unterhält, werden Alexandra Laignel-Lavastines Schriften als "perfide" (vgl. România liberã, 01.04.2000 - Aldine, Nr. 804/ 26 03. - 01 04. 2000) bezeichnet. Die rumänische Gruppe "Neue Rechte" wurde 1994 gegründet und ist bislang nur sporadisch von der Öffentlichkeit wahrgenommen worden. (...)

Als Vordenker der rumänischen Gruppe "Neue Rechte" gilt Bogdan George Rãdulescu. Er ist auch der Gründer des Bukarester rechtskonservativen Klubs "Acolade" - der Keimzelle der "Neuen Rechten". Auf den Tagungen dieses Klubs wurden folgende Schwerpunktthemen debattiert: "Der Ahnenkult", "Widerstand gegen die Amerikanisierung", "Die Ökologie - eine Form der Wiederauferstehung der Völker", "Gegen die westliche Expansion - Manifest für ein integrales Europa". (Vgl. William Totok: Der alltägliche Antisemitismus Tagebuchaufzeichnungen 1935-1944 des rumänienjüdischen Autors Mihail Sebastian, in: Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik, Heft 2/1997).

Trotz einer augenfälligen geistigen Verwandtschaft zwischen der Gruppe "Neue Rechte" und anderen ähnlichen rumänischen Zirkeln ist es bislang zu keiner umfassenden Zusammenarbeit oder zur Schaffung einer gemeinsamen Plattform gekommen. Jede Gruppe erhebt für sich den Anspruch der ideologischen Unfehlbarkeit. Aus diesem Grund grenzen sich diese vor allem "intellektuell" agierenden Zirkel voneinander ab. Die Annäherungsversuche von Bogdan George Rãdulescu an die Stiftung "Anastasia" (und den gleichen orthodox-ethnisch ausgerichteten von Sorin Dumitrescu gegründeten Verlag) scheiterten. Obwohl die erste Nummer der Zeitschrift der "Neuen Rechten", "Mãiastra", 1999 in einer Buchhandlung des "Anastasia" Verlags vorgestellt wurde, distanzierte sich die Stiftung von dem Programm der Gruppe, mit der Begründung, sie sei etwas Anderes und dürfe somit nicht in einem Atemzug mit anderen rechtskonservativen und -nationalistischen oder postfaschistischen Vereinigungen, Parteien und Verbänden genannt werden. (...)

(Heft 2 der Zeitschrift wurde am 20. Juli 2000 im Rumänischen Literaturmuseum in Bukarest im Beisein von Laurentiu Ulici präsentiert. Ulici ist der Vorsitzende des rumänischen Schriftstellerverbandes und Senator im Parlament, wo er die Union der Rechtskräfte - Uniunea Fortelor de Dreapta [UFD] vertritt. Die UFD hat sich im August dem umgebildeten Parteienbündnis, Demokratischer Konvent 2000 (CDR 2000) angeschlossen. Dem Bündnis, das am 7.8. 2000 ein gemeinsames Wahlprotokoll ratifiziert hat, gehören außer der UFD noch die Christdemokratische Nationale Bauernpartei [PNTCD] und die Ökologische Föderation [FER] an. Die Unterschiede zwischen der "Neuen Rechten" und der Union der Rechtskräfte bestünden, laut rumänischen Presseberichten, darin, dass die Neue Rechte schwerpunktmäßig das Konzept der ethnischen Nation vertritt, die UFD hingegen sich aber vielmehr zum Prinzip der bürgerlichen Nation bekennt.)

Einer der Hauptvertreter der rechtskonservativ-orthodoxen "Anastasia"-Stiftung ist Rãzvan Codrescu. Er gehört zu den Mitarbeitern des Anastasia-Verlags und betreute 1998 als Lektor auch den Band von Sorin Dumitrescu, "Rock & Popen". Der Druck der gesammelten Aufsätze von Sorin Dumitrescu, dem Initiator der Stiftung, ist vom Bukarester Kulturministerium gesponsert worden.

Ebenfalls im Anastasia Verlag ist auch das theoretische Buch von Rãzvan Codrescu erschienen: "Der Geist der Rechten. Zwischen Tradition und Aktualität"(1997). Codrescu gehört zu den eifrigsten Mitarbeitern der rechtsextremen Zeitschrift aus Sibiu/Hermannstadt, "Puncte Cardinale", für die er u.a. auch die Schriften von Claudio Mutti übersetzt hatte. Der bekannte italienische ultrakonservative Publizist ist ein Enkel von Julius Evola (1898-1974).

Von Evola, einem Bewunderer des rumänischen Faschistenführers Codreanu und Brieffreund Mircea Eliades, sind in Rumänien ebenfalls mehrere Bücher erschienen: "Metafizica sexului" (Humanitas Verlag), "Yoga tantricã" (Deceneu Verlag), "Nationalism si ascezã" (mit einem Nachwort von Rãzvan Codrescu, Fronde Verlag).

Als Übersetzer einiger Schriften Claudio Muttis, die ursprünglich in der Zeitschrift "Puncte Cardinale" veröffentlicht wurden und nun auch in Buchform vorliegen, benutzte Codrescu mehrere Pseudonyme (z.B. Adolf Crivãt-Vasile).

In den letzten Jahren gab es wiederholt Kontakte zu Vertretern der westeuropäischen "Neuen Rechten" (vor allem des Kreises um Benoist aus Frankreich. Als Resultat dieses Gedankenaustausches ist nicht zufällig 1998 gerade im Bukarester Anastasia Verlag das Buch von Alain de Benoist, "O perspectivã de dreapta" erschienen.)

Seit 1994 beteiligen sich Vertreter der rumänischen Gruppe "Neue Rechte" an internationalen Konferenzen rechtsextremer Kreise in Frankreich, Spanien, Belgien und Argentinien. Theoretische Aufsätze der rumänischen Rechten sind in einschlägigen Zeitschriften der westeuropäischen Rechten erschienen: "Eléments" und "Nouvelle Ecole" (Frankreich), "Tekos" (Belgien), "Diorama Letterario" (Italien), "Hespérides" (Spanien).

Die rumänische "Neue Rechte" unterhält - nach eigenen Angaben - enge Verbindungen zu der französischen G.R.E.C.E. ("Groupement de Recherches et d'Etudes pour la Civilisation Européenne"), die wiederum den europaweit agierenden, nationalrevolutionär ausgerichteten "Europäischen Synergien" angehört. Der 1969 in Nizza gegründete Verein G.R.E.C.E. war lange Zeit die Kernorganisation der französischen "Neuen Rechten".

Die "Europäischen Synergien" sind ein europaweites Neue-Rechte-Netzwerk, das 1993 infolge ideologischer Differenzen und persönlicher Streitereien innerhalb der französischen "Nouvelle Droite" gegründet wurde.

Zu den "Europäischen Synergien" gehört auch die "Deutsch-Europäische Studien-Gesellschaft" (DESG), die eng mit "Synergon Deutschland" zusammen arbeitet. G.R.E.C.E., DESG und "Europäische Synergien" stehen für eine Renaissance der nationalrevolutionären Ideologie im Rechtsextremismus, sie plädieren für ethnische und völkisch-kollektivistische Vorstellungen. Ein Schwerpunkt der Agitation dieser Gruppen ist der Gedanke des sogenannten Ethnopluralismus, der auf die Beseitigung einer multikulturellen Gesellschaft abzielt. (Vgl. Verfassungsschutzbericht des Landes Nordrhein-Westfalen für das Jahr 1997 bzw. 1998, Düsseldorf, 1998 und 1999.)

Das vor allem von Henning Eichberg entwickelte Konzept des Ethnopluralismus fußt auf einer Europakonzeption, die bereits in der Zwischenkriegszeit von Rechtsradikalen - zum Teil auch von den deutschen Nazis - geteilt wurde. Danach sollen die jeweiligen Nationalstaaten ausschließlich eine Heimat der jeweiligen staatstragenden Nationen sein, in deren Mitte kein Platz mehr für ethnische Minderheiten ist. Diese müssen entweder verschwinden oder sich assimilieren. Gemäß der rechtsextremistischen Argumentationen der Ethnopluralisten findet jede Ethnie ihre Identität nur im eigenen kulturell und sozial homogenen Umfeld. Auf diese These stützt die Euro-Rechte auch ihre Theorie vom "Europa der Vaterländer", die beispielsweise in der sogenannten "Köschinger Resolution" (1997) zusammengefasst ist. Die Resolution stammt aus der Feder führender europäischer rechtsradikaler Organisationen und wurde von dem Förderkreis "Nation-Europa-Freunde e.V." verbreitet.

(...) Bogdan George Rãdulescu (...) spricht sich für den "Kult der Eliten" aus und zitiert dabei offensichtlich rechtsradikale Gedankenmuster aus Westeuropa, ohne jedoch die Quellen anzugeben. Unter den namentlich zitierten "Vorbildern" finden sich Leute wie Alain de Benoist oder dem literarischen Vorkämpfer des Nationalsozialismus, Arthur Moeller van den Bruck (1876-1925), der 1923 den Begriff "Das Dritte Reich" in Umlauf gesetzt hat.

Rãdulescu spricht sich gegen den "Egalitarismus" und gegen eine "offene Gesellschaft" (Popper) aus, lehnt eine "zigeunerisch-proletarische Subkultur" ab, ist gegen die Linke, den "russischen Panslawismus" und die "Amerikanisierung", verurteilt die ethnische "Durchmischung" und das "Mestizentum". Im Gegensatz dazu bekennt er sich zur Pflege "ethnokultureller Traditionen", einem starken Staat, einem "authentischen Konservatismus", einem "geografischen Determinismus" und einem auf "bio-ethnischer Vielfalt" fußenden "Ethnopluralismus".

In Deutschland gibt es (...) mehrere auf ideologischer Verwandtschaft basierende Personenzusammenschlüsse, wie das "Thule-Seminar" (das sporadisch die Zeitschrift "Elemente der Metapolitik zur europäischen Neugeburt" herausgibt, aber vorwiegend im Internet aktiv ist.).

Ein anderer deutscher rechtsextremistischer Intellektuellenzirkel ist die nationalrevolutionär ausgerichtete "Deutsch-Europäische Studien-Gesellschaft" (DESG). Sie besteht seit 1972 und gibt das "DESG-inform" und die Theoriezeitschrift "Junges Forum" heraus.

Die DESG arbeitet seit 1997 eng zusammen mit "Synergon Deutschland", der deutschen Sektion der europaweit agierenden, ebenfalls nationalrevolutionär ausgerichteten "Europäischen Synergien".

Die "Europäischen Synergien" plädieren, wie gesagt, für eine Wiedergeburt der nationalrevolutionären Ideologie und grenzen sich ausdrücklich von der Aufklärung, der französischen und russischen Revolution und der Linken schlechthin ab. Ableger beziehungsweise Stützpunkte der Synergien existieren in Frankreich, Belgien, Schweiz, Spanien, Portugal, Italien, Deutschland, Litauen, Lettland, Russland, Kroatien, Serbien, Polen, Griechenland, Ungarn, Österreich und Rumänien.

Die rechtsextremistischen europäischen Intellektuellenzirkel berufen sich zunehmend auch auf das Gedankengut von Sympathisanten des italienischen Faschismus, allen voran der elitäre Kulturphilosoph Julius Evola.

Anlässlich seines 100. Geburtstags am 19. 05. 1998 organisierten die "Europäischen Synergien" zusammen mit der Wiener Burschenschaft "Olympia" in Österreich ein Seminar, das von Beobachtern als ein Versuch der Rechten eingestuft wurde, "Theoriedefizite und den Mangel an übernationaler Organisation und Identifikation zu überwinden".

In dem rechtsextremen Pressedienst "Politische Hintergrund Informationen" (PHI), der seinen Sitz in Litauen hat, wurde die Veranstaltung als voller Erfolg gefeiert, notierte das "Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands" (DÖW) in seiner Online-Publikation Mai/1998.

Für "Searchlight" (12/98) ist Evola "die Triebfeder von vielem, was bei der extremen Rechten als Theorie gilt, und eine Inspiration für Aktivisten".

In der Auffassung von "Searchlight" ist der Italiener "ein Architekt des Terrors". In seinem 1934 veröffentlichten Buch, "Revolte gegen die moderne Welt", beschreibt Evola die moderne Welt als Folge einer 2000-jährigen Dekadenz. Seine in diesem Werk entworfene Weltsicht basierte auf einem östlichen zyklischen Geschichtskonzept und auf der Verherrlichung einer heroischen, aristokratischen und maskulinen Tradition einer überlegenen Rasse. Das Buch stützt sich auf Quellen des östlichen Mystizismus und ist von Oswald Spengler und dem Antimodernisten René Guénon beeinflusst. Evolas moderater "geistiger Rassismus" wurde in die Doktrin des italienischen Faschismus integriert und unterscheidet sich vom "biologischen Rassismus" der Nazis. "Searchlight" unterstreicht die Ende der 30-er stattgefundene Begegnung Evolas mit dem späteren Religionshistoriker Mircea Eliade und hebt hervor: "Eliade war ein Antisemit und Bewunderer von Corneliu Codreanus faschisticher Legion Erzengel Michael und wurde später ein Förderer von Alain de Benoist's Think Tank GRECE. Evola und Eliade blieben in Kontakt und trafen sich 1950 noch einmal." Evola war fasziniert von gewissen okkulten und elitären Neigungen der SS-Bonzen, lebte jahrelang in Nazideutschland und veröffentlichte in zahlreichen Zeitschriften des 3. Reiches.

In seinem Aufsatz "Reich und Imperium als Elemente der neuen Europäischen Ordnung" (Europäische Revue, XVIII, 2/1942; S. 69ff) entwirft Evola ein neues Europabild, das nach dem Sieg der Achsenmächte entstehen würde und schlussfolgert:

"Abgesehen von Rumänien, das nunmehr in unserer Front steht, könnten also auch slawische und griechisch-orthodoxe Völker organisch in die künftigen imperialen Räume der Achse einbezogen werden. Die Bedingung dafür wär sogar die Rückkehr zum innersten Kern ihrer eigenen Traditionen, die Ablehnung der slawischen Maske des bolschewistischen Wahnsinnes oder der heuchlerischen, äußerlich demokratisch bestimmten, aber innerlich rein imperialistischen Ideologie, mit der unsere Gegner so viele Nationen betrogen haben. Im neuen hierarchischen, germanischen und römischen Europa-Gedanken würden auch diese Völker den wahren Schwerpunkt ihrer besseren Bestrebungen sowie die Grundlage für eine geordnete und harmonische Entwicklung ihrer Möglichkeiten finden - im Zeichen und im Schutze einer höheren Kultur, die es versteht, sie zu achten und zu schützen."

Ende der 30er Jahre machte er sich mit den rassistischen Theorien von Houston Stewart Chamberlain, Alfred Rosenberg und Hans F. K. Günther vertraut und prägte die Begriffe "Rassismus des Geistes" und "geistiger Faschismus". Als Kulturkorrespondent der Zeitschrift "Il regime Fascista" verbreitete er seine politischen Ideen und untermauerte philosophisch die italienischen Rassengesetze (vor allem in seiner Schrift, "Synthese der Rassendoktrin", 1941, in der er die These aufstellte, "dass 'Rassenreinheit' genetisch zu erreichen sei, dass sie sich aber zuerst im menschlichen Geist manifestieren müsse: 'Rassereinheit' der Seele führe zu 'Rassereinheit' des Körpers".) Evola war bemüht, eine andere Rassenlehre als die der Nazis zu entwickeln, für die das Konzept der Nation ein Ausdruck der Rasse war, während im italienischen Faschismus die Nation einen Vorrang vor der Rasse hatte. Obwohl er immer darauf bedacht war, sich von dem primitiven völkischen Antisemitismus der Nazis abzugrenzen, schrieb er das Vorwort zu der italienischen Ausgabe der "Protokolle der Weisen von Zion".

Auch nach dem 2. Weltkrieg meldete sich Evola mit neuen Büchern zu Wort wie: "Menschen in Ruinen" (1953) und "Den Tiger reiten" (1961), in denen er seine Theorie der Regression ausarbeitete sowie seine philosophischen Konzepte zur Zerstörung der (italienischen) Demokratie und gewaltsamen Machtübernahme durch einen elitären "Neuen Orden", der ein "Drittes Regime" errichten sollte.

(...) sogar in Russland hat er Anhänger in rechtsextremen Gruppen aus dem Umfeld von Aleksandr Dugin." Ebenso auch in Rumänien wie auch in Ungarn, wo der Vordenker des neofaschistischen "Schwert-Kreuz-Krone Bundes", László András sich sowohl auf das Ideengut des Führers der "Pfeilkreuzler", Ferenc Szálasi (1897-1946) beruft als auch auf das von Evola.

(...)In der von Peter Pál Jozsa herausgegebenen rechtsradikalen ungarischen Zeitschrift "Pannon Front" kommen, wie die ultrarechte "Junge Freiheit" (Nr.18/ 24.04.98) lobend feststellt, "altbekannte Denker und Schriftsteller wie Spengler, Jünger, Evola, de Benoist, Eliade, Nietzsche, Codreanu zu Wort - und auch, dem deutschen Leser leider unbekanntere Köpfe, wie Béla Hamvas, Ferenc Zajti, Viktor Padanyi und András László." Auch das 1997-98 gegründete rechtsradikale ungarische Magazin "Sacrum Imperium" beschäftigt sich "vor allem mit dem traditionellen Gedankengut Julius Evolas und mit dessen ungarischen Vertreter András László".

In England gehören zu den Anhängern Evolas: Nick Griffin von der "British National Party" und der katholisch-fundamentalistische Nazi Derek Holland von der "International Third Position" (die wiederum die rumänische neolegionäre Temeswarer Gruppe um die Zeitschrift "Gazeta de Vest" und der Gesellschaft "Constantin Stoicãnescu" unterstützt). In Deutschland hat Evola einen besonderen Einfluss auf das von Pierre Krebs geleitete Thule-Seminar.

W.T. aus: http://home.t-online.de/home/totok/ion2d.htm entnommen am 05.02.01

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Buchtips

„Frauen in Rumänien – Lebensberichte zur Lage der Frauen in Beruf, Familie Gesellschaft, Kirche“,

Hrsg.: Hannelore Baier und Cornelia Schlarb, Hora Verlag Sibiu 2000, ISBN 973–99187–9–4

Frauen aus möglichst vielen in Rumänien beheimateten Konfessionen, Religionen und ethnischen Gruppen zu Wort kommen zu lassen, ist die Absicht dieses Buches. Im Leben der Frauen unterschiedlichster Altersgruppen, Berufs- und Gesellschaftsschichten spiegelt sich zugleich ein Stück der politischen, wie der Alltagsgeschichte Rumäniens wieder. Aber diese Geschichte trägt ein weibliches Gesicht, erzählt von den besonderen Prägungen, Lasten, Nöten und Freuden, mit denen die Frauen lebten und leben.

Dieses Buch entstand in Vorbereitung für den Weltgebetstag 2002, für den Frauen aus Rumänien die Liturgie geschrieben haben.

Von den unterschiedlichsten Frauen ist hier die Rede, die unterschiedlichsten Frauen erzählen über sich. Frauen, die in der Gesellschaft hoch angesehen sind, und Frauen, die weniger auffällig mutig jeden Tag ums Überleben kämpfen, Frauen, die bereits auf ein langes Leben zurückblicken können und Frauen, die vor allem hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Es sind die Erinnerungen, Lebensweisheiten, Hoffnungen, Ausblicke auf die Gesellschaft in der sie leben und Einblicke in das tägliche Leben dieser Frauen, die dieses Buch so lebendig, faszinierend und lehrreich machen.

„Die Bärin“ Natur und Tiergeschichten aus Rumänien von Otto Alscher.

Nur bei Natur & Text, Friedensallee 21, 15834 Rangsdorf, Tel. 033708 / 20431

„Die Nacht ist in ein mißtrauisches Lauern versunken. Lange dauert das, doch nichts geschieht. Die Siebenschläfer in den Bäumen halten dieses Warten nicht aus, schon beginnen sie wieder in den Zweigen dahin und dorthin zu huschen, zu wispern und zu suchen“ (aus: Die Waldnacht)

Otto Alschers unnachahmliche Tiergeschichten fließen dahin, als wären sie selbst aus den Wäldern gekommen, von den Bergen herabgestiegen, um in seinem Buch ihren Platz einzunehmen. Eine eigentümliche Stimmung vermittelt Alscher, so als würde man die Tiere plötzlich verstehen, als spräche man mit der Natur ein und dieselbe Sprache. Und viele Begebenheiten schildert er, wie sie es heute nicht mehr gibt. Seine Beobachtungen sind so scharf, so detailliert, daß man glaubt, selbst mit den Adlern zu fliegen und mit den Bären, Wölfen und Luchsen durch das uralte Land zu streifen. Alschers Sprache ist so angemessen subtil, so siebenbürgisch, daß sie sich wie kaum eine andere eignet, die Natur sprechen zu lassen.

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Billige Reisemöglichkeiten nach Rumänien

Eine Zugfahrt nach Rumänien kostet normal min. 200 DM für 1 Strecke. Sparen kann man, indem man die billigeren Inlandstarife der Transitländer nutzt. Dazu ist es erforderlich, an den Grenzbahnhöfen auszusteigen, evtl. Geld zu tauschen und die Inlandsfahrkarte zu kaufen. Beim Grenzübertritt löse ich nur bis zum ersten Ort hinter der Grenze, da hierbei immer der teurere internationale Tarif abkassiert wird. Es sei angemerkt, daß dieses Verfahren zwar billig, aber auch mit großen Strapazen verbunden ist. Ich fuhr in den letzten Jahren wie folgt:

Bis Decin (CZ, Sa+So mit Wochenendticket möglich), Decin-Sturovo ca 35 DM / Sturovo-Szob ca. 5 DM / Szob-Biharkeresztes ca. 15 DM / Biharkeresztes-Oradea ca. 15 DM..- insgesamt zahlten wir ab Decin bis hinter die rumänische Grenze nur etwa 65 DM (ohne den Fahrpreis in Deutschland, wo evtl. die Nutzung des Wochenendtickets vorteilhaft ist. Es empfiehlt sich, tschechische Kronen und ungarische Forint schon dabeizuhaben (gibt es z.B. auf dem Hbf. Dresden); da Wechselstuben unterwegs nicht immer offen sind.

Aktueller Hinweis: ab Decin Hin + Rückfahrt bis Arad oder Oradea soll ca. 180,-DM kosten zzgl. EC-Zuschlag. Das ist etwas mehr als die allerbilligste Variante, aber weniger Streß.

Meine Verbindung (alter Fahrplan!): ca. 21 Uhr ab Decin (Fahrkarte bis Sturovo lösen) bis Praha-hl.n. (Hbf.) fahren. Hier geht´s weiter ca. 23 Uhr mit dem R375 (Pannonia): In Sturovo blieb ich (ohne Fahrkarte für die Grenzüberquerung) im Zug sitzen und wurde auf diesem Abschnitt bis Szob noch nie kontrolliert. In Szob stieg ich aus (Ankunft hier 7.10 Uhr, nur sehr kurzer Halt !) und löste eine Karte nach Budapest. Anschlüsse zum Nyugati pu. (Westbhf.) etwa stündlich. Ab hier gibt es mehrere Möglichkeiten:

1. Inlandsfahrkarte bis Biharkeresztes (Grenzbhf.) - Nachteil: Ärger mit Schaffnern an der Grenze, die das Fahrgeld+Platzkarte schwarz kassieren, üblich sind 3-5 DM a 2 Schaffner (von Westtouristen wird versucht, erstmal wesentlich mehr zu verlangen).

2. Internationale Fahr- und Platzkarte kostet bis Oradea oder Arad ca. 50 DM (Hin+Rückfahrt lösen, ist durch Rabatt billiger als Einzelfahrt).

Hinweis: In Rumänien sind fast alle Schnellzüge platzkartenpflichtig!

3. Busfahrt nach Oradea oder Arad für ca. 20 DM. Abfahrt der Busse und Kleinbusse ist am Stadion - eine Metrostation östlich des Budapester Ostbahnhofs (Keleti pu.)

Eine weitere Möglichkeit sind diverse Busunternehmen, die meist von Nürnberg oder anderen (meist südwestdeutschen) Städten nach Rumänien fahren -siehe Adressen. Preise je nach Route ca. 250-400 DM für Hin-und Rückfahrt. Wen man nur die Rückfahrt in Rumänien löst, wird's noch billiger

Einreise: Notwendig für die touristische Einreise bis max. 30 Tage ist ein gültiger Reisepaß. Die Visapflicht wurde ab 1.1.2001 abgeschafft. Mit RO besteht kein Sozialversicherungsabkommen mehr ! Wir empfehlen den Abschluß einer zusätzlichen privaten Reisekrankenversicherung (z.B. in Reisebüros).

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Weiterführende Informationen und Adressen über Rumänien

- Blick nach Rumänien ( Rumänien InfoDienst )
erscheint 6mal im Jahr, Abo 30,-DM. Zu bestellen bei Edtih Kirchmann, Kapfgasse 13, 72379 Hechingen, Tel. 07471/ 621494, Fax 621499

- Deutsch-Rumänische Hefte über Axel Bormann, Oderberger Str. 28, 10435 Berlin, Tel./Fax: 030 / 449 2584, email: nelu@zedat.fu-berlin.de

- Allgemeine Deutsche Zeitung über felix matei-verlag, Postfach 3151,
D-55021 Mainz, Tel.:06205/922733

- Hermannstädter Zeitung Redaktion: str. Tipografilor 12, RO-2400 Sibiu. Tel. / Fax 069 / 213422, 437765. Bezugsmöglichkeiten: über die Redaktion oder über Renate Petrovsky, Röntgenstr, 38, D-69126 Heidelberg (Tel. 06221 / 375 033, email hz@petrovsky.de), in Österreich über Arbeitskreis Siebenbürgen, Arbeiterstrandbadstr.112, A-1210 Wien (Tel.+Fax 01 / 263 2133). Die HZ im Internet: http://www.logon.ro/hz, email: hz@logon.ro. ISSN 1221-2946.

- "Herzblättchen" - Zeitung der Stiftung Casa Don Bosco, Piata 518, RO-2339 Cincu, Tel. 0040 68 / 244-250, Fax-220 (Casa Don Bosco, RO-2339 Cincu, Tel. 004068 / 244250, 244222 oder 0171 / 8124600) Konto der Nächstenliebe für die verlassenen Kinder Nr. 328930-439, Postbank Essen, BLZ 36010043)

- Höhlenforschergruppe, Studenten der Universität Cluj-Napoca (Rumänien) sucht Partner bei der Erforschung von Höhlen, auch Spenden (z.B. Ausrüstungsgegenstände): Clubul de Speologie " OMEGA", str. Nicolae Iorga 1A, RO-3400 Cluj - Napoca, email: speo.omega@.email.ro

- Siebenbürgische Zeitung über Redaktion, Albert-Rosshaupter-Str. 33, 81369 München – http://www.siebenbuerger.de- diverses Werbematerial des rumänischen Touristenamtes kann gegen Portoerstattung bei der Redaktion Rumänien-Rundbrief bestellt werden

- Uwe Steinweg, Tel. 0345 / 8050 169 oder 0177 / 4690 725, www.uweonkel@freenet.de

- Sofrone Messerschmidt Reisen – Spezialist für Rumänien, Brauhofstr. 1, 10587 Berlin, Tel. 030 / 2838 4477 / 8, Fax / 9 oder 0171 / 262 3743

- Miramundi-Reisen, 83471 Berchtesgarden, Renothenweg 2, Tel. 08652 / 964895

- Rumänisches Touristenamt, Budapester Str. 20 a, 10787 Berlin, Tel. 030 / 241 9041, Fax 247 25 020

weiterführende Internetadressen: (unvollständige Auswahl)

http://www.auswaertiges-amt.de/5_laende/index.htm (Reiseinfos über RO)
http://people.freenet.de/paukschi (Tips für alleinreisende Frauen)
http://www.alpinet.ro/ (Karpateninfos mit Karten, Adressen, Fotos...)
http://www.bikeromania.de/ (Fahhradfahren in Rumänien)
http://www.cfr.ro/ (Zugfahrplan von RO)
Siebenbürgen Webring
http://www.sibiweb.de
http://dir.webring.yahoo.com/rw
http://www.imoe.de/rumaeninf.htm
http://home.t-online.de/home/totok/halbja~1.htm (Halbjahreszeitschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur, Politik)
http://www.tagesschau.de/archiv/2000/
http://www.karpatenwilli.de/
http://www.taz.de
http://www.stalfort.de (deutsche Rechtsanwaltskanzlei in Bukarest - Info über rumänische Gesetze)
http://www.gaseste.com/ (rumän. Suchmaschine)
http://www.top100.ro/ (Hitliste: 100 beste Webseiten Rumäniens)
http://www.rotravel.com/ (Urlaubsinfos)
http://www.rumaenien-reisen.de (Schmetterling-Reisebüro Tel. 069 / 1337 8270)
http://www.inyourpocket.com/Romania (Unterkünfte)

Nachrichten:

www.astazi.ro
www.monitorul.ro
www.logon.ro/hz
www.ziare.com
www.mediafax.ro
www.thekirschners.com/stiri.ro
www.swl.net/agdx/infov ("Fahrplan" aller deutschsprachigen Sendungen weltweit)

Interessante Artikel aus der Hermannstädter Zeitung

(eine kleine Auswahl – nachzulesen im Internet oder Kopien anfordern)

- „Doppelt geschädigt“ – Gewalt gegen Kinder ... (Nr.1717 vom 2.3.2001 S.3)
- „Meldepflicht für Fremde“ – Neues Fremdengesetz (Nr. 1718 v. 9.3.2001, S.1)
- „Die Neue vom Arbeitsamt“ (Nr. 1718 v. 9.3.2001, S.3)
- „Securitate-Akten-Behörde unnötig ? (Nr. 1719 v. 16.3.2001, S.1)
- „Auch hier leben Menschen – Ein SOS aus Kleinkopisch“ (Nr. 1719 v. 16.3.2001, S.1)
- „Es knirscht im Getriebe - gespannte Beziehungen zwischen Krankenkasse und Apothekern“ (Nr. 1719 v. 16.3.2001, S.3)
- „Achtung, Kollege hört mit“ – Das Innenministerium will seinen eigenen Geheimdienst aufbauen (Nr. 1720 v. 23.3.2001, S.1)

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