Rumänien Rundbrief von Andreas Merker
Winter

Rumänien-Rundbrief Nr. 12 - Winter 2000/2001

Lieber Gott, mach doch, daß die Vitamine aus dem Spinat in das Eiscreme kommen... Liebe Freunde und Gönner unserer Kinder, doch es gibt keinen Spinat, schon garkein Eiscreme in Cincu... Im Sommer 2000 erdrückt die Hitze die Menschen und Rumänien dürrt aus. Es gibt nicht einmal genügend Wasser zum Waschen.Wir brauchen jetzt ihre Treue, denn man ist für das verantwortlich, was man sich vertraut gemacht hat (ST. Exupery). Ich sende Ihnen den Engel des Dankes und den Engel des Friedens... Ihr Pater Don (Casa Don Bosco, RO-2339 Cincu, Tel. 004068 / 244250, 244222 oder 0171 / 8124600) Konto der Nächstenliebe für die verlassenen Kinder Nr. 328930-439, Postbank Essen, BLZ 36010043

Landwirtschaftsstudent sucht zwecks Diplomarbeit Informationen, Literaturhinweise, Menschen zum Thema "Traditioneller Obstbau in Siebenbürgen". Schwerpunkte sind: Geschichte des Obstbaus in Rumänien, Obstbaukultur, Alte Obstsorten in Siebenbürgen.
Desweiteren werden Menschen gesucht die sich in der siebenbürgischen Obstsortenvielfalt zurechtfinden und spezielle Lokalsorten kennen, diese bestimmen und beschreiben können. Das Ziel der Diplomarbeit soll im Grunde ein Plädoyer zur Erhaltung der alten siebenbürgischen Obstsorten und der traditionellen Obstbaukultur sein. Aufbauend auf die Arbeit soll in den nächsten Jahren ein Sortengarten angelegt werden wo dokumentierte Sorten zur Verfügung stehen. Hinweise bitte an: Wilhelm Tartler, Flachsbachstr. 17, D-37242 BSA-Hilgershausen, Tel.: 05652-918785

Höhlenforschergruppe, Studenten der Universität Cluj-Napoca (Rumänien) sucht Partner bei der Erforschung von Höhlen, auch Spenden (z.B. Ausrüstungsgegenstände): Clubul de Speologie " OMEGA", str. Nicolae Iorga 1A, RO-3400 Cluj - Napoca, email: speo.omega@.email.ro

Impressum
Redaktion: Rumänien-Rundbrief, Ludwigstraße 37, D-06110 Halle/S.
Fax 0345 / 170 1241
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Internet: www.rennkuckuck.de
Bestell-Nr. ISSN 1433-5867
V.i.S.d.P.: Andreas Merker, Tel. 0177/ 6493129 (bis Ende März 2001)
Auflage: ca. 500 St.
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Bestellungen und Kontaktmöglichkeit für Leser/innen in Rumänien: Klaus-Dieter Untch, str. Libertatii 7, RO-2300 Fagaras, Tel.+Fax 068 / 213 460.

Liebe Leserinnen und Leser,
erstmal bitte ich um Entschuldigung für das verspätete Erscheinen. Zuerst habe ich über den Sinn oder Nichtsinn des Weitermachens gegrübelt, als schlechtes Omen ging dann die Textdatei kaputt, so daß mehrere Tage Arbeit umsonst waren (deswegen muß die Nachrichtenrubrik diesmal entfallen). Dann habe ich beschlossen, noch die Wahlen am 26. November abzuwarten. Immer mehr Leute steigen auf das Internet um, wo inzwischen eine ganze Fülle von Informationen auch zu Rumänien abrufbar sind. Auch kann der Rundbrief bei 2 Ausgaben im Jahr natürlich nicht aktuell sein und alle halbe Jahre Informationenen aus anderen Medien "abzuschreiben" - da stellt sich für mich immer öfter die Frage nach dem Verhältnis von Aufwand und Nutzen. Andererseits fände ich es schade, wenn die Nicht-Internet-Besitzer völlig von Informationen abgeschnitten würden (sofern für sie der Bezug anderer Druckerzeugnisse keine Alternative ist). Um den Bedarf an einer gedruckten Variante zu ermitteln bitte ich alle Leser/innen, sich bei der Redaktion zu melden (vgl. Bestellzettel). Sollten nur wenige den weiteren Bezug einer Druck-Variante wünschen, werde ich prüfen, ob vielleicht das Verschicken von Kopien eine Alternative wäre. Dies könnte dann auch öfter als 2mal im Jahr geschehen, würde aber höhere Portokosten verursachen. Ein Versenden per Fax käme ebenfalls in Frage und wäre wahrscheinlich billiger.
Der Druck dieser Ausgabe wird dankenswerter Weise vom StudentInnenrat der Martin-Luther-Universität Halle gefördert, wir versuchen es mal wieder mit einem Titelfoto, bitten aber um Verständnis, falls die Qualität zu wünschen übrig lässt.
Wer Texte sowieso schon auf Computer hat, wird gebeten uns diese entweder auf Diskette (am besten als TXT - Format gespeichert, da unsere Computer nicht die aktuellsten Programmversionen haben) oder als email schicken an: Rumaenienrundbrief@gmx.de. Wer keinen Computer hat, kann die Texte natürlich weiter auf Papier schicken.
Bestellungen und Anfragen erreichen uns am sichersten als Brief mit der Post. Wer ein Fax oder eine Email schickt und nach 2-3 Wochen keine Antwort hat, möge sich nochmal melden, denn dann ist bestimmt mal wieder der Computer abgestürzt oder das Fax hat die Meldung "verschluckt".
Ein Frohes Weinachtsfest und ein Gesundes Neues Jahr wünscht
Andreas Merker

Sommer

Inhaltsverzeichnis
Rumänien hat gewählt
Dem Menschen begegnen (Reise)
Tod eines Gewerkschaftsführers
Jubiläum auf dem roten Teppich
Der Garten Europas (Uwe St.)
Das Kinderheim in Orlat
Billige Reisemöglichkeiten
Weiterführende Informationen und Internetadressen


Rumänien hat gewählt.
Die Abwahl der bisherigigen Regierungskoalition ist ja immer wieder vorhergesagt worden und auch der Sieg von Illiescus PDSR. Jedoch gewann diese Partei nur die relative Mehrheit von ca. 37%. Bei den Stichwahlen zum Präsidenten muß Illiescu jedoch nicht gegen einen Konkurrenten aus dem bürgerlich-konservativen Lager antreten, sondern gegen den Chef der extrem rechten Großrumänienpartei, Corneliu Vadim Tudor. Auch dieser Partei sind mehr Wählerstimmen vorausgesagt worden, aber soviel nun doch wieder nicht. Weitere Kommentare erspare ich mir und verweise auf die nachfolgende Darstellung aus der Internetseite "www.monitorul.ro" vom 29.11. und 1.12.2000. Vorn steht jeweils die absolute Zahl der Stimmen, dahinter die Prozentzahl (la sute = von hundert). Eine Angabe der Wahlbeteiligung konnte ich nicht entdecken. Die Parteizugehörigkeit der Präsidentschaftskandidaten habe ich hinzugefügt, soweit sie mir bekannt ist. Die Grafik zeigt, in welchen Kreisen welche Partei gewonnen hat. Besonders bedenklich stimmt mich, daß gerade in Siebenbürgen und im Banat in den meisten Kreisen die extremnationalistische PRM gewonnen hat (Ausnahmen: Hunedoara: PDSR sowie in Satu Mare, Mures, Harghita und Covasna der Ungarnverband UDMR - ist beim Schwarzweißdruck schlecht zu erkennen).
Die bisher mitregierende CDR 2000 kommt nicht ins Parlament, weil für sie als Wahlbündnis mehrerer Parteien eine 10%-Hürde gilt (sonst 5%).

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Kreise in denen gewonnen hat: roz.gifPDSR maro.gifPRM verzuliu.gifUDMR

Rezultatele finale ale alegerilor din 26 noiembrie
Presedintie - Total voturi valabil exprimate: 11.212.974
Ion Iliescu (PDSR) 4.076.273 - 36,35 la suta
Corneliu Vadim Tudor (PRM) 3.178.293 - 28,34 la suta
Theodor Dumitru Stolojan (PNL) 1.321.420 -11,7 la suta
Constantin Mugurel Isarescu (von CDR unterstützt) 1.069.463 - 9,54 la suta
Gyorgy Frunda (UDMR) 696.989 - 6,22 la suta
Petre Roman (PD) 334.852 - 2,99 la suta
Teodor Viorel Melescanu (APR) 214.632 - 1,91 la suta
Gheorghe Eduard Manole 133.991 - 1,19 la suta
Graziela-Elena Birla 61.455 - 0,55 la suta
Paul-Philippe Hohenzollern 55.238 - 0,49 la suta
Ion Sasu 38.375 - 0,34 la suta
Niculae Cerveni 31.983 - 0,29 la suta

Senat - Total voturi valabil exprimate: 10.891.910
Polul Democrat Social din Romania - PDSR 4.040.212 - 37,09 la suta
Partidul Romania Mare - PRM 2.288.483 -21,01la suta
Partidul Democrat – PD 825.437 - 7,58 la suta
Partidul National Liberal – PNL 814.381 - 7,48 la suta
Uniunea Democrata Maghiara din Romania –UDMR 751.310 - 6,90 la suta
Conventia Democrata Romana 2000 – CDR 575.706 - 5,29 la suta
Alianta pentru Romania – APR 465.535 - 4,27 la suta
Partidul Alianta Nationala (PUNR-PNR) 154.761 - 1,42 la suta
Partidul National Liberal - Cimpeanu 133.018 - 1,22 la suta
Celelalte partide, formatiuni politice si aliante ale acestora, organizatii ale cetatenilor apartinind unei minoritati nationale au obtinut sub unu la suta din totalul voturilor exprimate.

Camera Deputatilor - Total voturi valabil exprimate: 10.839.424
Polul Democrat Social din Romania - PDSR 3.968.464 - 36,61 la suta
Partidul Romania Mare 2.112.027 - 19,48 la suta
Partidul Democrat 762.365 - 7,03 la suta
Partidul National Liberal 747.263 - 6,89 la suta
Uniunea Democrata Maghiara din Romania 736.863 - 6,80 la suta
Conventia Democrata Romana 2000 546.135 - 5,04 la suta
Alianta pentru Romania 441.228 - 4,07 la suta
Partidul National Liberal – Cimpeanu 151.518 -1,40 la suta
Partidul Alianta Nationala (PUNR-PNR) 149.525 - 1,38 la suta
Candidati independenti 137.561 - 1,27 la suta

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Aus der Hermannstädter Zeitung haben wir die folgenden Artikel entnommen:
Kehrtwendung in Rumänien
PDSR und PRM, die Sieger der Parlamentswahlen vom letzten Sonntag Am 10. Dezember entscheidet sich das Land zwischen Nostalgie und Nationalismus
Rumänien hat gewählt. Am Wahlabend gab es jedoch mehr betretene als glückliche Gesichter. Mit den Ergebnissen ist außer dem Rechtspopulisten Corneliu Vadim Tudor und seiner Großrumänien-Partei (PRM) niemand so recht zufrieden. Die Präsidentenwahl entschied der Ex-Kommunist Ion Iliescu, der bereits von 1990 bis 1996 Präsident war, mit 36,74 Prozent der Stimmen vor Vadim Tudor (28,45 Prozent) für sich. Bei den Parlamentswahlen verfehlten die Christdemokraten und die von ihr geführte Demokratische Konvention 2000 (CDR) sogar den Einzug in beide Kammern. Stärkste Kraft wurde die Partei der Sozialen Demokratie (PDSR) von Ion Iliescu, die mit 37 Prozent jedoch deutlich unter den Prognosen blieb, die ihr bis zu 52 Prozent vorausgesagt hatten. Diese Stimmen fingen meist die "Groß-Rumänen" Tudors auf, die mit 20 Prozent auf Platz zwei kamen. Tudor und seine Nationalisten haben in den letzten Tagen vor den Wahlen erheblich aufgestockt und profitierten von der allgemeinen Enttäuschung über die nach wie vor katastrophale wirtschaftliche Situation des Landes. Die Kandidaten der Regierungskoalition und die Demokratische Konvention wurden von den rumänischen Wählern regelrecht hinweggefegt, so daß es im Moment außer den Nationalliberalen keine bürgerliche Rechte im Parlament mehr gibt und sich zwei große Blöcke, Sozialisten und Nationalisten, gegenüberstehen, flankiert von kleineren Parteien, die alle unter zehn Prozent herumkrebsen. Theodor Stolojan von den Nationalliberalen (PNL), der bis kurz vor der Wahl als sicherer Zweiter in den Umfragen feststand, wurde mit 11,78 Prozent nur Dritter. Ministerpräsident Mugur Isãrescu, der als unabhängiger Kandidat mit Unterstützung der CDR antrat, kam auf enttäuschende 9,53 Prozent. Immerhin 5,67 Prozent erreichte der Kandidat des Ungarnverbandes (UDMR), György Frunda. Außenminister Petre Roman von der Demokratischen Partei (PD), die dem sozialdemokratischen Lager zuzurechnen ist, kam auf 3,01 Prozent. Zusammengenommen wäre es den Wählern der Koalitionskandidaten rein rechnerisch möglich gewesen, Vadim auf Platz drei zu verweisen. Die Regierungskoalition hat mit ihrem Kandidatensplitting bei diesem für den Fortgang der Reformen und die europäische Integration Rumäniens so wichtigen Urnengang ein letztes Mal ihre Unfähigkeit und die Eitelkeit ihrer Akteure nachhaltig demonstriert. Ein gemeinsamer Kandidat hätte Chancen gehabt, wohl auch Emil Constantinescu, hätte der sich nicht aus Angst vor einer Niederlage vor einer neuerlichen Kandidatur gedrückt. Im einzelnen gilt, daß alte politische Weisheiten sich wieder bewahrheitet haben. Das breite Volk wählt in schwierigen Zeiten statt kompetenter Technokraten lieber charismatische Populisten. Mugur Isãrescu muß sich sagen lassen, daß man nicht im Schlafwagen in das Präsidentenpalais Cotroceni einziehen kann. Seiner Kampagne fehlten Schwung, Witz und der spürbare Wille zum Sieg. Der fromme Mann sah in der Wahl wohl eher einen Gottesentscheid, denn ein Wählervotum. Der Ungarnverband hätte seine sechs Prozent bei der Präsidentenwahl ebenfalls besser in einen anderen Kandidaten investiert, auch wenn die ungarische Volksseele in Siebenbürgen und vor allem im Szeklerland einen eigenen Kandidaten brauchte. Und der elegante Außen-minister Petre Roman hat nun hoffentlich endgültig erkannt, daß ihn kaum jemand als Präsident will. All diese Stimmen fehlten jedoch Theodor Stolojan. Iliescu und Vadim Tudor präsentierten sich im Wahlkampf als Anwälte der Armen und erreichten damit die Menschen besser als mancher Kandidat aus dem Regierungslager, in dem zu stark auf die Revolutionsgewinner und Auf-steiger der letzten Jahre gesetzt wurde, die mit dem Handy in der Hand zur Welt kommen. Iliescu, der den Reformstau Rumäniens von 1990 bis 1996 zu verantworten hat, und Vadim Tudor traten als Volkstribune auf. Das gefiel der Masse, die derzeit zu etwa 40 Prozent unter dem Existenzminimum lebt. Verzweifelt, vergeblich und zu spät hatten 100 bekannte Intellektuelle, darun-ter Andrei Plesu, wenige Tage vor den Wahlen die vier Kandidaten aus den Reihen der Koalition aufgefordert, sich auf einen einzigen Kandidaten zu eini-gen. Nun entscheidet Rumänien bei der Stichwahl am 10. Dezember zwischen Nostalgie und Nationalismus, und beides ist rückwärtsgewandt. Das Desaster für das bürgerlich-konservative Lager zeigt sich in vollem Ausmaß jedoch erst bei den Parlamentswahlen. Die Demokratische Konvention 2000 (CDR) verfehlte mit etwas über fünf Prozent sogar die für den Einzug ins Parlament als Parteienbündnis notwendigen zehn Prozent deutlich.

Damit ist die Christdemokratische Nationale Bauernpartei (PNTCD) nicht mehr im Parlament und Senat vertreten. Für die Nationalliberalen und die Demokraten von Petre Roman zahlte sich ihr Profilierungs- und Konfrontationskurs in der Regierung seit 1996 freilich anders als bei den Präsidentenwahlen aus. Die 1996 noch auf den Listen der Konvention kandidierenden Liberalen kamen auf etwa sieben Prozent. Die PD schloß deutlich über ihrem Spitzenkandidaten ab und erreichte mehr als sieben Prozent. Es ist diesen beiden Parteien gelungen, die Schuld an der ganzen Misere allein der "Konvention" und der Bauernpartei in die Schuhe zu schieben und den eigenen Hals elegant aus der Schlinge zu ziehen. Daß die meisten Regierungskrisen von diesen Parteien ausgelöst wurden, vor allem Romans Demokraten, verschwiegen sie wohlweislich. Es handelt sich um eine ausgesprochene Protestwahl mit regionalen Schwerpunkten, bei der auch die niedrige Wahlbeteiligung von nur knapp über 50 Prozent eine Rolle gespielt haben dürfte. Vadim Tudor hat in Siebenbürgen und dem Banat abgeräumt, dem klassischen Wählerpotential der Konvention. Mit ihm konnten die enttäuschten Wähler die bisher Regierenden abstrafen, ohne Iliescu wählen zu müssen. Der hat seine 1996 abgesprungenen Stammwähler vor allem in der Moldau und Oltenien zurückerobert. Nun erscheint eine Regierungsbildung aus PDSR, PNL und UDMR als möglich, zumal Iliescu noch am Wahlabend eine Zusammenarbeit mit der PRM kategorisch ausgeschlossen hat und zu Petre Roman und dessen Partei seit den Ereignissen von 1991 zu starke persönliche Antipathien bestehen. Es ist im Moment gar nicht auszuschließen, daß Valeriu Stoica und sein Spitzenkandidat Stolojan in der künftig PDSR-geführten Regierung wichtige Schlüsselfunktionen einnehmen, zumal die PDSR und Adrian Nãstase schlau genug sein werden, durch eine geschickte Regierungsbildung unabhängig vom Ausgang der Präsidentenwahl Rumänien vor der internationalen Isolation zu bewahren. Außerdem weiß Nãstase, daß die Vorbehalte des Westens gegenüber Iliescu nur unwesentlich geringer sind, als gegenüber Vadim Tudor. Die PDSR ist dieses Mal zu einem gemäßigten Kurs zur Mitte hin und zum Erfolg verdammt. Doch nun gibt es nach den Wahlen am Totensonntag erst einmal eine Stichwahl am zweiten Sonntag im Advent. Von dem 51jährigen Dichter und Publizisten Corneliu Vadim Tudor erwarten seine Wähler einen autoritären Staatsführer, der mit Armut, Mafia, Prostitution und Korruption aufräumt. Seine Partei fordert aber auch die Wiederverstaatlichung von privatisierten Staatsbetrieben, die Vereinigung Rumäniens mit Bessarabien, die Wiedereinführung der Todesstrafe und die Auflösung oder Neuverhandlung von "gegen das nationale Interesse" gerichteten Verträgen. Sollte Vadim die Stichwahl am 10. Dezember gewinnen, ist eine Verschlech-terung der Beziehungen zu Ungarn und dem Westen zu erwarten. Konflikte wären vorprogrammiert. Ausgerechnet dem 70jährigen Ex-Kommunisten Ion Iliescu bietet das Wahlergebnis die Chance, sich Rumänien und dem Westen als Retter des Vaterlandes vor dem nationalistischen Tudor und als Garant

der Stabilität zu präsentieren. Die rumänischen Medien, die nun über das Ergebnis jammern, haben freilich durch ihre destruktive und hyperkritische Art der Berichterstattung einen gewissen Anteil am Wahlausgang. Viele Journa-listen hierzulande wollen Politik nicht nur darstellen und kommentieren, son-dern regelrecht beeinflussen. Mit kritischem Journalismus hat das oft nichts mehr zu tun, eher mit Kompetenzüberschreitung. Solange das Fernsehen einem gerissenen Demagogen wie Tudor die Gelegenheit zu öffentlichen Auftritten und Volksverhetzung gibt und selbst sonst seriöse Zeitungen wie Adevãrul mit böser Häme eine maßlose Kampagne gegen die Demokratische Konvention und einzelne Politiker wie Privatisierungsminister Radu Sârbu oder auch PNTCD-Chef Ion Diaconescu führen, braucht man sich über den Stimmenzuwachs ganz links und ganz rechts jedenfalls nicht zu wundern. Jürgen Henkel in „Hermannstädter Zeitung“ Nr. 1705/30. November 2000

Die Hermannstädter haben mehrheitlich Vadim Tudor gewählt
Hermannstadt. - Im Wahlkreis Hermannstadt, der den gesamten Landkreis umfaßt, wählten am 26. November 66,84 der Stimmberechtigten. Bei den Präsidentschaftswahlen erhielt Corneliu Vadim Tudor (PRM) 37,74 Prozent der Stimmen, Theodor Stolojan (PNL) 28,58 Prozent und Ion Iliescu (PDSR) 17,55 Prozent. Die PDSR kam bei den Wahlen für die Abgeordnetenkammer auf Platz eins mit 22,41 Prozent der Stimmen, gefolgt von der Großrumänien-partei mit 20,62 Prozent und dem Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien mit 8,92 Prozent. Bei den Senatswahlen stimmten die meisten Hermannstädter (23,49 Prozent) für die PRM-Liste, 19,79 Prozent für die PDSR-Kandidaten und 14,01 Prozent für die Liberalen. Laut den bisher vorliegenden Angaben ziehen folgende Kandidaten ins Parlament ein: Abgeordnetenkammer: Ioan Cindrea und Radu Podgoreanu (PDSR), Mircea Bucur und Nicolae Enescu (PRM), Wolfgang Wittstock (DFDR). Ein weiterer Platz ist noch frei. Ob ihn Horia Rusu (PNL) oder Nicolae Nan (PD) belegen werden, war bei Redaktionsschluß noch offen. Die Umverteilung der Stimmen war gestern noch nicht abgeschlossen. (Die Stimmen jener Parteien, die nicht ins Parlament einziehen, werden den parlamentarischen Parteien zugesprochen.) Sicher ist hingegen, daß die drei dem Wahlkreis Hermannstadt zustehenden Senatsplätze von Dionisie Bucur (PDSR), Aron Belascu (PRM) und Hermann Fabini (PNL) besetzt werden. Auf einer kleinen Erfolgsfeier im Hermannstädter Forumsgebäude erklärte Wolfgang Wittstock, die gut über 19.000 Stimmen, die die Forumsliste im Kreis Hermannstadt bekommen habe, zeigten, daß auch ein Teil der rumänischen Bevölkerung gewisse Hoffnungen an das deutsche Forum knüpft. Das Forum habe sich hier "zu einem regionalen Machtfaktor" entwickelt, und man werde darüber nachdenken müssen, wie es diese Rolle ausfüllen kann.



Weitere Forums-Wahlergebnisse
Hermannstadt. - Die Liste des Hermannstädter Forums hat 19.821 Stimmen erhalten, d. s. 8,92 Prozent der gültigen Stimmen. Damit bleibt Wolfgang Wittstock für weitere vier Jahre Abgeordneter des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR). Im Kreis Temesch kam das Forum auf 6.125, im Kreis Kronstadt auf 2.531, im Kreis Karasch-Severin auf 1.308 und im Kreis Sathmar auf 1.041 Stimmen.
PDSR regiert allein, Nãstase wird Premier
Bukarest. - Der Wahlsieger, die Partei der Sozialen Demokratie (PDSR), hat am Dienstag beschlossen, allein die neue Regierung zu bilden, obwohl sie nicht über die parlamentarische Mehrheit verfügt. Premierminister wird der frühere Außenminister (1990/92), Kammerpräsident (1992/96) und jetzige PDSR-Vizevorsitzende Adrian Nãstase. Um sich die parlamentarische Unterstützung ihres Kabinetts zu sichern, hat die PDSR der PD, der PNL und der UDMR - nicht auch der PRM! - ein Abkommen angeboten, daß die Zusammenarbeit in jenen Fragen vorsieht, bei denen weitgehende Übereinkunft herrscht. Des weiteren will die PDSR mit den Gewerkschaften und den Unternehmerverbänden ein Stillhalteabkommen aushandeln. Beide Abkommen sind ein Jahr gültig und sehen vor, daß die Vertragspartner Ion Iliescu in der Stichwahl unterstützen. Sollte Iliescu nicht Präsident werden, will die PDSR in die Opposition gehen und die Regierungsbildung C.V. Tudors PRM überlassen.

Dem Menschen begegnen
Besuch- und Informationsreise Rumänien 8.-21. August 2001
Wir laden Dich/Euch ein, Menschen zu treffen . Hier, in das Dorf , das wir seid 1993 kennen, in das wir, Maria , Dorothea und Harald 1996 zogen , in das Land ,das uns nicht mehr losließ.
Mehr als zehn Häuser haben Gästezimmer eingerichtet . Dein/Euer Besuch soll ein Fest werden mit vielen verschiedenen Teilen : gemeinsamen Wanderungen , einem Nachmittag mit rumänischen und deutschen Tänzen einem Ausflug auf eine Schäferhütte, einem ökumenischen Gottesdienst und Ausflügen in die nähere Umgebung bis in die Karpaten - möglichst immer mit unseren Gastgeber Innen. Wir wollen uns Eindrücke verschaffen über die soziale Situation, z.B. die "Häuser für Morgen" sehen, mit engagierten Menschen sprechen. Wir werden singen und Orgelmusik hören .
Die Reise kostet DM 850,-- ( Kostenstand Oktober 2000 ), enthalten sind:
Die Mindestzahl der Teilnehmenden wünschen wir uns ab 10 Menschen, wir wünschen uns auch einen deutschen Organisator bis dahin Information und Voranmeldung bei uns Maria und Harald 3029 Viscri Nr. 57 jud. Brasov Romania (bitte immer schriftlich, die telefonische Verbindung ist oft scheußlich) . Kleinere Kinder sollte im Reisepaß der Mutter oder des Vaters eingetragen sein das verbilligt die Visagebühren !).

Info der Redaktion: Ende Oktober führte Harald Riese eine Lesereise nach Deutschland. Auch in Halle berichtete er auf sehr interessante und eindrucksvolle Weise vom Leben der Landbevölkerung am Beispiel des Dorfes Viscri / Deutschweißkirch. Besonders nahe ging die Schilderung, wie seine Tochter eines Tages die Eltern überzeugte, mehrere Kinder einer total verarmten Familie in ihrem Haus aufzunehmen. Die Familie war soeben aus ihrer Wohnung geflogen und fand nur eine miese Notunterkunft außerhalb des Dorfes. Durch die Aufnahme konnte wenigstens den Kindern ein geregelter Schulbesuch ermöglicht werden und wenigstens sie mußten im Winter nicht hungern und frieren.
Weiterentwickelt hat sich auch das "Sockenprojekt" (Wir berichteten). Harald und Maria geben hier vor allem logistische Unterstützung und organisieren den Verkauf in Deutschland. In diesem Jahr wurde eine Spinnmaschine gekauft, damit die Leute die im Dorf produzierte Wolle nicht
mehr woandershin zum Spinnen bringen müssen. Erfreulich ist vor allem, daß die Frauen des Dorfes die Sache mehr und mehr selbst in die Hand nehmen. So wollen sie die Spinnmaschine, die aus Spendengeldern vorfinanziert wurde, über den Verkauf von Anteilsscheinen an die strickenden Frauen abzahlen. Andreas Merker

Der Tod eines Gewerkschaftsführers
Eine Leibwächterfirma ist an dem Mord beteiligt Attentate auf Gewerkschaftsfunktionäre häufen sich.
Virgil Sahleanu, der Gewerkschaftsführer des Jassyer Großbetriebs Tepro, ist am 7. September morgens , beim Verlassen seines Wohnblocks , von zwei - wie sich später herausstellte -vorbestraften Männern aus Bârlad niedergestochen worden . Er verblutete kurz darauf im Krankenhaus. Die Täter und ihre Hintermänner wurden nach einem Großeinsatz von Polizei, Grenzschutz und Geheimdienst binnen weniger Tage gefaßt .
Außer den vermutlichen Mördern befinden sich noch weitere fünf Personen in Untersuchungshaft, darunter der Tepro - Generaldirektor Victor Balan, der Chef der Leibwächterfirma Protect aus Vaslui, Catalin Ciubotaru, und einige Angestellte dieser Firma . Virgil Sahleanu , ist seit 1998 Gewerkschaftsführer bei Tepro, hat wiederholt auf Unregelmäßigkeiten im Verlauf der Privatisierung des Betriebs aufmerksam gemacht und auch
versucht , den Verkauf der auf die Produktion von Rohren spezialisierten ehemaligen Uzina Metalurgica an die tschechische Firma Zelezarny Veseli (zu deutsch : "Die lustigen Schmiede" ) rückgängig zu machen . Die Betriebsbelegschaft streikt seit Monaten immer wieder gegen die Entlassungen und die angebliche Mißwirtschaft der Betriebsleitung . Zum Verhängnis wurde Sahleanu, wie die Polizei herausgefunden haben will, sein Widerstand gegen den Abschluß eines Vertrags zwischen Tepro und Protect demzufolge die Wach - und Personenschutz Firma für 416 Millionen Lei monatlich den Jassyer Betrieb hätte bewachen sollen . Der Gewerkschaftsführer wollte die Wächterolle kostensparend den zu entlassenden Arbeitern anvertrauen . Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft hat Tepro- Direktor Balan zusammen mit dem Protect - Chef Ciubotaru das Verbrechen ausgeheckt . Absicht sei allerdings "bloß" gewesen, Sahleanu einen Denkzettel zu verpassen und ihn für einige Monate aus dem Verkehr zu ziehen . Die Anstiftung durch den tschechischen Aufsichtsratsvorsitzenden Zdenek Zemek , vor allem seine Mitwisserschaft, wird nicht ausgeschlossen . Es heißt , er habe Balan und Ciubotaru zusammengebracht . Zwei Wochen vor diesem Anschlag sind zwei Funktionäre der Alfa Gewerkschaft - die Filialleiter von Mehedin[ti und Turnu Magurele - krankenhausreif geprügelt worden . Am Mittwoch früh wurde in Temeswar die Gewerkschaftsführerin der Wollweberei ILSA beim Verlassen des Hauses niedergeschlagen .
W. F (aus: Hermannstädter Zeitung)

Jubiläum auf dem roten Teppich
Der Teppich ist gesprenkelt, aber vorwiegend rot - Farbe der Kirche, des
Heiligen Geistes und der Liebe - handgewebte Flicken, wie unsere Partnerschaft ist er im Laufe der Zeit gewachsen. Auf 10 lange Jahre blicken wir nun zurück. Möge die Partnerschaft auf dem Teppich bleiben. Aber auch: möge er sich als fliegender Teppich erweisen und diejenigen, die sich alljährlich auf die weite Reise begeben immer wieder sicher besonders über die Schlaglöcher der rumänischen Straßen tragen. Mit diesen Worten rollte Pfarrer Ralph Schultz das Jubiläumsgeschenk der Kirchengemeinden Scholten und Mediasch im Festgottesdienst am 30. April in Scholten vor uns aus. Für Isa Schulze eine willkommene Überleitung, um vom fliegenden Teppich auf die Luftaufnahme von Benthe zu kommen, die sie als Gegengabe unserer Kirchengemeinde überreichte.
In fünf sommerlich warmen fröhlichen Tagen haben wir die Einrichtungen in Karlsburg (Alba Iulia), die Gemeinde in Mediasch, das Säuglingsheim und die Kirchenburg in Meschen (Mosna), das Altenheim in Hetzeldorf (Atel) und natürlich unsere Partnergemeinde und das Altenheim in Scholten besucht. Wir haben bei der Entscheidung mitgeholfen, die Glocken aus dem Turm der verlassenen Gemeinde in Wölz (Veit) nach Scholten zu bringen, um die
gesprungenen Kirchenglocken dort zu ersetzen. Und wir haben noch in der Abenddämmerung eine alte Thermalbad-Anlage bei Baaßen (Bazna) entdeckt, die vielleicht einmal eine neue werden wird. Überwältigend und bewegend war wie immer die uns entgegengebrachte Gastfreundschaft, insbesondere in Abtsdorf (Tapu), wo wir in der auf dem Berg gelegenen Kirchenburg Gottesdienst feierten. Nach dem Gottesdienst standen wie hingezaubert Bänke, Tische, Wein, Kaffee und ein riesiger Korb mit über hundert Krapfen bereit - von den wenigen alten Gemeindemitgliedern liebe- und mühevoll auf den Berg getragen. Die musikalischen Andachten in Mediasch und Hetzeldorf sind zu Herzen gegangen. Hier und dort haben kleine Ständchen viel Freude ausgelöst.
Krönender Abschluß - vor allem auch für die drei letzten Adjuvanten, die Brüder Schneider und den Bassisten Gieb aus Langenthal (Valea Lunga) - war das Blasen früh um 6.30 Uhr am 1. Mai vom Berg über Scholten hin, vor den Häusern der „Honoratioren" und zur Freude der kleinen Gemeinde, daß jeder es hören konnte: Der Mai ist gekommen. Herzliche Grüße:
Ihre Kirchengemeinde Benthe, Wallbrink 5, 30952 Ronnenberg
und Pastor Friedrich Strauß

Der Garten Europas - Reiseland Rumänien
Unvergessliche Tage im Mai 2000
Anfang Mai. Es hält mich nicht mehr Zuhause, Es ist wieder einmal Zeit für einen Rumänientrip. Mein VW-Bus - als Minicamper verleiht mir Freiheit und Unabhängigkeit, Also über die "Ostroute" nach RO. Doch die Reise verläuft diesmal nicht ganz so glücklich. Noch in D. gibt es Probleme mit dem Motor. Dann am Mittag in Prag: 30 C, Stress, einen Moment nicht aufgepasst, die Ampel zeigt schon dunkelkirschgrün - Augen zu und durch. Pech gehabt, die Polizei ist gleich hinter mir, stoppt mich, 100 DM für die Polizeikasse sind fällig. Mehr als ärgerlich. Der Motor verliert Öl. Eine Reparatur in Györ/ Ungarn wird nötig, eine neue Ölleitung ist fällig. 250,- DM belasten die Reiskasse zusätzlich und ich habe noch nicht einmal die halbe Distanz hinter mir. Immerhin tröstlich : 50% billiger als in D. Aber nun doch ein gutes Gefühl - das Auto ist Ok. Fröhlich geht es zur Grenze bei Bors.Obwohl nur 6 Autos vor mir sind dauert es doch mehr als eine Stunde bis zur Paßkontrolle. Die Autos vor mir sind neu und sollen wohl importiert werden. Das dauert dann schon mal etwas länger. So habe ich Zeit für eine Pause und den Geldtausch, Dann die Grenze - der Zöllner ist sehr freundlich, verzichtet auf eine intensive Kontrolle und die obligaten Fragen nach Waffen und Elektronik, erbittet sich lediglich eine Schokolade für seine Kinder. Ciubuc gehört eben dazu ! Ich bin in Rumänien, Weiterfahrt bis zu einer Wiese bei Necresti. Inzwischen ist es dunkel. Ich krieche in meine "Salonmaschine" und schlafe schnell ein - unter einen prächtigen Sternenhimmel und den Rauschen der Crisul repede.
Für die Weiterfahrt nach Hermannstadt am nächsten Tag braucht es doch noch ca. 5 Stunden. Die Straßen sind gut, die Rastplätze sauber. Doch die Piste ist kurvenreich und es herrscht reger Verkehr. Schilder "Camera libre" zeugen in manchen Dörfern davon, dass auch die Rumänen endlich darauf gekommen sind den Reisenden Zimmer zu vermieten, vom gewachsenen Verständnis für den Tourismus. Am späten Nachmittag treffe ich meine Freunde in Hermannstadt. Doch Besuch und Fisch stinken nach drei Tagen ! Wieder auf Tour. Diesmal nicht allein – die rumänischen Freunde kommen mit mir. Für mich eine „In Memorian Tour“ Kronstadt (dort sind wir die einzigen Gäste zum Mittag im berühmten Restaurant "Karpatenhirsch" Noch staatlich - so ist auch der Service. Ein kurzer Abstecher auf die Poiana, ein Bier, ein Ciuc. Weiter geht es nach Sinaia. Ziel ist diesmal das Schloß Peles, für welches nie die Zeit war. Prunk und Pacht für nur einen König, Schloß und Cote 1.400 hinterlassen bleibende positive Eindrücke. Allerdings funktioniert der zweite Teil der Seilbahn nicht obwohl eigentlich Reisegruppen aus Italien und Frankreich höher hinaus wollen. Programm nur Simbata und Domenica sagt man uns. Da kann man nichts machen. Am Abend trifft die Reisgesellschaft in Bukarest ein. Camping Baneasa ist unser Ziel. Wie groß ist die Enttäuschung - der Platz wird seit 4-5 Jahren renoviert und ist immer noch geschlossen. Der Abend in B. ist ernstlich in Gefahr. einige Camping Häuschen zeigen sich schon neu im schmucken Anstrich wir wollen verhandeln. Doch auch bei einem Telefongespräch mit dem Besitzer / Betreiber gelingt es uns nicht ein Quartier zu erhalten. Etwas später, der Gastwirt hat ein Herz für uns. Wir dürfen auf einem Platz neben seinem Restaurant "Casa Alba" campieren. Warum er uns nicht eine seiner fertigen Hütten vermietet bleibt sein Geheimnis und ist meiner Meinung für das mangelnde ökonomische Verständnis oder die Bürokratie in RO symptomatisch. Mit dem Bus geht es dann ins Zentrum. Trotz einiger Mühen gelingt es uns nicht die Busfahrt zu bezahlen. So legen wir die eingesparten Bani in Eis bei Mc. Donalds an.Vor der Casa Poporolui tobt der Bär! Bierfest und /oder Bürgermeister Promotion. Musik und Illuminationen. Von den reichlich vorhanden Fontänen auf dem Vorzeige- Boulevard funktioniert jedoch maximal jede dritte ...Als wir nach Mitternacht das Zentrum mit Metro und Bus verlassen sind die ALO - Häuschen längst geschlossen. Ich steige beim Busfahrer ein um wenigstens diesmal zu bezahlen. Wir unterhalten uns angeregt auf deutsch und englisch, über die Stadt und seine Familie. Das Kassieren vergisst er geflissentlich. Gastfreundschaft oder ? Am nächsten Tag - Bucuresti bei Tageslicht: grau , dreckig, es stinkt. Zum Mittagessen sitzen wir im berühmten Hanul Maniuc zusammen. Das Fleisch ist gut, das Brot von vorvorgestern, Essig und Öl , Salz und Pfeffer nach einigen hin und her, Ich vermeine zu spüren, dass auch hier private Interessen fehlen. Die Autobahn nach Pitesti ist in Reparatur, es ist heiß und langweilig, ich schlafe fast ein. Pitesti sieht noch fast aus wie vor 20 Jahren. Nur einige Geschäfte sind bunter.
Zurück geht es nun durch das im Mai besonders schöne Olt-Tal. Immer wieder grandioses Panorama. Zwischenstop in Caciulata. Schnell ins Thermalbad ! Das tut gut, nach dieser Fahrt. Es gefällt uns so gut in der "Badewanne" Bassin 50 x 20 m 35^C daß wir im dortigen Camping übernachten. Obwohl schon reichlich von Badegästen frequentiert ist der Service äußerst mäßig, der Kiosk geschlossen, man verzichtet aufs Geschäft obwohl der Platz wohl privat bewirtschaftet wird. Ich erfahre, die 50 Hütten (100.000 Lei/ Nacht) sind für Juli / August ausgebucht. Der Platzbesitzer ist damit zufrieden. Na ja , wenn die Kuscheldecke so reicht ?? Keinerlei Investitionen seit 7 Jahren. Ein Glück, dass die 4 Toiletten das französische Model und Chlorkalk vorhanden ist. Die permanent sprudelnde Thermalquelle ist ein Potential welches es doch eigentlich gründlich zu nutzen gilt. Fehlender Geschäftssinn ? Bürokratische Hindernisse? Ich werde es wohl nicht erfahren. Die Wasserinstallation ist alt und verschlissen, teilweise auch außer Betrieb. Sonne und das Bassin mit 36 ° C Wassertemperatur entschädigt. Nicht meine Banane ! Aber Schade sehr schade - diese Möglichkeiten! Zurück nach Hermannstadt . Ein paar Tage später eine Visite in der Valea Moascha. Die Natur pur! Es gefällt mir so gut, dass ich beschließe noch in RO zu bleiben. Nur mit einiger Mühe finde ich beim Paßamt den Schalter wo man sein Visum verlängern lassen kann. Obwohl nur für Ausländer gedacht, sind die Informationen nur in rumänischer Sprache angebracht! Geldtausch für die Visum Gebühren ( 30 Tage ca. 15 Dollar ) + Schreibgebühren, Quittungen, Formulare, Einzahlung beim CEC, Fotokopie vom Paß - dass alles ist gar nicht so einfach. Endlich habe ich alles zusammen und kann den Antrag stellen. Dafür erhalte ich am schon am nächsten Tag die Verlängerung ohne Wartezeit, zum vorgesehenen Termin. Rumänien strebt nach Europa. Da besteht sicher noch Nachholebedarf Rumänien sollte der Garten Europas werden ! Beste Voraussetzungen sind mit der noch weitgehendst unverbauten Natur vorhanden. Dafür werde ich werben. Mit freundlichem Händedruck UWE STEINWEG

Das Kinderheim in Orlat
Noch reicht das Geld für 3 Mahlzeiten...
In Orlat werden etwa 150 Mädchen im Alter von 5-15 Jahren „aufbewahrt“. Noch sind die Verhältnisse stabil, d.h. die Kinder haben zu essen, werden gekleidet und gehen in Orlat oder Hermannstadt zur Schule. Es sind Waisenkinder, Kinder aus zerrütteten Familien, welche ihre Kinder nicht mehr ernähren können und hier „abgeben“. Ob das Heim die bessere Alternative war, ist die Frage, denn die Zustände in rumänischen Kinderheimen sind, wie die EU-Kommission jetzt feststellte, fast so schlimm wie zu Zeiten des Kommunismus, wo die „Bewahranstalten“ weltweit Aufsehen erregten.

Untergebracht sind die Mädchen in einem ehemaligen Ledigenwohnheim – einem Wohnblock mit Einraumwohnungen, an denen schon 10 Jahre oder noch länger keine Renovierungsarbeiten vorgenommen wurden. Immer 3 Mädchen wohnen in einer Wohnung. Es gibt nur kaltes Wasser, an den Sanitäranlagen ist überall etwas kaputt. Die Kinder haben so gut wie kein persönliches Eigentum und Spielzeug. Am schlimmsten sieht es in der Küche aus. Das Essen wird auf einem mit Diesel beheizten ehemaligen Kohleherd in Töpfen zubereitet, die eigentlich schon lange ausgedient haben. Es gibt keine ausreichende Entlüftung, der Putz fällt von den Wänden. Es wird in 3 Schichten gegessen, da nicht für alle Kinder Geschirr und Besteck vorhanden ist. Das Essen wird in Blechschüsseln (eine Art Hundenäpfe) serviert, das Besteck ist aus Aluminium wie in besten DDR-Zeiten.
Die sehr engagierte Direktorin wünscht sich vor allem eine neue Küche und die malermäßige Überholung der abgewohnten Zimmer. Die große, aus Frankreich gespendete Miele-Waschmaschine ist kaputt, aber mit wenig Geld reparaturfähig. Gottseidank sind noch einige Haushaltswaschmaschinen vorhanden. Es gibt persönliche Partnerschaften für Kinder durch französische Familien.
Die Kinder werden nach der Schule in einhem auf dem Gelände befindlichen ehemaligen desolaten Schulgebäude betreut (aufbewahrt). Erfreulicherweise gibt es eine kleine Schneiderstube, wo interessierten Mädchen Handarbeiten beigebracht werden. Für besondere Anlässe gibt es ein kleines Computerkabinett. Es fehlt an allem. Möbel, Einrichtungsgegenstände für die Betreuungsräume, Wäsche, Bettwäsche, Hygieneartikel... Es ist immer wieder erstaunlich, unter welch primitiven Umständen man leben kann.
Alleine können wir eine wirksame Hilfe nicht leisten, das Objekt ist einfach zu groß, und suchen deshalb Partner. Ich sehe es als Pflicht jedes Einzelnen an, soziale Verantwortung für unsere Mitmenschen zu übernehmen. Das schließt den Privatmann ebenso ein wie das Unternehmen. Mein Dank gilt den Helfern, die in der Vergangenheit so vieles geleistet haben. Und ich möchte gleichzeitig alle auffordern, mitzumachen – durch Spenden, aktive Mitarbeit oder einfach dadurch, dass Sie die Information, Ihre Erfahrungen weitertragen in Ihren Bekannten- oder Freundeskreis. Helfen Sie uns. Bitte bringen Sie das Projekt auch Ihren Geschäftspartnern nahe. Weitere Informationen gerne von mir. Ich bin seit 10 Jahren in der Rumänienhilfe engagiert und habe durch häufige Besuche einige „Felderfahrungen, habe Touristen- ,Erlebnis- , Abenteur- und Bildungsreisen organisiert.
Rufen Sie mich einfach an: Tel. 0345 / 805 0169 oder 0177 / 4690 725
Uwe Steinweg, Mitglied der Osteuropahilfe Halle e.V.


Billige Reisemöglichkeiten nach Rumänien (Stand 2000)
Eine Zugfahrt nach Rumänien kostet normal min. 200 DM für 1 Strecke. Sparen kann man, indem man die billigeren Inlandstarife der Transitländer nutzt. Dazu ist es erforderlich, an den Grenzbahnhöfen auszusteigen, evtl. Geld zu tauschen und die Inlandsfahrkarte zu kaufen. Beim Grenzübertritt löse ich nur bis zum ersten Ort hinter der Grenze, da hierbei immer der teurere internationale Tarif abkassiert wird. Es sei angemerkt, daß dieses Verfahren zwar billig, aber auch mit großen Strapazen verbunden ist. Ich fuhr in den letzten Jahren wie folgt:
Bis Decin (CZ, Sa+So mit Wochenendticket möglich), Decin-Sturovo ca 35 DM / Sturovo-Szob ca. 5 DM / Szob-Biharkeresztes ca. 15 DM / Biharkeresztes-Oradea ca. 15 DM..- insgesamt zahlten wir ab Decin bis hinter die rumänische Grenze nur etwa 65 DM (ohne den Fahrpreis in Deutschland, wo evtl. die Nutzung des Wochenendtickets vorteilhaft ist. Es empfiehlt sich, tschechische Kronen und ungarische Forint schon dabeizuhaben (gibt es z.B. auf dem Hbf. Dresden); da Wechselstuben unterwegs nicht immer offen sind.
Meine Verbindung (alter Fahrplan!): ca. 21 Uhr ab Decin (Fahrkarte bis Sturovo lösen) bis Praha-hl.n. (Hbf.) fahren. Hier geht´s weiter ca. 23 Uhr mit dem R375 (Pannonia): In Sturovo blieb ich (ohne Fahrkarte für die Grenzüberquerung) im Zug sitzen und wurde auf diesem Abschnitt bis Szob noch nie kontrolliert. In Szob stieg ich aus (Ankunft hier 7.10 Uhr, nur sehr kurzer Halt !) und löste eine Karte nach Budapest. Anschlüsse zum Nyugati pu. (Westbhf.) etwa stündlich. Ab hier gibt es mehrere Möglichkeiten:
1. Inlandsfahrkarte bis Biharkeresztes (Grenzbhf.) - Nachteil: Ärger mit Schaffnern an der Grenze, die das Fahrgeld+Platzkarte schwarz kassieren, üblich sind 3-5 DM a 2 Schaffner (von Westtouristen wird versucht, erstmal wesentlich mehr zu verlangen).
2. Internationale Fahr- und Platzkarte kostet bis Oradea oder Arad ca. 50 DM (Hin+Rückfahrt lösen, ist durch Rabatt billiger als Einzelfahrt).
Hinweis: In Rumänien sind fast alle Schnellzüge platzkartenpflichtig!
3. Busfahrt nach Oradea oder Arad für ca. 20 DM. Abfahrt der Busse und Kleinbusse ist am Stadion - eine Metrostation östlich des Budapester Ostbahnhofs (Keleti pu.)
Eine weitere Möglichkeit sind diverse Busunternehmen, die meist von Nürnberg oder anderen (meist südwestdeutschen) Städten nach Rumänien fahren -siehe Adressen. Preise je nach Route ca. 250-400 DM für Hin-und Rückfahrt. Wen man nur die Rückfahrt in Rumänien löst, wird's noch billiger
Einreise: Notwendig sind ein gültiger Reisepaß und ein Visum. Dieses gilt in der Regel 30 Tage, es erteilt die Botschaft bzw. das Generalkonsulat von Rumänien. Auch an der Grenze kann man das Visum bekommen.
Mit RO besteht kein Sozialversicherungsabkommen mehr ! Wir empfehlen den Abschluß einer zusätzlichen privaten Reisekrankenversicherung (z.B. in Reisebüros).

Deutsche Programme aus Bukarest (RO)
Viermal täglich meldet sich Radio Bukarest International in deutscher Sprache
Uhrzeit (UTC plus 1 Stunde = MEZ in D ) Frequenz Rundfunkband
0628 - 0641 UTC 9570 , 9666, 15250 kHz
1200 - 1255 UTC 11940 , 15180, 17720 kHz
1600 - 1655 UTC 11940 , 15250, 17805 kHz
1900 - 1955 UTC 5955 , 7195, 9690 kHz

Weiterführende Informationen über Rumänien:

weiterführende Internetadressen: (unvollständige Auswahl)
www.auswaertiges-amt.de/5_laende/index.htm (Reiseinfos über RO)
http://people.freenet.de/paukschi (Tips für alleinreisende Frauen)
www.alpinet.ro (Karpateninfos mit Karten, Adressen, Fotos...)
www.turism.ro/index.g.html (rum. Touristenamt - in deutsch)
www.BikeRomania.de (Fahhradfahren in Rumänien)
www.cfr.ro (Zugfahrplan von RO)
www.webring.org/cgi-bn/webring?ring=siebenbürgen&list
www.imoe.de/rumaeninf.htm
home.t-online.de/home/totok/halbja~1.htm (Halbjahreszeitschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur, Politik)
www.tagesschau.de/archiv/2000/
www.gaseste.com (rumän. Suchmaschine)
www.top100.ro (Hitliste: 100 beste Webseiten Rumäniens)
www.rotravel.com (Urlaubsinfos)
www.inyourpocket.com/Romania (Unterkünfte)
Nachrichten:
www.astazi.ro www.monitorul.ro
www.logon.ro/hz www.ziare.com
www.mediafax.ro www.thekirschners.com/stiri.ro
www.swl.net/agdx/infov ("Fahrplan" aller deutschsprachigen Sendungen weltweit)