Rumänien-Rundbrief Nr. 12 - Winter 2000/2001
Lieber Gott, mach doch, daß die Vitamine aus
dem Spinat in das Eiscreme kommen... Liebe Freunde und Gönner unserer
Kinder, doch es gibt keinen Spinat, schon garkein Eiscreme in Cincu... Im Sommer
2000 erdrückt die Hitze die Menschen und Rumänien dürrt aus. Es
gibt nicht einmal genügend Wasser zum Waschen.Wir brauchen jetzt ihre
Treue, denn man ist für das verantwortlich, was man sich vertraut gemacht
hat (ST. Exupery). Ich sende Ihnen den Engel des Dankes und den Engel des
Friedens... Ihr Pater Don (Casa Don Bosco, RO-2339 Cincu, Tel. 004068 /
244250, 244222 oder 0171 / 8124600) Konto der Nächstenliebe für die
verlassenen Kinder Nr. 328930-439, Postbank Essen, BLZ 36010043
Landwirtschaftsstudent sucht zwecks
Diplomarbeit Informationen, Literaturhinweise, Menschen zum Thema
"Traditioneller Obstbau in Siebenbürgen". Schwerpunkte sind:
Geschichte des Obstbaus in Rumänien, Obstbaukultur, Alte Obstsorten in
Siebenbürgen.
Desweiteren werden Menschen
gesucht die sich in der siebenbürgischen Obstsortenvielfalt zurechtfinden
und spezielle Lokalsorten kennen, diese bestimmen und beschreiben können.
Das Ziel der Diplomarbeit soll im Grunde ein Plädoyer zur Erhaltung der
alten siebenbürgischen Obstsorten und der traditionellen Obstbaukultur
sein. Aufbauend auf die Arbeit soll in den nächsten Jahren ein Sortengarten
angelegt werden wo dokumentierte Sorten zur Verfügung stehen. Hinweise
bitte an: Wilhelm
Tartler, Flachsbachstr. 17, D-37242 BSA-Hilgershausen,
Tel.:
05652-918785
Höhlenforschergruppe,
Studenten der Universität Cluj-Napoca
(Rumänien) sucht Partner bei der Erforschung von Höhlen, auch Spenden
(z.B. Ausrüstungsgegenstände): Clubul de Speologie " OMEGA", str.
Nicolae Iorga 1A, RO-3400 Cluj - Napoca, email:
speo.omega@.email.ro
Impressum
Redaktion:
Rumänien-Rundbrief, Ludwigstraße 37, D-06110
Halle/S.
Fax 0345 / 170
1241
email:
rumaenienrundbrief@gmx.de
bei
Nutzung von Fax und email bitte Hinweis auf Seite 3
beachten!
Internet:
www.rennkuckuck.de
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ISSN 1433-5867
V.i.S.d.P.: Andreas Merker, Tel.
0177/ 6493129 (bis Ende März 2001)
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ca. 500 St.
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nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder, die Rechte für diese
Beiträge liegen bei den Autoren.
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Bestellungen und
Kontaktmöglichkeit für Leser/innen in Rumänien: Klaus-Dieter
Untch, str. Libertatii 7,
RO-2300
Fagaras,
Tel.+Fax 068 / 213 460.
Liebe Leserinnen und
Leser,
erstmal bitte ich um Entschuldigung
für das verspätete Erscheinen. Zuerst habe ich über den Sinn oder
Nichtsinn des Weitermachens gegrübelt, als schlechtes Omen ging dann die
Textdatei kaputt, so daß mehrere Tage Arbeit umsonst waren (deswegen
muß die Nachrichtenrubrik diesmal entfallen). Dann habe ich beschlossen,
noch die Wahlen am 26. November abzuwarten. Immer mehr Leute steigen auf das
Internet um, wo inzwischen eine ganze Fülle von Informationen auch zu
Rumänien abrufbar sind. Auch kann der Rundbrief bei 2 Ausgaben im Jahr
natürlich nicht aktuell sein und alle halbe Jahre Informationenen aus
anderen Medien "abzuschreiben" - da stellt sich für mich immer öfter
die Frage nach dem Verhältnis von Aufwand und Nutzen. Andererseits
fände ich es schade, wenn die Nicht-Internet-Besitzer völlig von
Informationen abgeschnitten würden (sofern für sie der Bezug anderer
Druckerzeugnisse keine Alternative ist). Um den Bedarf an einer gedruckten
Variante zu ermitteln bitte ich alle Leser/innen, sich bei der Redaktion zu
melden (vgl. Bestellzettel). Sollten nur wenige den weiteren Bezug einer
Druck-Variante wünschen, werde ich prüfen, ob vielleicht das
Verschicken von Kopien eine Alternative wäre. Dies könnte dann auch
öfter als 2mal im Jahr geschehen, würde aber höhere Portokosten
verursachen. Ein Versenden per Fax käme ebenfalls in Frage und wäre
wahrscheinlich billiger.
Der Druck dieser Ausgabe
wird dankenswerter Weise vom StudentInnenrat der Martin-Luther-Universität
Halle gefördert, wir versuchen es mal wieder mit einem Titelfoto, bitten
aber um Verständnis, falls die Qualität zu wünschen übrig
lässt.
Wer Texte sowieso schon auf
Computer hat, wird gebeten uns diese entweder auf Diskette (am besten als
TXT - Format gespeichert, da unsere Computer nicht die aktuellsten
Programmversionen haben) oder als email schicken an:
Rumaenienrundbrief@gmx.de.
Wer keinen Computer hat, kann die Texte natürlich weiter auf Papier
schicken.
Bestellungen und Anfragen
erreichen uns am sichersten als Brief mit der Post. Wer ein Fax oder eine Email
schickt und nach 2-3 Wochen keine Antwort hat, möge sich nochmal melden,
denn dann ist bestimmt mal wieder der Computer abgestürzt oder das Fax hat
die Meldung "verschluckt".
Ein Frohes
Weinachtsfest und ein Gesundes Neues Jahr wünscht
Andreas
Merker
Inhaltsverzeichnis Rumänien
hat gewählt
Dem Menschen begegnen
(Reise)
Tod eines
Gewerkschaftsführers
Jubiläum auf dem
roten Teppich
Der Garten Europas (Uwe
St.)
Das
Kinderheim in Orlat
Billige
Reisemöglichkeiten
Weiterführende
Informationen und
Internetadressen
Rumänien
hat gewählt. Die Abwahl der bisherigigen
Regierungskoalition ist ja immer wieder vorhergesagt worden und auch der Sieg
von Illiescus PDSR. Jedoch gewann diese Partei nur die relative Mehrheit von ca.
37%. Bei den Stichwahlen zum Präsidenten muß Illiescu jedoch nicht
gegen einen Konkurrenten aus dem bürgerlich-konservativen Lager antreten,
sondern gegen den Chef der extrem rechten Großrumänienpartei,
Corneliu Vadim Tudor. Auch dieser Partei sind mehr Wählerstimmen
vorausgesagt worden, aber soviel nun doch wieder nicht. Weitere Kommentare
erspare ich mir und verweise auf die nachfolgende Darstellung aus der
Internetseite
"
www.monitorul.ro"
vom 29.11. und 1.12.2000. Vorn steht jeweils die absolute Zahl der Stimmen,
dahinter die Prozentzahl (la sute = von hundert). Eine Angabe der
Wahlbeteiligung konnte ich nicht entdecken. Die Parteizugehörigkeit der
Präsidentschaftskandidaten habe ich hinzugefügt, soweit sie mir
bekannt ist. Die Grafik zeigt, in welchen Kreisen welche Partei gewonnen hat.
Besonders bedenklich stimmt mich, daß gerade in Siebenbürgen und im
Banat in den meisten Kreisen die extremnationalistische PRM gewonnen hat
(Ausnahmen: Hunedoara: PDSR sowie in Satu Mare, Mures, Harghita und Covasna der
Ungarnverband UDMR - ist beim Schwarzweißdruck schlecht zu
erkennen).
Die bisher mitregierende CDR 2000 kommt
nicht ins Parlament, weil für sie als Wahlbündnis mehrerer Parteien
eine 10%-Hürde gilt (sonst 5%).
Kreise in denen gewonnen hat: 
PDSR

PRM

UDMR
Rezultatele finale ale alegerilor din 26
noiembrie Presedintie - Total
voturi valabil exprimate: 11.212.974 Ion
Iliescu (PDSR) 4.076.273 - 36,35 la suta
Corneliu
Vadim Tudor (PRM) 3.178.293 - 28,34 la suta
Theodor Dumitru Stolojan (PNL) 1.321.420 -11,7 la
suta
Constantin Mugurel Isarescu (von CDR
unterstützt) 1.069.463 - 9,54 la suta
Gyorgy
Frunda (UDMR) 696.989 - 6,22 la suta
Petre Roman
(PD) 334.852 - 2,99 la suta
Teodor Viorel
Melescanu (APR) 214.632 - 1,91 la suta
Gheorghe
Eduard Manole 133.991 - 1,19 la suta
Graziela-Elena Birla 61.455 - 0,55 la suta
Paul-Philippe Hohenzollern 55.238 - 0,49 la suta
Ion Sasu 38.375 - 0,34 la suta
Niculae Cerveni 31.983 - 0,29 la
suta
Senat -
Total voturi valabil exprimate: 10.891.910
Polul Democrat Social din Romania - PDSR
4.040.212 - 37,09 la suta
Partidul Romania Mare
- PRM 2.288.483 -21,01la suta
Partidul Democrat
– PD 825.437 - 7,58 la suta
Partidul
National Liberal – PNL 814.381 - 7,48 la suta
Uniunea Democrata Maghiara din Romania
–UDMR 751.310 - 6,90 la suta
Conventia
Democrata Romana 2000 – CDR 575.706 - 5,29 la suta
Alianta pentru Romania – APR 465.535 - 4,27
la suta
Partidul Alianta Nationala (PUNR-PNR)
154.761 - 1,42 la suta
Partidul National Liberal
- Cimpeanu 133.018 - 1,22 la suta
Celelalte
partide, formatiuni politice si aliante ale acestora, organizatii ale
cetatenilor apartinind unei minoritati nationale au obtinut sub unu la suta din
totalul voturilor exprimate.
Camera
Deputatilor - Total voturi valabil exprimate: 10.839.424
Polul Democrat Social din Romania - PDSR
3.968.464 - 36,61 la suta
Partidul Romania Mare
2.112.027 - 19,48 la suta
Partidul Democrat
762.365 - 7,03 la suta
Partidul National Liberal
747.263 - 6,89 la suta
Uniunea Democrata
Maghiara din Romania 736.863 - 6,80 la suta
Conventia Democrata Romana 2000 546.135 - 5,04
la suta
Alianta pentru Romania 441.228 - 4,07 la
suta
Partidul National Liberal –
Cimpeanu 151.518 -1,40 la suta
Partidul Alianta
Nationala (PUNR-PNR) 149.525 - 1,38 la suta
Candidati independenti 137.561 - 1,27 la suta
Aus der Hermannstädter
Zeitung haben wir die folgenden Artikel
entnommen:
Kehrtwendung in
RumänienPDSR und PRM, die Sieger der
Parlamentswahlen vom letzten Sonntag Am 10. Dezember entscheidet sich das
Land zwischen Nostalgie und
Nationalismus
Rumänien hat gewählt. Am
Wahlabend gab es jedoch mehr betretene als glückliche Gesichter. Mit den
Ergebnissen ist außer dem Rechtspopulisten Corneliu Vadim Tudor und seiner
Großrumänien-Partei (PRM) niemand so recht zufrieden. Die
Präsidentenwahl entschied der Ex-Kommunist Ion Iliescu, der bereits von
1990 bis 1996 Präsident war, mit 36,74 Prozent der Stimmen vor Vadim Tudor
(28,45 Prozent) für sich. Bei den Parlamentswahlen verfehlten die
Christdemokraten und die von ihr geführte Demokratische Konvention 2000
(CDR) sogar den Einzug in beide Kammern. Stärkste Kraft wurde die Partei
der Sozialen Demokratie (PDSR) von Ion Iliescu, die mit 37 Prozent jedoch
deutlich unter den Prognosen blieb, die ihr bis zu 52 Prozent vorausgesagt
hatten. Diese Stimmen fingen meist die "Groß-Rumänen" Tudors auf, die
mit 20 Prozent auf Platz zwei kamen. Tudor und seine Nationalisten haben in den
letzten Tagen vor den Wahlen erheblich aufgestockt und profitierten von der
allgemeinen Enttäuschung über die nach wie vor katastrophale
wirtschaftliche Situation des Landes. Die Kandidaten der Regierungskoalition und
die Demokratische Konvention wurden von den rumänischen Wählern
regelrecht hinweggefegt, so daß es im Moment außer den
Nationalliberalen keine bürgerliche Rechte im Parlament mehr gibt und sich
zwei große Blöcke, Sozialisten und Nationalisten,
gegenüberstehen, flankiert von kleineren Parteien, die alle unter zehn
Prozent herumkrebsen. Theodor Stolojan von den Nationalliberalen (PNL), der bis
kurz vor der Wahl als sicherer Zweiter in den Umfragen feststand, wurde mit
11,78 Prozent nur Dritter. Ministerpräsident Mugur Isãrescu, der als
unabhängiger Kandidat mit Unterstützung der CDR antrat, kam auf
enttäuschende 9,53 Prozent. Immerhin 5,67 Prozent erreichte der Kandidat
des Ungarnverbandes (UDMR), György Frunda. Außenminister Petre Roman
von der Demokratischen Partei (PD), die dem sozialdemokratischen Lager
zuzurechnen ist, kam auf 3,01 Prozent. Zusammengenommen wäre es den
Wählern der Koalitionskandidaten rein rechnerisch möglich gewesen,
Vadim auf Platz drei zu verweisen. Die Regierungskoalition hat mit ihrem
Kandidatensplitting bei diesem für den Fortgang der Reformen und die
europäische Integration Rumäniens so wichtigen Urnengang ein letztes
Mal ihre Unfähigkeit und die Eitelkeit ihrer Akteure nachhaltig
demonstriert. Ein gemeinsamer Kandidat hätte Chancen gehabt, wohl auch Emil
Constantinescu, hätte der sich nicht aus Angst vor einer Niederlage vor
einer neuerlichen Kandidatur gedrückt. Im einzelnen gilt, daß alte
politische Weisheiten sich wieder bewahrheitet haben. Das breite Volk wählt
in schwierigen Zeiten statt kompetenter Technokraten lieber charismatische
Populisten. Mugur Isãrescu muß sich sagen
lassen, daß man nicht im Schlafwagen in das
Präsidentenpalais Cotroceni einziehen kann. Seiner Kampagne fehlten
Schwung, Witz und der spürbare Wille zum Sieg. Der fromme Mann sah in der
Wahl wohl eher einen Gottesentscheid, denn ein Wählervotum. Der
Ungarnverband hätte seine sechs Prozent bei der Präsidentenwahl
ebenfalls besser in einen anderen Kandidaten investiert, auch wenn die
ungarische Volksseele in Siebenbürgen und vor allem im Szeklerland einen
eigenen Kandidaten brauchte. Und der elegante Außen-minister Petre Roman
hat nun hoffentlich endgültig erkannt, daß ihn kaum jemand als
Präsident will. All diese Stimmen fehlten jedoch Theodor Stolojan. Iliescu
und Vadim Tudor präsentierten sich im Wahlkampf als Anwälte der Armen
und erreichten damit die Menschen besser als mancher Kandidat aus dem
Regierungslager, in dem zu stark auf die Revolutionsgewinner und Auf-steiger der
letzten Jahre gesetzt wurde, die mit dem Handy in der Hand zur Welt kommen.
Iliescu, der den Reformstau Rumäniens von 1990 bis 1996 zu verantworten
hat, und Vadim Tudor traten als Volkstribune auf. Das gefiel der Masse, die
derzeit zu etwa 40 Prozent unter dem Existenzminimum lebt. Verzweifelt,
vergeblich und zu spät hatten 100 bekannte Intellektuelle, darun-ter Andrei
Plesu, wenige Tage vor den Wahlen die vier Kandidaten aus den Reihen der
Koalition aufgefordert, sich auf einen einzigen Kandidaten zu eini-gen. Nun
entscheidet Rumänien bei der Stichwahl am 10. Dezember zwischen Nostalgie
und Nationalismus, und beides ist rückwärtsgewandt. Das Desaster
für das bürgerlich-konservative Lager zeigt sich in vollem
Ausmaß jedoch erst bei den Parlamentswahlen. Die Demokratische Konvention
2000 (CDR) verfehlte mit etwas über fünf Prozent sogar die für
den Einzug ins Parlament als Parteienbündnis notwendigen zehn Prozent
deutlich.
Damit ist die Christdemokratische
Nationale Bauernpartei (PNTCD) nicht mehr im Parlament und Senat vertreten.
Für die Nationalliberalen und die Demokraten von Petre Roman zahlte sich
ihr Profilierungs- und Konfrontationskurs in der Regierung seit 1996 freilich
anders als bei den Präsidentenwahlen aus. Die 1996 noch auf den Listen der
Konvention kandidierenden Liberalen kamen auf etwa sieben Prozent. Die PD
schloß deutlich über ihrem Spitzenkandidaten ab und erreichte mehr
als sieben Prozent. Es ist diesen beiden Parteien gelungen, die Schuld an der
ganzen Misere allein der "Konvention" und der Bauernpartei in die Schuhe zu
schieben und den eigenen Hals elegant aus der Schlinge zu ziehen. Daß die
meisten Regierungskrisen von diesen Parteien ausgelöst wurden, vor allem
Romans Demokraten, verschwiegen sie wohlweislich. Es handelt sich um eine
ausgesprochene Protestwahl mit regionalen Schwerpunkten, bei der auch die
niedrige Wahlbeteiligung von nur knapp über 50 Prozent eine Rolle gespielt
haben dürfte. Vadim Tudor hat in Siebenbürgen und dem Banat
abgeräumt, dem klassischen Wählerpotential der Konvention. Mit ihm
konnten die enttäuschten Wähler die bisher Regierenden abstrafen, ohne
Iliescu wählen zu müssen. Der hat seine 1996 abgesprungenen
Stammwähler vor allem in der Moldau und Oltenien zurückerobert. Nun
erscheint eine Regierungsbildung aus PDSR, PNL und UDMR als möglich, zumal
Iliescu noch am Wahlabend eine Zusammenarbeit mit der PRM kategorisch
ausgeschlossen hat und zu Petre Roman und dessen Partei seit den Ereignissen von
1991 zu starke persönliche Antipathien bestehen. Es ist im Moment gar nicht
auszuschließen, daß Valeriu Stoica und sein Spitzenkandidat Stolojan
in der künftig PDSR-geführten Regierung wichtige
Schlüsselfunktionen einnehmen, zumal die PDSR und Adrian Nãstase
schlau genug sein werden, durch eine geschickte Regierungsbildung
unabhängig vom Ausgang der Präsidentenwahl Rumänien vor der
internationalen Isolation zu bewahren. Außerdem weiß Nãstase,
daß die Vorbehalte des Westens gegenüber Iliescu nur unwesentlich
geringer sind, als gegenüber Vadim Tudor. Die PDSR ist dieses Mal zu einem
gemäßigten Kurs zur Mitte hin und zum Erfolg verdammt. Doch nun gibt
es nach den Wahlen am Totensonntag erst einmal eine Stichwahl am zweiten Sonntag
im Advent. Von dem 51jährigen Dichter und Publizisten Corneliu Vadim Tudor
erwarten seine Wähler einen autoritären Staatsführer, der mit
Armut, Mafia, Prostitution und Korruption aufräumt. Seine Partei fordert
aber auch die Wiederverstaatlichung von privatisierten Staatsbetrieben, die
Vereinigung Rumäniens mit Bessarabien, die Wiedereinführung der
Todesstrafe und die Auflösung oder Neuverhandlung von "gegen das nationale
Interesse" gerichteten Verträgen. Sollte Vadim die Stichwahl am 10.
Dezember gewinnen, ist eine Verschlech-terung der Beziehungen zu Ungarn und dem
Westen zu erwarten. Konflikte wären vorprogrammiert. Ausgerechnet dem
70jährigen Ex-Kommunisten Ion Iliescu bietet das Wahlergebnis die Chance,
sich Rumänien und dem Westen als Retter des Vaterlandes vor dem
nationalistischen Tudor und als Garant
der
Stabilität zu präsentieren. Die rumänischen Medien, die nun
über das Ergebnis jammern, haben freilich durch ihre destruktive und
hyperkritische Art der Berichterstattung einen gewissen Anteil am Wahlausgang.
Viele Journa-listen hierzulande wollen Politik nicht nur darstellen und
kommentieren, son-dern regelrecht beeinflussen. Mit kritischem Journalismus hat
das oft nichts mehr zu tun, eher mit Kompetenzüberschreitung. Solange das
Fernsehen einem gerissenen Demagogen wie Tudor die Gelegenheit zu
öffentlichen Auftritten und Volksverhetzung gibt und selbst sonst
seriöse Zeitungen wie
Adevãrul mit böser Häme eine
maßlose Kampagne gegen die Demokratische Konvention und einzelne Politiker
wie Privatisierungsminister Radu Sârbu oder auch PNTCD-Chef Ion Diaconescu
führen, braucht man sich über den Stimmenzuwachs ganz links und ganz
rechts jedenfalls nicht zu wundern.
Jürgen Henkel in
„Hermannstädter Zeitung“ Nr. 1705/30. November
2000Die Hermannstädter haben
mehrheitlich Vadim Tudor
gewähltHermannstadt. - Im
Wahlkreis Hermannstadt, der den gesamten Landkreis umfaßt, wählten am
26. November 66,84 der Stimmberechtigten. Bei den Präsidentschaftswahlen
erhielt Corneliu Vadim Tudor (PRM) 37,74 Prozent der Stimmen, Theodor Stolojan
(PNL) 28,58 Prozent und Ion Iliescu (PDSR) 17,55 Prozent. Die PDSR kam bei den
Wahlen für die Abgeordnetenkammer auf Platz eins mit 22,41 Prozent der
Stimmen, gefolgt von der Großrumänien-partei mit 20,62 Prozent und
dem Demokratischen Forum der Deutschen in Rumänien mit 8,92 Prozent. Bei
den Senatswahlen stimmten die meisten Hermannstädter (23,49 Prozent)
für die PRM-Liste, 19,79 Prozent für die PDSR-Kandidaten und 14,01
Prozent für die Liberalen. Laut den bisher vorliegenden Angaben ziehen
folgende Kandidaten ins Parlament ein: Abgeordnetenkammer: Ioan Cindrea und Radu
Podgoreanu (PDSR), Mircea Bucur und Nicolae Enescu (PRM), Wolfgang Wittstock
(DFDR). Ein weiterer Platz ist noch frei. Ob ihn Horia Rusu (PNL) oder Nicolae
Nan (PD) belegen werden, war bei Redaktionsschluß noch offen. Die
Umverteilung der Stimmen war gestern noch nicht abgeschlossen. (Die Stimmen
jener Parteien, die nicht ins Parlament einziehen, werden den parlamentarischen
Parteien zugesprochen.) Sicher ist hingegen, daß die drei dem Wahlkreis
Hermannstadt zustehenden Senatsplätze von Dionisie Bucur (PDSR), Aron
Belascu (PRM) und Hermann Fabini (PNL) besetzt werden. Auf einer kleinen
Erfolgsfeier im Hermannstädter Forumsgebäude erklärte Wolfgang
Wittstock, die gut über 19.000 Stimmen, die die Forumsliste im Kreis
Hermannstadt bekommen habe, zeigten, daß auch ein Teil der
rumänischen Bevölkerung gewisse Hoffnungen an das deutsche Forum
knüpft. Das Forum habe sich hier "zu einem regionalen Machtfaktor"
entwickelt, und man werde darüber nachdenken müssen, wie es diese
Rolle ausfüllen kann.
Weitere
Forums-WahlergebnisseHermannstadt. -
Die Liste des Hermannstädter Forums hat 19.821 Stimmen erhalten, d. s. 8,92
Prozent der gültigen Stimmen. Damit bleibt Wolfgang Wittstock für
weitere vier Jahre Abgeordneter des Demokratischen Forums der Deutschen in
Rumänien (DFDR). Im Kreis Temesch kam das Forum auf 6.125, im Kreis
Kronstadt auf 2.531, im Kreis Karasch-Severin auf 1.308 und im Kreis Sathmar auf
1.041 Stimmen.
PDSR regiert allein,
Nãstase wird PremierBukarest. -
Der Wahlsieger, die Partei der Sozialen Demokratie (PDSR), hat am Dienstag
beschlossen, allein die neue Regierung zu bilden, obwohl sie nicht über die
parlamentarische Mehrheit verfügt. Premierminister wird der frühere
Außenminister (1990/92), Kammerpräsident (1992/96) und jetzige
PDSR-Vizevorsitzende Adrian Nãstase. Um sich die parlamentarische
Unterstützung ihres Kabinetts zu sichern, hat die PDSR der PD, der PNL und
der UDMR - nicht auch der PRM! - ein Abkommen angeboten, daß die
Zusammenarbeit in jenen Fragen vorsieht, bei denen weitgehende Übereinkunft
herrscht. Des weiteren will die PDSR mit den Gewerkschaften und den
Unternehmerverbänden ein Stillhalteabkommen aushandeln. Beide Abkommen sind
ein Jahr gültig und sehen vor, daß die Vertragspartner Ion Iliescu in
der Stichwahl unterstützen. Sollte Iliescu nicht Präsident werden,
will die PDSR in die Opposition gehen und die Regierungsbildung C.V. Tudors PRM
überlassen.
Dem Menschen
begegnenBesuch- und Informationsreise
Rumänien 8.-21. August 2001Wir laden
Dich/Euch ein, Menschen zu treffen . Hier, in das Dorf , das wir seid 1993
kennen, in das wir, Maria , Dorothea und Harald 1996 zogen , in das Land ,das
uns nicht mehr losließ.
Mehr als zehn
Häuser haben Gästezimmer eingerichtet . Dein/Euer Besuch soll ein
Fest werden mit vielen verschiedenen Teilen : gemeinsamen Wanderungen , einem
Nachmittag mit rumänischen und deutschen Tänzen einem Ausflug auf
eine Schäferhütte, einem ökumenischen Gottesdienst und
Ausflügen in die nähere Umgebung bis in die Karpaten -
möglichst immer mit unseren Gastgeber Innen. Wir wollen uns
Eindrücke verschaffen über die soziale Situation, z.B. die
"Häuser für Morgen" sehen, mit engagierten Menschen sprechen. Wir
werden singen und Orgelmusik hören .
Die
Reise kostet DM 850,-- ( Kostenstand Oktober 2000 ), enthalten
sind:
- Informationsmaterial zur Reisevorbereitung
- Bus - An - und Rückreise Nürnberg / Viscri/
Nürnberg
- Fahrten im Lande (z.B. bei Ausflügen )
- Übernachtungen in den Gästehäusern unseres
Dorfes auf der Herreise, eine Übernachtung im Haus der Versöhnung
(Reformiertes Konferenzzentrum)
- Verpflegung
- Reiseleitung ab Nürnberg und im Land incl.
Dolmetscherin
Die Mindestzahl der
Teilnehmenden wünschen wir uns ab 10 Menschen, wir wünschen uns auch
einen deutschen Organisator bis dahin Information und Voranmeldung bei
uns Maria und Harald 3029 Viscri Nr. 57 jud. Brasov Romania (bitte immer
schriftlich, die telefonische Verbindung ist oft scheußlich) . Kleinere
Kinder sollte im Reisepaß der Mutter oder des Vaters eingetragen
sein das verbilligt die Visagebühren
!).
Info der Redaktion: Ende Oktober
führte Harald Riese eine Lesereise nach Deutschland. Auch in Halle
berichtete er auf sehr interessante und eindrucksvolle Weise vom Leben der
Landbevölkerung am Beispiel des Dorfes Viscri / Deutschweißkirch.
Besonders nahe ging die Schilderung, wie seine Tochter eines Tages die Eltern
überzeugte, mehrere Kinder einer total verarmten Familie in ihrem Haus
aufzunehmen. Die Familie war soeben aus ihrer Wohnung geflogen und fand nur eine
miese Notunterkunft außerhalb des Dorfes. Durch die Aufnahme konnte
wenigstens den Kindern ein geregelter Schulbesuch ermöglicht werden und
wenigstens sie mußten im Winter nicht hungern und
frieren.
Weiterentwickelt hat sich auch das
"Sockenprojekt" (Wir berichteten). Harald und Maria geben hier vor allem
logistische Unterstützung und organisieren den Verkauf in Deutschland. In
diesem Jahr wurde eine Spinnmaschine gekauft, damit die Leute die im Dorf
produzierte Wolle nicht
mehr woandershin zum
Spinnen bringen müssen. Erfreulich ist vor allem, daß die Frauen des
Dorfes die Sache mehr und mehr selbst in die Hand nehmen. So wollen sie die
Spinnmaschine, die aus Spendengeldern vorfinanziert wurde, über den Verkauf
von Anteilsscheinen an die strickenden Frauen abzahlen. Andreas
Merker
Der Tod eines
Gewerkschaftsführers
Eine
Leibwächterfirma ist an dem Mord beteiligt Attentate auf
Gewerkschaftsfunktionäre häufen sich.
Virgil Sahleanu, der Gewerkschaftsführer
des Jassyer Großbetriebs Tepro, ist am 7. September morgens , beim
Verlassen seines Wohnblocks , von zwei - wie sich später herausstellte
-vorbestraften Männern aus Bârlad niedergestochen worden . Er
verblutete kurz darauf im Krankenhaus. Die Täter und ihre
Hintermänner wurden nach einem Großeinsatz von Polizei,
Grenzschutz und Geheimdienst binnen weniger Tage gefaßt .
Außer den vermutlichen Mördern
befinden sich noch weitere fünf Personen in Untersuchungshaft,
darunter der Tepro - Generaldirektor Victor Balan, der Chef der
Leibwächterfirma Protect aus Vaslui, Catalin Ciubotaru, und einige
Angestellte dieser Firma . Virgil Sahleanu , ist seit 1998
Gewerkschaftsführer bei Tepro, hat wiederholt auf
Unregelmäßigkeiten im Verlauf der Privatisierung des Betriebs
aufmerksam gemacht und auch
versucht , den
Verkauf der auf die Produktion von Rohren spezialisierten ehemaligen Uzina
Metalurgica an die tschechische Firma Zelezarny Veseli (zu deutsch : "Die
lustigen Schmiede" ) rückgängig zu machen . Die Betriebsbelegschaft
streikt seit Monaten immer wieder gegen die Entlassungen und die
angebliche Mißwirtschaft der Betriebsleitung . Zum Verhängnis
wurde Sahleanu, wie die Polizei herausgefunden haben will, sein Widerstand
gegen den Abschluß eines Vertrags zwischen Tepro und Protect
demzufolge die Wach - und Personenschutz Firma für 416 Millionen Lei
monatlich den Jassyer Betrieb hätte bewachen sollen . Der
Gewerkschaftsführer wollte die Wächterolle kostensparend den zu
entlassenden Arbeitern anvertrauen . Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft
hat Tepro- Direktor Balan zusammen mit dem Protect - Chef Ciubotaru das
Verbrechen ausgeheckt . Absicht sei allerdings "bloß" gewesen,
Sahleanu einen Denkzettel zu verpassen und ihn für einige Monate aus
dem Verkehr zu ziehen . Die Anstiftung durch den tschechischen
Aufsichtsratsvorsitzenden Zdenek Zemek , vor allem seine Mitwisserschaft,
wird nicht ausgeschlossen . Es heißt , er habe Balan und Ciubotaru
zusammengebracht . Zwei Wochen vor diesem Anschlag sind zwei
Funktionäre der Alfa Gewerkschaft - die Filialleiter von Mehedin[ti und
Turnu Magurele - krankenhausreif geprügelt worden . Am Mittwoch
früh wurde in Temeswar die Gewerkschaftsführerin der Wollweberei
ILSA beim Verlassen des Hauses niedergeschlagen .
W. F (aus: Hermannstädter
Zeitung)
Jubiläum auf dem roten
Teppich
Der Teppich ist gesprenkelt, aber
vorwiegend rot - Farbe der Kirche, des
Heiligen
Geistes und der Liebe - handgewebte Flicken, wie unsere Partnerschaft ist er im
Laufe der Zeit gewachsen. Auf 10 lange Jahre blicken wir nun zurück.
Möge die Partnerschaft auf dem Teppich bleiben. Aber auch: möge er
sich als fliegender Teppich erweisen und diejenigen, die sich alljährlich
auf die weite Reise begeben immer wieder sicher besonders über die
Schlaglöcher der rumänischen Straßen tragen. Mit diesen Worten
rollte Pfarrer Ralph Schultz das Jubiläumsgeschenk der Kirchengemeinden
Scholten und Mediasch im Festgottesdienst am 30. April in Scholten vor uns aus.
Für Isa Schulze eine willkommene Überleitung, um vom fliegenden
Teppich auf die Luftaufnahme von Benthe zu kommen, die sie als Gegengabe unserer
Kirchengemeinde überreichte.
In fünf
sommerlich warmen fröhlichen Tagen haben wir die Einrichtungen in Karlsburg
(Alba Iulia), die Gemeinde in Mediasch, das Säuglingsheim und die
Kirchenburg in Meschen (Mosna), das Altenheim in Hetzeldorf (Atel) und
natürlich unsere Partnergemeinde und das Altenheim in Scholten besucht. Wir
haben bei der Entscheidung mitgeholfen, die Glocken aus dem Turm der verlassenen
Gemeinde in Wölz (Veit) nach Scholten zu bringen, um
die
gesprungenen Kirchenglocken dort zu ersetzen.
Und wir haben noch in der Abenddämmerung eine alte Thermalbad-Anlage bei
Baaßen (Bazna) entdeckt, die vielleicht einmal eine neue werden wird.
Überwältigend und bewegend war wie immer die uns entgegengebrachte
Gastfreundschaft, insbesondere in Abtsdorf (Tapu), wo wir in der auf dem Berg
gelegenen Kirchenburg Gottesdienst feierten. Nach dem Gottesdienst standen wie
hingezaubert Bänke, Tische, Wein, Kaffee und ein riesiger Korb mit
über hundert Krapfen bereit - von den wenigen alten Gemeindemitgliedern
liebe- und mühevoll auf den Berg getragen. Die musikalischen Andachten in
Mediasch und Hetzeldorf sind zu Herzen gegangen. Hier und dort haben kleine
Ständchen viel Freude
ausgelöst.
Krönender Abschluß - vor
allem auch für die drei letzten Adjuvanten, die Brüder Schneider und
den Bassisten Gieb aus Langenthal (Valea Lunga) - war das Blasen früh um
6.30 Uhr am 1. Mai vom Berg über Scholten hin, vor den Häusern der
„Honoratioren" und zur Freude der kleinen Gemeinde, daß jeder es
hören konnte: Der Mai ist gekommen. Herzliche Grüße:
Ihre Kirchengemeinde Benthe, Wallbrink 5, 30952
Ronnenberg
und Pastor Friedrich
Strauß
Der Garten Europas -
Reiseland Rumänien
Unvergessliche Tage
im Mai 2000
Anfang Mai. Es hält mich nicht
mehr Zuhause, Es ist wieder einmal Zeit für einen Rumänientrip. Mein
VW-Bus - als Minicamper verleiht mir Freiheit und Unabhängigkeit, Also
über die "Ostroute" nach RO. Doch die Reise verläuft diesmal nicht
ganz so glücklich. Noch in D. gibt es Probleme mit dem Motor. Dann am
Mittag in Prag: 30 C, Stress, einen Moment nicht aufgepasst, die Ampel zeigt
schon dunkelkirschgrün - Augen zu und durch. Pech gehabt, die Polizei ist
gleich hinter mir, stoppt mich, 100 DM für die Polizeikasse sind
fällig. Mehr als ärgerlich. Der Motor verliert Öl. Eine Reparatur
in Györ/ Ungarn wird nötig, eine neue Ölleitung ist fällig.
250,- DM belasten die Reiskasse zusätzlich und ich habe noch nicht einmal
die halbe Distanz hinter mir. Immerhin tröstlich : 50% billiger als in D.
Aber nun doch ein gutes Gefühl - das Auto ist Ok. Fröhlich geht es zur
Grenze bei Bors.Obwohl nur 6 Autos vor mir sind dauert es doch mehr als eine
Stunde bis zur Paßkontrolle. Die Autos vor mir sind neu und sollen wohl
importiert werden. Das dauert dann schon mal etwas länger. So habe ich Zeit
für eine Pause und den Geldtausch, Dann die Grenze - der Zöllner ist
sehr freundlich, verzichtet auf eine intensive Kontrolle und die obligaten
Fragen nach Waffen und Elektronik, erbittet sich lediglich eine Schokolade
für seine Kinder. Ciubuc gehört eben dazu ! Ich bin in Rumänien,
Weiterfahrt bis zu einer Wiese bei Necresti. Inzwischen ist es dunkel. Ich
krieche in meine "Salonmaschine" und schlafe schnell ein - unter einen
prächtigen Sternenhimmel und den Rauschen der Crisul
repede.
Für die Weiterfahrt nach Hermannstadt
am nächsten Tag braucht es doch noch ca. 5 Stunden. Die Straßen sind
gut, die Rastplätze sauber. Doch die Piste ist kurvenreich und es herrscht
reger Verkehr. Schilder "Camera libre" zeugen in manchen Dörfern davon,
dass auch die Rumänen endlich darauf gekommen sind den Reisenden Zimmer zu
vermieten, vom gewachsenen Verständnis für den Tourismus. Am
späten Nachmittag treffe ich meine Freunde in Hermannstadt. Doch Besuch und
Fisch stinken nach drei Tagen ! Wieder auf Tour. Diesmal nicht allein –
die rumänischen Freunde kommen mit mir. Für mich eine „In
Memorian Tour“ Kronstadt (dort sind wir die einzigen Gäste zum Mittag
im berühmten Restaurant "Karpatenhirsch" Noch staatlich - so ist auch der
Service. Ein kurzer Abstecher auf die Poiana, ein Bier, ein Ciuc. Weiter geht es
nach Sinaia. Ziel ist diesmal das Schloß Peles, für welches nie die
Zeit war. Prunk und Pacht für nur einen König, Schloß und Cote
1.400 hinterlassen bleibende positive Eindrücke. Allerdings funktioniert
der zweite Teil der Seilbahn nicht obwohl eigentlich Reisegruppen aus Italien
und Frankreich höher hinaus wollen. Programm nur Simbata und Domenica sagt
man uns. Da kann man nichts machen. Am Abend trifft die Reisgesellschaft in
Bukarest ein. Camping Baneasa ist unser Ziel. Wie groß ist die
Enttäuschung - der Platz wird seit 4-5 Jahren renoviert und ist immer noch
geschlossen. Der Abend in B. ist ernstlich in Gefahr. einige Camping
Häuschen zeigen sich schon neu im schmucken Anstrich wir wollen verhandeln.
Doch auch bei einem Telefongespräch mit dem Besitzer / Betreiber gelingt es
uns nicht ein Quartier zu erhalten. Etwas später, der Gastwirt hat ein Herz
für uns. Wir dürfen auf einem Platz neben seinem Restaurant "Casa
Alba" campieren. Warum er uns nicht eine seiner fertigen Hütten vermietet
bleibt sein Geheimnis und ist meiner Meinung für das mangelnde
ökonomische Verständnis oder die Bürokratie in RO symptomatisch.
Mit dem Bus geht es dann ins Zentrum. Trotz einiger Mühen gelingt es uns
nicht die Busfahrt zu bezahlen. So legen wir die eingesparten Bani in Eis bei
Mc. Donalds an.Vor der Casa Poporolui tobt der Bär! Bierfest und /oder
Bürgermeister Promotion. Musik und Illuminationen. Von den reichlich
vorhanden Fontänen auf dem Vorzeige- Boulevard funktioniert jedoch maximal
jede dritte ...Als wir nach Mitternacht das Zentrum mit Metro und Bus verlassen
sind die ALO - Häuschen längst geschlossen. Ich steige beim Busfahrer
ein um wenigstens diesmal zu bezahlen. Wir unterhalten uns angeregt auf deutsch
und englisch, über die Stadt und seine Familie. Das Kassieren vergisst er
geflissentlich. Gastfreundschaft oder ? Am nächsten Tag - Bucuresti bei
Tageslicht: grau , dreckig, es stinkt. Zum Mittagessen sitzen wir im
berühmten Hanul Maniuc zusammen. Das Fleisch ist gut, das Brot von
vorvorgestern, Essig und Öl , Salz und Pfeffer nach einigen hin und her,
Ich vermeine zu spüren, dass auch hier private Interessen fehlen. Die
Autobahn nach Pitesti ist in Reparatur, es ist heiß und langweilig, ich
schlafe fast ein. Pitesti sieht noch fast aus wie vor 20 Jahren. Nur einige
Geschäfte sind bunter.
Zurück geht es nun
durch das im Mai besonders schöne Olt-Tal. Immer wieder grandioses
Panorama. Zwischenstop in Caciulata. Schnell ins Thermalbad ! Das tut gut, nach
dieser Fahrt. Es gefällt uns so gut in der "Badewanne" Bassin 50 x 20 m
35^C daß wir im dortigen Camping übernachten. Obwohl schon reichlich
von Badegästen frequentiert ist der Service äußerst
mäßig, der Kiosk geschlossen, man verzichtet aufs Geschäft
obwohl der Platz wohl privat bewirtschaftet wird. Ich erfahre, die 50
Hütten (100.000 Lei/ Nacht) sind für Juli / August ausgebucht. Der
Platzbesitzer ist damit zufrieden. Na ja , wenn die Kuscheldecke so reicht ??
Keinerlei Investitionen seit 7 Jahren. Ein Glück, dass die 4 Toiletten das
französische Model und Chlorkalk vorhanden ist. Die permanent sprudelnde
Thermalquelle ist ein Potential welches es doch eigentlich gründlich zu
nutzen gilt. Fehlender Geschäftssinn ? Bürokratische Hindernisse? Ich
werde es wohl nicht erfahren. Die Wasserinstallation ist alt und verschlissen,
teilweise auch außer Betrieb. Sonne und das Bassin mit 36 ° C
Wassertemperatur entschädigt. Nicht meine Banane ! Aber Schade sehr schade
- diese Möglichkeiten! Zurück nach Hermannstadt . Ein paar Tage
später eine Visite in der Valea Moascha. Die Natur pur! Es gefällt mir
so gut, dass ich beschließe noch in RO zu bleiben. Nur mit einiger
Mühe finde ich beim Paßamt den Schalter wo man sein Visum
verlängern lassen kann. Obwohl nur für Ausländer gedacht, sind
die Informationen nur in rumänischer Sprache angebracht! Geldtausch
für die Visum Gebühren ( 30 Tage ca. 15 Dollar ) +
Schreibgebühren, Quittungen, Formulare, Einzahlung beim CEC, Fotokopie vom
Paß - dass alles ist gar nicht so einfach. Endlich habe ich alles zusammen
und kann den Antrag stellen. Dafür erhalte ich am schon am nächsten
Tag die Verlängerung ohne Wartezeit, zum vorgesehenen Termin. Rumänien
strebt nach Europa. Da besteht sicher noch Nachholebedarf Rumänien sollte
der Garten Europas werden ! Beste Voraussetzungen sind mit der noch weitgehendst
unverbauten Natur vorhanden. Dafür werde ich werben. Mit freundlichem
Händedruck UWE STEINWEG
Das
Kinderheim in Orlat
Noch reicht das Geld
für 3 Mahlzeiten...
In Orlat werden etwa
150 Mädchen im Alter von 5-15 Jahren „aufbewahrt“. Noch sind
die Verhältnisse stabil, d.h. die Kinder haben zu essen, werden gekleidet
und gehen in Orlat oder Hermannstadt zur Schule. Es sind Waisenkinder, Kinder
aus zerrütteten Familien, welche ihre Kinder nicht mehr ernähren
können und hier „abgeben“. Ob das Heim die bessere Alternative
war, ist die Frage, denn die Zustände in rumänischen Kinderheimen
sind, wie die EU-Kommission jetzt feststellte, fast so schlimm wie zu Zeiten des
Kommunismus, wo die „Bewahranstalten“ weltweit Aufsehen erregten.
Untergebracht sind die Mädchen in einem
ehemaligen Ledigenwohnheim – einem Wohnblock mit Einraumwohnungen, an
denen schon 10 Jahre oder noch länger keine Renovierungsarbeiten
vorgenommen wurden. Immer 3 Mädchen wohnen in einer Wohnung. Es gibt nur
kaltes Wasser, an den Sanitäranlagen ist überall etwas kaputt. Die
Kinder haben so gut wie kein persönliches Eigentum und Spielzeug. Am
schlimmsten sieht es in der Küche aus. Das Essen wird auf einem mit Diesel
beheizten ehemaligen Kohleherd in Töpfen zubereitet, die eigentlich schon
lange ausgedient haben. Es gibt keine ausreichende Entlüftung, der Putz
fällt von den Wänden. Es wird in 3 Schichten gegessen, da nicht
für alle Kinder Geschirr und Besteck vorhanden ist. Das Essen wird in
Blechschüsseln (eine Art Hundenäpfe) serviert, das Besteck ist aus
Aluminium wie in besten DDR-Zeiten.
Die sehr
engagierte Direktorin wünscht sich vor allem eine neue Küche und die
malermäßige Überholung der abgewohnten Zimmer. Die große,
aus Frankreich gespendete Miele-Waschmaschine ist kaputt, aber mit wenig Geld
reparaturfähig. Gottseidank sind noch einige Haushaltswaschmaschinen
vorhanden. Es gibt persönliche Partnerschaften für Kinder durch
französische Familien.
Die Kinder werden nach
der Schule in einhem auf dem Gelände befindlichen ehemaligen desolaten
Schulgebäude betreut (aufbewahrt). Erfreulicherweise gibt es eine kleine
Schneiderstube, wo interessierten Mädchen Handarbeiten beigebracht werden.
Für besondere Anlässe gibt es ein kleines Computerkabinett. Es fehlt
an allem. Möbel, Einrichtungsgegenstände für die
Betreuungsräume, Wäsche, Bettwäsche, Hygieneartikel... Es ist
immer wieder erstaunlich, unter welch primitiven Umständen man leben kann.
Alleine können wir eine wirksame Hilfe nicht
leisten, das Objekt ist einfach zu groß, und suchen deshalb Partner. Ich
sehe es als Pflicht jedes Einzelnen an, soziale Verantwortung für unsere
Mitmenschen zu übernehmen. Das schließt den Privatmann ebenso ein wie
das Unternehmen. Mein Dank gilt den Helfern, die in der Vergangenheit so vieles
geleistet haben. Und ich möchte gleichzeitig alle auffordern, mitzumachen
– durch Spenden, aktive Mitarbeit oder einfach dadurch, dass Sie die
Information, Ihre Erfahrungen weitertragen in Ihren Bekannten- oder
Freundeskreis. Helfen Sie uns. Bitte bringen Sie das Projekt auch Ihren
Geschäftspartnern nahe. Weitere Informationen gerne von mir. Ich bin seit
10 Jahren in der Rumänienhilfe engagiert und habe durch häufige
Besuche einige „Felderfahrungen, habe Touristen- ,Erlebnis- , Abenteur-
und Bildungsreisen organisiert.
Rufen Sie mich
einfach an: Tel. 0345 / 805 0169 oder 0177 / 4690
725
Uwe Steinweg, Mitglied der Osteuropahilfe
Halle e.V.
Billige
Reisemöglichkeiten nach Rumänien (Stand
2000)
Eine Zugfahrt nach
Rumänien kostet normal min. 200 DM für 1 Strecke. Sparen kann man,
indem man die billigeren Inlandstarife der Transitländer nutzt. Dazu
ist es erforderlich, an den Grenzbahnhöfen auszusteigen, evtl. Geld zu
tauschen und die Inlandsfahrkarte zu kaufen. Beim Grenzübertritt löse
ich nur bis zum ersten Ort hinter der Grenze, da hierbei immer der teurere
internationale Tarif abkassiert wird. Es sei angemerkt, daß dieses
Verfahren zwar billig, aber auch mit großen Strapazen verbunden ist. Ich
fuhr in den letzten Jahren wie folgt:
Bis
Decin (CZ, Sa+So mit Wochenendticket möglich), Decin-Sturovo ca 35 DM /
Sturovo-Szob ca. 5 DM / Szob-Biharkeresztes ca. 15 DM / Biharkeresztes-Oradea
ca. 15 DM..- insgesamt zahlten wir ab Decin bis hinter die rumänische
Grenze nur etwa 65 DM (ohne den Fahrpreis in Deutschland, wo evtl. die Nutzung
des Wochenendtickets vorteilhaft ist. Es empfiehlt sich, tschechische Kronen und
ungarische Forint schon dabeizuhaben (gibt es z.B. auf dem Hbf. Dresden); da
Wechselstuben unterwegs nicht immer offen
sind.
Meine Verbindung (alter
Fahrplan!): ca. 21 Uhr ab Decin (Fahrkarte bis Sturovo lösen) bis
Praha-hl.n. (Hbf.) fahren. Hier geht´s weiter ca. 23 Uhr mit dem R375
(Pannonia): In Sturovo blieb ich (ohne Fahrkarte für die
Grenzüberquerung) im Zug sitzen und wurde auf diesem Abschnitt bis Szob
noch nie kontrolliert. In Szob stieg ich aus (Ankunft hier 7.10 Uhr, nur sehr
kurzer Halt !) und löste eine Karte nach Budapest. Anschlüsse zum
Nyugati pu. (Westbhf.) etwa stündlich. Ab hier gibt es mehrere
Möglichkeiten:
1. Inlandsfahrkarte
bis Biharkeresztes (Grenzbhf.) - Nachteil: Ärger mit Schaffnern an der
Grenze, die das Fahrgeld+Platzkarte schwarz kassieren, üblich sind 3-5 DM a
2 Schaffner (von Westtouristen wird versucht, erstmal wesentlich mehr zu
verlangen).
2. Internationale Fahr- und
Platzkarte kostet bis Oradea oder Arad ca. 50 DM (Hin+Rückfahrt lösen,
ist durch Rabatt billiger als Einzelfahrt).
Hinweis: In Rumänien sind fast
alle Schnellzüge
platzkartenpflichtig!
3. Busfahrt nach
Oradea oder Arad für ca. 20 DM. Abfahrt der Busse und Kleinbusse ist am
Stadion - eine Metrostation östlich des Budapester Ostbahnhofs (Keleti
pu.)
Eine weitere Möglichkeit sind
diverse Busunternehmen, die meist von Nürnberg oder anderen (meist
südwestdeutschen) Städten nach Rumänien fahren -siehe Adressen.
Preise je nach Route ca. 250-400 DM für Hin-und Rückfahrt. Wen man nur
die Rückfahrt in Rumänien löst, wird's noch
billiger
Einreise: Notwendig sind
ein gültiger Reisepaß und ein Visum. Dieses gilt in der Regel
30 Tage, es erteilt die Botschaft bzw. das Generalkonsulat von Rumänien.
Auch an der Grenze kann man das Visum bekommen.
Mit RO besteht kein
Sozialversicherungsabkommen mehr ! Wir empfehlen den Abschluß einer
zusätzlichen privaten Reisekrankenversicherung (z.B. in
Reisebüros).
Deutsche Programme aus
Bukarest (RO)
Viermal täglich
meldet sich Radio Bukarest International in deutscher
Sprache
Uhrzeit (UTC plus 1 Stunde =
MEZ in D ) Frequenz
Rundfunkband
0628 - 0641 UTC 9570 ,
9666, 15250 kHz
1200 - 1255
UTC 11940 , 15180, 17720 kHz
1600 -
1655 UTC 11940 , 15250, 17805 kHz
1900
- 1955 UTC 5955 , 7195, 9690
kHz
Weiterführende Informationen
über Rumänien:
- Blick nach Rumänien (
Rumänien InfoDienst )
erscheint 6mal
im Jahr, Abo 30,-DM. Zu bestellen bei Edtih Kirchmann, Kapfgasse 13, 72379
Hechingen, Tel. 07471/ 621494, Fax 621499
- Deutsch-Rumänische
Hefte über Axel Bormann, Oderberger Str. 28, 10435 Berlin, Tel./Fax: 030 /
449 2584, email:
nelu@zedat.fu-berlin.de
- Allgemeine Deutsche
Zeitung über felix matei-verlag, Postfach 3151,
D-55021 Mainz,
Tel.:06205/922733
- Hermannstädter
Zeitung Redaktion: str. Tipografilor 12, RO-2400 Sibiu. Tel. / Fax 069 /
213422, 437765. Bezugsmöglichkeiten: über die Redaktion oder über
Renate Petrovsky, Röntgenstr, 38, D-69126 Heidelberg (Tel. 06221 / 375 033,
email
hz@petrovsky.de),
in Österreich über Arbeitskreis Siebenbürgen,
Arbeiterstrandbadstr.112, A-1210 Wien (Tel.+Fax 01 / 263 2133). Die HZ im
Internet:
www.logon.ro/hz,
email:
hz@logon.ro.
ISSN 1221-2946.
- "Herzblättchen" -
Zeitung der Stiftung Casa Don Bosco,
Piata
518, RO-2339 Cincu, Tel. 0040 68 / 244-250, Fax-220
- Siebenbürgische
Zeitung über Redaktion, Albert-Rosshaupter-Str. 33, 81369
München
- diverses Werbematerial des
rumänischen Touristenamtes kann gegen Portoerstattung bei der Redaktion
Rumänien-Rundbrief bestellt werden
- Uwe Steinweg,
Paul-Hindemith-Str.6, 06124 Halle, Tel. 0345 / 8050 169 oder 0177 / 4690
725
- Sofrone Messerschmidt
Reisen – Spezialist für Rumänien, Brauhofstr. 1, 10587 Berlin,
Tel. 030 / 2838 4477 / 8, Fax / 9 oder 0171 / 262
3743