Der Rumänien-Rundbrief will Informationen verschiedenster Art über Rumänien vermitteln. Er wendet sich sowohl an Touristen als auch an andere interessierte Personen. Die Bandbreite reicht von Reisetips, Informationen über Projekte und Hilfsorganisationen bis hin zu politischen, geschichtlichen und kulturellen Themen.
Ein wichtiges Ziel ist die Vernetzung von Initiativen und Einzelpersonen, die sich mit Rumänien beschäftigen. Diesen soll der Rundbrief als Sprachrohr dienen.
Im Rundbrief kann jeder veröffentlichen, Honorar kann jedoch nicht gezahlt werden. Private Kleinanzeigen sind bis zu 10 Zeilen kostenlos. Der Rundbrief erscheint zweimal im Jahr. Er wird ehrenamtlich erstellt, die Einnahmen sind für Druck, Papier und Postgebühren.
Abos über 4 Ausgaben: Normalabo 14 DM / 7 Euro , Förderabo 20 DM / 10 Euro (oder mehr). Mehrfachbesteller zahlen ab 4 Hefte 2,50 DM / 1,25 Euro pro Heft. Alte Ausgaben gibt es, solange der Vorrat reicht. Leser/innen in Rumänien können den Rundbrief bis auf Widerruf kostenlos beziehen.
Hier also eine neue Ausgabe des Rumänien-Rundbriefs. In diesem Augenblick weiß ich noch nicht, ob das Foto auf der Titelseite in erträglicher oder schlechter Qualität kommt oder ob ich es lieber ganz weglasse. Trotz stundenlanger Versuche ist mir noch kein brauchbarer Ausdruck gelungen. Offensichtlich stehe ich mit der Technik wieder mal auf Kriegsfuß - zum Glück mit wesentlich geringeren Auswirkungen als in New York und Afghanistan, zum Glück auch für den Drucker - ich hatte keine Axt zur Hand und werde wohl auch im Gegensatz zur großen Weltpolitik auf die "besonnene" Maßnahme der Bombardierung der Herstellerfirma verzichten.
Der Druck wird auch für diese Ausgabe dankenswerter Weise vom StudentInnenrat der Martin-Luther-Universität Halle gefördert.
Den angemeldeten Email-Interessenten wird auch diese Ausgabe per Email zugeschickt (als Anlage im Format WORD - wer das nicht auf dem Rechner hat bitte melden). Zur Wahrung des Aufwand-Nutzen-Verhältnisses werde ich in der Regel keine Emails zwischen den Rundbrief-Ausgaben versenden.
Im Internet ist der Rundbrief vorerst noch unter www.rennkuckuck.de zu finden, später mal unter www.rumaenienrundbrief.de. Wenn die Technik mitspielt, werden dort auch ein paar Fotos zu sehen sein. René Thiel wird sich weiter um die Internetpräsenz kümmern, wer etwas im Netz veröffentlichen möchte, mailt bitte direkt an ihn: reti@rennkuckuck.de
Wer Texte für die Druckausgaben auf Computer hat, wird gebeten uns diese entweder auf Diskette (WORD oder TXT-Format) oder als email zu schicken an: rumaenienrundbrief@web.de. Wer keinen Computer hat, kann die Texte natürlich weiter auf Papier schicken.
Nachtrag zu Rundbrief Nr. 13:
Der Text "Innenansichten eines Siebenbürger Sachsen" stammte aus dem Rundbrief der Chemnitzer Rumänieninitiative "Hoffnung durch Hilfe". (Diese Quellen-Info fehlte leider, sorry)
Impressum
Redaktion: Rumänien-Rundbrief, Ludwigstraße 37, D-06110 Halle/S.
Fax 0345 / 170 1241
email: rumaenienrundbrief@web.de
Internet: www.rennkuckuck.de, in Planung: www.rumaenienrundbrief.de
Bestell-Nr. ISSN 1433-5867
V.i.S.d.P.: Andreas Merker
Auflage: ca. 500 St.
Unterzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder, die Rechte für diese Beiträge liegen bei den Autoren.
Haftung für den Inhalt der Beiträge und Werbeanzeigen ausgeschlossen.
Das Rumänische Kulturinstitut bietet verschiedene Veranstaltungen an. Adresse: Koenigsallee 20a, 14193 Belin, Tel. / Fax 030 / 89 09 12 32, Verkehrsverbindung: S4, S45 (Haltestelle Halensee), Bus 119 (Haltestelle Erdener Straße)
Istvans Ost / West-Rockstunde bringt u.a. Musik aus Rumänien. Leider nur bei Querfunk Freies Radio Karlsruhe (UKW 104,8, Kabel 100,20 MHz, Internet: www.querfunk.de)
Copilul e.V. Rumänien-Kinderhilfe, Ahrensburger Radder 21, 22926 Ahrensburg, Tel. 04102 / 633 46, Fax -96
10 Jahre Casa Don Bosco - Zuhause für Straßenkinder sucht Paten. Ein Kind kostet pro Monat im Casa Don Bosco ca. 450 DM (Heimplatz in Deutschland 6.000 DM). Nähere Infos im Prospekt bei der Rundbrieftredaktion (2,20 DM in Briefmarken schicken) oder im Internet: www.klick-kinder.ch
Visafrei können ab 01.01.2001 alle Staatsangehörigen der Mitgliedsländer der EU mit gültigem Reisepaß nach Rumänien einreisen (bis 30 Tage).
Meldepflicht: Wer Ausländer in RO länger als 15 Tage beherbergt, muß das binnen 3 Tagen bei der Polizei melden (gilt auch für "visafreie" EU-Bürger)
Die AG Donaudelta im NABU Berlin ist am besten zu erreichen über Dr. Stefan Brehme, Schlossstrasse 18, 01968 Senftenberg
Intertouring - Reisen nach Siebenbürgen und Bukarest z.B. von Leipzig Flughafen Schkeuditz (Di, Sa 12:30) über Hof nach Sibiu und zurück für 360 DM, eine Strecke für 205 DM: Baseler Platz 3, 60329 Frankfurt a.M. Tel.: 069-252884, Fax: 069-252983
Schmetterling-Reisebüro Tel. 069 / 1337 8270)
Umtauschkurs am 23.10.2001: 1 DM = 14183 Lei
1 Euro = 27740 Lei; 1 USD= 30886 Lei (Quelle www.adz.ro)
Weber, Peter (2000): Aves Histriae - Die Vogelwelt Histrias, Biosphärenreservat Donaudelta . 220 S., zahlreiche Fotos und Farbtafeln. Broschüre 13 x 20 cm. Rumänisch mit englischer und deutscher Zusammenfassung. Editura AVES, ohne ISBN, Bezug: Dr. P. Weber, str. Kogalniceanu Nr. 19, RO - 3125 Medias. e-mail: Weber. P. @ verena. ro. Preis: 24 DM.
Das ca. 100 km˛ große Untersuchungsgebiet südlich des Donaudeltas am Schwarzen Meer markiert den trichterförmigen Übergang des anthropogen bedingt zunehmend aussüßenden Razelm-Sinoe-Lagunenkomplexes zu den Resten der Dobrudschasteppe. Der bekannte siebenbürgische Zoologe Peter Weber legt mit der "Vogelwelt von Histria" das Dissertationsergebnis seiner Forschungen bis 1999 und eine gründliche Literaturauswertung vor.
Nach Einführungen zu Geographie, Klima, Geschichte, Flora, Hydrologie, Biomasseproduktion und wirtschaftlicher Nutzung folgen Erläuterungen zur Untersuchungsmethodik. Neben 43 Fisch-, 7 Amphibien-, 11 Reptilien- und 18 Säugetierarten zeigen die 287 nachgewiesenen Vogelarten (davon 100 Brutvogelarten, 158 Durchzügler und Wintergäste, 29 Irrgäste) den Reichtum des eng umrissenen Gebietes auf. Wichtige Angaben zu Vorkommen, Verbreitung, Höchstzahlen und Phänologie werden in mehreren Unterkapiteln zusammengefaßt. Die enorme Bedeutung als Brutgebiet für verschiedene, teilweise global bedrohte Vogelarten wird herausgestellt (allein 49 Brutvogelarten des Anhangs II der Berner Konvention; für 3 Brutvogelarten ist die Region von globaler Bedeutung). Mit bis zu 28000 Rothalsgänsen konzentrierten sich in manchen Wintern ca. 90 % der Weltpopulation um Histria, für viele Arten wird die herausragende Stellung des Gebietes am Rand des Biosphärenreservats Donaudelta für den Osteuropäischen/Ostmediterranen Zugweg deutlich. Gleichzeitig wird nachdrücklich darauf hingewiesen, daß das in Rumänien gültige Jagdgesetz bis heute nicht den Anforderungen entspricht, welche sich aus Rumäniens Beitritt zur Berner-, Bonner- und Ramsar-Konvention ergeben. Mehrere weltweit bedrohte Vogelarten haben in Rumänien eine Jagdzeit und werden noch immer aktiv bejagt bzw. haben einen juristisch nur inkompletten Schutzstatus. Wurden die bis 1989/90 forcierten industriellen Erschließungen, die drastischen hydrologischen Veränderungen mit Eindeichung und Trockenlegung sowie Straßen- und Energietrassenbau mit dem politischen Wandel und der Biosphären-Reservats-Ausweisung bislang nicht weiter betrieben, so sind die heute wirksamen Gefährdungsfaktoren leider typisch für Vollzugsdefizite auch im rumänischen Naturschutz: illegale Jagd, Fischwilderei, off-road-Fahrten und Chaostourismus. Daher muß der Besucher dieser interessanten Landschaft in Anbetracht von Topographie, Störungsempfindlichkeit und bislang spärlicher Ausschilderung gebeten werden, Straßen und Wege zur Brutzeit nicht zu verlassen, um diesen wichtigen Fortpflanzungsbereich ostmediterraner Vogelwelt nicht zusätzlich zu gefährden. Die Herausgabe des Buches wurde unterstützt von der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung, dem Deutschen Rat für Vogelschutz, dem Schweizer Vogelschutz SVS, Birdlife Schweiz sowie der Rumänischen Stiftung AVES.
Stefan Brehme
Der JONAS Verein
"....dorim sa ajutam pe toti in nevoia lor..."
"Nachbar in Not - auch ich helfe gern"
Was wir sind:
Der JONAS Verein besteht in Rumänien aus 30 Mitgliedern. Die meisten Mitglieder sind Eltern behinderter Kinder und Jugendlicher. Der JONAS Verein ist seit 1993 in Bukarest offiziell als NGO (non-profit and non-governmental organisation - Societatea de caritate) anerkannt. Obwohl wir aus verschiedenen Kirchen kommen, sind wir alle durch unseren christlichen Glauben miteinander verbunden, der als Fundament für unsere Vereinsarbeit dient. Wir wollen mit unserer Vereinsarbeit u.a. Hilfe zur Selbsthilfe geben. Vor allem liegt uns aber die Integration von Behinderten am Herzen.
Alle Spendengelder werden ausschließlich für caritative Arbeit genutzt.
Parallel dazu haben wir in Bremen einen JONAS Förderverein gegründet. Er heißt: "Hilfsverein für die Wohltätigkeitsgesellschaft JONAS e.V. (VR Nr. 5531)
(Spendenkonto: Sparkasse in Bremen BLZ 290 501 01, Konto 17 13 106)
Unsere Aufgaben hier sind:
- das Einsammeln von Sach- und Geldspenden
- Organisation von Hilfsgütertransporten nach Cluj-Napoca / Rumänien
- Unterstützung und Beratung der JONAS Vereinsarbeit, z.b. im administrativen, im technischen, im medizinischen und im sozialen Bereich.
Was wir tun:
Nach unserem Leitsatz Hilfe zur Selbsthilfe verleihen wir Hilfsmittel, damit sich z.b. in Not geratene Familien oder Kleinbetriebe selbst finanzieren und versorgen können.
Ein Beispiel: Zwei Tischler bekamen keine Aufträge mehr, weil sie keine geeigneten Tischlermaschinen besaßen. Wir konnten ihnen aus Bremen eine gebrauchte und hier ausrangierte Holzmaschine besorgen die wir an sie verliehen haben. So konnten sie Aufträge annehmen und mittlerweile können sie ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen. Als Gegenleistung für unsere Hilfe führten sie Holzarbeiten im JONAS Vereinshaus umsonst aus.
Wir verleihen nach diesem Prinzip viele Geräte und für den Alltag wichtige Gegenstände: z.B. Nähmaschinen, Rollstühle, Kinderkleidung, medizinische Geräte und Hilfsmittel oder Handwerkszeug.
Wir unterstützen Kliniken und sog: "Cabinets" mit Medikamenten, Pflegemittel und Verbandsmaterial. Die Hilfsgüter, die wir aus Deutschland erhalten, werden von unseren Mitgliedern an Behinderte kinderreiche Familien und an sehr arme Menschen verteilt, auch an kirchliche Institutionen wie orthodoxe Gemeinden und Klöster, die keine Unterstützung aus dem Westen erhalten.
Wir sind bemüht, den oekumenischen Gedanken in die Tat umzusetzen und zu praktizieren.
Einige JONAS Mitglieder (auch behinderte) arbeiten auf unseren selbstangelegten Feldern. Hier werden Gemüse, Mais und Kartoffeln angebaut. Ein Großteil der Ernte wird an kinderreiche und arme Familien, an Behinderte, an Kranke und an verarmte, meist ältere Einzelpersonen verteilt. Auch werden Patienten ohne Angehörige im Krankenhaus von uns versorgt, da die Lebensmittelversorgung im Krankenhaus nicht immer gewährleistet ist.
Wir haben das von Spendengeldern gekaufte Haus in Floresti als Begegnungsstätte für die JONAS Mitglieder hergerichtet. Das JONAS-Haus dient dazu, kleine Kurse im Kochen, Backen und Nähen anzubieten.
Weiterhin führe ich krankengymnastische Hausbehandlungen durch und leite die Familienangehörigen zur aktiven Unterstützung des Kranken an.
Rundbrief Juni 2001
"Seit wenigen Tagen gelten hier neue Regeln. Wenn Sie nicht die nötigen Papiere für den Hilfsgüter-Transport haben, müssen Sie mit dem LKW nach Deutschland zurückfahren...".
Mit diesen Worten wurde der deutsche LKW-Fahrer von den Zollbeamten an der ungarisch-rumänischen Grenze empfangen. Es gingen Telefonate nach Cluj und nach Deutschland hin und her. Ich war gerade mit dem PKW und Anhänger in Cluj angekommen. Wenige Stunden später machte sich eine 8-köpfige Gruppe des rumänischen Jonas Vereins und ich uns auf den Weg zur Grenze in Oradea. Die Nacht war schon angebrochen. Es stürmte und regnete stark. Die Sicht auf der unbeleuchteten Landstraße war schlecht. Zum Glück erkannten wir im letzten Moment, dass ein rumänischer Lastzug, der vor uns fuhr, plötzlich seine ganzen Holzstämme verloren hatte. Sie fielen herunter und lagen quer über der Strasse und blockierten den ganzen Verkehr. Das Führerhaus hing über die Böschung hinaus. Ehe die Polizei kam, rollten unsere starken Männer die großen, dicken Baumstämme zur Straßenseite, damit unsere Autos die Fahrt fortsetzen konnten. Nach zweieinhalb Stunden erreichten wir die Grenze. Dort herrschte ein Chaos mit vielen LKWs, die kreuz und quer standen. Dazwischen waren Tiertransporte, viele Tiere schrien - und mancher Fahrer musste nach langen Debatten mit den Zollbeamten sein Fahrzeug wenden und die Rückfahrt antreten. Der Grund war die große, fast hysterische Angst vor der Maul+Klauenseuche und vor BSE. Bis jetzt erhielt der Jonas Verein für jeden Hilfstransport von treuen Spendern und Spenderinnen hochwertiges Milchpulver. Trotz der schriftlichen Erlaubnis der zuständigen Behörde in Bukarest, das Milchpulver (wie immer) einzuführen, war es diesmal ein großes Problem.
Die Diskussionen unserer rumänischen Freunde mit den Zollbeamten und ihre Bitten halfen nicht. Unser LKW musste an der Grenze stehen bleiben, oder mit der ganzen verplombten Ladung "zurück nach Deutschland". Es mussten neue Papiere her.
Unsere zweite Vorsitzende, Domnita, war unglücklich, denn sie hatte gerade die lange Bahnfahrt nach Bukarest hinter sich, wo sie nach mehreren Stunden Wartezeit endlich die nötigen Papiere mit diversen Stempeln der Behörden zur Einfuhr-Erlaubnis des ganzen Hilfstransports mitgebracht hatte.
"Es war alles umsonst..." beschwerte sie sich mit Bitterkeit bei den Beamten. Aber es half alles nichts. Wir brauchen noch drei zusätzliche Dokumente, eines davon aus Deutschland. So fuhren wir unverrichteter Dinge wieder zurück nach Cluj. In den folgenden drei Tagen gab es ein hektisches Hin und Her. Wir spürten, wie unsere Nerven immer dünner wurden, denn die Befürchtung, dass der LKW nach Deutschland zurückfahren müsste, bedrückte uns alle sehr. Zum Glück gab es einige einfühlsame Beamte in Cluj, die uns zur Hilfe kamen und von Freunden in Bremen erhielten wir in dieser schwierigen Situation Hilfe durch ein wichtiges Fax - und endlich nach drei Tagen Wartezeit - durfte der LKW nach Rumänien einreisen. In Cluj mussten dann die obligatorischen sieben Stempel von den verschiedenen Stellen für den Cluj´er Zoll geholt werden, und endlich wurde der LKW am Nachmittag "freigegeben".
Die Helfer standen schon in Floresti im Jonas-Haus parat, und schnell wurde die Hälfte der Ladung (ca. 7 Tonnen Hilfsgüter) ausgeladen und in den beiden Container dort im umzäunten Jonas Grundstück verstaut und abgeschlossen. Nur unsere Buchhalterin besitzt die Container-Schlüssel.
Am nächsten Morgen, früh um 6 Uhr, fuhren wir mit 6 Personen im alten Golf vor dem LKW her in Richtung Südkarpaten. Dort, im Bezirk Vilcea im Ort Scaueni - wohin noch nie Hilfsgüter gebracht wurden, wie man uns sagte, - wurden mit Helfern und Helferinnen die restlichen 6 Tonnen Hilfsgüter ausgeladen. Hier im Ort Scaueni ist unsere 2. Vorsitzende, die Domnita, zur Schule gegangen. Ihr alter Dorfschullehrer und ihre ehemalige Klassenlehrerin begrüßten sie herzlich. Der junge Direktor der Volksschule hatte die Aula der Schule geräumt, so dass die vielen Pakete, Kartons und Säcke dort untergebracht werden konnten. An den vier darauffolgenden Tagen wurden von ca. 15 Helfern die vielen Sachen ausgepackt, und für ca. 400 Familien neue Kleidungspakete und Säcke gepackt. Für jede Familie wurde Bettwäsche Nachtwäsche, Unterwäsche, Hosen, Kleider, Oberhemden, Blusen, Pullover und Schuhe zusammengestellt. Nachts bewachten 3 Personen die Aula, damit nichts abhanden kam.
Wir übernachteten im Hause von Domnitas Mutter, das sehr einfach aber gemütlich eingerichtet ist. Wir waren fünf Personen und schliefen in einem kleinen Zimmer in drei Betten. Ich hatte ein Bett für mich. Am Morgen kam die Mutter zu uns und sagte, sie hätte Brot vor unsere Tür gelegt, denn wenn man
an einem fremden Ort ist, dürfe man nicht das Haus verlassen ohne Brot im Mund zu haben. Es könnte nämlich der Kuckuck rufen, und das würde ein Jahr lang Unglück bringen. Ich war auf dem Weg zum Wasserhahn auf dem Hof, um mich draußen zu waschen, rannte aber schnell zurück um meinen Bissen Brot zu nehmen - ich hatte das vergessen! Da rief der Kuckuck. Was wäre wohl geschehen, wenn ich nicht den Bissen Brot schnell zu mir genommen hätte? !
Es gab karge Mahlzeiten, das es Passionszeit war. Täglich gab es Brennesselsuppe. Am Sonntag gab es "Weisslinge", das sind Süßwasserfische. Zuerst gab es Fischsuppe, für die die Köpfe und Schwänze in einem Sud ausgekocht werden, danach gebratene Fischteile. Statt Brot, das es nur zweimal in der Woche im Dorf zu kaufen gibt, gab es kalte Mamaliga, ein fester Maisbrei der in Scheiben geschnitten wird.
Am Sonntag nach dem Gottesdienst kamen die ersten Empfänger. Es wurde ein Tisch vor dem Eingang der Schule aufgestellt, der alte Dorflehrer, der jede Familie des Ortes genau kannte, stand dahinter und achtete darauf, dass jede Familie nur einmal vertreten war, und keine bevorzugt wurde. Jeder Empfänger wurde mit Namen und, wenn vorhanden, mit Ausweis in eine Liste eingetragen und musste mit Unterschrift quittieren. Alles wurde für die Behörden genau registriert. Es wurde allen Empfängern gleich gesagt, dass sie ihre Kleidung untereinander austauschen könnten, denn wir konnten natürlich nicht die verschiedenen Größen von allen wissen. Später führten einige junge Mädchen und Frauen stolz ihre neuen Blazer und Hosen vor. Mir wurde erzählt, dass draußen einige Frauen nach dem Erhalt ihrer Pakete sich bekreuzigt und tiefgebeugt gebetet haben.
Am darauffolgenden Tag wurden die Kindersachen verteilt. Die 75 Kinder des dortigen Kindergartens erhielten alle ein Kleiderpaket mit Schuhen, Spielzeug und Stofftieren. Wie glücklich waren die Mütter über die Kinderschuhe und kleinen Gummistiefel!
Am Nachmittag wurden die vielen Betten, Plumeaus und warme Decken an besonders bedürftige Familien verteilt. Auch Küchengeschirr und Töpfe wurden verteilt. Der alte Dorflehrer war eine so große Hilfe, denn er kannte alle Einwohner und wusste wo besondere Not herrschte.
Nun hieß es bald Abschied nehmen. Aber die Jonas Mitglieder wollten noch einige Sachen zum kleinen Kloster "Sfinta Manastire Iezer" bringen, das in den Cheia Bergen/ Nord Oltenien sehr abgelegen liegt. Dort leben 22 orthodoxe Nonnen. So fuhren wir ca. 45 km dorthin, immer tiefer in die Bergwelt hinein. Unser Besuch war eine große Überraschung! Und die junge Äbtissin bedankte sich herzlich für diese unerwartete Zuwendung. Sie war gerade mit dem Weissen der Küchenwände beschäftigt, und die jungen Nonnen wuschen draußen im Hof die Läufer und Teppiche mit Wasser und Seife. Es ist jedes Jahr üblich, dass vor Ostern alle Möbel und Einrichtungsgegenstände abgeseift
und gewaschen werden. Leider konnten wir uns im Kloster nicht zu lange aufhalten, denn wir hatten noch einen langen Heimweg vor uns.
Eine Autofahrt auf Rumäniens Strassen, besonders in der Dunkelheit, ist immer mit Überraschungen verbunden. Auf unserer Fahrt hatten wir aber "nur" drei Reifenpannen. Oft liegen Hufnägel auf der Strasse, oder Fahrer (Fahrerin) übersieht zu spät ein tiefes Loch im Asphalt.
Erschöpft, aber doch froh und dankbar, dass unsere geplante Fahrt mit den Hilfsgütern nach allen Aufregungen letztendlich erfolgreich war, erreichten wir nachts Cluj und Floresti.
Es ist immer für den rumänischen Verein eine große Freude, ausländische Gäste im Jonas Haus begrüßen zu können. Eine Bremer Gruppe kam für einen Nachmittag, mit dabei waren einige Jonas Mitglieder aus Bremen, und es gab ein frohes Wiedersehen mit vielen Freunden.
In unseren Jonas Besprechungen in Floresti wurden u.a. unsere laufenden Projekte besprochen. In Kürze möchte ich Ihnen einige davon mitteilen:
a) ein Nähkurs für junge behinderte Frauen war schon lange geplant. Dieser startet im Sommer. Mit den gespendeten Nähmaschinen, Stoffe und Kurzwaren können diese jungen Frauen unter der Leitung einer rumänischen Schneiderin das Nähen erlernen.
b) Mit Ihren Spenden kauft Jonas am Ort Grundnahrungsmittel, wie Mehl, Zucker, Öl, Nudeln, Reis, Griess und Margarine ein. Viele Menschen haben nicht genug Geld um sich und ihre Familien ausreichend zu ernähren. Zur Zeit sind Herr und Frau Hotze in Floresti. Sie haben eine namhafte Spende von Freunden aus Bad Salzdetfurth erhalten. Zusammen mit Jonas Mitgliedern wollen sie Lebensmittel einkaufen und diese an Verarmte verteilen.
c) Jonas unterstützt Waisenkinder, die nach dem Tod ihrer Eltern in den Wohnungen alleine bleiben. So können sie ihre Schulbildung, Studium oder Berufsausbildung fortführen.
d) Die Kinderheime für Jugendliche in Gilau und für behinderte Jugendliche in Jucu werden von den Mitgliedern regelmäßig besucht und betreut.
e) Mit Ihren Spenden können wir medizinische Hilfsmittel für die medizinischen "Cabinets" besorgen, wo rumänische Ärzte ehrenamtlich in ihrer freien Zeit Patienten behandeln.
Zum Schluss möchte ich allen Spendern und Spenderinnen sehr herzlich danken für die vielen Gaben und Geldüberweisungen, die Sie für die weitere Arbeit des Jonas Vereins gegeben haben. Leider ist es nicht möglich jedem persönlich zu danken, aber seien Sie gewiss, dass jede Spende dort in Rumänien von unserer Buchhalterin und den Helfern gewissenhaft ausschließlich für caritative Zwecke verwendet wird.
Und jetzt gilt ein besonderer Dank den vielen ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen, die die ganze Arbeit "tragen". Ohne diese wertvollen Hilfen - die oft von anderen unbemerkt gemacht werden, könnte der Jonas Verein gar nicht existieren. Auch danke ich für die große Hilfe, die ich in allen technischen Fragen betr. PKW erhalten habe!
Ein besonderer Dank gilt einer kranken Spenderin, die für den rumänischen Verein die finanziellen Mittel für ein neues rumänisches Fahrzeug für den Transport der Hilfsgüter in und um Klausenburg gespendet hat.
Gott behüte Sie alle! Es grüßt Sie herzlich Ihre Renate Schumacher
N.B. Seit Ende März 2001 ist es verboten Lebensmittel (außer Reis und Nudeln), gebrauchte Kleidung und Schuhe für Kinder unter 3 Jahren, gebrauchte Schuhe und Unterwäsche für Erwachsene nach Rumänien einzuführen.
In eigener Sache: Leider können wir bei manchen Überweisungen den Absender nicht ausfindig machen und können uns daher nicht bedanken. Bitte geben Sie unter "Verwendungszweck" Ihre vollständige Adresse an. Danke!
Stationen einer Reise
von Harald Riese
1
Der Busfahrer des Linienbusses zwischen Göttingen und Duderstadt reinigt seine Armatur mit dem Pinsel.
2
Auf dem Bahnhof Hannover fegt um 7.05 Uhr bedächtig und Strich für Strich ein Uniformierter einen der Bahnsteige.
Mein Versuch, den Weltenwechsel zu skizzieren, wird kläglich scheitern.
3
Vor ein paar Tagen im Zug. Grenze Rumäniens nach Ungarn. 2 Uhr nachts. Einer der Zollmänner. Meinen deutschen Pass sehend - oder mich als Deutschen wahrnehmend, erzählt er mir und anderen Mitreisenden gestikulierend, die Hände schnipsend erhoben von Hitler und seinen Schergen. Er kennt zu meinem Erstaunen eine Menge. Es ist skurill - ob er getrunken hat, frage ich mich. Ob das nur in Rumänien möglich ist?
4
Der Spiegel in meinem Abteil ist mit Klebebändern über die Ecken an der Wand befestigt. Das Nachtlicht einer der Leselampen starrt schräg nach oben, lässt sich nicht korrigieren und nicht ausschalten.
Ich komme aus Rumänien, ich fahre nach Deutschland, ich komme aus Deutschland.
5
Ich entdecke Europa und lebe in zwei Welten, ich fahre durch Deutschland und sehe aus dem Fenster, und ich erblicke ein fremdes Land,
mein Land ist dein Land, hier bin ich aufgewachsen, hier habe ich gut füfzig Jahre gelebt.
Ich habe die Ruinen von Berlin-Mitte in Erinnerung, und wie wir sie, wir Kinder, als ein Eldorado wahrnehmen,
das war ´ne Welt, in der wir ungehindert spielen konnten.
Ich sehe das Land vorbeisausen aus den Fenstern meines RE`s - Regionalexpresses, - mit dem Wochenendticket,
das ich für mich allein benutze - und alles ist sauber, gepflegt, alles - nicht einmal auf den Feldern hat Wildwuchseine Chance.
6
Ich sehe die alte Doamna Victoria vor mir aus meinem kleinen Dörfchen Viscri, das die Deutschen Deutsch-Weißkirch nennen,
in Rumänien, in Siebenbürgen, das doch nicht mehr Siebenbürgen ist. Ich sehe die kleine gebückte, graue,
verzehrte Frau vor mir. Ihre zerstörten Schuhe. Schwer lässt sie sich auf die Bank fallen vor unserem Haus - und ich sehe,
wie sie schwerkrank im Krankenhaus der nahen Stadt abgewiesen wird. Trotz ihrer Schmerzen, obwohl sie nichts mehr zu sich nehmen kann.
Sie hat das Geld nicht für´s Spital. Und sie wird sowieso in den nächsten Tagen, spätestens Wochen sterben.
Die Groschen hatte sie mühselig zusammengekratzt, um die 14 km in die Stadt zu überwinden für sich und die
Pflegetochter. Eigene Kinder hat sie nicht, aber um viele hat sie sich gekümmert, schließlich auch um die Kinder dieser
Kinder. Nun wird sie verrecken. Sie wird keine Medikamente haben, und die letzten Tage ihres Lebens werden so schwer sein wie die
meisten Tage ihres Lebens, das doch nur ein Überleben war - eine Roma-Frau einer kleinen Hütte, jetzt wurde der Strom
gekappt, sie konnte die enorm gestiegenen Gebühren nicht bezahlen.
7
Loft-Living, hab ich dieser Tage gelesen, ist der in den letzten Jahren zunehmend entwickelte Stil, die Architektur der ausgebauten Scheunen und Dachwohnungen auch im Neubau zu etablieren. Große Fenster, 7 Meter hoch, lese ich.
8
Minodora wohnt mit ihrem Mann und 9 Kindern zwischen 13 und 0 Jahren in einer kleinen Hütte mit zwei Kammern.
9
Ich sehe eine Zigeunerin vor mir an der Strecke von Hermannstadt nach Kronstadt. Sie wohnt noch bescheidener, im Bahnwärterhäuschen von Voila mit 7 Kindern, auch gerade geboren das kleinste, der Mann irgendwo unterwegs, barfuß sie und die meisten ihrer Kinder, Kleider? Eher etwas um die Blöße zu verdecken, ein armseliges Häuschen, 6m˛ messe ich, zwei Betten, eine Feuerstelle.
10
Ich bin zu Gast bei guten Freunden. Sie zeigen mir ihren Garten und das Eckchen, wo das Gemüse wächst, eine Tomatenpflanze, drei Kohlrabi, zwei
Salate, eine Hochstammstachelbeere und eine Johannisbeere, ein Grillplatz, Rasen.
Ich bin dankbar bei ihnen zu sein, ich fühle michh hier bei ihnen zu Hause. Ich kann es so annehmen. Und ich könnte es meinen Nachbarn und Nachbarinnen in Viscri nicht erklären, hier alles und dort fast nichts. Hier Kultur, Bücher, Klavier und Licht, von außen und überall, der gefüllte Warenkorb von ALDI - Alles, Schule, Arzt, Abschlussfest von der Schule für den Sohn mit 70 Gästen in ihrem Garten. Sie sind großzügig meine Freunde, sehr großzügig.
11
Ich fahre durch Deutschland, die Züge blitzschnell, alles vom Feinsten. Und hinter mir und vor mir, das Land, wo Milch und Honig fließt, das Land der großen unberührten Natur, mit seinen wilden Bergen und Tieren, das Land mit Geschichte: Rumänien. Das Land, das verloren ist, der Westen lässt ihm keine Zeit. Das Land ohne Chancen, IWF und Weltbank wissen wo´s langgeht. Das Land in der Knechtschaft von EU und NATO oder im Kniefall vor dem Westen.
Harald, Schalomdiakon in Rumänien, Briefschreiber, Nachbar und Sockenhändler, 11.06.2001
Maria und Harald für die sockenstrickenden Frauen aus Rumäniens einmaligem Viscri im Sommer 2001:
Wir laden Dich ein, ein "Socken-Abo" mit uns zu vereinbaren. Was heißt das? Einmal im Jahr bekommst Du einen Beutel mit "Echten Schafswoll-Socken aus Viscri". Für viele Gelegenheiten - für Geburtstage ein besonderes Geschenk, für die kalten Füße Deiner Gäste, als Hausschuhe, ach, es gibt so viele Gelegenheiten.
Für uns bietet das Socken-Abo eine wichtige Grundlage für eine langfristige Planung, wobei das Sockenstricken kein Problem ist, aber die rechtzeitige Zustellung der Socken bei unseren AbnehmerInnen, denn nichts ist schrecklicher, als mit kalten Füßen auf Socken zu warten.
(Dazu lies auch einmal die Geschichte von den "Socken im Sack")
Die Socken sind eine Botschaft der Frauen, jede Strickerin ist auf dem Etikett vermerkt, Du als KäuferIn, Du als SockentragendeR sollst wissen, wer sich um Dein Wohl besorgt - und Du kannst auch persönlich Beschwerde einlegen, wenn vielleicht mal ein Socken nicht so Deinen Vorstellungen entspricht: Schließlich sagen wir immer wieder: "So unterschiedlich die Menschen, so unterschiedlich die Socken". Gibt es noch Fragen - schreib, es gibt immer Neues zu berichten. Oder ruf bei Charlotte an: Charlotte Willberg, Tel. 09183 / 95 00 39, email: HHWillberg@Compuserve.com
Socken im Sack
Es ist zwar umständlich - aber ich ging mit Rucksack und Tasche los aus Deutsch-Weißkirch / Viscri - vor mir ein schöner Nachmittag und die Reise nach Hermannstadt / Sibiu. Aus dem Dorf hinaus schwingt sich der Weg hinunter nach Bodendorf / Bunesti. Die Tasche mit einem leicht unförmigen Paket Socken schlägt mir immer mal ans Schienbein. Es ist zu ertragen und zu tragen. Eineinhalb Stunden werde ich laufen, dann per Anhalter nach Sighisoara / Schässburg und von dort mit einmal Umsteigen im Zug nach Hermannstadt reisen. Pakete ins Ausland kann mensch nur in den Hauptstädten der Bezirke aufgeben. Wie das geht, weiß ich bereits aus Kronstadt / Brasov - also habe ich außer dem Karton auch Einschlagpapier, Strippe und Klebeband in der Tasche. Hermannstadt erreiche ich nach insgesamt sechseinhalb Stunden (Luftlinie 120 km) - aber der Helikopter hat am Montag lahme Flügel und ist nicht in Viscri gelandet - und das kommt desöfteren vor - und so verlasse ich mich lieber auf meine Beine - und tröste mich - wäre ich die ganze Strecke zu Fuß gelaufen, hätte ich wohl sechseinhalb Tage gebraucht. also, ich war zufrieden und erreichte freudig meine netten Quartiergeber. Dort kehre ich bereits seit ein paar Jahren ein. Ungefähr mein Alter, Hermann, verheiratet mit Dorothee seit 27 Jahren, kommt aus Dörlitz, irgendwo zwischen Leipzig und Dresden. Also, dort speise ich, dort erzählen wir und beraten, ob in der neuen Orgel, die Hermann gerade aufbaut, die neue Kuckucksterz lieber auf f - a, anstelle der sonst üblichen Terz g - e gestimmt werden soll und wie der Zug dafür konstruiert werden würde. Nachts noch lese ich in seinem neuen Buch, Orgeln Siebenbürgens, das er mir schenkt.
Morgens Passamt, mit Tasche. Dann zum Paketamt, das solche annimmt fürs Ausland. Ich nehme ein Taxi, denn es ist umständlich zu erreichen.Frohgemut betrete ich mit Tasche, Papier, Bindfaden und Paket die Annahmestelle. "Nein, guter mann, wir nehmen nur Ware an, die in weißen, robusten Stoffbeuteln verpackt ist. Sehen Sie sich diese hier an!" Ich sehe es mir an und mich um. Ob ich sie kaufen könne? und warum hier und in Brsov so anders? Weil ich hier in einem anderen Bezirk bin. "Das ist Rumänien!" klärt mich der Postmann auf. "Gibt es eine Schneiderei hier?" - "Fragen Sie mal auf der Piata, wir wohnen nicht hier!". Dort sind Straßenkehrer. Die haben bestimmt einen gesehen. - "Nein, wir sehen nur die Straße!" Eigentlich logisch. Ich gehe in einen Second-Hand-Shop. Aber es gibt nur ungeeigneten Gardinenstoff. Eine Schneiderei gäbe es nicht. Ich frage zwei ältere Herren. Erkläre, auf mein Paket mit den wunderschönen 25 Paar "Echte Viscri-Socken aus Schafswolle" zeigend worum es geht. Der eine habe einen Sack für die Sock - er wohne in der Nähe, ich könne warten. Ich warte nicht gern und gehe mit. Erzählend, bei leichtem Nieselregen, ziehen wir los. Zwischen den Blöcken geht´s durch. Ich solle draußen warten, er habe einen großen Dobermann. Ich warte unter dem Balkon eines Blockhauses. Nach geraumer Zeit kommt der Mann wieder mit einem ungeeigneten Plastksack (de rafire). Na, Pech gehabt. Mitnichten, er könne noch einmal gucken, vielleicht habe er auch etwas aus Stoff. Warten. Nieselregen, mein Helikopter zieht seine Kreise, hier ist Übungsgebiet der Armee, erzählt mir später der Mann. Nicht zu glauben, stolz kommt er mit eine Stoff wieder, ein ordentlich aufgetrennter Baumwollkittel, am Hals noch schön rund aufgeschnitten. In der Tasche hat er Zwirn und Nadel. Aber er will mal sehen, ob ein Nachbar zu Hause ist. Der ist Schneider. Wir betreten einen mit Läufern ausgelegten Block, alles sehr ordentlich. In der ersten Etage wohnt Herr Roman.
Herr Roman ist zu Hause. Ein kleines Männchen, das Maßband um den Hals. In der Küche, spärlich möbliert ein Tisch, schwarzer mit Seide markierter Hosenstoff. Eine Nähaschine. Mein Führer, Herr Albu, erklärt, worum es geht. Wir möchten Platz nehmen. Es wir erzählt. Es ist eine Stunde vergangen, seit ich das Postamt betrat, stelle ich an der großen Uhr in der Küche fest. Herr Roman, 79 Jahre alt, fädelt ein, bereitet die Nähmaschine vor Auf der Spule für das Untergar holt er sich das Garn, indem er diese an den Riemen hält - und ruckzuck aufspult. Das Paket wird gemessen - und erzählend und Pause machend, entsteht ein ordentlicher Sack. Ich bin überzeugt, so etwas hat die Post noch nie gesehen, 20.000 Lei bezahle ich, der Schneider findet es viel zu viel - und deshalb müssen wir noch ein Schnäpschen trinken - und da ich höflich ablehne, wenigstens ein Gläschen Wein, den ich dann auch konsumiere.
Herr Albu bringt mich noch ein Stück - und um 11.45 Uhr betrete ich das Postamt und dort den Extraraum für die wertvollen Auslandspakete. Vor mir füllt gerade ein junger Mann einige wenige Medikamentenschachteln i einen kleinen weißen Stoffbeutel. Eine Frau ist damit beschäftigt, einen fernsehempfängergroßen Karton in einen weißen Stoffbeutel zu buxieren. Ich bin dran. Der Postmann erinnert sich gut und fragt, ob außer den Socken noch etwas anderes drin wäre. Nein, nicht Schnaps und nicht Zigaretten. Er glaubt mir und kontrolliert nichts, dafür umso gründlicher seine Siegelmarken, die fortlaufend numeriert sind. Er nimmt die Brille ab und kriecht ganz nahe heran, das kenne ich, das kommt von der strarken Kurzsichtigkeit, er findet zwar die richtigen Nummern nicht, irgendetwas fehlt. Aber zum Glück, er lässt mich nicht bis zum nächsten Tag warten sondern Platz zum Nachtragen und bestellt die fehlenden Nummern mit seinem Mobiltelefon. Das Säckchen wird zugebunden. Ein dünner Faden kommt um den Hals des Säckchens - "bitte halten Sie mal", eine spezielle Klammer über den Faden, das Siegel wird einer Plombe gleich übergeschoben und mit einer runden Spezialzange zugedrückt.
Ein wichtiger Akt, alles eintragen. Das war der Zollakt. Jetzt zum Paketschalter. Das Formular für das Paket hat eine fortlaufende Nummer, die wird registriert. Jetzt darf ich dieses und eine Erklärung über den Inhalt im Nebenraum ausfüllen. Zurück. Es wird gewogen, eingetragen, zweimal quittiert - und erst später merke ich, die Quittung ist über 124.000 Lei ausgestellt, bezahlt habe ich, was verlangt wurde: 142.000 Lei. Die 8.000 Lei hatte ich noch lose in der Tasche. Um 12.25 Uhr habe ich das Postamt verlassen. Bis 12.30 Uhr werden von Montag bis Freitag Pakete angenommen oder ausgegeben. Und ich habe eine wunderbare Geschichte.
Harald am 22. Mai 2001
Mit dem Auto in die Fogarascher
Von Michael Roth (aus Komm Mit, 1975)
Durch den Bau der Transfogarascher Hochstraße sind die höchsten Gipfel der Karpaten näher gerückt. Bâlea wird internationaler Höhenkurort und Wintersportzentrum. Elegante Berghotels und 22 km lange Skipisten.
Die Fogarascher sind bekanntlich nicht die kleinsten Berge in unserem Land. Etwas Höheres als Moldoveanu und Negoi, beide gut über 2500 Meter, gibt es unter allem was sich bei uns weit und breit Berg nennt nicht. Und nun wurde in dreijähriger harter Arbeit mitten durch ihr Hoheitsgebiet eine breite und prächtige Straße gehauen, eine Hochstraße über und durch die Fogarascher, die Siebenbürgen an seiner höchsten Stelle mit Muntenien verbindet.
Wer heute von der Nord- zur Südseite der Fogarascher Berge will, hinauf zum Bâlea-See und über den Paltinul, muss dies nicht mehr in einem Zweitagemarsch auf Schusters Rappen über den Berg oder auf einem Umweg von über 200 km mit einem Fahrzeug durch das Alttal tun. In knapp zwei Stunden hat man die Strecke mit dem PKW auf einer modernen Hochstraße zurückgelegt und eines der wildromantischsten Gebiete Rumäniens kennengelernt, den An- und Ausblick der herrlichen Bergwelt der Karpaten genossen, tief hinein ins Alttal mit seinen niedlichen Siedlungen geblickt oder auf die bewaldeten Hänge des Argesgebiets mit seinen tiefen Tälern, aus denen das Geblök der Schafe und die Schalmeien der Rinderhirten herauftönen.
Es ist ein imposantes Werk, das Soldaten der rumänischen Streitkräfte, Bergleute, Bauarbeiter und Bautechniker in dieser felsigen Einöde vollbracht haben. 2,5 Millionen Mann / Tage waren notwendig, um die Hochstraße (sie gleicht in ihrer Art den berühmten Alpenstraßen) in den Berg zu sprengen. Nahezu 2 Millionen mł Fels mussten bewegt, 1,6 Mio mł Gründungsarbeiten durchgeführt, 180.000 mł Stützmauern errichtet, 28 Brücken und Viadukte und 550 kleinere Brücken gebaut sowie der höchste Tunnel Rumäniens gebohrt werden. Natürlich stand modernste Technik zur Seite. Aber wie oft half allein nur Menschenhand! Es wurden nicht selten Taten vollbracht, die ans Heroische grenzen. Nun ist sie fertig, die Transfogarascher Hochstraße, im Herbst vergangenen Jahres fuhren die ersten Ausflügler mit ihren Autos den Berg hinauf, durch den Berg, den Berg hinunter.
Anmerkung der Redaktion: Soweit ein Ausflug in die Geschichte. In den letzten Jahren waren vor allem kritische Betrachtungen zu dieser Straße zu lesen, da zum einen nicht wenige Menschen ihre heroischen Taten beim Bau mit dem Leben bezahlen mussten, zum anderen der Nutzen der Straße im Vergleich zum Aufwand schlecht wegkommt. Die Straße ist nur ca. 4 Monate im Jahr befahrbar (Juni-September). Sonst ist sie tief im hohen Schnee vergraben und unpassierbar. In den letzten Jahren ist die Straße auf dem Nordabschnitt bis zum Bâlea Lac modernisiert worden.
Da ich die rumänischen Berge lieber zu Fuß erkunde anstatt im Auto, wählte ich für meine Tour eine andere Strecke als die Transfogarascher Hochstraße. Im Dörfchen Sebesu de Jos gingen wir (zu fünft - Sandra, Ulrike, Alex, Dominik und ich) an einem sonnigen Montagvormittag los, nachdem wir uns auf den Wiesen am Bach oberhalb des Dorfes zwei Tage von den Strapazen der Anreise erholt hatten. Da es auf diesem ersten Teilstück leider keine Wegmarkierungen gibt, verfehle ich den mir von vor 2 Jahren flüchtig bekannten Aufstieg in den Wald um einige Hundert Meter. Trotz Zeitverlust und etwa 100 umsonst gestiegener Höhenmeter gelangen wir abends an unser Tagesziel, eine Schäferhütte in ca. 1400m Höhe. Bei einem freundlichen Schäferjungen kaufen wir etwas Käse, er zeigt uns auch ein Stück oberhalb der Hütte einen Platz zum Zelten. Eine Stunde später erwischt ihn Alex gerade noch beim Diebstahl einer Kraxe und nimmt ihm diese wieder ab. Später stellt sich raus, dass Dominiks Fotoapparat fehlt.
Am nächsten Morgen wollen wir ihn zur Rede stellen und gehen nochmal in die Hütte runter (im Dunkeln erschien uns das wegen der vielen Schäferhunde zu riskant). Der alte Schäfer kann oder will mich nicht verstehen, obwohl ich mit meinen mittelprächtigen Rumänischkenntnissen unseren Wunsch nach Rückgabe der Kamera überbringe. Der Junge hat jedoch ein Einsehen und führt uns zu einer Stelle im Wald, wo wir das gute Stück tatsächlich unversehrt vorfinden (zum Glück hat es nachts nicht geregnet). Also nochmal Glück gehabt. Wir können unseren Aufstieg zum Kamm erleichtert fortsetzen. Vorbei an Wiesen, den letzten Bäumen vor der Baumgrenze und leckeren Himbeeren kommen wir langsam aber sicher auf Höhen zwischen 1800 und 2000 Meter. Auf dem Kamm ist anfangs noch schönes Wetter, doch im Tal donnert es seit einiger Zeit. Ohne lange Vorwarnung erreichen auch uns schließlich die dunklen Wolken. Alex kann gerade noch eine 2x3 m - Plane auspacken unter der wir uns nun zwei Stunden vor dem Platzregen schützen. Gegen 15 Uhr können wir unseren Weg fortsetzen, der uns unter anderem über den Suru-Sattel zum Budislavu-Gipfel (2371m) führt. Danach geht es endlich wieder abwärts. Gegen 19 Uhr erreichen wir unser Tagesziel, den Avrig-See, wo wir unsere Zelte aufbauen, Süppchen und Tee kochen und bald nach Einbruch der Dunkelheit gegen 21 Uhr müde ins "Bett" fallen.
Am Mittwoch frühstücken wir bei strahlendem Sonnenschein. Dominik, Sandra und Ulrike haben keinen Bock mehr auf die anstrengende Gipfelstürmerei, sie wollen zur Cabana Bârcaciu absteigen. Alex und ich folgen jedoch weiter dem Kammweg. Nach einiger Zeit erreichen wir eine Schutzhütte des Salvamont (Bergrettungsdienst). Hier machen wir Pause, weil auch schon wieder das Grummeln eines Gewitters zu hören ist, damit wir uns im Notfall gleich unterstellen können. Wir unterhalten uns mit einigen Tschechen, die auch vom Avrig-See kommen und essen Kekse. Nach einer halben Stunde gehen wir weiter, da das Gewitter wohl doch nicht hochzukommen scheint. Immer wieder mal hatte ich von den sogenannten "Kirchendächern" gelesen, was wohl eine schwierige Stelle sein sollte, wußte aber nicht, wo genau das ist. Als ich dann auf dem Berg stand, sah ich sie vor mir. Wie auf dem Giebel eines Kirchendachs setzte sich der Weg fort, links und rechts Steilwand. Hier darf mensch sich keinen Fehltritt erlauben. Nach der Passage dieses Abschnitts fanden wir ein Schild was auch in deutscher Sprache diese Strecke als "nur für Bergsteiger zugänglich" auswies. Von der Westseite, wo wir herkamen, habe ich solch ein Schild nicht gesehen. So bin ich ganz aus Versehen zum Bergsteiger geworden. Wir konnten den Weg jedoch ohne technische Hilfsmittel bewältigen, auch mit unseren Kraxen auf dem Rücken kamen wir ohne wesentliche Schwierigkeiten durch. Äußerste Vorsicht ist jedoch besonders auf dem von Niesel und Nebel feuchten Gestein Pflicht und Anfängern würde ich von dieser Tour abraten. Es gibt die Möglichkeit, diese Strecke zu umgehen, was aber einen Abstieg bis auf 1546m zur Cabana Negoi nötig macht. (Die auch für Nicht-Bergsteiger zugelassene Negoi-Umgehung über die Strunga Ciobanului fand ich im Vorjahr allerdings stellenweise schwieriger - hier mussten wir die Kraxen an einer Stelle absetzen und vorausgestiegenen Wanderern herunterreichen - vielleicht waren aber die hier z.T. defekten Ketten schuld).
Nachdem der Weg nun wieder besser geworden war, erreichten wir unseren Tageshöchstpunkt, den Negoi-Gipfel (2535m). Von hier stiegen wir über die Strunga Dracului (Teufelsschlucht - ziemlich langer steiler Abstieg, anstrengend, aber gut durch Ketten gesichert) ab zum Caltun-See. Hier zelteten wir mit vielen anderen Wanderen zusammen neben dem Salvamont-Refugium. Nachts wache ich auf und sehe den Strahl einer Taschenlampe neben dem Zelt. Dieses hatten wir hinter einer "Mauer" aus aufgestapelten Steinen aufgestellt, als Schutz vor dem Fallwind. Zwischen Zelt und Mauer lag ein Teil des Gepäcks unter einer Plane (Platzmangel im Zelt). Ich öffne also das Zelt und die Taschenlampe entfernt sich in Richtung der Salvamont-Notunterkunft. Vor unserem Zelteingang sind einige Reihen Steine aufgestapelt. Vermutlich ein Scherz, doch nach dem Vorfall mit der Kraxe können wir nicht so richtig drüber lachen. Naja, aber alles Gepäck ist noch vorhanden und wir versuchen noch weiter zu schlafen.
Beim Frühstück geben wir ein Brot einer neben uns zeltenden Familie, bei denen es alle ist. Wir haben noch genug für den Rest unser Tour. Ich frage beim Salvamont wielange man bis zur Cabana Podragu läuft - 8 bis 9 Stunden müssten wir schaffen. Im letzen Jahr sind wir hier (mit einer großen Gruppe bei schlechtem Wetter) zum Bâlea Lac abgestiegen (3 Stunden). Diesmal will ich weiterkommen. Das Wetter ist gut, Sonne und Wolken wechseln - ideal zum Wandern. Wieder geht es bergauf, bergab, Pause an einer Quelle, ungarisch sprechende Bergsteiger klettern an einem Felsen, Schäfer mit ihren Herden und Hunden, die hier an Touristen gewöhnt sind und es meist nicht einmal für nötig erachten auch nur aufzublicken. Wir kommen in gebührendem Abstand am per Auto oder Seilbahn erreichbaren Touristenzentrum am Bâlea Lac vorbei (400 Höhenmeter Unterschied) und überqueren die Stelle, wo der Tunnel der Transfagarasan (Transfogarascher Hochstraße) durch den Berg führt. Jetzt noch der höchste Berg für heute (2417m), dann gehts vorwiegend bergab. Am Podragu-Sattel gabelt sich der Weg. Entweder weiter auf dem Kamm den roten Kammwanderweg (noch mehr hohe Berge, sieht steil aus und es fängt eh schon an zu regnen). Die 3 TschechInnen die wir treffen, wollen trotzdem da hoch. (Wir trafen sie Tage später am Bahnhof, die Armen mussten durchnässt und durchfroren irgendwo auf dem Kamm zelten). Der Blaue Weg scheint dagegen schön gemütlich runter ins Tal zu gehen. Unten angekommen müssen wir feststellen - wo es runtergeht, geht es auch wieder rauf. Es regnet immer mehr und überhaupt missfällt mir dass sich dieses Spiel noch zweimal wiederholt. Hinter dem Podragel-See (im nächsten Tal) sehe ich keine Wegmarkierung mehr - ein Schäfer zeigt mit seinem Stock nur nach oben auf die höchste sichtbare Erhebung. Geschafft auf dieser angelangt, sehen wir im nächsten Tal die langersehnte Podragu-Hütte. Zimmer mieten (frau spricht deutsch) für reichlich 10 DM pro Nacht und Person - sehr einfach und leider auch ziemlich dunkel, Sachen zum Trocknen hängen, Warm essen gehen, Bier trinken...
Am nächsten Tag nach dem Frühstück Abstieg, nach einer Stunde eine kleine gemütliche Hütte, freundliche Bedienerin, Heißer Tee. Weiter Abstieg - gemütlich durch den Mischwald, eigentlich ganz schön, wenn wir nur nicht so geschafft wären, es zieht sich in die Länge. Bevor wir die Stadt Victoria erreichen, einen Abstecher zur Cabana Arpas, wir sind die einzigen Gäste, reichlich und lecker Essen. Weiter nach Victoria, davon noch 2km mit dem Auto, mit dem Bus zum Bahnhof Ucea de Jos, mit dem Zug nach Sibiu. Fagaraas abgehakt - Bericht Ende.
Andreas Merker
Reisebericht Urlaubsreise Rumänien 08.08. - 21.08.2001
Die Begegnung
Nun endlich war es soweit.
Eine kleine Reisegruppe von 6 Personen unterschiedlichster Herkunft - Nesselröden, nahe Worbis, Dresden und Dessau - und unterschiedlichsten Alters - 5 bis 59 Jahre - hatten sich zusammengefunden. Ab Dresden waren dann alle in einem Kleinbus versammelt und nach einer kurzen Besprechung der Reiseroute ging es auf ins Abenteuer Rumänien unter dem Motto: "Dem Menschen begegnen". Erste Erfahrungen unter dieser Devise konnten die Reisenden untereinander erleben. Die ersten beiden Tage auf dieser Reise wurden hauptsächlich innerhalb des Reisebusses verbracht, auf engstem Raum wartete eine Begegnung verschiedenster Generationen und Charaktere.
Ruzena, die Jüngste des Trupps mit ihren 5 Jahren, hielt sich die 2 Tage anstrengender Busfahrt ganz wacker. Sie hatte sich als erstes in die Herzen der Reiseteilnehmer geschlichen gemeinsam mit ihrem Häschen "Hoppelluse" oder doch "Huppelhose"? Mama Irmlind ist 38, von Beruf Medizinisch Technische Assistentin und sehr interessiert an Kräutern, Heilkunde und vielem mehr. Papa Herbert ist leidenschaftlicher Musiker und eigentlich gelernter Polsterer. Seine Kunst hat er in Form selbsthergestellter Schuhe vorgestellt.
Karola, 33 Jahre alt, ist Computerprogrammiererin. Sie hat immer noch das ausgeprägte Talent einer Turnerin, obwohl sie diese Sportart leider nicht mehr aktiv ausübt. Wolfgang mit seinen 59 Lenzen hat glücklicherweise Frieden mit dem Arbeitsamt schließen können und genießt seine gewonnene Freiheit in sämtlichen Facetten, so auch mit Reisen. Sechstes Mitglied ist Kathleen, 26 Jahre zählend und in einer Kunststeinfabrik beschäftigt. Ihr größtes Hobby ist, neben Volleyballspielen, Verreisen und sich Land und Leute anschauen.
Nach den ersten 1.000 km mit insgesamt 16 Stunden Fahrtdauer, endlich ein Zwischenstop in Ungarn. Dort wartete nach einem warmen Abendmahl verbunden mit einem Abendspaziergang nur der ersehnte Schlaf. Am nächsten Tag ging es weiter in Richtung Rumänien, zu unserer nächsten Begegnungsstätte: zum Haus von Harald, Maria und Dorothee in Viscri, mitten im Herzen Rumäniens. Gegen 23.00 Uhr war das Ziel erreicht mit einem Gefühl der freudigen Erregung und einem herzlichen Empfang von Seiten Haralds. Angesichts der späten Stunde wurden lediglich noch die Zimmer verteilt, das Willkommensgespräch schließlich auf den nächsten Tag verlegt. Wolfgang und Karola bezogen ihr Quartier bei Lilli und George an dem einen Zipfel des Dorfes Viscri. Herbert, Irmlind und Ruzena bei Marcella an einem anderen Zipfel des Dorfes und Kathleen wurde für 11 Nächte seßhaft in der Post bei Eugen und Kutza an einem weiteren Zipfel des Dorfes. Durch die Verlegung der Unterkünfte in den Gästezimmerbestand der einheimischen Bevölkerung war der Bezug zu den ansässigen Einwohnern hergestellt. Jeder konnte seine persönlichen Erfahrungen machen. Das Leben innerhalb dieser 3 Familien war sehr unterschiedlich, wie sich später durch Austausch verschiedener Beobachtungen erkennen ließ. So gab es zum Frühstück, der einzigsten Mahlzeit, die bei den Gastfamilien eingenommen wurde, ganz verschiedene Gewohnheiten. Das betraf vor allem die Vielfältigkeit der Speisen und die Einnahme der Mahlzeiten. Kaffee war Luxusware und nur in wohlhabenderen Familien zu finden. Schafskäse, das weitverbreiteteste Nahrungsmittel, gab es wohl überall. Ansonsten kam ein Teil der Reisegruppe fast jeden Morgen in den Genuß eines warmes Frühstücks. Oft gab es jedoch Brot, anfangs innerfamiliär selbstgebacken. Später wurde von den Touristen mit Raluka, einer Dorfbewohnerin mit einem großen Brotbackofen im Besitz, Vollkornbrot eigenhändig gebacken. Auch Frühstückseier waren den Rumänen allen bekannt.
Mittags und abends wurde für die Reisegruppe gekocht. Maria, einer ortsansässigen Zigeunerin, wurde nachgesagt, sie sei die beste Köchin im Dorf. Und es war lecker - ausnahmslos allen hat es geschmeckt. Jeden Tag zauberte Maria sehr abwechslungsreiche und vielfältige Gerichte für sämtliche Fleischesser unter den Reisenden und auch für diverse Vegetarier. Dank Maria hinterließ die rumänische Küche bei jedem einzelnen Reisegast einen unvergeßlichen Wohlgeschmack. So war´s - mittendrin im rumänischen Leben.
Weitere Höhepunkte der Reise waren die Karpatenwanderung, der Ausflug zur Stâna mit dem Pferdewagen, die Wanderungen in und um Viscri, mit seiner sehenswerten Kirchenburg, der Ausflug nach Schäßburg, der Geburtsstadt des Grafen Dracula. Nicht zu vergessen der Besuch der geografisch mittelsten Stadt Rumäniens - Mediasch, mit einem zusätzlichen Abstecher nach Biertan zur Besichtigung der schönsten Kirchenburg des Landes. Zwei der imposantesten Erlebnisse seien herausgegriffen, um Neugier an dem fremdartigen Land und seinen Bewohnern zu wecken und Lust auf eigene Entdeckungstour zu machen.
Der Ausflug zur Stâna
Mit dem Pferdewagen ging es bereits am zweiten Tag unseres Aufenthaltes zur Stâna. Stâna ist der rumänische Begriff für die dortigen Schäferhütten. Eine Stunde dauerte die wilde Fahrt im Pferdewagen, allerdings nicht immer auf dem Wagen sitzend, denn das Pferd war schon sehr alt und die Hügel waren doch steiler als sie von Weitem ausgesehen hatten. Der Weg zur Stâna beeindruckte durch seine landschaftlichen Reize. Hier gab es sie noch - die unberührten Wiesen so weit das Auge blicken konnte. Der Himmel über Viscri trug an diesem Tag malerisches Blau. Die Sonne tauchte die Landschaft in ein gelbliches angenehm warmes Licht, welches eine Stimmung erzeugte, die in Deutschland nur noch selten zu bewundern ist. Überwältigt von grenzenloser Natur schaukelten die Reisenden auf ihrem hölzernen Untersatz gemächlich durch Raum und Zeit, während jeder Grashalm langsam an ihnen vorbeizog. Dort oben auf dem Wagen fiel es nicht schwer ein leises Gespür für die Andersartigkeit der Zeitrechnung der Rumänen zu bekommen, eins zu sein mit der Natur und den Alltagsstreß in Deutschland zurückzulassen.
Auf dem letzten Wegstück zur Stâna gab es dann noch eine kleine Mutprobe. Es galt ein kleines, aber steil abfallendes Tal zu Fuß zu durchqueren, vorbei an ein grimmig daherschauendes Schaf, was letztendlich doch ganz harmlos war, weil es mehr mit sich selbst zu tun hatte, als mit den Eindringlingen. Es hatte eine Verletzung an einem seiner 4 Beine und saß.
Die Stâna ist eine Schafsfarm und den ganzen Sommer über "wohnen" dort die Schafshirten, die ausnahmslos Zigeuner sind. Sie verdienen sich ihr tägliches Brot durch das Melken der Schafe, die eine Leihgabe der Bauern aus Viscri sind. Das bedeutet die Zigeuner dürfen auf die Schafe aufpassen und die Schafsmilch von den Tieren melken. Diese Milch müssen sie dem Besitzer allerdings in Form von selbstzubereiteten Schafskäse, in einer Größenordnung von acht Litern Milch pro Schaf abliefern. Alles was darüber hinaus produziert wird, ist der tatsächliche Gewinn der Schafshirten. Was wahrlich nicht mehr viel sein kann. Denn es ist wirklich nicht viel, was das Schaf in seinem kleinen Euter ansammelt. Aber dafür dürfen die Zigeuner den ganzen Sommer diese Schäfchen hüten und ihr Nachtlager gleich neben den Schafen aufschlagen. Ein "schöner" Brauch.
Die Touristen wurden sehr gastfreundlich von einem 16-jährigen Schafshirten empfangen. Diese Gastfreundschaft findet man überall in diesem Land vor. Der 16 Jahre junge Koska ist seit 4 Jahren Hirte und gehört somit schon zum alten Eisen. Er ist mit den gleichen verantwortungsvollen Aufgaben betraut, wie die älteren, erfahrenen Hirten auch. Er beköstigte die Besucher gleich mit frisch zubereitetem Käse und Molke, welch ein Gedicht.
Gegen 6 Uhr abends wurden die Schafe zur Stâna, in ein Extragehege getrieben, damit mit dem Melken aus einem Bretterverschlag heraus begonnen werden konnte. Und das nun schon 3. und letzte Mal an diesem Tag.
Nachdem auch dieses großartige Ereignis von den Reisenden eingängig studiert werden konnte, ging es wieder zurück in das mit leichtem Heimatgefühl behaftete Dorf Viscri.
Die Karpatenwanderung
Die Karpatenwanderung war eine der herausragendsten Unternehmungen, nicht zuletzt da sie gemeinsam mit unseren Gastfamilien stattfinden sollte. Der Wanderung schlossen sich letztendlich doch nur Lilli mit Tochter Raluka und Maria, die Köchin, mit ihrer Tochter als rumänischer Bestandteil an. Schon bei der Abfahrt stellte sich die interessante Frage, wie wohl Raluka mit Absatzsandalen und Wickelrock die Berge emporsteigen würde. Es sollte wahrlich nicht der letzte spannende Punkt dieses Ausflugs bleiben. Die Touristengruppe war mittlerweile um 2 weitere deutsche Mitglieder gestiegen. Nora und Juliane, zwei 19-jährige Mädchen, eine angehende und eine alteingesessene Studentin aus Leipzig. Sie stießen zufällig in Viscri auf die Reisegruppe und gliederten sich unverzüglich ein. Der Bergführer stieß in der Stadt Fagaras zur Gruppe dazu. Seine erste Aufgabe bestand darin, einen sicheren Platz für die Fahrzeuge zuzuweisen, von wo aus der Blick auf die wundervollen Bergketten freigegeben wurde. Nur schien man selbst noch ein wenig weit weg davon, aber niemand ließ über diese Beobachtung ein Wort verlauten.
Nach einem lauschigen, einstündigen Spaziergang durch die Stadt näherten sich die rumänischen und deutschen Wanderer etwas, das einem Bergweg ähnelte. Nun konnte die Wanderung also so richtig beginnen. Nach einer halben Stunde auf diesem Pfad, der entlang eines Gebirgsbaches verlief, war schon wieder Halt geboten. Die Gruppe versammelte sich spontan um das schnell aufgeschlagene Picknick - Mittagszeit.
Nach der Erholungspause steuerte der Bergführer weiter diesen nie enden wollenden Bergweg an. Doch einigen Extrawürsten dürstete es nach mehr Abenteuer und Höhenluft. Wolfgang, Herbert, Nora, Juliane und Kathleen besaßen genug Ehrgeiz und versuchten die oberste Spitze des Königsteins, Teilgebiet der Karpaten in der sich die Wandergruppe befand, zu erklimmen. Frisch gestärkt und voller Elan ging es sogleich einen steilen Berghang hinauf, der die Kondition der Wagemutigen unter Beweis stellen sollte. Schon auf den ersten Metern entpuppte sich Kathleen als nicht sonderlich erprobter Wanderer. Sie hatte ihr eigenes Tempo, welches nicht dem der allgemeinen Hauptgruppe entsprach.
An der nächsten Weggabelung, in etwa 1.200 m Höhe, wurde ein neuer Plan geschmiedet, der die kleine Gruppe nochmals trennte. Gruppe 2 bildeten nun Wolfgang, Nora und Juliane, während sich Gruppe 3 aus Herbert und Kathleen zusammensetzte. Wandergruppe 1, inklusive Bergführer, befand sich währenddessen weit abgeschlagen unten im Tal. Der Plan sah folgendes vor: Gruppe 2 sollte zum Gipfel emporsteigen und sich dann wieder hinunter zur Almhütte begeben. Gruppe 3 sollte auf direktem Weg in einer absehbaren Zeit von einer dreiviertel Stunde ebenfalls in der Almhütte eintreffen. Sie war als allgemeiner Treffpunkt vereinbart. Von dort aus gab es dann verschiedene Möglichkeiten: entweder trifft sich die Tieftalgruppe 1 mit der Gruppe 3 und beide steigen dann gemeinsam hinab, oder die Bergsteiggruppe 2 trifft sich mit der Gruppe 3 und beide steigen dann gemeinsam hinab oder alle Gruppen treffen sich und steigen dann gemeinsam hinab. So war der Plan - und es war ein guter Plan...
Aber - es sollte alles ganz anders kommen. Gruppe 3 erreichte das Ziel sehr schnell und machte es sich bei einer Tasse Kaffee, einem Knoppers und Butterkeksen gemütlich und verharrte ohne Sorgen auf der Sonnenterrasse. Doch nicht lange, denn diese sollten sich bald einstellen, als nämlich weder Tieftalgruppe 1 noch Bergsteiggruppe 2 in die Sichtweite der Hütte gelangte und die Uhrzeit dem Abfahrtstermin immer näher rückte. In Absprache mit dem Bergführer war vor Beginn der Gruppentrennung die Abfahrtszeit um 17.30 Uhr vereinbart worden. Er hatte diesen Zeitplan für den echten Bergweg entworfen und nun war es bereits 16.30 Uhr, und es war noch immer niemand außer der Gruppe 3 am vereinbarten Treffpunkt zu sehen. Das konnte nicht recht geheuer sein und Gruppe 3 wurde langsam, aber sicher unruhig, war doch von der Almhütte bis in den Ort eine Wanderzeit von 3 Stunden ausgewiesen. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit machte sich Gruppe 3 alleine auf den Weg, erst zögerlich, dann flinken Schrittes, auch ohne Bergwanderungserfahrung. So wurde sich auch gleich richtig verlaufen. Um so erstaunlicher war es, daß sie den restlichen Weg ins Tal ohne größere Probleme bewerkstelligten. Der enorme Zeitdruck ließ sie engen Herzens voranschreiten, ohne noch Blicke für die Schönheit der umgebenen Landschaft übrig zu haben. So eilten sie eine weitere Stunde dahin, voller Sorgen um die verlorenen Gipfelerklimmer und voller Schuldgefühle wegen der vorgerückten Stunde ...
Doch plötzlich - Sie können ihren Augen nicht trauen - Was leuchtet ihnen von vorn entgegen? Dieses blaue T-Shirt kommt ihnen sehr bekannt vor, ja, das kann nur... - ja, er ist es, er, der verschollen geglaubte Wolfgang!!! - Riesenfreude in der Gruppe, diese Überraschung ist aber geglückt. Selig über dieses unerwartet schnelle Wiedersehen fallen Herbert und Kathleen Wolfgang in die Arme. Alle Ängste sind davongeflogen, alles ist wieder gut und ein paar Meter weiter vorn läuft auch Tieftalgruppe 1. Alle haben sich wieder gefunden. Alle freuen sich. Kurze Zeit zuvor war Gruppe 2 auf Gruppe 1 gestoßen, nachdem sie Gruppe 3 wohl in dem kurzen Stück, wo diese sich verlaufen hatte, überholt haben muß. Doch Ende gut, alles gut.
Einige Meter voraus laufen etwas weniger freudig Lilli und Raluka. Hätten sie gewusst, wie anstrengend ein "kleiner" Ausflug in die Berge sein kann, dann wären sie lieber zu Hause bei ihrer Arbeit geblieben, die ist auf keinen Fall halb so anstrengend wie solch eine Wanderung.
Alle Wanderer waren letztendlich Punkt halb 8 wieder am Bus versammelt, von wo aus es nicht gleich heimwärts ging, sondern erst einmal in das nächstgelegene Restaurant. Dort konnte man sich bei einer deftigen vegetarischen Suppe stärken und entspannen. Gegen 23.00 Uhr endete der Ausflug in Viscri und jeder der Teilnehmer freute sich auf sein Bett.
Menschen
Wir sind auf unserer Reise den vielfältigsten Menschen begegnet. Da waren z.B. der Aussiedler Harald mit seiner Familie oder die Schriftstellerin Ursula Bedners, aber auch die sockenstrickenden Frauen aus Viscri, die uns Geschichten aus ihrem Leben erzählten. Desweiteren Bekannte aus Dessau, die zufällig auf ihrer Reise in Mediasch weilten, oder Herr Michael Wagner, ein Sachse in Viscri, der uns seine niedergeschriebene Geschichte nahebrachte. Jeder Reiseteilnehmer hat in der Zeit des Rumänienaufenthaltes seine eigenen Erfahrungen sammeln und Begegnungen machen können. Und mit Gewißheit rät Euch jeder der Beteiligten, selbst ein solches Rumänienabenteuer zu erleben, Rumänien ist immer eine Reise wert.
Kathleen Röher , Dessau, der 04.09.2001
Rechtsreport Rumänien
von Rechtsanwalt Alexander Roth
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Nachrichten (eine ganz kleine Auswahl)
Die US-Botschaften in Bulgarien und Rumänien sind am Donnerstag (30.8.) nach nicht näher erläuterten Drohungen gegen die Sicherheit auf unbestimmte Zeit geschlossen worden. Die US-Regierung teilte nur mit, dass Sicherheitsüberprüfungen liefen. Details nannte sie nicht (ap/taz 1.9.01)
Gegen das Projekt "Dracula-Land" protestiert eine Gruppe prominenter Schässburger. Der Standort befinde sich in einem Naturschutzgebiet und mache eine seriöse Tourismusentwicklung unmöglich. Homepage: www.ecobreite.sighisoara.com (Hermannstädter Zeitung 19.10.2001)
Nachrichten:
www.astazi.ro
www.monitorul.ro
www.ziare.com
www.thekirschners.com/stiri.ro
www.swl.net/agdx/infov ("Fahrplan" aller deutschsprachigen Sendungen weltweit)
Weiterführende Informationen und Adressen:
Blick nach Rumänien (Rumänien InfoDienst) erscheint letztmalig im November 2001. Zu bestellen bei Edtih Kirchmann, Kapfgasse 13, 72379 Hechingen, Tel. 07471/ 621494, Fax 621499. Frau Kirchmann steht trotzdem weiter für Anfragen zur Verfügung.
Deutsch-Rumänische Hefte über Axel Bormann, Oderberger Str. 28, 10435 Berlin, Tel./Fax: 030 / 449 2584, email: nelu@zedat.fu-berlin.de
Allgemeine Deutsche Zeitung über felix matei-verlag, Postfach 3151, D-55021 Mainz, Tel.:06205/922733
Hermannstädter Zeitung Redaktion: str. Tipografilor 12, RO-2400 Sibiu. Tel. / Fax 069 / 213422, 437765. Bezugsmöglichkeiten: über die Redaktion oder über Renate Petrovsky, Röntgenstr, 38, D-69126 Heidelberg (Tel. 06221 / 375 033, email hz@petrovsky.de), in Österreich über Arbeitskreis Siebenbürgen, Arbeiterstrandbadstr.112, A-1210 Wien (Tel.+Fax 01 / 263 2133). Die HZ im Internet: www.hermannstaedter.ro, email: hz@logon.ro. ISSN 1221-2946.
Casa Don Bosco, Piata 518, RO-2339 Cincu, Tel. 004068 / 244250, 244222 oder 0171 / 8124600; Fax 244220; Konto der Nächstenliebe für die verlassenen Kinder Nr. 328930-439, Postbank Essen, BLZ 36010043)
Höhlenforschergruppe, Studenten der Universität Cluj-Napoca (Rumänien) sucht Partner bei der Erforschung von Höhlen, auch Spenden (z.B. Ausrüstungsgegenstände): Clubul de Speologie " OMEGA", str. Nicolae Iorga 1A, RO-3400 Cluj - Napoca, email: speo.omega@.email.ro
Siebenbürgische Zeitung über Redaktion, Albert-Rosshaupter-Str. 33, 81369 München - www.siebenbuerger.de
Uwe Steinweg, uweonkel@freenet.de
Sofrone Messerschmidt Reisen - Spezialist für Rumänien, Brauhofstr. 1, 10587 Berlin, Tel. 030 / 2838 4477 / 8, Fax / 9 oder 0171 / 262 3743
Miramundi-Reisen, 83471 Berchtesgarden, Renothenweg 2, Tel. 08652 / 964895
Rumänisches Touristenamt, Budapester Str. 20 a, 10787 Berlin, Tel. 030 / 241 9041, Fax 247 25 020
weiterführende Internetadressen: (unvollständige Auswahl)
Auswaertiges Amt (Reiseinfos über RO)
people.freenet.de/paukschi (Tips für alleinreisende Frauen)
www.alpinet.ro (Karpateninfos mit Karten, Adressen, Fotos...)
www.BikeRomania.de (Fahhradfahren in Rumänien)
home.t-online.de/home/totok/halbja~1.htm (Halbjahreszeitschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur, Politik)
www.karpatenwilli.de
www.stalfort.de (deutsche Rechtsanwaltskanzlei in Bukarest - Info über rum. Gesetze)
www.gaseste.com (rumän. Suchmaschine)
www.top100.ro (Hitliste: 100 beste Webseiten Rumäniens)
www.rotravel.com (Urlaubsinfos)
www.inyourpocket.com/Romania (Unterkünfte)
Billige Reisemöglichkeiten nach Rumänien
Eine Zugfahrt nach Rumänien kostet normal min. 200 DM für 1 Strecke. Sparen kann man, indem man die billigeren Inlandstarife der Transitländer nutzt. Dazu ist es erforderlich, an den Grenzbahnhöfen auszusteigen, evtl. Geld zu tauschen und die Inlandsfahrkarte zu kaufen. Beim Grenzübertritt löse ich nur bis zum ersten Ort hinter der Grenze, da hierbei immer der teurere internationale Tarif abkassiert wird. Es sei angemerkt, daß dieses Verfahren zwar billig, aber auch mit großen Strapazen verbunden ist. Ich fuhr in den letzten Jahren wie folgt:
Bis Decin (CZ, Sa+So mit Wochenendticket möglich), Decin-Sturovo ca 35 DM / Sturovo-Szob ca. 5 DM / Szob-Biharkeresztes ca. 15 DM / Biharkeresztes-Oradea ca. 15 DM..- insgesamt zahlten wir ab Decin bis hinter die rumänische Grenze nur etwa 65 DM (ohne den Fahrpreis in Deutschland, wo evtl. die Nutzung des Wochenendtickets vorteilhaft ist. Es empfiehlt sich, tschechische Kronen und ungarische Forint schon dabeizuhaben (gibt es z.B. auf dem Hbf. Dresden); da Wechselstuben unterwegs nicht immer offen sind.
Aktueller Hinweis: ab Decin Hin + Rückfahrt bis Arad oder Oradea soll ca. 180,-DM kosten zzgl. EC-Zuschlag. Das ist etwas mehr als die allerbilligste Variante, aber weniger Streß.
Meine Verbindung (alter Fahrplan!): ca. 21 Uhr ab Decin (Fahrkarte bis Sturovo lösen) bis Praha-hl.n. (Hbf.) fahren. Hier geht´s weiter ca. 23 Uhr mit dem R375 (Pannonia): In Sturovo blieb ich (ohne Fahrkarte für die Grenzüberquerung) im Zug sitzen und wurde auf diesem Abschnitt bis Szob noch nie kontrolliert. In Szob stieg ich aus (Ankunft hier 7.10 Uhr, nur sehr kurzer Halt !) und löste eine Karte nach Budapest. Anschlüsse zum Nyugati pu. (Westbhf.) etwa stündlich. Ab hier gibt es mehrere Möglichkeiten:
1. Inlandsfahrkarte bis Biharkeresztes (Grenzbhf.) - Nachteil: Ärger mit Schaffnern an der Grenze, die das Fahrgeld+Platzkarte schwarz kassieren, üblich sind 3-5 DM a 2 Schaffner (von Westtouristen wird versucht, erstmal wesentlich mehr zu verlangen).
2. Internationale Fahr- und Platzkarte kostet bis Oradea oder Arad ca. 50 DM (Hin+Rückfahrt lösen, ist durch Rabatt billiger als Einzelfahrt).
Hinweis: In Rumänien sind fast alle Schnellzüge platzkartenpflichtig!
3. Busfahrt nach Oradea oder Arad für ca. 20 DM. Abfahrt der Busse und Kleinbusse ist am Stadion - eine Metrostation östlich des Budapester Ostbahnhofs (Keleti pu.)
Eine weitere Möglichkeit sind diverse Busunternehmen, die meist von Nürnberg oder anderen (meist südwestdeutschen) Städten nach Rumänien fahren -siehe Adressen. Preise je nach Route ca. 250-400 DM für Hin-und Rückfahrt. Wen man nur die Rückfahrt in Rumänien löst, wird's noch billiger
Einreise: Notwendig für die touristische Einreise bis max. 30 Tage ist ein gültiger Reisepaß. Die Visapflicht wurde ab 1.1.2001 abgeschafft. Mit RO besteht kein Sozialversicherungsabkommen mehr ! Wir empfehlen den Abschluß einer zusätzlichen privaten Reisekrankenversicherung (z.B. in Reisebüros).
Nationales Erwachen in Springerstiefeln
Die rumänische Neonaziorganisation "Neue Rechte" hat den Roma den Krieg erklärt. Doch die Polizei wiegelt ab
BERLIN taz "Tod den Juden, Geschäftemachern und Zigeunern." Diese Losung hatten im letzten Jahr Unbekannte mit weißer Farbe an die Wand einer Unterführung in Temeswar geschrieben. Inzwischen sind die Buchstaben fast verblasst. Aber ähnliche rassistische Schmierereien sind kürzlich in mehreren Städten Rumäniens aufgetaucht. Dagegen protestierten nun die rumänischen Romaverbände, die ein energisches Eingreifen der Polizei und Justiz forderten.
Doch die Polizei versucht die Vorfälle herunterzuspielen: Von einer ernsthaften Gefährdung der Roma seitens rechtsextremer Gruppierungen könne nicht gesprochen werden, erklärte der Leiter der Abteilung Strafverfolgung der Bukarester Polizei bei einer öffentlichen Debatte, an der kürzlich Vertreter des rumänischen Helsinki-Komitees, der Romaorganisation "Romani Criss" und des UN-Kommissars für Flüchtlinge teilnahmen.
"Romani Criss" legte dabei zahlreiche Beispiele von Diskriminierungen vor. So würde Angehörigen der Romaminderheit wegen ihrer dunklen Hautfarbe der Eintritt in vielen Diskotheken und öffentlichen Lokalen verweigert. Gleichzeitig machte der Romaverband auf die neofaschistische Gruppierung "Organisation ,Neue Rechte' " aufmerksam, die auf ihrer Internetseite den "kriminellen Zigeunern" den Krieg erklärt und fordert, Rumänien ethnisch zu reinigen. "Wir sind Zeugen eines nationalen Erwachens. Wir wollen nichts mehr von einer Romasprache hören, keine gebogenen Nasen und bläulichen Lippen mehr sehen", heißt es in einem programmatischen Text der Internetpublikation Neue Rechte. Die rassistisch-militante Organisation, die 1999 gegründet wurde und deren Mitglieder in schwarzen Uniformen und in Springerstiefeln auftreten, hat sich auch gegen die Liberalisierung des Schwulenparagrafen und die "Umtriebe" so genannter religiöser Sekten ausgesprochen.
Zu den Unterstützern der Organisation gehört Ion Coja, Linguistikprofessor an der Bukarester Universität und Verfasser mehrerer rechtsradikaler und revisionistischer Schriften. In einem Leitartikel für die Publikation Neue Rechte begrüßte Coja den nationalen Idealismus der offensiven "jungen Generation". Coja ist seit der Wende von 1989 durch seine ablehnenden Äußerungen zu Menschenrechten, Demokratie, dem Rechtsstaat sowie durch sein Plädoyer gegen die multikulturelle Gesellschaft aufgefallen. Mit seiner kürzlich gegründeten "Liga zur Bekämpfung des Antirumänenismus" will der notorische Holocaustleugner ähnliche Ziele verwirklichen wie die "Neue Rechte".
Auf einem Kongress der Liga im Juni in Bukarest stellte Coja einen Gesetzesentwurf vor, der eine juristische Gleichstellung von Antisemitismus und Antirumänismus vorsieht. "In Rumänien existiert ein besonders gut organisierter institutionalisierter Antirumänismus, der von jenen Kräften gesteuert wird, die von einem Holocaust in unserem Land sprechen", begründete er sein Vorhaben.
WILLIAM TOTOK
taz Nr. 6512 vom 2.8.2001, Seite 11
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Den sockenstrickenden Frauen in Viscri
Frau Cuta Panait, RO-3029 Viscri Nr. 38, jud. Brasov
Hiermit bestelle ich fest Beutel mit (je) 25 Paar "Echte Schafswoll-Socken aus Viscri", sortiert.
Ich möchte sie im Monat haben.
Wenn ich Freude daran habe, möchte ich weiter beliefert werden, und zwar einmal im Jahr im selben Monat wie eben notiert. Wen ich keine Socken mehr benötige, lasse ich Euch das sofort wissen. Der Betrag von 175 DM (zum Sonderpreis anstatt 190 DM, Preisstand 2001) enthält den Preis für die Socken, für die Kosten der Organisation (z.B. Gehalt für die Frauen der Sockenannahmestelle). Die z.T. beträchtlichen Kosten für den Transport sind pauschaliert. Der Sendung liegt im Regelfall eine Rechnung bei. Diese werde ich sofort nach Erhalt der Socken begleichen.
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Unterschrift Vor- und Zuname in Druckbuchstaben
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Straße, Hausnummer Postleitzahl, Ort
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Vorwahl, Telefon, Fax, email
Einzelbestellungen bitte an Charlotte Willberg, Mühlbachweg 13, D-90559 Burgthann, Tel. 09183 / 95 00 39, email: HHWillberg@Compuserve.com