Rumänien Rundbrief von Andreas Merker

Rumänienrundbrief Nr. 17 – Mai 2003

Hallo liebe Leute,
zum Teil aus Kostengründen und zum Teil aus eigener Faulheit habe ich entschieden, jetzt im Mai keine Druckausgabe herauszubringen. Alle Abonnenten erhalten in den nächsten Wochen ersatzweise den Rundbrief der Dresdener Rumänieninitiative zugeschickt, im Internet unter http://www.muenster.org/romania.
Aus diesem habe ich ohnehin in den letzten Jahren viele Texte übernommen. Die nachfolgenden Texte sind in diesem Heft nicht enthalten! Evtl. werde ich sie in die nächste Ausgabe im Herbst 2003 aufnehmen.
Wenn niemand was dagegen hat, überlege ich, auch in Zukunft so zu verfahren, also im Frühjahr das Dresdener Heft zu verschicken und im Herbst eine eigene Ausgabe zu machen.
Außerdem angedacht ist ein Sonderheft mit Tipps für Wanderer, ein Termin steht noch nicht fest.
Jedes dieser Hefte wird den Abonnenten wie ein normaler Rundbrief berechnet.
Das in der letzten Ausgabe angekündigte "Faltblatt 2003" entfällt wegen zu geringer Resonanz. Die 3-4 Leute, welche für den Adresseintrag 5 € in Briefmarken geschickt haben, erhalten dafür 3 Ausgaben des Rumänienrundbriefs gutgeschrieben. (Wer dies nicht möchte, melde sich bitte, dann schicke ich die Briefmarken zurück)

Mit freundlichen Grüßen Andreas Merker

Nachfolgend seit der letzten Ausgabe angekommene Texte:

leer Filmtipp "Zug des Lebens"
leer Antwort auf "Die Haiduken der Jahrtausendwende"
leer Die 4. Bukarester Herbstakademie (aus dem Rundbrief entfernt, da hier zu finden)
leer Copilul e.V. - Hilfe für notleidende Kinder
leer TransylvaniaTravel.net - Ihr Reiseführer für Transsilvanien
leer leer 1- Aktuell
leer 2- Reisetipps
leer 3- Literatur
leer 4- Links
leer 5- Kurz und bündig
leer Texte von Fridolin Boost
leer Bestellzettel für buchhändlerische Werke
Inhaltsverzeichnis

Filmtipp "Zug des Lebens"

NDR Fernsehen 23.45 Uhr
So. 27. April (leider vorbei, aber sicher irgendwann noch mal zu sehen)

1941 im von Deutschen besetzten Osteuropa (Rumänien!): Zunächst scheint es nur ein böses Gerücht zu sein, aber bald ist es ein unleugbarer Fakt: Die deutschen Nazi-Soldaten verschleppen komplette jüdische Dörfer, entvölkern ganze Landstriche. Dorfnarr Schlomo begreift als Erster, dass seine kleine Gemeinde auch bald an der Reihe sein wird. Er überzeugt den Rabbi, dass das Dorf unverzüglich handeln muss, um nicht ebenfalls Opfer des Nazi-Terrors zu werden. Beim schnell zusammen gerufenen Ältestenrat wird beschlossen, den Deutschen zuvorzukommen - mit einem eigenen Deportationszug, der sich natürlich nicht in Richtung Konzentrationslager, sondern vielmehr ins Gelobte Land Israel aufmachen soll. Die Bewohner werden unverzüglich in "Gefangene" und "Nazi-Soldaten" aufgeteilt. Letztere müssen erst mal richtig "deutsch" lernen. Als Lehrer steht der erfahrene Schmecht zur Verfügung, der den unwilligen Freiwilligen eine korrekte
Aussprache und deutsche Zackigkeit beibringt.

Nachdem der "Deportationszug" nach und nach zusammengekauft und mit Hakenkreuzen geschmückt worden ist, geht es endlich auf die große Reise in die Freiheit. Allerdings gibt es auf dem Weg dahin viele Abenteuer zu bestehen. Nicht nur misstrauische Nazi-Soldaten, sondern auch nationale Freiheitskämpfer sorgen für mehr als eine brenzlige Situation. Als ob dies nicht genug wäre, bricht im Zug auch noch der Kommunismus aus.
Da passt es leider gar nicht, dass sich die als Nazi-Bewacher verkleideten Juden unter der Führung des autoritären Mordechai ein bisschen zu sehr mit ihrer Rolle identifizieren.

Zug des Lebens - Spielfilm, B, F 1998 Sonntag, 27.04.2003
Beginn: 23.45 Uhr Ende: 01.25 Uhr Länge: 100 Min. VPS: 23.45

Darsteller: Lionel Abelanski (Schlomo), Rufus (Mordechai), Clement Harari (Rabbi),
Michel Muller (Yossi), Bruno Abraham-Kremer (Yankele), Agathe de la Fontaine (Esther),
Johan Leysen (Schmecht), Marie-Jose Nat (Sura)
Buch: Radu Mihaileanu
Musik: Goran Bregovic
Orginal Titel: Train de vie
Regie: Radu Mihaileanu

Inhaltsverzeichnis

Antwort auf "Die Haiduken der Jahrtausendwende" (im Rumänien Rundbrief Nr. 15)

Sehr geehrter Herr Merker,
ich bitte Sie meine Replik auf den in der Ausgabe 15.veröffentlichten Text
"Die Haiduken der Jahrtausendwende?" in Ihrem "Rumänien Rundbrief" zu veröffentlchen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihrer sehr guten und interessanten Publikation und verbleibe mit besten Grüssen,

Edouard Lalou (per email)

Antwort auf den Text
"Die Haiduken der Jahrtausendwende?" von Von Hellmut Schmitt

Ich halte den Text für einen schmutzigen Propagandastück, allerdings professionell fabriziert.
Schmutzig, weil offensichtlich gelogen, propagandistisch, weil mit der klaren Intention geschrieben, Rumänen als Diebe und Schwerverbrecher darzustellen.
Dabei weiß der Autor sich gut dem journalistischen Arsenal zu bedienen. So berichtet er z.B., Gespräche mitgehört zu haben, wo Dorfbewohner des Dorfes Giulesti in Maramuresch (Nordrümänien) mit unwahrscheinlichem Zynismus über ihre Verbrechen in Deutschland und Frankreich erzählen: Diebstähle, aber auch organisierte Kriminalität. Mehr noch, der Autor selbst mischt sich unter den Einheimischen, spricht mit ihnen, sammelt Informationen aus erster Hand über ein Dorf voller Krimineller.

Ich glaube nicht, dass der Autor Rumänisch kann und bin auch davon überzeugt, dass er seine schrillenden und unheimlichen Figuren ( "Mihai, ein junger Mann mit blonden Haaren", "Lucian, der seiner Frau einen Fernseher mit Bekannten geschickt hatte, der hohl war und voller Schmuck", "Gheorghe, der drei Jahre in Frankreich zum Stehlen war", die kollektive Figur der "Männer im schummrigen Licht, die Geschichten von ihren Diebstählen in Deutschland und Frankreich erzählen") bzw. ihre Behauptungen einfach frei erfunden hat.
Die Placierung der Geschichte in einem konkreten Dorf Rumäniens und die Erfindung namentlich genannter Figuren (wer in der Welt würde dies schon nachprüfen ?!) sollte einen "authentischen" Hintergrund bilden, welcher der ganzen Konstruktion zur Glaubwürdigkeit verhelfen soll.

Die Tarnung des Propagandatextes als Reportage sollte übrigens einen zweiten, noch wichtigeren Zweck erfüllen: die Übertragung der "authentischen" Informationen des Dorfes Giulesti auf ganz Rumänien. Bereits im ersten Satz der "Reportage" wird festgestellt, dass dieses Dorf der Diebe und Verbrecher - "ein ganz gewöhnliches Dorf im Norden Rumäniens" ist. Damit ist schon alles gesagt: die Menschen aus dem Dorf Giulesti und ihre Verbrechen besitzen eine geradezu archetypale Beispielkraft: so wie in diesem Dorf geht es in ganzem Lande...

Dabei geht der Autor ganz explizit vor: über den ganzen Text hindurch wird nahtlos von den Giulesti-Bewohnern generell zu den Rumänen übergegangen. Fast Absatz für Absatz wird alternierend über die "Kriminellen aus Giulesti" und über "das kriminelle Verhalten" der Rumänen berichtet. Die journalistisch gekonnte Verzahnung von "konkreten" Hinweisen aus einem rumänischen Dorf mit generellen Behauptungen über angebliche Verbrechen der Rumänen soll die ganze Konstruktion authentisch und glaubwürdig machen. Dabei fungieren die freierfundenen Figuren von Giulesti als Verstärker, welche den anderen, noch unglaubwürdigeren und aus der Luft gegriffenen "Tatsachen" über Rumänen Verhör verschaffen.

So erfahren wir über Hunderte von Rumänen, die allein in Frankreich, "in eng belegten Zimmern" sich nur zum Stehlen aufhalten, über Busse voller Minderjährigen, welche nach Frankreich zum Stehlen geschickt werden, über viele neue Häuser und Autos, die von Diebstahl im Westen ergattert wurden, über Rumänenbanden, die mit der Mafia zusammenarbeiten. Die Behauptungen sind allerdings derart unpräzise formuliert, dass eine direkte Verantwortung des Autors relativiert werden kann, was auf einen Profi schließen lässt.

Der Schluss setzt sich fast von alleine durch: viele Rumänen "sind nach der Wende durch derartige Aufenthalte wohlhabend geworden". Der Grund liegt auch auf der Hand: Rumänen wollen "ihren Lebensunterhalt ohne schwere Arbeit finanzieren", auf unsere Kosten, versteht sich.

Die Liste der surrealistischen Behauptungen über das kriminelle Verhalten der Rumänen ist länger und ich möchte nicht auf alle eingehen, weil der Text noch weiteres zu bieten hat. Er beschränkt sich nicht nur auf eine Phänomenologie des rumänischen Verbrechens, sondern beschert uns auch mit einem Erklärungsrahmen
für die kriminelle Natur der Rumänen. So lernen wir, dass die Kirche (orthodoxe, wie sonst) sehr wohl vom kriminellen Verhalten der Rumänen weiß, dabei aber ein Auge zudrückt, ja davon auch kräftig profitiert. Die Rumänen sind kriminell weil bei ihnen eine Tradition des Raubens und Stehlens gibt, die sich bis in unsere Zeit fortgesetzt hat: "Natürlich hat all dies schon Tradition: Die Haiduken, Räuber...".

Schon mal was ähnliches gehört ? Etwa "die Gewalttradition der Serben" ?! "Die slawischen Untermenschen" lassen grüßen. Welchem Gedankengut dieser Text verpflichtet ist, wird übrigens noch klarer bei manchem lächerlichen "Ausrutscher": die Rumänen werden als "die sonst eher sesshaften, gläubigen (orthodox meist) und clan-orientierten Bewohner" beschrieben. Also sind diese Rumänen doch eher sesshaft und nicht etwa alle Nomaden, aber immer noch irgendwie in Stämmen organisiert ! Dämlich.

Apropos Ausrutscher: manchmal, in der Hitze des Kreuzzuges gegen diese primitiven Bösewichter (denen geht es in unseren Gefängnissen viel besser als Zuhause !), vergisst man Grundregeln der literarischen Komposition, etwa die der Raum- und Zeiteinheit, nämlich, dass eine Figur, die jetzt und hier auftaucht, nicht im übernächsten Absatz nach 2000 Km versetzt werden darf, so wie dem armen Mihai ergangen ist: kaum war er in Giulesti und erzählte wie er so Parkometer, öffentliche Telefone und Fotoautomate vergewaltigt, als er schon aus Frankreich telefonieren musste.

Da ein Propagandastück mit Fakten nichts zu tun hat und seine Botschaft nur durch emotionale Vektoren transportiert, zeigt dieser Text in jedem seiner Sätze. Die Fiktion des elenden rumänischen Dorfes bietet ein einziges Bild des Grauens: düstere Gestalten im "schummrigen" Lichte erzählen von ihren Verbrechen, "abgewetzte" Menschen die sich nur voll betrinken, gewaltbereit, zynisch, dumm, böse und primitiv. Eine wahre Geschichte aus Draculaland !

Ich glaube nicht, dass es reicht, wenn man sich gegen solche Hass- und Hetzstücke nur mit Ironie wehrt. Deshalb möchte ich hier feststellen, dass nicht eine einzige der im Text aufgestellten Behauptungen ist, so wie im Text dargestellt, wahr.

Selbstverständlich gibt es auch eine rumänische Kriminalität. Es grenzt fast am Wunder, dass vor dem Hintergrund sich vertiefender und verbreitender Armut im Lande, die rumänische Kriminalität auf ein relativ tiefem Niveau laut UN- und EU-Statistiken bleibt, nämlich im unteren Drittel der europäischen Länder was die Anzahl und Gefährlichkeit der Verbrechen betrifft und somit weniger kriminell als manche reiche Länder. Rumänische organisierte Schwerkriminalität im Ausland ist nicht signifikant bzw. gar nicht vorhanden. Im Gegensatz dazu, sind Außenseiter aus Rumänien (ob Diebe, Kleinkriminelle, Bettler, etc.) sehr auffällig, weil laut, schlecht angezogen, ärmlich aussehend und nicht zuletzt auch, weil sie zumeist Zigeuner sind. Die Presse tut dazu auch ihr "Bestes", schließlich leben sie davon. Nachrichten über organisierte bettelnde rumänische Zigeuner gingen unlängst durch die französische Presse, wohl vor dem Hintergrund innenfranzösischer politischer Kämpfe. Ich selber konnte in diesem Sommer beobachten, wie drei rumänische Kinder (12 - 14 Jährige) einen Parkometer auf einer Pariser Strasse anzuzapfen versuchten.

Es gibt aber in Rumänien keine Tradition des Stehlens und Raubens, keine rumänischen Dörfer, die ganz oder auch z.T. vom Stehlen leben, keinen auf Stehlen im Ausland aufgebauten Wohlstand, keine laxe, ja komplizenhafte Haltung der Kirche gegenüber Verbrechen, keinen organisierten Export von Kriminalität und überhaupt, keine endemischen formen des Verbrechens.

Charakteristisch für schmutzige Propagandastücke wie "Die Haiduken der Jahrtausendwende?" ist die Vermischung von realen und erfundenen Elementen (in einer Proportion von 10% - Wahrheit zu 90% - Propagandalügen): das Ganze wird dann als hautnahe, authentische Reportage präsentiert und mit "Erklärungen" und "Analysen" gespickt, welche den Leser zu dem gewünschten Schluss bringen soll. In dem Fall von "Haiduken", ich glaube aber, dass sich der Autor sich doch ein wenig vergaloppiert hat: so übertrieben, unglaubwürdig und hasserfüllt kann ein Propagandastück sein Ziel sogar bei ahnungslosen Lesern kaum erreichen.

Interessant, dass die in der "Vorbemerkung" aufgeführte Schilderung der Situation eines rumänischen Dorfes aus der tiefen Provinz korrekt scheint. Von zutreffenden Einsichten auszugehen, um dann an eine solch" abartige Konstruktion zu gelangen, ist mir noch verwerflicher: der Autor hat wohl gewusst, was er tat.

Solange der Autor die Quellen seiner im Text angeführten Behauptungen nicht nennt und seine Recherchen nicht glaubhaft macht, bleibt das Stück "Haiduken" ein tristes Beispiel faschistoider Hetzte.
Edouard Lalou


eMail von Rennkuckuck:

Hallo Edouard,

Andreas Merker (Herausgeber des Rumänien Rundbriefs) hat mir Deine Entgegnung zu dem Artikel "Die_Haiduken_der_Jahrtausendwende?" im Rundbrief Nr. 15 zur Veröffentlichung zugesandt. Diese Veröffentlichung möchte ich jedoch nicht unkommentiert realisieren:

1. Möglicherweise sind Eure Meinungen ein Diskussionsthema für ein Forum, das ich zu diesem Thema einrichten könnte. Was hältst Du davon?

2. Meine Meinung zum Thema ist folgende:

Der Artikel von Hellmut Schmitt ist nicht halb so abwertend, "schmutzig und propagandistisch", wie Du ihn beschreibst. Ganz sicher kann man mir nicht vorwerfen, auch nur die geringste negative Einstellung zu Rumänien und seinen Bürgern zu haben - was meine WebSite klar beweist. Dennoch kann ich Deine Formulierungen nur darauf zurückführen, daß Du allergisch darauf reagierst, wenn etwas Negatives im Zusammenhang mit Rumänien geäußert wird - so drastisch, wie Du den Autoren des betreffenden Artikels ohne Gegenargumente oder Sachbezüge versuchst niederzumachen.

Auch Andreas Merker ist definitiv frei vom Verdacht auf antirumänische Propaganda, trotzdem hat er diesen Artikel in den Rundbrief aufgenommen. Er ist wohl doch nicht so "aus der Luft gegriffen", wie Du meinst. Alle Freunde Rumäniens bzw. der Rumänen sind empört über die meist einseitige Berichterstattung hiesiger Medien. Das heißt aber noch lange nicht, daß das alles unwahr ist - es ist nur eben leider nicht objektiv! Daß sich rumänische Banditen in Westeuropa herumtreiben und den Ruf eines ganzen Volkes ruinieren, ist Tatsache.
Du behauptest jedoch, daß das "zumeist Zigeuner sind" - damit tust Du diesem Volk das gleiche Unrecht, das Du dem Hellmut Schmitt vorwirfst.

Du schreibst: "Rumänische organisierte Schwerkriminalität im Ausland ist nicht signifikant bzw. gar nicht vorhanden."
"Gar nicht vorhanden" ist einfach unwahr und wo stand denn in dem Artikel etwas von "Schwerkriminalität"? Organisierte Kriminalität muß man aber schon feststellen, wobei sich da alle anderen (auch west-)europäischen Völker in keinster Weise hintenanstellen!

Du schreibst auch: " ... mit unwahrscheinlichem Zynismus über ihre Verbrechen ... ... Ich glaube nicht, dass der Autor Rumänisch kann ..."
Du kennst ihn nicht und warst nicht dabei. Also was hat Dich veranlaßt, diesen Artikel, aus dem zwischen den Zeilen nicht wenig Symphatie spricht, so vehement entgegenzutreten? Schreibe doch bitte auch mal was über Dich, woher Du weißt, daß das "freierfunden" ist. Ich freue mich auf eine rege, aber bitte stichhaltige Diskussion. Und denke bitte mal über meinen Vorschlag mit dem Forum nach.

Gruß Rennkuckuck (rum.-orth. Leon)
reti@rennkuckuck.de

 
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Copilul e.V.

Ahrensburger Redder 21
Hilfe für notleidende Kinder
D 22926 Ahrensburg
in Făgăraş/Rumänien - im Januar 2003 -

Spenderbrief Nr. 20

Das "Hamburger Abendblatt" vom 12. Dezember letzten Jahres titelt: "Deutschland: Kein Platz für Kinder?" und berichtet über den "Kinderreport Deutschland" des Deutschen Kinderhilfswerks. Darin heißt es unter anderem: "Trotz wachsenden Wohlstands haben es Kinder in Deutschland immer schwerer, altersgemäß aufzuwachsen. ... (Sie) ...finden keinen Schonraum, ... würden wie kleine Erwachsene behandelt. Bereits mit zehn lösten sich manche vom Elternhaus, oft mit dramatischen Folgen für ihre Entwicklung. Die Symptome: Handys und eine mit Terminen gespickte "Freizeit" ...Schon ein Drittel der Kinder nimmt Medikamente, 25 Prozent leiden unter Allergien. ...

So viele und solche Probleme mit Kindern in Deutschland, trotz oder gerade wegen wachsenden Wohlstands ! Wie muss es denn dann zugehen in Ländern mit wachsender Not ...?

Rumänien ist - immer noch! - ein Land mit wachsender Not! Zwar gibt die Regierung sich Mühe, auf dem Weg nach Europa alle geforderten Kriterien zu erfüllen --- aber gerade dadurch ist sie gezwungen zu sparen, Lasten und Kosten zu verschieben. Das trifft vor allem die breite "Unterschicht", deren Lebensstandard sowieso erbärmlich ist.

Bei unseren Besuchen in Rumänien werden wir immer wieder konfrontiert mit der großen Not vor allem in Familien mit geringem Einkommen und vielen Kindern (im letzten Spenderbrief wurde geschildert, dass inzwischen Kinder aus solchen Familien die Heimkinder um ihr geregeltes Leben mit guten Mahlzeiten beneiden ...!).

Wo immer wir können, versuchen wir, mit unseren Mitteln diese Not zu lindern:
- Bei Herrn Dr. Mehedinţu in der Kinderabteilung des Spitals von Făgăraş;
- bei Frau Prof. Peptea in der Sonderschule im Kombinat von Făgăraş;
- bei Frau Dr. Strămtu von der Diakonia Făgăraş im Kinderdorf in Şercaia;
- durch Herrn Stampf von der ev. Kirchengemeinde Făgăraş beim Projekt Pflegefamilien;
- durch Frau Dul bei ihrer kommunalen Sozialarbeit an armen kinderreichen Familien;
- durch Pfarrer Dr. Klein in der Jugendbegegnungsstätte Seligstadt;
- und durch unser jüngstes und sehr effektives Projekt 100 Brote für Făgăraş!

Und wenn unsere Mittel auch noch so bescheiden sind: Durch effizienten Einsatz kompetenter und engagierter Mitarbeiter vor Ort, durch die bescheidenen Ansprüche der Adressaten sowie durch das beträchtliche Währungsgefälle ist unsere Hilfe ungewöhnlich effektiv .Und was die bescheidenen Mittel angeht: Bescheiden sind sie nur gemessen am Bedarf, an der Not. Tatsächlich sind sie bemerkenswert groß dank immer wieder großartiger Spenden und großartiger Spender:

5.000 € vom Unesco-Lauf der Heimgartenschule Ahrensburg, 3.300 € vom Adventsbasar des Emil-von-Behring-Gymnasiums Großhansdorf, 2.000 €, 1.000 €, 500 € von privaten Einzelspendern - alles allein im Monat Dezember 2002!!! Und dazu kommen die vielen, vielen und in der Summe dann auch wieder beträchtlichen kleineren Spenden - und vor allem und außerordentlich wichtig für unsere langfristigen Projekte die Spender regelmäßiger monatlicher Beträge ...!!!

Nur durch die Summe aller dieser wunderbaren Anstrengungen können wir (die aktiven Helfer im Verein) die begonnene Arbeit weiterführen und den Adressaten unserer Hilfe solange Unterstützung gewähren, wie sie brauchen bis zu dem Punkt, wo sie aus eigener Kraft weitermachen können.

Beeindruckende Bilder zu dem Projekt 100 Brote für Făgăraş sind auf der Homepage unseres Projektpartners "agape e.V." zu sehen: www.agape-rumaenienhilfe.de. Mit agape teilen wir uns die Kosten von rund 1000 € im Monat. Für dieses Geld werden seit August 2002 in der Bäckerei der Diakonia Făgăraş täglich zusätzlich zum Tagespensum 100 Brote gebacken und nach einem Brotkartensystem kostenlos an die hundert ärmsten Familien mit Kindern verteilt.

Übrigens hat dieses wunderbare Projekt eine "unrühmliche" Vorgeschichte, die zeigt, wie schwierig selbst die bestgemeinten Hilfsangebote sein können: Die Projektidee Schulspeisung für arme Kinder in Şercaia beruhte von Anfang an auf einem Verständigungsfehler:

Tatsächlich gibt es keinerlei Schulspeisung in Şercaia, auch nicht gegen Bezahlung, sondern: Die Diakonie-Bäckerei Făgăraş beliefert einen Laden nahe der Schule in Şercaia mit Backwaren, auch "Kipfel" u.ä., die manche Schulkinder sich in Pausen kaufen (können). Da es mittlerweile in Rumänien seit Anfang 2002 ein staatliches Programm "Jeden Tag ein Glas Milch und einen Kipfel für jedes (Unterstufen-)Schulkind" gibt, schien uns unsere Idee nicht mehr so dringlich und es entstand das oben beschriebene Brot-Projekt.

Zum Thema "schwierig": Auch unsere Projektidee Wolle ist nach ausführlichen Vorbereitungen aus Krankheitsgründen steckengeblieben. Übrigens: Ein Bericht in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien" vom 6. 12. 2002, S.5, über ein gleichartiges Projekt in Heltau zeigt, das mit bedeutend größerem Aufwand letztlich "nur" zwei kleine Nebenerwerbsstellen entstanden sind ...nicht unbedingt ermutigend ...

Nicht entmutigen lassen wir uns bei der Fortsetzung unserer Anstrengungen bei den beschriebenen Projekten. Helfen Sie uns bitte, damit wir weiter helfen können...!!!

Hier nun noch einige aktuelle Termine:

- Nächster Hilfsgütertransport ab Kirche Großhansdorf am 1. April 2002,
  Sammlung gebrauchter Textilien ab Sa., 15. März 2003 in den Containern vor der Kirche

- Mitgliederversammlung 2003, zugleich Info-Veranstaltung für alle Interessierten, die hiermit herzlich eingeladen sind
  (es wird u.a. einen Lichtbildervortrag geben!):
  Mi., 26. 2. 03, 20 h, Saal der Wohnstätte Gartenholz, Langeneßweg 6, 22926 Ahrensburg
  (Mitglieder erhalten eine gesonderte Einladung mit Tagesordnung)

- Jugendfahrt nach Rumänien mit Pastor Christoph Schröder, Großhansdorf
  (siehe: www.kirchengemeindegrosshansdorf.de/Projekte), 25.7. bis 5.8.03

- Maifahrt von Siebenbürgenhilfe und Copilul:
10 Tage zwischen 23.5.u. 5.6.03

Übrigens: Der eingangs erwähnte Zeitungsartikel endet mit einem "...Beispiel für ein erfolgreiches Engagement von Kindern". Wo? ".. in der Provinz Belutschistan in Pakistan, wo Pfadfinder erreicht hätten, dass Mädchen zur Schule gehen dürfen.". Lassen wir uns die Kinder als Beispiel dienen und in unseren Anstrengungen nicht nachlassen!!!

Herzliche Grüße von Achim Keßler-Binder


Spendenkonto: Sparkasse Stormarn, BLZ 230 516 10, Kto.-Nr. 900 33 293; e-Mail: info@copilul.de; Info: www.copilul.de

COPILUL E.V.
Hilfe für notleidende Kinder
in Făgăraş/Rumänien
www.copilul.de

"Typisch deutsch" - nämlich "von bewundernswerter Hartnäckigkeit und Regelmässigkeit" nannte Dr. Ion Mehedinţu, Chef der Kinderklinik im Spital von Făgăraş/ Fogarasch, unsere Hilfslieferungen.

Gemeint sind damit Sach- und Geldmittel, die unser Kinderhilfeverein seit seiner Gründung im Jahre 1994 als Ableger der "Siebenbürgenhilfe Großhansdorf" nicht nur seiner Klinik, sondern auch anderen Adressaten in der zentralrumänischen Kleinstadt spenden konnte. So stellte auch die Direktorin der örtlichen Sonderschule, Frau Violeta Peptea, bei einem unserer regelmäßigen Besuche fest, dass ohne unsere Hilfen die Schule einschließlich des Internats "es sehr, sehr schwer hätte mit nichts als den staatlichen Mitteln".

Frau Juliana Dul, die kommunale Sozialarbeiterin, kommt bei der grassierenden Not vor allem in den kinderreichen Familien mit den spärlichen Haushaltsmitteln hinten und vorne nicht aus. Durch unser Projekt Pflegefamilien helfen wir: Spender unseres Vereins geben solchen Familien Finanzhilfe, die fremde Kinder aufnehmen und ihnen so ein Heimschicksal ersparen

Nach dem Exodus der Mehrheit der Rumäniendeutschen seit 1989 ist die deutsche evangelische Kirchengemeinde Fogarasch sehr klein geworden. Die Pfarrhäuser der umliegenden Karpatendörfer sind verlassen, stehen leer und drohen zu verfallen. Der Fogarascher Pfarrer, Dr. Johannes Klein, hat Erwachsene und Jugendliche aus Fogarasch und Umgebung dazu motiviert, ein solches verlassenes Pfarrhaus auf- und umzubauen zur Jugendbegegnungsstätte Seligstadt.

Hier finden mehrmals jährlich interethnische Freizeiten als Beitrag zur Völkerverständigung statt.

 

Den Löwenanteil unserer Hilfen wenden wir der Diakonia Fagaras zu. Sie wurde gegründet auf Initiative von Rüdiger Frodermann, einem Diakon aus Bethel, der 6 Jahre lang mit seiner Familie hier lebte.

Von Anfang an war die Diakonia bemüht, sich selbst zu erhalten. Eine Schusterei, eine Bäckerei und Landwirtschaft in großen Gewächshäusern tragen dazu bei.

Die Diakonia hat im Nachbardorf Şercaia ein Kinderdorf für verlassene Kinder mit Behinderung gebaut. Hier werden mittlerweile 40 behinderte Waisenkinder von rumänischen Frauen betreut, die für diese Aufgabe gut ausgebildet wurden.

Zusammen mit "agape e.V. Lockhausen"

Haben wir das Projekt 100 Brote für Făgăraş begonnen: Seit August 2002 lassen wir täglich 100 Brote in der Bäckerei der Diakonia backen und nach einem Brotmarken-System kostenlos an die ärmsten Familien mit Kindern verteilen.

Unsere Spender sind es, die immer wieder dafür sorgen, dass wir als Beteiligte an den oben beschriebenen Projekten weiterhin wie bisher beitragen können zur

Hilfe zur Selbsthilfe.

Herzlichen Dank an alle -bisherigen und zukünftigen - Beteiligten!!

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TransylvaniaTravel.net - Ihr Reiseführer für Transsilvanien

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Hallo Andreas Merker!

Am 1. Dezember begeht Rumänien seinen Nationalfeiertag. Dieses Datum erinnert an die Vereinigung Transsilvaniens mit Rumänien am 1. Dezember 1918. Das rumänische Tourismusministerium beschreibt diesen Tag so: "Es hat noch nie einen glücklicheren Tag für die Rumänen aus Siebenbürgen gegeben."

Ob der Vertrag von Alba Julia tatsächlich ein Segen für die Siebenbürger war bleibt zu bezweifeln. Viele Menschen in Transsilvanien wünschen sich seit dieser Zeit die Unabhängigkeit vom Rumänischen Staat. Vor allem die ungarische Minderheit leidet unter dem Zentralismus aus Bukarest.

Dennoch wird an diesem Sonntag überall im Land gefeiert. Vielleicht dieses Jahr noch etwas mehr als sonst, ist doch Rumänien erst vor wenigen Tagen in den Kreis der NATO-Mitgliedsstaaten aufgenommen worden, was eine deutliche Annäherung an den Westen und Hoffnung für eine weitere positive wirtschaftliche Entwicklung Rumäniens bedeutet.

Informative Unterhaltung beim Lesen der TransylvaniaTravel.net News wünscht Ihnen

Christian Harfmann

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INHALT:

1- Aktuell
2- Reisetipps
3- Literatur
4- Links
5- Kurz und bündig

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1- AKTUELL

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WINTER IN DEN KARPATEN

Nach den Alpen stellen die Karpaten die zweitgrößte Gebirgskette Europas dar. Kein Wunder also, dass der Wintersport hier lange Tradition hat, auch wenn das hierzulande eher unbekannt ist.

In der Dezemberausgabe 1880 des Siebenbürgisch-Sächsischen Tagblattes wird der Schilauf erstmals in Siebenbürgen beschrieben. Bereits im Jahr 1910 wurde in Transsilvanien der erste Schiklub gegründet.

Dabei gehen die Ursprünge des Schilaufs noch weiter zurück: Bereits im Mittelalter sollen die Bewohner der Waldkarpaten Schier zur winterlichen Jagd benützt und die Hirten der Maramuresch geflochtene Schneereifen verwendet haben.

Einen nicht unerheblichen Beitrag zur Entwicklung des Wintersports in Transsilvanien leistete der Siebenbürgische Karpatenverein, ein Ableger des Deutschen Alpenvereins.

Die wichtigsten Wintersportzentren Rumäniens liegen in den Südkarpaten:
Poiana Brasov, Predeal, Sinaia und Busteni sind wohl die bekanntesten unter ihnen. Sie sind alle in unmittelbarer Nähe von Brasov (Kronstadt) gelegen und bieten neben präparierten Schipisten, teilweise sogar mit Flutlicht, alles, was zu einem richtigen Schiurlaub gehört: einen Eiskunstlaufplatz, ein Reitsportzentrum, Unterkünfte von der Privatpension bis zum ****Hotel, Restaurants, Diskotheken und folkloristische Veranstaltungen.

Ausserdem erwähnenswert ist das Schigebiet Paltinis (Hohe Rinne), der höchstgelegene Kurort Rumäniens. Paltinis liegt nur 33 km von Sibiu (Hermannstadt) entfernt und hat neben zwei Schipisten mit Flutlicht vor allem für Tourenschifahrer und Langläufer viel zu bieten.

Herrliche Winterwanderungen kann man auch im Fagaras-Gebirge sowie im Bucegi-Massiv oder dem Ceahlau-Massiv in den Ostkarpaten unternehmen.
Kleinere Schigebiete findet man auch in der Apuseni-Region (Stana de Vale) und in der Maramuresch (Borsa) im Viseu-Tal.

Auch wenn die Schilehrer oder Bergführer hier nicht "Sepp" heissen, ein Winterurlaub in den Karpaten bietet sicher eine interessante Alternative zum Schiurlaub in Österreich oder der Schweiz.

Mehr Informationen finden Sie hier:
http://www.transylvaniatravel.net/aktiv/wintersport.html

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2- REISETIPPS

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SCHIRUNDREISE SÜDKARPATEN

Eine sehr interessante Schirundreise, auf der Sie nicht nur die wichtigsten Wintersportgebiete der Südkarpaten kennenlernen, sondern auch die herrlichen ehemaligen Sachsenstädt Hermannstadt (Sibiu) und Kronstadt (Brasov), können wir Ihnen gemeinsam mit einem Reiseunternehmen aus Sibiu/Hermannstadt anbieten. Sie wohnen in ausgewählten *** Privatpensionen, wo Sie die Gastfreundlichkeit der einheimischen Bevölkerung kennenlernen werden. Auch ein Besuch der Törzburg - dem angeblichen Drakulaschloss - darf natürlich nicht fehlen. Mit dem Besuch des Bulea Wasserfalls und dem Bulea Gletschersee kommen auch die Naturliebhaber auf ihre Kosten.

Programmablauf:
Tag1.
Ankunft. Empfang durch deutschsprechende Reisebegleitung. Transfer vom Flughafen oder Bahnhof Hermannstadt nach Rasinari. Hier übernachten Sie in der Pension *** "Casa Badiu". Abendessen. Zimmerbezug für 3 Nächte.
Tag2.
Frühstück. Fahrt nach Paltinis. Skipass und Sandwiches besorgen wir. Gegen 5 Uhr Nachmittags Rückfahrt nach Rasinari. Abendessen in "Crama Sibiul Vechi" - rumänische Küche. Going out: Bar- oder Clubbesuch.
Tag3.
Frühstück. Fahrt zum Bulea Wasserfall und mit der Seilbahn zum Bulea Gletschersee. Skipass & Sandwiches. Rückfahrt nach Hermannstadt. Abendessen.
Tag4.
Frühstück. Früh morgens fahren wir nach Poiana Brasov los. Skipass u. Sandwiches. Abendessen im berühmten Restaurant "Dakenscheune". Übernachtung in Bran/Törzburg wo auch das sogenannte Drakula Schloß zu ist. Zimmerbezug für 3 Nächte in der *** Pension Ando.
Tag5.
Frühstück. Skiprogramm in Poiana Brasov. Abendessen in Bran.
Tag6.
Frühstück. Fahrt nach Sinaia u. Predeal. Skipass & Sandwiches. Abendessen in Brasov/Kronstadt. Rückfahrt nach Bran.
Tag7.
Frühstück. Rückfahrt nach Hermannstadt. Transfer zum Flughafen oder Bahnhof.

Leistungen:
3 Übernachtungen + Früstück in *** "Casa Badiu" Pension in Rasinari (7 km von Hermannstadt entfernt)
3 Übernachtungen + Früstück in *** "Ando" Pension in Bran (15 km von Poiana Brasov entfernt)
6 x Abendessen in sorgfältig ausgewählten Restaurants - VP
6 x Sandwich - Mittagessen - HP
Skipass für 5 Tage
Alle Transfer u. Transportleistungen in Rumänien mit PKW
Permanente Reisebegleitung (deutschsprechend)

Preis pro Person im DZ/HP bei Selbstanreise: 479,00 EUR (VP 535,00 EUR)
auf Wunsch gegen Aufpreis auch mit Flug- oder Bahnanreise

Keine Mindestteilnehmerzahl
Termine: freie Terminwahl ab Jänner 2003

Mehr Informationen zur Reise: kontakt@transylvaniatravel.net

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3- LITERATUR

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TRANSILVANIA-SIEBENBÜRGEN-TRANSYLVANIA

Taschenbuch 286 Seiten + Kartenanhang; 1. Auflage, 2002, ISBN 973-0-02712-9

Aktueller Reiseführer für Transsilvanien in drei Sprachen: Rumänisch, Deutsch, Englisch (in einer Ausgabe).

Die Informationen sind übersichtlich nach Kreisen geordnet (von A wie Alba bis T wie Timis), dabei werden sowohl die Kreishauptstädte als auch die wichtigsten anderen Städte und Orte detailliert präsentiert (Anfahrt, Bevölkerung, Geschichte, Sehenswürdigkeiten, Adressen von Hotels, Pensionen, Restaurants und Reiseveranstaltern). Sehr praktisch finde ich auch den Kartenanhang.

Mehr Informationen finden Sie hier:
Transilvania - Siebenbürgen - Transylvania
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Das Naturschutzgebiet um den Königsstein liegt in den Südkarpaten nahe Brasov und ist einer der interessantesten Massive für Wanderer und Bergsteiger. Hier befindet sich auch das Zentrum des europaweit einzigartigen Forschungsprojektes wildlebender Wölfe, CLCP.

Einige Wanderungen in diesem Gebiet sind auch im Winter möglich.

Wanderkarte 2001, Bel Alpin, Preis: EUR 6,60

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WANDERKARTE "Bucegi Gebirge, Munţii Bucegi" (1 : 55.000)

Diese Karte ist auch für den Wintersport nicht uninteressant, da die Wintersportorte Predeal, Azuga, Busteni und Sinaia in dieser Region (Prahova-Tal) zu finden sind.

Auf der Rückseite deutschsprachige Beschreibung des Gebiets, Verzeichnis der Schutzhütten und Naturschutzgebiete, geschichtlicher Überblick und 33 Wanderrouten.

Wanderkarte 1998, Bel Alpin, Preis: EUR 6,60

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GUIDEBOOK UND WANDERKARTE "Fagaras Gebirge, Munţii Făgăraşului" (1 : 75.000)

Detaillierte Routenbeschreibung von 55 Wanderrouten sowie ausführliche Gebietsbeschreibung in Englisch auf 32 Seiten. Topografische Karte mit Höhenlinien.

Wanderkarte und Guidebook 2002, Bel Alpin, Preis: EUR 11,00

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Im Wort und Welt und Bild-Verlag erschien kürzlich der Bildband "Hermannstadt und das alte Land" von Thomas Nägler und Martin Rill, Fotos von Georg Gerster und Martin Eichler

300 Seiten, 474 Farbabbildungen, ISBN 3-9807949-4-6, Preis: EUR 69,00
info@siebenbuergen-buch.de

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4- LINKS

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Ausführliche Informationen über den Wintersportort Poiana Brasov in deutscher Sprache finden Sie hier:
http://www.poiana-brasov.com

Ein Kurzporträt von Paltinis (bei Sibiu/Hermannstadt) finden Sie unter
http://www.sibiu.ro/ro/paltinis.htm (derzeit nur in Englisch)

Eine Präsentation der wichtigsten Wintersportorte finden Sie unter
http://www.mtromania.ro/oferta_ger/atractii/munte/rumaniens_karpaten.html

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5- KURZ UND BÜNDIG

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100 amerikanische Secret-Service-Männer und 10.000 rumänische Sicherheitsleute und Armeeangehörige wachten darüber, daß dem mächtigsten Mann der Welt bei seinem Besuch in Bukarest nichts zustößt.
Nach dem NATO-Gipfeltreffen in Prag besuchte George Bush den rumänischen Präsidenten Ion Iliesco im Palais Cotroceni.

Eine rumänienweite Kampagne gegen häusliche Gewalt findet zwischen dem 25. November und dem 10. Dezember statt.

45 % aller Rumänen leben 2002 schlechter als im Vorjahr, 76 % halten die Politiker grundsätzlich für korrupt, 72 - 80 % haben kein Vertrauen in die Regierung, das Parlament und die politischen Parteien.

Der IWF berichtet, dass Rumänien 2002 voraussichtlich 4,3 % und 2003 sogar 4,9 % Wirschaftswachstum haben wird. Die Inflationsrate wird für 2002 auf 24,2 %, für 2003 auf 19,1 % geschätzt (2001 waren es 34,5 %).
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Bis zum nächsten Mal!
Christian Harfmann

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Texte von Fridolin Boost

servus andreas,

freue mich, dass ich den rundbrief erhalte. hab dich auch in meinen verteiler getan. und anbei sind auszuege aus meinen runbriefen, die ich fuer geeignet halte abgedruckt zu werden.
da ich weiss wie das ist mit dem kein feedback bekommen hab ich selber eine auswahl getroffen, schicke dir aber in der naechsten mail auch alle meinen anderen texte, wenn du die brauchen kannst feine sache und wenn nicht dann auch egal.
das rumaenisch fuer absolute anfaenger halte ich fuer sehr geeignet fuer den runbrief, habs aber gerade bloss als word dokument hier. wenn du andere versionen willst dann sag mir bescheid.
pa
frido

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1. Leben im Kinderheim
Meine Kollegin hatte mich schon vorgewarnt. Nach einer 20-minütigen Busfahrt gingen wir noch 2 Strassen weiter zu Fuss bis zu Casa 6. Es kam mir wie eine halbe Weltreise vor, wir waren in Ferentari angekommen, einem Armenviertel mit vielen Romas (oder politisch unkorrekt: Zigeuner) und entsprechenden Sozialproblemen. Casa 6, ein Mädchenkinderheim, ist im Hinterhof einer Schule dort und sieht von außen wie eines dieser stinknormalen Blockhäuser aus. Aber innen kam die wirkliche Überraschung: die Eingangshalle des ersten Kinderheims, das ich sehe, ist aus echtem Marmor! Echter wohlgemerkt, nicht nur dieser Möchtegernmarmor aus besserem Plastik, so wie man ihn hier an jeder Bankfassade sieht. Und das in dieser Gegend.

Laut meiner Kollegin war das Kinderheim letzten Sommer noch eine ziemliche Bruchbude. Genau einer dieser Stolpersteine weshalb Rumänien nicht der EU beitreten darf. Da muss sich etwas ändern, sagte sich der Bürgermeister dieses Stadtbezirks, und renovierte mit Steuergeldern und mit wahrscheinlich schön viel Zuschuss der EU das Gebäude von Grund auf neu. Natürlich wie er wollte, nicht wie es laut der verantwortlichen Sozialarbeiter sinnvoll gewesen wäre.

Ich wollte etwas über das Leben in Kinderheimen erfahren, also machte ich das für mich naheliegendste, ich bot den Mädchen dort Englischkurse an. Die waren auch zuerst begeistert und offen, nur nicht gerade sehr seriös bei der Sache. Es war ihnen wohl nicht ganz klar, dass sie auch selber etwas machen sollten, regelmässig kommen sollten. Ausserdem war es wohl auch für sie eine so neue Situation wie sie es für mich war. Ich war nicht einer dieser bezahlten Erzieher, und wenn ich sagte "wenn das so weitergeht komme ich in ein paar Wochen nicht mehr", dann meinte ich es auch so. Viele hatten sich aus lernen etwas anderes vorgestellt, wahrscheinlich mit weniger denken verbunden oder so. Und manche waren mit dem Gedanken "ich mache was ihr wollt" anscheinend überfordert. Sie nahmen mich offen auf, ich redete viel mit ihnen und aß auch zu Mittag. Aber auch hier fiel mir zum Beispiel auf, dass mich Alex mit einem herzlichen Lächeln fragte was ich denn zu Silvester gemacht habe, und ich nicht mal antwortete, weil ich merkte, dass sie schon gar nicht mehr zuhörte und wohl an der Antwort von vornherein gar nicht interessiert war. Inzwischen hat sich die Lage stabilisiert, ich hab mich mit der Situation abgefunden, ich bringe denen die kommen was bei und hab auch nicht mehr die riesen Ansprüche mehr. Denn ein beträchtlicher Teil des Problems war wohl auch in meinem Kopf, ich wollte zuviel. Und ich verlangte anscheinend auch zuviel. Jetzt nehm ich es nicht mehr so ernst, und überhaupt, wenn alle gut gelaunt nach dem Kurs aus dem Zimmer gehen hab ich es richtig gemacht. Die Marmoreingangshalle stört mich jetzt genauso wenig mehr wie die Mädels, ich benutze nämlich wie sie auch nur noch den Hintereingang.

In den anderen Kinderheimen, in denen ich bisher war, haben sich meine Erfahrungen im Grunde bestätigt. Alles sieht recht gut aus, ist gut ausgerüstet, frisch angestrichen, renoviert. Den Kindern kann das recht egal sein, es fehlt trotzdem Personal. Oder die anwesenden Erwachsenen, die dafür bezahlt werden Erzieher zu sein, sind so hoch motiviert wie ihr Salär niedrig ist. Immer wieder an Weihnachten kommen nette Menschen aus dem Ausland, wollen ein paar Kinder lachen sehen und bezahlen dafür mit Spielzeug, Hygieneartikeln, Teppichen, was auch immer. Der äussere Eindruck gibt dabei meiner Ansicht nach ein verzerrtes Bild der Situation wieder.

Eines ist mir noch aufgefallen: Die Kinder sehen das Heim auch nicht als zu Hause an. Sie sind "institutionalisiert", für mich ein Schimpfwort. Als ich das letzte mal in Casa 3 war, wo ich einen Englisch- und einen Deutschkurs gebe, hatten 2 Jungen dort bei einem Kampf wohl mal eben das Doppelbett zusammengahauen und schliefen seitdem auf dem Sofa. Sie waren auch nicht besonders am Lernen interessiert. Als ich dann aber sagte, das ich nicht mehr kommen muss wenn sie eh keinen Bock haben, kam als Antwort, dass sie schon interessiert wären, weil sie ja doch nichts besseres zu tun haben als den ganzen Tag Fernseh zu glotzen. In Casa 3 sind auch die Probleme heftiger. Einige Jungen sind offenslichtlich sprachgestört, können nur 2 oder 3 Wörter auf einmal sagen wenn sie mit mir reden. Sie haben auch einen ganz anderen Umgangston miteinander. Ich wollte dort nicht aufwachsen.


Rumänen sind Menschen vom Land. Sie sind sehr mit der Natur verbunden, und da sind sie auch stolz drauf. Selbst in Bukarest gibt es kaum jemanden, der nicht in den Ferien zu seiner Familie aufs Land fährt. So wenig Geld sie auch haben, für einen Strauß Blumen, oder wie jetzt zum Beispiel gerade Flieder, reichts immer noch.

So paradox das klingen mag, aber genau deswegen ist Umweltverschmutzung hier ein großes Problem. Wo fast jede Familie sich haupsächlich aus dem eigenen Garten ernährt, scheint es schwer begreiflich zu sein, warum man so etwas wie Mülltrennung machen sollte. Die Natur gibts und die Natur nimmts wieder. Nur leider trifft das nunmal auf die Chipstüte aus Plastik nicht zu. Die wird genau so an den Straßenrand geworfen wie der Apfelbutzen, aber im Gegensatz zu selbigem liegt die Tüte nach ein paar Jahren immer noch da. Überall in diesem Land sieht man deshalb Müll entlang der Srasse, dem Flussufer oder auf Campingplätzen liegen. Wenn sich mal jemand doch drum kümmert, dann kehrt er alles zusammen und zündet es an, egal ob Laub oder Batterien. Auf der Fähre nach Periprava hat mir das Herz weh getan zu sehen wie jung und alt, Mann und Frau, seinen Eisbecher oder die Bierdose einfach über Bord geschmissen hat. Ihr von Dosenpfand verwöhnten Deutschen könnt ja gar verstehen wie gut ihr es da habt. Jedesmal wenn ich einkaufen gehe und der Verkäuferin sage, dass sie mir doch bitte mein Zeug nicht in die Plastiktüte einpacken, sondern mir so in die Hand geben soll, bekomme ich als Atwort oft die verschiedensten Reaktionen, von ungläubbigem Staunen über Unverständnis bis hin zu "Ne das geht nicht, die ist ja umsonst".

hallo,
ich habe vor einer woche meinen rundbrief geschrieben und ihn heute abgetippt.
er hat eine neuerung: er ist im rtf-format, was es einigen von euch leichter machen sollte ihn zu oeffnen. wann die version mit bildern kommt kann ich noch nicht sagen, mein sanner mag mich gerade nicht, kann also noch dauern.
und wie jedes mal wuerde ich mich ueber feedback freuen.
salut
fridolin

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Fridolin Boost - 4. Rundbrief 26.0404.05.2003

An alle Freunde und Bekannte, Unterstützer und Nichtunterstützer!
Achteinhalb Monate meines Dienstes sind vorbei. Ich hab mir eine Auszeit genommen, um mal wieder zu mir selbst zu kommen. Bei der Gelegenheit hab ich auch gleich einen Rundbrief geschrieben.


Halbzeit



1. Überblick:
Mitte August kam ich in Rumänien an. Nach Einleben und Sprachkurs kam das Einfinden in die Arbeit, was teilweise immer noch andauert. In der Zwischenzeit konnte ich meine Talente als Englischlehrer, Jugendgruppenleiter, Organisator und vielem mehr unter Beweis stellen, und war damit mehr als ordentlich beschäftigt.


2. Was sich bei meiner Arbeit getan hat
Wie schon angekündigt habe ich mir eine Auszeit auf dem Land genommen, genauer gesagt in einem Fischerdorf im Donaudelta. Hab ich auch nötig. Ich hatte mich zwar längst daran gewöhnt ständig auf Achse zu sein, kaum freie Tage aber dafür oft Besuch zu haben, aber ich musste jetzt auch mal wieder davon weg kommen.

Ich hatte mich eindeutig zu sehr in meiner Arbeit engagiert. Als ich Ende letzten Jahres anfing mich in Casa Buburuza nützlich zu machen, fand ich ein mehr oder minder leeres Haus vor, und definierte es füt mich selbst als Ziel, dieses Haus mit Sinn zu erfüllen. Und dieses Ziel ging ich, wie es wohl meine Art ist, eher mit zu viel als mit zu wenig Ehrgeiz an.

Anfang diesen Jahres hatte ich auch das Konzept fertig: Zusammen mit meinem Kollegen Costin wollten wir die Jugendgruppe wieder beleben, die es früher mal in anderer Form gab, sich aber inzwischen verloffen hatte, weil nichts mehr los war. Heraus kamen solche Aktivitäten wie die, die ich das letzte Mal beschrieben hatte, Spiele machen für Kinder. Es gab noch eine ganze Reihe dieser Aktivitäten: Essen machen mit Kindern, Spielenachmittag, Besuch im Altenheim für den Muttertag und so weiter. Außerdem machten wir nach wie vor gewisse Sachen nur für uns: ein Theaterspektakel besuchen, Sport machen oder einfach nur feiern. Das hört sich recht erfolgreich an, und wenn ich so darüber nachdenke war jede einzelne Aktivität für sich genommen ziemlich klasse.

Trotzdem wurde es immer frustrierender. Denn wenn wir kochten, dann kamen nur die Mädels, die mit den Kindern kochen wollten, wenn wir Sport machten die, die grade Bock drauf hatten. Die ganze Organisation blieb bei Costin und mir hängen. Die Jugendlichen kamen zwar, sie zeigten aber keine Eigenitiative. Und die Idee selbst Verantwortung zu übernehmen war ihnen wohl auch fremd, obwohl die meisten schon seit Jahren dabei sind. Wir hatten nie einen festen Stamm von Jugendlichen zusammen. Ich konnte Donnerstags noch so einen guten Film ausleihen und noch so viel Werbung dafür machen um sie für die darauffolgende Diskussion übers Wochenende anzulocken, es kamen ja doch nur immer die, die grade Bock darauf hatten.

Unser Ziel, eine feste Jugendgruppe zu formen, halte ich inzwischen für gescheitert. Und je öfters ich darüber nachdachte, desto mehr bereitete es mir Kopfschmerzen. Denn eigentlich lief es nicht schlecht und könnte durchaus so weiterlaufen, wenn unsere Ziele nur nicht so ehrgeizig gewesen wären. Doch wir haben eben auch dauernd im Hinterkopf, dass die Hauptfinanzierung von Casa Bubu Ende des Jahres ausläuft, und wir bis dahin ein Konzept haben sollten, wie es auch ohne viel Geld und Initiative von außen sinnerfüllt funktioniert. Und natürlich zieht es einen jedesmal runter in dieses Haus zu gehen und mal wieder keinen Menschen anzutreffen, außer vielleicht einen meiner Kollegen, der gerade einen Bericht abtippt oder halt sonstwie Büroarbeit erledigt.

Aber Aufgeben gilt nicht. Unser neuer Versuch ist daher rumänische Freiwillige, vor allem Studenten, zu gewinnen, und unsere Angebote und Aktivitäten auf die Basis von Freiwilligenarbeit zu stellen. Der Teil, der mich dabei am meisten betrifft, sozusagen meine neue "Mission", sind die wöchentlichen Kindergruppen. Einmal pro Woche kommen Kinder zu uns, spielen, basteln, toben rum, und werden von ein paar Jugendlichen und neu angeworbenen Freiwilligen betreut. Die erste Kindergruppe steht bereits, und meine Hauptaufgabe bis zum Sommer wird sein, die restlichen zum Laufen zu bringen. Am Anfang wird das ganze noch von mir koordiniert, nach einer Weile sollten die Betreuer aber feste Teams bilden, sodass ich mich zurück ziehen kann.

Das hätte zwei Vorteile: Zum Einen will ich mich nicht mehr so stark engagieren wie vorher, ich hätte auch mal wieder gerne so etwas wie Freizeit oder ein Hobby. Denn ich hatte auch nach Feierabend eigentlich immer die Arbeit im Kopf und mir fiel es sehr schwer mich davon zu trennen und mal etwas für mich zu machen, außer wenn ich mit Anderen zusammen war. Zum Anderen ist es das wichtigste Ziel meiner Arbeit, mich selbst überflüssig zu machen. Denn ich bleibe ja nicht für immer, und wenn ich wieder gehe wäre es mein großer Wunsch, dass meine Arbeit nur Anstoß war, und von anderen weitergeführt wird.


3. Was macht mein Englisch?
Nebenher bin ich ja auch noch Englischlehrer. Und das läuft zu meinem Erstaunen schon äußerst routiniert. Ich habe mich darin so sehr eingearbeitet, dass ich mir ziemlich gut in der Rolle vorkomme. Mit einer Schülerin hatte ich das selbst gesteckte Lernziel nach einem halben Jahr schon erreicht: 5 Schuljahre verpasstes Englisch aufzuholen. Ich habe Flori zum Abschluss eine schriftliche und mündliche Prüfung machen lassen, was für sie wie für mich einen großen Erfolg bedeutete.
Zwei Wochen war bei mir auch ein kanadischer Freiwilliger zu Gast, und seit einiger Zeit habe ich eine engagierte rumänische Freiwillige eingearbeitet, die wohl einen meiner Kurse übernehmen wird.


4. Über das Leben in Bukarest
Seit etwa einem Monat ist der Winter endgültig vorbei. Ich konnte dem Winter erstaunlicherweise viele guten Seiten abgewinnen: die Stadt stinkt nicht mehr so, sobald es geschneit hat sieht man die Hundekacke nicht mehr, es fuhren nicht mehr so viele Autos rum. Außerdem mag ich auf gewisse Weise Kälte: Ich bin sie wohl von zu Hause gewöhnt.

Ich habe aber auch andere Seiten vom Winter kennen gelernt: auf einmal fehlt mir ein Haufen Geld, der für die Heizkosten draufgeht. Und ich kann mir leider nur allzugut vorstellen wie viele Familien sich keine warme Heizung leisten konnten. Allein schon bei der Arbeit müssen wir nachts die Gasheizung ausmachen, und Montag morgens bei Englisch war es öfters mal so kalt, dass selbst im Haus der Atem gefrierte. Und gestreut wird hier überhaupt nicht. Natürlich weil kein Geld dafür da ist, aber es würde auch gar nicht gehen, weil der Zement so schlecht ist, dass Streusalz die Strasse beschädigen würde. Manchmal hatte ich das Gefühl, ich wäre mit Schlittschuhen schneller auf der Arbeit gewesen als mit der Strassenbahn.

Jeder Rumäne freut sich dashalb natürlich wenn der Winter vorbei ist. Es gibt unzählige Lieder über den Frühlingsanfang. Und auf dem Land ist das Erwachen zu neuem Leben, die neu gewonnene Freiheit nach dem langen Eingeschlossen-sein, erst recht ein Erlebnis. Auch ich freue mich natürlich, dass zwischen dem tristen Einheitsgrau der Stadt jetzt wieder grün zu sehen ist. Ich kann endlich wieder Sport machen. Das hab ich sehr vernachlässigt und habs jetzt auch ziemlich nötig.

Meinen Frühlingsgefühlen folgend habe ich mich auch dazu entschieden, mir mein Marimba schicken zu lassen. Ich habe schon seit langem den Traum, rumänische Volksmusik für Marimba zu arrangieren. Ich habe Kontakt mir dem Schlagzeugprofessor an der Uni, und halte diesen Traum für durchaus realisierbar.

Aber auch ohne Sport und Musik machen, eins hatte ich hier noch nie - Langeweile. Bukarest hat so viel zu bieten - Konzerte, Spektakel, Clubs, Oper - dass ich immer noch neue Sachen entdecke, die ich noch machen will. Meine Mutter war Anfang März zu Besuch mit einer Kollegin und wir haben eine schöne Zeit zusammen verbracht. Es war für mich ein Grund mehr, mal wieder neue Facetten des kulturellen Lebens zu entdecken. Wir waren unter anderem in einem Tanztheater, Theatersport und im Ballett. Letzteres hat mich sehr beeindruckt.
Als wir vor ein paar Wochen mal wieder in unserem Lieblingscafe, dem Valea Regilor, waren, saßen wir am Tisch mit Rumänen, einer Araberin, einem Kurden und einem Deutschtürken. Wir (Sabine, Andreas und ich) lernen ständig neue Leute kennen. Wir gehen mal ins Studentenviertel, mal ins Twice, mal ins Kino oder Billiard spielen. Ich treffe mich auch mal mit den Jugendlichen, mit denen ich arbeite, wir kennen noch Leute vom Sprachkurs, und teilweise sind noch Freundschaften aus der letzten Freiwilligengeneration verebt worden. Ich mag das Leben hier.

5. Sighis(ch)oara - Donaudelta - Mentalität
Doch Rumänien ist nicht nur Bukarest. Im März hatten wir ein Freiwilligentreffen des Eirene-Ostprogramms. Eine Woche lang tauschten wir Erfahrungen aus, erholten uns, feierten. Und dabei haben wir alle einen besonderen Teil von Rumänien erlebt - Siebenbürgen. Die Altstadt von Sighisoara ist wohl historisch so wertvoll, dass sie gleich vollständig unter Denkmalschutz gestellt wurde. Diese Stadt - wie die ganze Region ringsum - wurde erheblich von Deutschen geprägt, die Siebenbürger Sachsen, die sich dort vor etwa 800 Jahren ansiedelten. So gibt es auch ein Stück deutscher Kultur in Rumänien.

Und wie schon gesagt befinde ich mich, während ich diesen Rundbrief auf Papier bringe, gerade im Donaudelta, laut Reiseführer das "wohl größte, noch fast völlig intakte Ökosystem in Europa". Hier gibt es tatsächlich noch unberührte Natur. Es gibt viele Vögel, Pelikane zum Beispiel. Und Fische selbstverständlich. Fliessend Wasser gibt es hier in keinem Haus. Wozu auch, hat man ja überall um sich rum. Telefone gibts auch nicht. Abends kommt das Vieh von alleine heimgetrottet. Alle 2 Tage kommt die Fähre vorbei und bringt mal wieder Menschen und Zeug für den Laden mit. Auch das ist Rumänien.

Rumänen sind Menschen vom Land. Sie sind sehr mit der Natur verbunden, und da sind sie auch stolz drauf. Selbst in Bukarest gibt es kaum jemanden, der nicht in den Ferien zu seiner Familie aufs Land fährt. So wenig Geld sie auch haben, für einen Strauß Blumen, oder wie jetzt zum Beispiel gerade Flieder, reichts immer noch.

So paradox das klingen mag, aber genau deswegen ist Umweltverschmutzung hier ein großes Problem. Wo fast jede Familie sich haupsächlich aus dem eigenen Garten ernährt, scheint es schwer begreiflich zu sein, warum man so etwas wie Mülltrennung machen sollte. Die Natur gibts und die Natur nimmts wieder. Nur leider trifft das nunmal auf die Chipstüte aus Plastik nicht zu. Die wird genau so an den Straßenrand geworfen wie der Apfelbutzen, aber im Gegensatz zu selbigem liegt die Tüte nach ein paar Jahren immer noch da. Überall in diesem Land sieht man deshalb Müll entlang der Srasse, dem Flussufer oder auf Campingplätzen liegen. Wenn sich mal jemand doch drum kümmert, dann kehrt er alles zusammen und zündet es an, egal ob Laub oder Batterien. Auf der Fähre nach Periprava hat mir das Herz weh getan zu sehen wie jung und alt, Mann und Frau, seinen Eisbecher oder die Bierdose einfach über Bord geschmissen hat. Ihr von Dosenpfand verwöhnten Deutschen könnt ja gar verstehen wie gut ihr es da habt. Jedesmal wenn ich einkaufen gehe und der Verkäuferin sage, dass sie mir doch bitte mein Zeug nicht in die Plastiktüte einpacken, sondern mir so in die Hand geben soll, bekomme ich als Atwort oft die verschiedensten Reaktionen, von ungläubbigem Staunen über Unverständnis bis hin zu "Ne das geht nicht, die ist ja umsonst".


6. Nachgezählt
Ich habe diesen Rundbrief mit Halbzeit betitelt. Das ist aber etwas irreführend, da ich noch nicht genau weiß, wann ich meinen Dienst beenden werde. Ich habe einen Vertrag für anderthalb Jahre unterschrieben. Aber auch das ist nicht auf den Tag genau bindend. Und je nachdem wie man noch die ganzen Seminare und die Projektreise dazuzählt, kommt man erst recht auf kein genaues Ergebnis. Im Moment kann ich mir am ehesten vorstellen, entweder Anfang Dezember oder Anfang Februar zurückzukommen. Also auf jeden Fall bleibe ich bis Ende des Jahres, aber nichts genaues weiß man nicht, hängt auch viel davon ab, was sich noch bei meiner Arbeit tut.

Zwischendurch heimkommen habe ich übrigens nur dann vor, wenn es für meine weitere Planung zwecks Uni notwendig ist. Fragt mich hier allerdings auch nicht nach der Zukunft, die kann meinetwegen noch auf sich warten. Im Hier und Jetzt habe ich noch weiterhin vor kräftig Frieden zu machen, eine lohnenswerte Aufgabe finde ich.

Alles Gute,
Fridolin

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